Könnte man meinen, ich bin aber ein Anhänger von Nopogobikers These "Lernen durch Schmerz".
Da, wo es nicht gleich um Lebensgefahr geht, hat die These ja auch vieles für sich. Viele Fehler muss man ja wirklich erstmal selber gemacht haben, um daraus zu lernen, aber es gibt eben auch manche Fehler, deren Konsequenzen sind zu weitreichend für eigene Erfahrungen.
Beim besagten Zugspitzlauf nehmen traditionell und bekanntermaßen auch viele "Flachlandtiroler" ohne irgendwelche alpine Erfahrungen teil und da kann sich die Fürsorgepflicht eines Veranstalters auf keinen Fall in ein paar lapidaren Bemerkungen über passende Kleidung in der Ausschreibung oder Wettkampfbesprechung beschränken.
Gerade auch, weil es sich um einen kommerziellen Veranstalter handelt, hätte man erwarten müssen, dass für außergewöhnliche Wetterverhältnisse ein tragfähiger Plan B in der Schublade liegt (wie in 2009)
Schwierige Frage...Ich kenne viele Sportler, denen man nicht sagen muss was sie können oder nicht. Die haben zig Ironman, Marathons und sonstige Sachen gemacht. Die bewegen sich am Berg genauso sicher wie auf dem Rad. Einfach gewachsene Athleten, die wissen was sie zu leisten im Stande sind und was nicht.
Aber:
Da es heute bekanntlich zu jedem Portfolio gehört irgendwelche sportlichen Heldentaten geleistet zu haben, ist eine gewisse Kontrolle wohl sinnvoll. Ich denke ja, man muss die Leute vor sich selbst schützen.
Da gibt's ja auch Entscheidungen zu, dass Du beim "normalen" Tria ne vernünftige Strecke erwarten kannst. In Hochgebirge und auf See sind die Maßstäbe da aber eben andere. Wenn das richtig wäre, was Du sagst, könntest Du z.B. keine einzige Regatta mehr auf See durchführen. Abseits der Pisten zu fahren wäre verboten. Das wäre die Entmündigung der Sportler.
Was der Sportler erwarten kann, ist ne vernünftige Information, damit er ne eigene Entscheidung treffen kann. Da gingen die Infos aber über das Unglücksjahr deutlich auseinander: die einen meinten, es sei gewarnt worden, andere meinten, es habe nur "pauschale Hinweise" gegeben. Das legt bei mir - vielleicht unberechtigt - den Schluß nahe, die seien überlesen und überhört worden. Aber das ist natürlich "Glaube".
Der Berg verzeiht keine Fehler heißt eine alte Bergsteiger Weißheit das sollte sich jeder vor Augen halten ich glaube so manche "Flachlandtiroler" ist das nicht bewußt das es dort um Leben und Tod geht und nicht nur um leichte Erkältungen usw.
Da es heute bekanntlich zu jedem Portfolio gehört irgendwelche sportlichen Heldentaten geleistet zu haben, ist eine gewisse Kontrolle wohl sinnvoll. Ich denke ja, man muss die Leute vor sich selbst schützen.
Das heißt doch, ich geh mal los, der Rest findet sich. Hauptsache, das Portfolio stimmt, und wenn ich Pech hab, sind andere Schuld. Der Veranstalter hat wohl drauf hingewiesen, wie oben die Temperatur ist und das weitere Kleidung notwendig ist. Die Leute, die so loslaufen, verstoßen also zunächst gegen die Ausschreibung. Soll der Veranstalter da jeden kontrollieren?
Der Berg verzeiht keine Fehler heißt eine alte Bergsteiger Weißheit das sollte sich jeder vor Augen halten ich glaube so manche "Flachlandtiroler" ist das nicht bewußt das es dort um Leben und Tod geht und nicht nur um leichte Erkältungen usw.
... und deshalb muß der Bergsteiger nen Plan B haben, jedenfalls in Regionen, in denen ich schon wegen der Umstände (Topographie, Wetter) nicht mit Hilfe in 10 min rechnen kann.
Im Endeffekt bleibt ihm nicht viel anderes übrig. In England ist bei den meisten langen Bergläufen einiges an Sicherheitsausrüstung vorgeschrieben, und wird auch stichprobenartig kontrolliert. Und es wurden auch schon die ersten drei disqualifiziert wegen nicht vorhandener oder nicht kompletter Ausrüstung.
Vorgeschrieben ist hier: Rettungsdecke/Rettungssack, Kompass, Notrufpfeife, Karte, Mütze, wasserfeste lange Kleidung, Handschuhe, Notproviant. Warum dies bei den kontinentaleuropäischen Bergläufen in der Regel nicht vorgeschrieben ist, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Beim Inferno 2008 haben die Streckenposten in Mürren schon einige eingefangen und nicht auf den zweiten Teil der Laufstrecke gelassen, weil sie nicht ausreichende Bekleidung dabei hatten. Das Ziel wurde recht früh vom Schilthorn aus runter zum Birg (Mittelstation, 400 Höhenmeter unterhalb des Gipfels) verlegt, weil es oben zu gefährlich wurde. Als sich abzeichnete, daß auch die letzten Kilometer zum Birg zu gefährlich wurden, wurde das Ziel noch weiter runter nach Mürren verlegt. Die letzten zwei Kilometer zum Birg sind wir frontal in den Schneesturm gelaufen, wenn hier nicht Ziel gewesen wäre, wären wir (die Gruppe, in der ich zu dem Zeitpunkt war) hier ausgestiegen, da die letzten 40 Minuten weiter frontal in den Schneesturm gegangen wären, und das wäre trotz langer Laufklamotten, Regenjacke, Handschuhe, Mütze nicht mehr gegangen. Trotzdem waren wir froh, daß uns die Entscheidung abgenommen wurde, und wir zwar durchgekühlt, aber gesund und heile zur Gondel abbiegen durften, und trotzdem als 'Finisher' gelten - nicht vom Zeitlimit gestoppt, sondern von den Witterungsbedingungen.
der Inferno ist eine schöne Parallele: so wird das professionell gemacht; wo nicht, kann das juristisch untersucht werden, in gewisser Weise, auch wenn das ggf. das falsche Wort ist "Sorgfalts"/"Fürsorge"Pflicht der verantwortlichen Veranstalter.
Ich hätte als Flachländer keine Ahnung, wie das sich im Gebirge entwickeln kann - der Veranstalter muss das wissen und auch organisatorisch auffangen - was an der Zugspitze (!) nicht geschehen ist.
Analog Tria-Abbruch bei Gewitter oder Extremwetter, andere Parallele ist das Abschiessen von Segel-Regatten