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Alt 19.12.2016, 00:13   #273
trithos
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Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Manche Dinge aus dem Berufsleben will man aus verschiedenen Gründen - von generellem Anstand bis zu Geheimhaltungsverpflichtungen - nicht beliebig breittreten. Ich kann nicht einschätzen, welchem politischen Druck Du ausgesetzt bist und wollte die Sache deswegen nicht vertiefen.

Aber wenn wir nun schon dabei sind, muss ich Dich halt doch fragen: Für wen arbeitest Du konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers kann ich dann googeln und in Wikipedia nachschauen. Und auch ein öffentlich-rechtlicher Sender kann in Staatsbesitz sein, aber das weißt Du ja sicher.
Der generelle Anstand verbietet mir lediglich, irgendwelche Liebschaften zwischen Kollegen- und innen breitzutreten .

Geheimhaltungsverpflichtungen beziehen sich nur auf unmittelbare Programmpläne. Und bevor da jetzt wieder irgendwas hineingeheimnist wird. Da geht es zum Beispiel darum, mit welcher Strategie und Musikausrichtung wir versuchen, die jungen Leute von unserem Programm zu überzeugen, ohne die älteren (die wir alleine aufgrund ihrer großen Anzahl brauchen) zu vergraulen.

Die Sache mit dem politischen Druck brauchen wir nicht vertiefen, der ist auf der Ebene, auf der wir Programmacher uns befinden, nicht spürbar. Natürlich werden in einem ÖR-Rundfunkunternehmen die Führungspositionen letztlich politisch besetzt, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Die Volksvertreter sind eben auch dafür gewählt. Im Falle meines Unternehmens (ja, es ist der ORF), ist das der so genannte Stiftungsrat. In diesem Gremium sind alle Parteien vertreten, weshalb schon alleine dadurch sichergestellt ist, dass da keine einseitigen Programm-Weisungen daherkommen. Es hat nämlich keine Partei eine Mehrheit und meistens (aufgrund der Zusammensetzung des Stiftungsrates) hat nicht einmal die Regierungskoalition eine Mehrheit und muss sich für Beschlüsse andere Unterstützer suchen. Und stell Dir vor, wie z.B. die FPÖ es ausschlachten würde, wenn der Stiftungsrat im Sinne der SPÖ-ÖVP-Regierung ins Programm hineinregieren würde.

Ganz konkret: ich arbeite bei Ö3, einem ORF-Radioprogramm, und zwar in der Nachrichtenredaktion als Chef vom Dienst. Das bedeutet, dass ich (wenn ich in dieser Funktion am Dienstplan stehe) entscheide, welche Beiträge bei uns in den Nachrichten gebracht werden, in welcher Form und in welcher Länge. Aufgrund der Aktualität der Ereignisse entscheide ich tatsächlich selbst, weil in den meisten Fällen gar keine Zeit für irgendwelche Rückfragen wäre. Hier die genaue Organisation meiner Abteilung vorzustellen, würde zu weit führen, ich kann Dir aber versichern, dass es nur ganz selten zu Interventionen kommt. Vor allem, seit die offizielle Linie im Umgang mit Interventionen die ist, dass veröffentlicht wird, wer wann und warum interveniert hat.

Ich weiß natürlich nicht, wer gleich beim Generaldirektor anruft, kann Dir aber auch da versichern, dass noch nie in meinen mittlerweile mehr als 25 Jahren beim ORF eine solche Intervention bei mir gelandet ist. Im Sinne der Transparenz eines ÖR-Senders: solltest Du jemals in Wien sein, kann ich Dir gerne anbieten, einmal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild davon zu machen, wie bei uns gearbeitet wird.

Und zu guter Letzt: ein ÖR-Sender kann nicht im Staatsbesitz im eigentlichen Wortsinn sein, sonst wäre es nämlich ein Staatssender. Die Gebührenfrage ist eine finanztechnische. Aber die Besitzverhältnisse sind klar: ÖR ist nicht Staatssender, vor allem, weil kein staatliches Organ irgendein Durchgriffsrecht aufs Programm hat.

Und nachdem ich jetzt doch viel von mir preisgegeben habe: Für wen arbeitest Du eigentlich konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers könnte ich mir dann auch anschauen. Vielleicht hast Du ja auch bestimmte Interessen, die Deinen Standpunkt beeinflussen...
trithos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 01:47   #274
schnodo
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trithos, danke für Deine ausführliche Antwort!

Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Und zu guter Letzt: ein ÖR-Sender kann nicht im Staatsbesitz im eigentlichen Wortsinn sein, sonst wäre es nämlich ein Staatssender. Die Gebührenfrage ist eine finanztechnische. Aber die Besitzverhältnisse sind klar: ÖR ist nicht Staatssender, vor allem, weil kein staatliches Organ irgendein Durchgriffsrecht aufs Programm hat.
Wir wollen hier nicht weiter streiten, weil das nicht mein zentrales Anliegen ist, aber einen Sender, bei dem die Gesellschafter der Bund mit 97,3% und die Länder mit 2,7% sind, ist für mich schon ein Staatssender. Ob man den Gesellschaftern Hürden für den Durchgriff aufs Programm auferlegt steht auf einem anderen Blatt.

Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Ich weiß natürlich nicht, wer gleich beim Generaldirektor anruft, kann Dir aber auch da versichern, dass noch nie in meinen mittlerweile mehr als 25 Jahren beim ORF eine solche Intervention bei mir gelandet ist. Im Sinne der Transparenz eines ÖR-Senders: solltest Du jemals in Wien sein, kann ich Dir gerne anbieten, einmal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild davon zu machen, wie bei uns gearbeitet wird.
Das hört sich doch alles sehr aufgeräumt und sympathisch an. Und falls ich mal wieder in Wien bin (war leider schon lange nicht mehr da), nehme ich das Angebot gerne an.

Ich verstehe aber nicht, warum Du RT pauschal absprichst, ähnlich aufgestellt zu sein und diese als reine Propagandklitsche siehst. Stellen wir uns mal vor, Du wärest gezwungen Deinen Job aufzugeben und müsstest aus finanzieller Not bei RT arbeiten. Wärest Du dann ein anderer Mensch, der alle Prinzipien, die sich in 25 Berufsjahren verfestigt haben, über Bord wirft? Doch wohl eher nicht. Ich finde es deshalb unfair, anderen pauschal zu unterstellen, dass sie dies tun oder von Natur aus gewissenlose Gauner sind.

Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Und nachdem ich jetzt doch viel von mir preisgegeben habe: Für wen arbeitest Du eigentlich konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers könnte ich mir dann auch anschauen. Vielleicht hast Du ja auch bestimmte Interessen, die Deinen Standpunkt beeinflussen...
Ich arbeite konkret .... überwiegend für meine Frau.
Nein, natürlich nicht - hätte sie das gelesen, müsste ich mich unter einer Ohrfeige wegducken. Spaß beiseite - ich kann leider nicht ganz so freizügig berichten wie Du. Es kein großes Geheimnis aber es gehört sich trotzdem nicht, öffentlich damit hausieren zu gehen, von wem genau ich mein Geld beziehe. Das kann ich Dir gerne mal in Wien erzählen.

Ich bin freiberuflich tätig für Kunden aus der Automobilbranche. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren überwiegend mit der Standardisierung von Protokollen für die Fahrzeugvernetzung und Austauschformaten für die Systembeschreibung mit Schwerpunkt Infotainment. Das heißt Gremienarbeit und Erstellung von Spezifikationen. Vorher war mein Fokus - auch im Automobilbereich - auf Komponentensimulation, Designverifikation mittels formaler Methoden, Konzeption von Modellierungstools, Requirements Engineering und Defect Management. Nebenher habe ich diverse Software Development Kits zum Encoding/Decoding von Audio- und Video-Daten dokumentiert und Beispielcode dafür erstellt. Du erkennst vermutlich, dass das eher wenig kontroverse und politiklastige Themenbereiche sind. (Obwohl, was sage ich da? Streiten kann man erfahrungsgemäß über alles.)

Beeinflussen meine Kunden meinen Standpunkt? Direkt sicher nicht, dafür geht es zu technisch zu und ich habe zum Glück nichts mit den heiklen Themen zu tun, die in letzter Zeit durch die Presse gegangen sind. Aber es sorgt tatsächlich dafür, dass ich mich mit öffentlicher Kritik aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage zurückhalte. So gesehen bin ich ganz froh, dass ich kein Journalist bin, denn dann könnte ich mir diese Zurückhaltung nicht erlauben sondern müsste an vorderster Front sein, was die Aufdeckung angeht.

Ich würde nichts tun, was ich für anrüchig oder gar ein Verbrechen halte. Zum Glück hat dies bislang auch noch niemand von mir gefordert. Die meisten, mit denen ich bislang zu tun hatte, waren enorm gescheite, fleißige, angenehme und geradlinige Menschen und somit hat sich die Frage nicht gestellt. Es ist lange her, dass ich anderweitige Erfahrungen gemacht habe und da war dann auch die ganze Geschäftsbeziehung nicht sehr erquicklich. Wenig überraschend existiert die Firma auch nicht mehr.

