Nachdem das große Saisonziel Roth wegen einem hartnäckigen Infekt dieses Jahr schon ausfallen musste, jetzt der nächste Schlamassel.
Hab in einem vermutlich noch halbwegs frühen Stadium (wann genau das blöde Zeckenvieh zugebissen hat weiß ich nicht, hab immer wieder welche ...) Borreliose diagnostiziert bekommen. Wanderröte, klassisch.
Jetzt STandard Medikation 200 g Doxycylin Antibiotikum für 10 bis 30 Tage je nach Verlauf.
Grundsätzlich gehts mir eigentlich ganz gut.
Mein Arzt ist zwar ein guter, aber recht undiffenziert war sportliche Betätigung angeht (ich soll halt ruhig und locker machen was mir gut tut). Werd halt bisschen mit dem Rad um den Baggersee fahren und vielleicht mal schwimmen gehen.
Ich hatte mir jetzt überlegt, die vorgezogene Saisonpause mal systematisch für Krafttraining zu nutzen. Sollte für das Immunsystem kein Stress sein und würde halt echt mal Sinn machen. Stabi, Mobilität: halt alles was man sonst nicht so macht.
Hat das vielleicht schon mal jemand so gemacht und hat da Erfahrungen. Kann mir eigentlich nicht vorstellen dass man mit Krafttraining so eine Infektion verschleppt - man muss denke ich halt etwas auf die Gelenke aufpassen, da setzen sich diese Bakterien wohl besonders gern mal fest.
Vielleicht kann ja der eine oder andere aus Erfahrung / seine Perspektive teilen medizinischen Rat erwarte ich natürlich nicht.
Meine Meinung dazu als Berater vom Borreliose und FSME Bund (BFBD, Patientenorganisation):
Borreliose ist im Stadium Wanderröte kein "akuter Infekt" wie eine fiebrige Grippe. Daher wäre wohl absoluter Sportverbot überzogen - außer Du entwickelst noch weitere Symptome, wie z.B. eine leichte Sommergrippe oder Gelenkschmerzen, akute Müdigkeit, etc.. Trotzdem muß Dein Immunsystem (mit Antibiotika-Unterstützung) mit potentiell sehr bösartigen Eindringlingen fertig werden. Deshalb würde ich jede Überlastung, hoch intensive, lange Einheiten vermeiden, solange die Wanderröte da ist bzw. die Behandlung dauert (idealerweise min. noch 1 - 2 Wochen nach dem verschwinden der Wanderröte, um auf der sicheren Seite zu sein). Sport im GA1-Bereich fördert die Immunaktivität eher, und schadet wohl kaum. Gute Durchblutung dürfte eher helfen, die Tierchen in jedem Winkel des Körpers zu erwischen. Die gehen übrigens nicht nur in die Gelenke, sondern in alle Organe, es gibt kaum etwas, was sie nicht befallen können. Übrigens macht Doxicyclin höchst empfindlich auf Sonnenbrand - also lange Ärmel und 50-er Sonnencreme, oder Rolle und Hallenbad sind empfehlenswert.
Zur Therapie sind die Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft ein guter Ratgeber (für Ärzte geschrieben). Für Frühstadium steht da (Seite 15) 400 mg Doxicyclin über mindestens 4 Wochen - sprech mal mit Deinem Arzt darüber, wieso er weniger dosiert und evtl. kürzer. Die Mehrheit der Ärzte, die sich viel mit Borreliose beschäftigen, meint: lieber anfangs etwas härter drauf hauen, als eine Chronifizierung riskieren. Das größte Risiko bei Borreliose ist nämlich nicht die Verschleppung der Infektion, sondern daß sich die Bakterien auf Dauer in den Organen festsetzen, und dann sind sie extrem viel schwerer loszuwerden, als am Anfang.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Mich hat die Borreliose auch einmal erwischt. Ist allerdings schon mehr als 15 Jahre her.
Ich kann (soweit ich mich erinnere) alles bestätigen, was Schwarzfahrer geschrieben hat. Die genaue Dosierung des Antibiotikums weiß ich zwar nicht mehr, aber ich hab es mindestens drei Wochen nehmen müssen, und das hat der Arzt von Anfang an gesagt. Körperlich hab ich mich eigentlich gut gefühlt in dieser Zeit, da ich da aber ohnehin auf Familienurlaub war, hab ich nur wenig trainiert und das nur gemütlich. Die Familienwanderungen, die durchaus auch länger waren, hab ich problemlos machen können und dürfen.
Und die Sonnenempfindlichkeit war tatsächlich sehr groß. Ich hab zwar geschmiert und keinen Sonnenbrand bekommen (also keine Rötung), trotzdem haben meine Handrücken durch die Sonneneinstrahlung zu schmerzen begonnen. War aber auch nicht tragisch.
Nochmals nachfragen beim Arzt bzw. eine zweite Meinung einholen schadet sicher nicht.
Ich hab den "Spaß" dieses Jahr auch gehabt. 3 Wochen Antibiotika und währenddessen nur 1-2 mal die Woche gemütlich geradelt. In den drei Wochen kannst Du nichts gewinnen, aber wenn die Borreliose nicht richtig bekämpft wird kannst Du in den drei Wochen viel verlieren. Daher aus meiner Sicht lieber locker. Krafttraining habe ich mir auch gespart, weil das bei mir meistens HIIT Einheiten sind.
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Ich hab den "Spaß" dieses Jahr auch gehabt. 3 Wochen Antibiotika und währenddessen nur 1-2 mal die Woche gemütlich geradelt. In den drei Wochen kannst Du nichts gewinnen, aber wenn die Borreliose nicht richtig bekämpft wird kannst Du in den drei Wochen viel verlieren. Daher aus meiner Sicht lieber locker. Krafttraining habe ich mir auch gespart, weil das bei mir meistens HIIT Einheiten sind.
Scheint ja echt nicht so selten zu sein.
Hattest 200 oder 400 pro Tag ? Zusammen auf einmal oder verteilt, da sind sich gerade meine Ärzte nicht einig.