…...waren unzählige Helfer oder Polizisten, die ein falsches Abbiegen verhinderten oder auf Gefahrenstellen aufmerksam machten – in dieser Hinsicht hatte ich Triathlon noch nirgendwo so perfekt organisiert erlebt !
Die ersten 20-22 Kilometer gingen dann wirklich gut. Ich war nicht besonders schnell – aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ich lief einen 6er Schnitt und überquerte nach etwas ü20km die 2 Stunden-Marke beim laufen. Doch so nach und nach brannte mich die Sonne nieder und ich wurde zusehends langsamer und die Leichtigkeit flog davon. Nach zweieinhalb Runden (23,? km) stand auf meiner Uhr eine Renndauer von 9 Stunden und 8 Minuten. Mein bestmögliches und vorstellbares Ergebnis wäre unter 11 Stunden zu bleiben. Bei einer Reststrecke von 18-19 km und einer bis dahin verbleibenden Zeit von 1:52 Std. schien mir das unter den Bedingungen und unter Berücksichtigung meines körperlichen Zustands, nicht mehr möglich. Zu dem Zeitpunkt schlürfte ich mit einem 6:20er Schnitt durch den Park. Aus meiner Sicht keine Chance.
Was also tun – der Körper signalisierte, ich solle mich nicht so stressen – immerhin sind wir in Italien – ich bin schon etwas älter – anderen Sportlern geht es noch schlechter - die 11 Stunden und irgendwas schaffst Du locker (das war mein Ziel, da ich nie eine 12 vorne hatte) – ob nun 11.05 oder 11:55 wäre doch egal.
Ich entschied mich für so gut es irgendwie geht. Und so lief ich, wie es irgendwie geht. Ab und an ging ich einige Meter an den Verpflegungen vorbei und tränkte mich in den Wasserkübeln der Schwämme. Eine sagenhafte Wasserversorgung ist zu erwähnen ! An der Verpflegung gab es gekühlte 0,7 Liter Wasserflaschen und auf der Strecke standen einige Helfer mit Wasserschlauch um die Sportler abzukühlen. Auch in Sachen Rettungsdienst wurde nicht geschlamppert – da waren genügend einsatzbereit und gut verteilt.
Ich schleppte mich auf den letzten Kilometern laufend durch den Park. Es ist wie es ist – es geht immer ! Ein Aufgeben sah ich bei anderen Sportlern, die frisch aussahen und nach nur einer halben Laufrunde aus dem Rennen ausstiegen. Ich frage mich – Was machen die bloß mittags um 13.30 oder 14:00 Uhr ? Der Tag ist lang und noch lange nicht zu Ende.
Auf meiner letzten Runde laufe ich komplett durch – nicht schnell, aber pausenlos.
Ich komme ins Ziel und habe die Anregung des Veranstalters im Gedanken – man solle nicht die Uhr abdrücken oder drauf schauen – man solle jubeln und sich freuen, es geschafft zu haben.
Die Uhr drücke ich ca. 10 Sekunden vorm Ziel ab, als ich den Zielkanal erreiche. Der Photograph knipst nach links und erwischt fantastisch aussehende Italienerinnen – mich sieht er nicht – also juble ich auch nicht gkünstelt. Ich kann es ihm nicht übel nehmen. Mir gefallen die Damen auch besser als der Photograph.
Jubeln ? Ich bin kein Jubler !
Im Zielzelt gibt es verschiedene Nudelvariationen und so manches mehr. Ich bin komplett leer und habe keinen Hunger – esse trotzdem eine Kleinigkeit. Die ersten Minuten glotze ich sitzend, stur auf die Wiese zwischen meinen Knien hindurch. Meine Haut ist heiß von Kopf bis Fuß. 11:22 Minuten – meine achte Langdistanz. Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag. Würde mich jemand aus der Kategorie Techniktriathlet fragen, ob die Challenge Venedig eine Reise wert ist, würde ich sagen Nein. Würde mich jemand fragen, ob die Challenge Venedig eine Reise wert ist um besondere Dinge zu erleben, würde ich sagen ja.
Alles in allem bin ich froh hier dabei gewesen zu sein. Aufgrund der miserablen Radstrecke würde ich es kein zweites Mal mehr tun. Die Helfer und Organisatoren (ich nehme an, die Möglichkeiten für eine bessere Radstrecke waren begrenzt) sind aber überragend. Sehr freundlich und hilfsbereit.
Das die Sonne in Italien scheint, wusste ich im Januar schon. Ich behalte diese Langdistanz trotz vielen Nörglern in den sozialen Netzwerken in positiver Erinnerung und bedankte ich mich bei sehr vielen Helfern und Sanitätern für ihren tollen Dienst am Athleten.
ENDE
Ergebnis. 7.Platz von 23.Finishern in meiner Ak.
79. Platz im männlichen Finisherfeld von 200.