Zitat:
Zitat von Mirko
..Ich habe mir im Video aber gedacht das dem sein Trainingsraum ganz schön schwach ist für einen Profi. Der müsste doch nun ordentlich Geld verdient haben. Bei den vielen Stunden auf Zwift muss man doch mal Kohle für einen HD-Fernseh oder Beamer investieren. ...
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Îch glaube, die meisten überschätzen eklatant die Verdienstmöglichkeiten, die Triathlon bietet. Es ist erst 4 Jahre her, dass Lionel Sanders über seine Website einen Hilferuf gestartet hatte, weil er einen Sponsor für ein neues Laufband gesucht hat (sein altes Laufband, mit dem er die Jahre davor 90 % seines Trainings absolviert hatte, ging nur bis 12 km/h!)
Im letzten Jahr hat Sanders
117000 USD an Preisgeldern verdient, im Jahr davor 110000.
Wenn man noch nicht Kona gewonnen hat, ist Preisgeld für jemanden wie Sanders auch die Haupteinnahmequelle. Sponsoren bezahlen nämlich sehr ungern mit Geld, sondern lieber mit dem Material, das sie herstellen. Außerhalb der überschaubaren Triathlonszene kennt Sanders kein Mensch, weswegen er auch außer Freshii, keine überregionalen oder gar globale Sponsoren hat.
Das Geld muss man versteuern, seine Versicherungen bezahlen, Reisen zu Wettkämpfen bestreiten, ein oder zwei Autos unterhalten, Trainingslager bezahlen(vor Kona hatte Sanders jeweils längere Aufenthalte auf Big Island zur Akklimatisierung) und Sanders ist letztes Jahr von einer kleinen 3-Zimmer-Mietwohnung in ein (auch eher bescheidenes) Haus umgezogen.
Vor 2016 waren die Einnahmen bei Sanders mit Sicherheit noch deutlich niedriger und er wurde damals noch hauptsächlich von seiner (da noch arbeitenden) Freundin finanziert. Das Modell nach dem die meisten B-Profis auch heute noch leben.
Jeder von uns, der seine Steuererklärung selbst macht, dürfte wissen wie weit man mit den o.g. Summen kommt. Sanders liegt also für kanadische Verhältnisse knapp über einem soliden Facharbeitergehalt und das aber erst seit zwei Jahren, seitdem ihm ein paar überregionale Erfolge gelungen sind.