Ich habe zwei wesentliche Dinge in meinem bisherigen Berufsleben gelernt: Fairness zahlt sich unterm Strich aus und man trifft sich immer zweimal im Leben.

Nun weißt Du hoffentlich auch fürs erste genug über mich. Der Rest lässt sich irgendwann mal offline bei einer "Stelzen" austauschen.
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schnodo ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 11:10   #275
trithos
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Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Das hört sich doch alles sehr aufgeräumt und sympathisch an. Und falls ich mal wieder in Wien bin (war leider schon lange nicht mehr da), nehme ich das Angebot gerne an.

Ich verstehe aber nicht, warum Du RT pauschal absprichst, ähnlich aufgestellt zu sein und diese als reine Propagandklitsche siehst. Stellen wir uns mal vor, Du wärest gezwungen Deinen Job aufzugeben und müsstest aus finanzieller Not bei RT arbeiten. Wärest Du dann ein anderer Mensch, der alle Prinzipien, die sich in 25 Berufsjahren verfestigt haben, über Bord wirft? Doch wohl eher nicht. Ich finde es deshalb unfair, anderen pauschal zu unterstellen, dass sie dies tun oder von Natur aus gewissenlose Gauner sind.
Hallo Schnodo, auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Vorstellung. Fahrzeugvernetzung klingt ja sehr spannend. Ich bin mir sicher, dass das ein Thema ist, dass auch großes Potential hat - für heftige gesellschaftspolitische Diskussionen .

Du hast Recht: Pauschalurteile sind immer ungerecht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so heftig reagiere, wenn ich das Gefühl habe, pauschal be- oder verurteilt zu werden. Und das passiert mir leider in letzter Zeit immer öfter. Zumindest habe ich immer öfter das Gefühl, mit sehr gefestigten vorgefassten Meinungen gegenüber einer angeblichen "L....presse" konfrontiert zu sein. Sogar in meinem Freundeskreis.

Zu den Kollegen bei RT: du bringst das Problem ja selbst auf den Punkt: wenn ich gezwungen bin, aus finanzieller Not einen Job (z.B. bei RT) anzunehmen, dann muss ich irgendwo Abstriche machen: vielleicht beim Gehalt, vielleicht bei den Arbeitszeiten, vielleicht beim Dienstort, vielleicht aber auch bei manchen journalistischen Prinzipien. Oder ich bin tatsächlich von der Redaktionslinie überzeugt und arbeite gerne bei RT. All das ist möglich, aber all das lässt mich kritisch auf das Produkt blicken.

Und natürlich nicht nur bei RT, ich könnte Dir z.B. bei jeder Tageszeitung in Österreich sofort aufzählen, bei welchen Themen sie bestimmten Einflüssen unterliegen könnte (z.B. wegen der Besitzverhältnisse) und wo man daher besonders kritisch sein sollte. Und natürlich gilt dieser kritische Ansatz auch für mein Unternehmen, das ja genügend journalistische Produkte anbietet, mit denen ich nicht direkt befasst bin, und wo ich daher ebenfalls zum Publikum gehöre.

Diese Details besprechen wir aber lieber tatsächlich bei einem wohlschmeckenden Getränk, also z.B. Bier (=Du) und Cola (=ich), wenn Du mal in Wien sein solltest. PM genügt. Cheers!
trithos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 15:57   #276
schnodo
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So, nachdem wir nun Nettigkeiten ausgetauscht haben, kann es endlich weitergehen mit der Journalistenschelte.

Ich will eines vorausschicken: Natürlich bist Du als Journalist von dem betroffen, was ich schreibe. Versuche aber bitte es nicht auf Dich als Person zu beziehen, sondern schau es Dir einfach als generelles Feedback eines Medienkonsumenten, der Dir nichts Böses will, für die ganze Branche an.

Ob "Vox Populi, Vox Dei" oder "Vox Populi, Vox Rindvieh" zutrifft siehst Du ja dann.

Zitat:
Zitat von trithos Beitrag anzeigen
Du hast Recht: Pauschalurteile sind immer ungerecht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so heftig reagiere, wenn ich das Gefühl habe, pauschal be- oder verurteilt zu werden. Und das passiert mir leider in letzter Zeit immer öfter. Zumindest habe ich immer öfter das Gefühl, mit sehr gefestigten vorgefassten Meinungen gegenüber einer angeblichen "L....presse" konfrontiert zu sein. Sogar in meinem Freundeskreis.
Ich kann verstehen, dass Dich der Begriff wurmt, meine aber, dass Du Deinen Freunden Unrecht tust, wenn Du ihnen vorwirfst ihre Meinungen seien vorgefasst. Vielmehr hat sich diese Meinung erst im Lauf der Zeit verfestigt. Ich vermute, dass das vor 15 Jahren kein Thema war, oder? Es hat damit zu tun, dass die Menschen sehr viel kritischer geworden sind während sich das Krisenmanagement der Medien nicht wahrnehmbar verändert hat.

