Aloha Athleten,
die Winterzeit trennt bekanntermaßen die Spreu vom Weizen.
Auf der einen Seite motivierte sich die letzten Tage im alten Jahr mein "Iron-Ich" ständig mit den mittlerweile abgedroschenen Phrasen "Der Athlet wird im Winter gemacht", "Es gibt kein schlechtes Wetter...", "Der frühe Vogel fängt...".
Und auf der anderen Seite war es die Dezembertage einfach auch saugemütlich im Bett. Auch nach 5 Uhr noch. Und keine 300 Tage mehr bis KONA, Fuck!!!
Somit war es Zeit für einen drastischen Schnitt, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende und fairerweise muß ich mich leider aus meinem liebgewordenen Frühsport-Thema sowie meiner gepflegten Frühsportmacke nach exakt 10 Jahren verabschieden.
Da geht nix bei mir und das wird die kommenden Jahre aufgrund äußerer Einflüsse auch nicht mehr besser.
Byebye verschwitzter Sonnenaufgang in der Lausitzer Pampa, kein erstes Gel mehr um 6:30 Uhr als zweites Frühstück bei Radkilometer 80 und auch keine Angstkrauleinheiten mehr vor dem sagenumwobenen Wels im Steinbruch, der mich im frühsommerlichen Morgengrauen kurz nach 5 Uhr als Vorspeise in die 35 Meter Tiefe ziehen könnte.
Und Danke an den Big Island Dude "Amirmarc" für den virtuellen Kalenderarschtritt 300 Tage vor dem Ironman, willkommen Dunkelheit!
Ich geb' zu, dass ich an meiner nächtlichen Trainingsmethodik noch etwas feilen muß.
Die Lehren aus den finalen Dezemberwochen sind flink zusammengefasst:
Der lange Dauerlauf nach zwei Tellern Kartoffelsalat mit Bockwürsten war nur unter dem Aspekt positiv, als dass ich 90 Minuten gegen Würgereiz und Sodbrennen ohne Vorbelastung ab dem ersten Laufschritt an sehr gut an meiner Körperbeherrschung - ja nicht auf die schicken Vanquish3 reihern - für das Energy Lab und den Rückweg auf dem Queen K. Highway arbeiten und das anhaltende Verkneifen des zeitverschwenderischen Pausierens im Dixiklo simulieren konnte.
Der Kickstart direkt aus der Offseason trainiert neben den schlaffen Muckis vor allem die mentale Stärke. Denn wenn unmittelbar nach dem abendlichen Dauerlauf kurz nach 21 Uhr direkt beim Startsprung in's Wasser die Unterschenkel verkrampfen und Du am Ende der Tortour sogar Krämpfe in beiden Knien hast, dann weisst Du, der spiegelglatte Rückweg in den supersoften Laufschuhen wird das Sahnehäubchen und ein perfekter Workout, um Dich auf die extremen Belastungen aller Organe unterhalb des Startnummernbandes beim finalen Abstieg der Palani Road einzustimmen.
Zur Laufschuhthematik:
Der Vanquish3 ist in der Tat enger geschnitten als sein Vorgänger sowie der Clifton und Clayton, dazu ist er direkter als der Clifton.
Im direkten Vergleich läuft er mit mir obendrauf schneller, bei meiner Referenzeinheit zur Überprüfung der Laufschuhperformance habe ich den Strassenfünfer zum Auftakt jetzt wiederholt in 4:05 min/km (statt 4:12 mit dem Clifton) und die daran anschliessenden 1.100-er alle unter 3:50 (sonst 3:55) abgespult.
Ich habe ihn somit zu meiner Speedwaffe erkoren.
Und noch etwas ist mir aufgefallen:
Hatte ich ähnlich wie viele meiner Trainingsbuddies jahrelang ausführlich von meiner krassen Offseason schadroniert, in der ich keinen Sport mache, nur Torte futter und Bier saufe - und diese muskelzellenfressende Faulenzerzeit dann auch glücklicherweise am Dienstag, 48 Stunden nach dem letzten Wettkampf, endlich wieder beendet habe, so bekam ich 2017 nach Wales bis in die Adventszeit überhaupt keinen Fuß mehr auf den Boden.
Umso größer ist der Bock auf Action seit Weihnachten, so dass ich für mich feststellen kann, dass der Mix aus einer längeren Auszeit, neuem Laufschuhmaterial und einem veränderten Trainingsansatz - Blöcke mit dem Ziel zur Verbesserung beim Swim&Run statt alle Sportarten immerzu abzuspulen - voll reinhaut und der Countdown auf den 13.10. angelaufen ist!
Ach ja, nach dem Test ist vor dem nächsten Traumschuh - der Clayton2 Kona-Edition ist momentan in diversen Angeboten. Verdammt!!!
Euch allen erfolgreiche Tage und wir sehen uns draussen!