Nein, das meine ich nicht. Bezogen auf einen kompletten Triathlon war Frodeno selbstverständlich an seiner individuellen Leistungsgrenze unterwegs.
Meine alternative Interpretation war dem Principle of Charity verpflichtet. Zu der Behauptung, dass es selbstverständlich sei, dass sich Jan Frodeno an seiner ind. Leistungsgrenze bewegt habe, schreibe ich unten noch als Antwort auf Captain Hook, der da eine ähnliche Auffassung vertritt.
Hier möchte ich dann aber doch anmerken, dass deine Interpretation der Aussage von Sabine-G dann schon sehr *gewagt* ist.
Es war offensichtlich, dass Frodo am Ende am Limit war. Der hätte nicht 4h 10W nehr fahren können. Im Interview unterwegs sagte sein Trainer er wäre eher am oberen Rand des geplanten Ziels gefahren. Den haben sie extra von der TdF dazu geschaltet.
Ich würde sagen, in der Kombi hat er den optimalen Punkt schon ziemlich gut getroffen.
Die Aussage von Dan Lorang ist laut Lorang auf Grundlage der gefahrenen Zeit getroffen und nicht auf Grundlage der gefahrenen Wattwerte. (siehe Interview ab ca. 06:48:30)
Natürlich spricht die Aussage trotzdem dafür, dass Jan auch im oberen Bereich des Plans gefahren ist, wobei da dann auch immer noch unklar ist, ob der Plan eher aggressiv oder eher zurückhaltend bgzl. angestrebte Radleistung ist. 3% weniger auf dem Rad als bei einer aggressiven Radstrategie würde ich für nicht gänzlich unplausibel erachten. (Vgl. Sanders Aussagen zu seiner Laufstrategie (5min adjustment on the fly))
Zudem wir auch nicht gänzlich vergessen sollten, dass die Weltbestzeit sehr deutlich war trotz nicht optimaler Bedingungen und nicht optimalem Rennverlauf. Er war auf dem Rad deutlich schneller als Weltbestleistung, das ermöglicht durchaus strategische Zurückhaltung.
Sicherlich folgt aus "am Ende völlig fertig" nicht, dass sich Jan Frodeno nirgendwo zurückgehalten hat. Siehe Sturzschmerzen und Aussagen von Dan Lorang über "injury in the past few weeks".
Solange das nicht ständig passiert oder andere das wesentlich schneller machen kann man davon ausgehen, dass es eine absolute Ausnahmeleistung war. Schon alleine isoliert für den Radpart....
49,9kmh (3h13min) bei 334W avg, Start nicht 100%=Ziel mittelt sich aber über die Pendelstrecke denke ich irgendwie raus. Bialoblocki hält auf der Straße so gut wie jeden britischen TT Streckenrekord. Obwohl da schon auch gerne mal Leute wie Dowsett und früher auch mal Wiggo, Obree oder Boardman gefahren sind. Oder aktuell die Ribble TT Jungs von Bingham.
Interessanter Link. Bei den polnischen TT 2019 ist er bei seinem 3. Platz übrigens 387 Watt (33km) für 48,5 km/h gefahren: https://www.strava.com/activities/2500759438
(Bei Sonnenschein, Wind konnte ich nicht finden, Strecke hügelig)
Jedenfalls zeigt das, wieviel auch von den Streckenbedingungen iwS abhängt. Damit will ich sagen, dass bei einer noch nie gefahrenen Strecke, die nur zwei Fahrer gefahren sind, ich nicht auf eine absolute Ausnahmeleistung von beiden Fahren gehen würde, wenn einer hintenraus auch noch viel Zeit+Leistung verloren hat und beide in einem Leistungsbereich gewesen sind, den auch einige andere Triathleten bringen können.
Finde das Sanders einen sehr dankbaren Statisten abgegeben hat. Hatte als Weltkassetriathlet zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd eine Chance,und hat am Ende des Laufen richtig gelitten. Dank Sanders kann man Frodeno,s Leistung besser einordnen. Einen besseren Sidekick kann man sich nicht vorstellen, bzw. Wer hätte sich dafür hergegeben, sich die ganze restliche Saison zu versauen. Hoffe er wurde dafür wenigstens fürstlich entlohnt.
Falls Ihr es noch nicht kennt, würde ich dieses Interview mit Jan Frodeno empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=MeBWF2jbmBQ&t=357s
Darin spricht er darüber, wie er die Stärke der Radzeit einschätzt, ob die Weltbestleistung in näherer Zukunft verbessert werden kann und warum er sich auf dem Rad an der Pace orientiert hat: "connection error between head unit and crank".
Auf dem File dürften die Daten aber sein. AVG Watt über die 180km 308 Watt.
Ach so, wenn es noch Daten geben wird, dann wohl erst am berüchtigten "Data Wednesday".