Ich sehe zwei wesentliche Aspekte, die Einfluss haben: Unzureichende Kritikfähigkeit und Publikumsbeschimpfung.

Die Leute nutzen vermehrt die Möglichkeit, sich direkt an der Quelle zu informieren, indem sie sich z.B. die komplette Videoaufnahme, eventuell sogar aus etlichen Blickwinkeln, eines nachrichtenrelevanten Vorfalls anschauen. Wenn dann in der Berichterstattung ein komplett anderes Bild gezeichnet wird als sich aus den Aufzeichnungen ergibt, oder man feststellt, dass wesentliche Teile unterschlagen wurden, ist man verunsichert und fordert eine Erklärung.

Leider habe ich das Gefühl, dass in der Presse immer noch eine gewisse althergebrachte Arroganz vorherrscht und man nicht meint, dass man der ungewaschenen Masse überhaupt in irgendeiner Form Rechenschaft abzulegen hat. Daran, dass sie nicht mehr nur selbst Kritik üben sondern diese über sich ergehen lassen müssen und harsch abgeurteilt werden, haben sich die Medienschaffenden noch nicht gewöhnt.

Im Großen und Ganzen machen die meisten Journalisten für meinen Geschmack einen ganz ordentlichen Job. Faule Eier gibt es natürlich überall, aber die sind in meinen Augen nicht der Knackpunkt. Das Problem ist der Umgang mit Fehlern, sei es durch unzutreffende Berichterstattung oder falsche Einschätzung der Nachrichtenrelevanz eines Vorfalls.

Wenn nach offensichtlichen Fehlern erst tagelang gemauert oder beschönigt wird, anstatt sich hinzustellen, den Fehler zuzugeben und glaubhaft zu machen, dass man eine Wiederholung versucht zu vermeiden, dann ist das Publikum schnell dabei, Vorsatz zu unterstellen, weil es aussieht, als ob ein Schuldiger versucht, sich der Verantwortung zu entziehen.
Der Vorwuf der Lüge lässt sich (wir hatten es vor langer Zeit schon mal davon) nur durch wiederholte Demonstration des Gegenteils - Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Kritikfähigkeit wieder aus der Welt schaffen. Wenn kein Unfug berichtet wird und man mit unvermeidbaren Fehlern offensiv umgeht, dann - davon bin ich überzeugt - wird die Masse der Leser- oder Zuhörerschaft dies wahrnehmen und honorieren. Einige Unbelehrbare finden sich immer, die gehen dann aber im Rauschen unter.

Der zweite Punkt, den die Medienschaffenden vielleicht überhaupt nicht wahrnehmen ist folgender: In den Redaktionen scheint man der Meinung zu sein, dass man Kritiker oder verschiedene Gruppen in der der Bevölkerung kategorisch ungestraft als Rechtspopulisten, Rechtsextremisten, Putin-Freunde, Rassisten, Wutbürger oder ähnliches klassifizieren kann. Man muss aber kein Putin-Freund sein, wenn man nicht gegen Russland in den Krieg ziehen will und ich unterstelle mal, dass die meisten AfD- oder CSU-Wähler keine Faschisten sind, nicht Hitlers Geburtstag feiern und im Traum nicht auf die Idee kämen, gegen Asylbewerber übergriffig zu werden. Auf einige trifft das auch zu, aber eben nicht auf alle. Trotzdem werden sie ohne Unterschied mit ehrabschneidenden Vokabeln belegt.

Die, auf die es nicht zutrifft, sind aufgebracht und wehren sich. Vielleicht habe ich hier selbst eine verzerrte Wahrnehmung aber ich begreife nicht, dass man nicht erkennt, dass es eben vielfach die Leute sind, die man gestern (zumindest aus deren Sicht) zu Unrecht als Nazis bezeichnet hat, die heute "Lügenpresse" zurückschreien. Wie kann man jemanden, der eine abweichende Meinung z.B. in Sachen Zuwanderung vertritt, ohne Hemmung als Rassisten beschimpfen, sich aber im gleichen Atemzug über den Konter mit dem Begriff "Lügenpresse" zutiefst beleidigt fühlen? Da finde ich, könnte man etwas in sich gehen und generell verbal abrüsten. Ich glaube nicht, dass es Aufgabe der Presse ist, für politische Positionen abwertende Labels zu erfinden und diese dann konsequent den Menschen aufzudrücken.

