...Was ich mich frage. Bei Blutdoping muss man doch wohl oder übel eine Nadel in den Arm stechen und so etwas hinterlässt im Normalfall eine kleine Wunde, bei manchen auch blaue Flecken. Müsste nicht zumindest das auffallen, wenn einer ständig in der Armbeuge ein Einstichloch hat?
Rolf Aldag hatte in seinem Dopinggeständnis in 05/2007 im Beisein von Erik Zabel davon gesprochen, dass er ein Tattoo für Einstiche genutzt hatte. Daran muss ich bei jedem bebilderten Sportler denken.
Wenn man sich mal anschaut, dass Trainer ihre Schützlinge zu solchen Blutjunkies schicken, wenn man berichtet, dass die Kontakte eh in der ganzen Szene kursieren, dass Anwaltskanzleien mit Verbindungen in die Politik beteiligt sind, dass in einem deutschen Fall bislang nur Ausländer betroffen zu sein scheinen, dass Radsport Manager bei einem Arzt mit Dopingvergangenheit ein und ausgehen (natürlich nur weil er zufällig der beste Hausarzt ist, den man finden konnte) das Verbände solche Leute noch fördern und und als Stützpunkt-Ärzte beschäftigen, das Thema selbst so gut wie nicht nachweisbar ist beim Test, Teamsportler wie Preidler angeblich als Einzeltäter unterwegs sind (siehe oben - Kontakte werden fröhlich ausgetauscht).
Sorry, das ist lächerlich.
Da kann man auf den kompletten Pro Sport einmal mit dem ganz großen Hammer draufschlagen. Und auf einen guten Teil der ganz schnellen Amateure ebenfalls.
Wer sich Mühe machen will kann ja mal suchen, was der ex Gerolsteiner Team Arzt Kollege vom freundlichen Herrn Schmidt heute macht und welche Funktion er bekleidet. Wenn man sich die Geschichte aus Erfurt da anschaut, hab ich ein paar Probleme meine Gedanken beisammen zu halten.
Da hast du leider völlig recht. Mir bleibt mir der Mund offen stehen. Diese Verbindungen erklären, warum nichts passiert. Hammer drauf.
Gewisse Hoffnung im konkreten Fall macht, dass jetzt die Münchner Staatsanwaltschaft zuständig ist und kein thüringischer Verband und insofern die Verflechtungen an Macht verlieren. Aber das wird wohl kaum ausreichen, um die gewachsenen Strukturen zu zerstören. Es wird weiter gehen mit vergleichsweise geringem Personalwechsel
Da kann man auf den kompletten Pro Sport einmal mit dem ganz großen Hammer draufschlagen. Und auf einen guten Teil der ganz schnellen Amateure ebenfalls.
Ich frag mich ja schon länger, wie man als seriöser Angehöriger dieser Berufsgruppen überhaupt noch in den besonders im Fokus stehenden Ausdauersportarten wie eben z.B. Profi-Radsport beschäftigt sein möchte. Selbst wenn man nicht Teil des Systems ist - solche gibt‘s bestimmt - hat man ja jedenfalls den negativen „Stallgeruch“. Auch nicht das was man gerne im CV stehen haben möchte, oder? Eigentlich müsste man meinen, diese Sportarten können auf die Top-Leute gar nicht mehr zugreifen. Scheinbar is es aber anders. Warum? Gier? Naivität? Ich kapier‘s nicht ...
Ich frag mich ja schon länger, wie man als seriöser Angehöriger dieser Berufsgruppen überhaupt noch in den besonders im Fokus stehenden Ausdauersportarten wie eben z.B. Profi-Radsport beschäftigt sein möchte. Selbst wenn man nicht Teil des Systems ist - solche gibt‘s bestimmt - hat man ja jedenfalls den negativen „Stallgeruch“. Auch nicht das was man gerne im CV stehen haben möchte, oder? Eigentlich müsste man meinen, diese Sportarten können auf die Top-Leute gar nicht mehr zugreifen. Scheinbar is es aber anders. Warum? Gier? Naivität? Ich kapier‘s nicht ...
Hör Dir mal den CyclingMagazine Podcast mit dem bei dem BG Klinikum Hamburg angestellten Arzt an, der selbst bis U23 ambitioniert Radsport betrieben hat. Er lässt sich frei stellen, um das Team Bora in Trainingslager und zu Etappenrennen begleiten. Von Gier habe ich dabei nichts gespürt, eher Leidenschaft:
Die gemachten Aussagen von Dürr sollen unteranderem den Stein für die Dopingrazzia ins Rollen gebracht haben. Nun wurde er noch selbst festgenommen und ist Kronzeuge.
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Zitat:
Zitat von bigjuergo
du bist der beste, aber leider nicht der schnellste
Hier ist die Leidenschaft wohl in ein „zu jedem Preis“ umgeschlagen. Ich verstehe die Sache mit der Leidenschaft gut. Evtl kann man diese aber auch wo anders ausleben, vor allem wenn - wie in deinem Beispiel - sich dafür eh freistellen lässt. Im Breitensport zum Beispiel. Vielleicht können die Guten sich zu einer „Allianz des Kompetenzentzugs“ zusammenschließen? Aber ich weiß: Das is naiv.
Ich jedenfalls würde als Arzt oder Trainer die Sportarten wie Langlauf, Radsport, etc. nicht mehr mit der Beiszange anfassen. Ich würde aber auch nicht Teil des Investmentbankings bestimmter Banken sein wollen. Dazu wäre mir meine persönliche Integrität zu schade.
... Er lässt sich frei stellen, um das Team Bora in Trainingslager und zu Etappenrennen begleiten. Von Gier habe ich dabei nichts gespürt, eher Leidenschaft:
Selbstverständlich gibt es in jeder Berufsgruppe beide Ausprägungen: Engagement aus Leidenschaft genauso wie Gier bzw. Engagement aus falschen Motiven.
Da du aber einen Podcast mit Thema "Ketone" verlinkt hast, muss man natürlich auch die Ambivalenz der Keton-Geschichte, die zur Zeit im Ausdauersport hin und her schwappt (und leider auch den TRiathlon schon mit erfasst hat: siehe z.B. Trimag-Test) mit thematisieren: Ketone sind derzeit nicht verboten, deshalb auch kein Doping aber ihre Einnahme fördert eine Dopingmentalität, nämlich den Glauben der Sportler und Betreuer, dass man durch die Einnahme eines unnatürlichen, synthetischen Stoffes, der in dieser Konzentration in keinem üblichen Nahrungsmittel enthalten ist, schneller wird.
Für mich ist die Nutzung von Ketonen durch Leistungssportler bereits eine Grenzüberschreitung im Gegensatz zur Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kohlenhydratgemischen, die ich für noch legitim halte.
Der bekannteste Vertreter der Ketone ist Absynth und dieser Stoff kann nachweislich Psychosen, Angstzustände, Nierenschäden und manches andere hervorrufen. Es gibt keine sinnvollen Langzeitstudien zur Einnahme der derzeit im Hochleisutngssport kursierenden Keton-Konzentrate bei normalen Personen oder bei Leistungssportlern, weshalb es aus meiner ärztlichen Sicht unethisch ist, Ketone in abartig hoher Konzentration an Hochleistungssportler in der Hoffnung auf Leistungssteigerung zu verabreichen und einfach mal zu beobachten was passiert, wie es in den letzten Jahren in manchen Radsportteams wie z.B. dem Team Sky und offensichtlich auch dem Team Bora zu beobachten ist.