So, jetzt der versprochene Rennbericht vom Ostseeman.
Die Anreise haben wir wegen der Kleinen in einigen Etappen mit Stopps bei Schwiegereltern und Cousin absolviert. Dem entsprechend, hatten wir nur das letzte Teilstück von Osnabrück bis Glücksburg etwas weiter und waren so relativ entspannt Freitags vor Ort.
Vor Ort habe ich direkt die Startunterlagen geholt.
Da mir beim letzten Testfahren Mittwochs nboch aufgefallen ist, dass es scheinbar doch nicht gereicht hat die Kette zu tauschen und das kleine Ritzel beim harten anfahren durchrutscht musste ich hier auch noch Ersatz in Flensburg besorgen.
Der Samstag war dann ziemlich entspannt. Etwas über die Messe geschlendert, einkaufen, Wettkampfbesprechung, Zeit mit den Liebsten genießen und bei Reboots nochmal die Recovery Boots testen. Sind schon geile Teile, wenn der Preis nicht wäre.
Abends dann auf den letzten Drücker das Rad eingecheckt und früh zurück in die Ferienwohnung und nochmal relaxen.
Sonntags ging dann mit 4:00 der innere Wecker genau 10 min vor dem reellen Wecker, so dass ich die beiden noch schlafen lassen konnte und entspannt meine 2 Tassen Kaffee und Toast essen konnte. Spätestens jetzt war auch die nötige Nervosität da. Man merkt dann doch, dass man schon ein paar Jahre dabei ist, aber jetzt wurden die Hände, Beine und besonders die Nerven doch ziemlich flatterig. Aber das gehört dazu und muss so sein.
Gegen 5:45 Uhr waren wir dann an der Wechselzone und ich habe alles vorbereitet. Alles ging routiniert und ohne Zwischenfälle.
Um kurz vor 7 ging es dann endlich los. Alle haben sich am Strand eingefunden und ich habe mich mit in der ersten Reihe einsortiert. Die letzten Minuten sind dann wie immer Gänsehaut pur. Die Nationalhymnen der teilnehmenden Nationen werden angespielt und im Anschluss ein großer Applaus an den leider auf einer Trainingsausfahrt verstorbenen Lokalmatadoren.
Dann der Countdown noch 5, 4, 3, 2, 1 und Peng. Auf gehts. Mit Vollgas in die Ostsee. Versuchen schnell los zu kommen und evtl gute Füße zu erwischen.
Das hat leider nicht so funktioniert. Ich bin zwar super weg gekommen, war aber schnell allein. Naja teilweise allein mit den Quallen.
Das Problem war dann nur die Orientierung. Die erste Runde hatte ich in etwas über 26 min ohne mich zu sehr zu verausgaben absolviert. Aber dann war ich plötzlich mitten in der Meute der Mitteldistanzler. Ab hier war es ein reines Slalomschwimmen und ab und an kurz Brustschwimmen um zu gucken, wo man evtl mit weniger Widerstand schwimmen kann.
Nach 55 min konnte ich dann aber als Gesamt 6. das Wasser verlassen.
Der Wechsel begann dann leider etwas unglücklich, da mich ein Helfer für einen Staffelteilnehmer gehalten und in die falsche Zone geleitet hat. Naja, ich hätte mir das auch besser nasehen können, aber so voll Adrenalin habe ich das dann geglaubt. Aber mehr als ne Minute hat mich das nicht gekostet.
Der Rest des Wechsels lief dann nach Plan.
Auf der Radstrecke hatte ich von Anfang an viel bessere Beine als irgendwann die letzten Wochen überhaupt erhofft. 220 Watt wollte ich schon schaffen, gefahren und locker gefühlt habe ich mich bei etwa 2 Watt NP. Die Strecke ist einfach nur geil. Landschaftlich einfach mega, Asphalt meistens gut, Abwechslungsreich und schnell, aber Anspruchsvoll. (Ich denke es ist eine schnelle Strecke aber durch die vielen Anstiege nicht optimal für gute Laufbeine)
Die super Beine hielten dann bis zum Anstieg kurz vor Ende der 5. Runde.
Plötzlich fliegt die Kette ab, verkanntet und die Kurbel blockiert. Dadurch dass ich gerade im Anstieg im Wiegetritt war habe ich mir das Knie vorne gegen den Lenker geschlagen. Schön aufgeplatzt über knapp 4 - 5 cm. Aber egal.
Kette wieder drauf und am Berg wieder anfahren.
Schlimmer war aber, dass mich das einfach den Rhythmus gekostet hat. Die letzte Runde bin ich zwar nicht eingebrochen, aber langsamer geworden. Ich wusste, dass ich aber gut in der Zeit liege und habe es dem entsprechend nicht mit der Brechstange versucht die Leistung zu halten und bin die Runde gefühlt gemütlich bei etwa 220 W gefahren. Am Ende waren es trotzdem noch 237 W NP.
Die Verpflegung ging super.
Mega zufrieden ging es dann runter vom Rad und der 2. Wechsel ging richtig gut. Wie geplant habe ich den Einteiler runter gezogen und ein Laufoberteil angezogen um den Druck auf den Bauch zu entlasten.
Der Lauf ging dann auch richtig gut los, außer dass leider die Garmin gesponnen und den Lauf nicht gestartet hat. Dem entsprechend wusste ich nie wo ich genau liege, da auch die Gesamtzeit pausiert hat.
Irgendwann lief sie wieder und ich habe gesehen das das Gefühl stimmt, aber ich habe auf der ersten Runde schon gewusst, dass das nicht so locker weitergeht. Die Strecke ist doch wesentlich härter als in Erinnerung. Es geht eigentlich fast nur auf und ab, über richtig fieses Kopfsteinpflaster, Kies, Schotter, Asphalt.....Alles dabei. Die ersten 3 Runden gingen noch in einer 4:30er pace, aber dann ging es nach meinem ersten Dixistopp ever, leicht abwärts. In den flachen Passagen konnte ich zwar immer noch unter 5er Pace bleiben, aber bergauf lief es immer ziemlich langsam und hart. Plus 2 Stopps für Küsschen an meine beiden Liebsten. Die letzte Runde konnte ich mich dann wieder etwas mehr berappeln. Ich denke beim laufen hätte ich etwas früher von Eigenverpflegung auf Cola wechseln sollen, denn als es Cola gab wurde es wieder besser.
Auf den letzten 2 Kilometern konnte ich nochmal richtig drauflegen, da ich (wegen der Uhr) dachte noch die 9:20 packen zu können.
So bin ich dann aber Megaglücklich nach 9:22 h als 6. Gesamt, bzw 7. da die siegreiche Dame auch vor mir war ins Ziel gelaufen.
Ich hoffe der jetzt doch etwas längere Bericht ist nicht zu langweilig.
Eine kleine Analyse, Bilder und Randbemerkung zur Wertung folgt später.
Eines vorweg nochmal: Geile Veranstaltung und wahrscheinlich zum Jubiläum 2021 wieder.