Hey!
Ich bin eigentlich nur ein stiller und interessierter Leser des Forums. Gestern habe ich jedoch eine spannende Studie gelesen welche einen großen Impact auf die Trainingssteuerung und auf das Pacing im Wettkampf haben kann (publiziert am 1.7.2019 im The Journal of Strength & Conditioning Research).
Der Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31269000
Während die 20 trainierten Radfahrer (VO2mx 60.4+/- 7.1 mL/kg/min) beim 20min FTP Test einen durchschnittlichen Wattoutput (minus die obligatorischen 5%) von 266+/-42 hatten, sind nach anderen Methoden signifikant geringere Schwellen ermittelt worden: lactate threshold = 236+/-32Watt; IAT= 244+/-33Watt; modified Dmax= 238 +/- 32Watt ; Dmax= 221 +/- 25Watt.
Für die Statistiker
: Man muss hier auch noch anmerken, dass die Standardabweichungen bei den herkömmlichen Tests im Labor viel geringer ausgefallen sind - was mM nach auf eine höhere Zuverlässigkeit dieser Tests beruhen kann.
Wenn ich das interpretieren darf (ich lass mich aber auch gerne eines besseren belehren
): Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass durch einen FTP Test die individuellen Watt in den Trainingsbereichen überschätzt sind (sprich zu hoch sind) und es sein kann, dass man im Training ständig in einem intensiveren Bereich trainiert als man eigentlich will. Überspitzt gesagt, kann es sein, dass man aerobe Intervalle fahren will und vielleicht sogar am oder über dem 2ten Umstellpunkt (LTP2) trainiert. Natürlich trifft das auch auf de Pacingstrategie im Rennen zu, wo es ja von vielen Seiten Empfehlungen gibt wie intensiv man im Rennen fahren soll (abhängig von der Distanz natürlich. Sprint, Olympisch,...).
Für mich persönlich schließt sich der Kreis: Ich habe abgeleitet von meinen FTP Tests immer versucht im Rennen die empfohlene Wattleistung zu treten und bin jedes Mal kläglich gescheitert. Entweder bin ich einfach nicht so ein harter Hund und kann es nicht durchziehen
, oder ich falle genau in das Ergebnis dieser Studie und meine FTP Werte sind im Vergleich zu meinem physiologischen Vermögen einfach zu hoch ausgefallen.
Das Conclusio der Autoren:
"Based on the data provided, FTP cannot be considered as a field-based alternative to the goldstandard laboratory derived physiological measures. Therefore, training intensity prescription should not be solely based on data derived from FTP testing. We would encourage athletes and coaches use alternative field-based methods to predict cycling performance. We recommend that laboratory-based assessments of B[La] parameters are used for the determination of LT and MLSS, or that athletes are assessed using the power-duration relationship, to derive a measure of CP."
Vielleicht könnt ihr ja aus diesen Erkenntnissen was mitnehmen und euch ist es gleich gegangen wie mir?! Ich werde in Zukunft wahrscheinlich eine Spiro beim Sportmediziner machen, um meine Schwellen bestimmen zu lassen. Vielleicht kann ich dann etwas mehr aus meinem Training und meinen Wettkämpfen herauszuholen
.
LG
Der Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31269000