Ich werfe Dir das jetzt nicht persönlich vor, ich glaube nur, dass man seitens der Medien überhaupt nicht versteht, dass die Leute, die man in den Schmutz schreibt, dann eben dementsprechend mit Matsch zurückwerfen.

Das waren, leider nicht besonders schön aufbereitet, meine Gedanken dazu.
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schnodo ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 16:31   #277
aequitas
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Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Ich werfe Dir das jetzt nicht persönlich vor, ich glaube nur, dass man seitens der Medien überhaupt nicht versteht, dass die Leute, die man in den Schmutz schreibt, dann eben dementsprechend mit Matsch zurückwerfen.
Ich verstehe deine "Kritik" nicht. Du unterstellst, dass die meisten Menschen sich seriös an der primär Quelle informieren und danach eine differenzierte Meinung haben. Auf Grund dieser Informiertheit beleidigen sie alle (außer die eigenen) Publikationsmedien als "Lügenpresse".
Wo hat denn die "Presse" tagelang gebraucht um einen Fall richtigzustellen? Meist geht die Richtigstellung doch einfach unter, da sich danach niemand mehr dafür interessiert.

Auch bei deinem zweiten Punkt: Wie kommst du zu der Feststellung, dass Menschen ohne Grund "falsch" etikettiert werden?
Ja, die AfD ist mindestens (!) eine rechtspopulistische Partei. Mag sein, dass es Menschen in der Partei gibt, zu denen dieses Etikett nicht passt, sie stellen jedoch Einzelfälle dar, die nicht die Partei in ihrer Gänze widerspiegeln.
Wo werden Menschen in den "Schmutz geschrieben"? Weil die Montagsdemonstrationen als verschwörungstheoretisch deklariert wurden? Weil "besorgte Bürger" undiffernziert "die Ausländer" für ihre missliche Lage verantworten?
Von all diesen Gruppen wurde nie eine differnzierte Kritik hervorgetragen oder an irgendeiner Lösung gearbeitet. Man war daran auch nicht interessiert. Diese Gruppen haben die Etiketten erhalten, die sie sich verdient haben. Auch hier wieder: Einzelfälle mag es durchaus geben, jedoch spiegeln sich deren Meinungen nicht in den genannten "Bewegungen" wieder.

Kannst du mir Beispiele nennen?

Die Wahl der "Lügenpresse" Vokabel verdeutlicht auch, welches Weltbild hinter solchen Aussagen steckt. Genauso bei dem Ausspruch "Wir sind das Volk" bei dem es heute nicht mehr um demokratische Mitbestimmung geht, sondern um eine Abgrenzung zu anderen Gruppen auf Basis des NS Begrifffs "völkisch".
aequitas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 16:41   #278
Virgo
Ist alles so schön bunt hier!
 
Benutzerbild von Virgo
 
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Beiträge: 11
Ich war Jahrelanger Linke wähler, aber was seit 2 Jahren hier abgeht ist jenseits von Gut und Böse. Werde 2017 aus Protest die AFD wählen.

Jetzt dürft ihr mich steinigen
Virgo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 16:49   #279
aequitas
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Zitat:
Zitat von Virgo Beitrag anzeigen
Ich war Jahrelanger Linke wähler, aber was seit 2 Jahren hier abgeht ist jenseits von Gut und Böse. Werde 2017 aus Protest die AFD wählen.

Jetzt dürft ihr mich steinigen
Ein wenig ketzerisch: jahrelang? Du bist 24, so oft wirst du "Die Linke" nicht gewählt haben können

Was erwartest du dir denn aus deiner Protestwahl? Was bezweckst du damit? Was hat "Die Linke" falsch gemacht, dass du sie nicht mehr wählst? Was ist seit zwei Jahren "jenseits von Gut und Böse"?
aequitas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2016, 17:24   #280
Nobodyknows
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Beiträge: 5.824
Zitat:
Zitat von aequitas Beitrag anzeigen
Was erwartest du dir denn aus deiner Protestwahl? Was bezweckst du damit? Was hat "Die Linke" falsch gemacht, dass du sie nicht mehr wählst? Was ist seit zwei Jahren "jenseits von Gut und Böse"?
Genau Virgo!
Du hast jetzt Gelegenheit für die berühmten letzten Worte bevor jemand von uns den ersten Stein wirft.

Gruß
N.
Nobodyknows ist offline   Mit Zitat antworten
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