Zitat:
Zitat von Lux
Heißt das, dass heute Schraubensicherungen an (Trekking-)Rädern nicht mehr verwendet werden?
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Nein, heisst es nicht.
Aber die Schraubensicherungen am Trekkingrad sind meist eher traditioneller Herkunft denn wirklich wirksame Schraubensicherung.
Der Link von lidlracer erwähnt eigentlich nur in nem Nebensatz, wieso die Verwendung von Federscheiben technisch nimmer zulässig ist.
Ich erklärs mal anders:
Stell dir n beliebiges Gewinde am Fahrrad vor.
Da schraubst du nu ne Schraube rein, die du nicht festziehst;- es gucken also noch n paar Gewindegänge raus.
Was wird unterwegs irgendwann passieren?
Richtig: sie geht verloren.
Wieso?
Banal könnte man sagen "weil sie nicht fest ist", aber wieso geht sie nicht verloren, wenn sie "fest ist"?
Wenn man ne Schraube festzieht, bedeutet dies, dass die Gewinde an der Schraube und das in der Bohrung in der sie sitzt, gegeneinander verspannt werden.
Es drückt irgendwann den Kopf der Schraube auf die Auflagefläche um die Bohrung und das "Festziehen" bedeutet ja, noch ein wenig weiterzudrehen wenn dies geschieht, so dass letztlich die Reibung zwischen Schraube und Gewinde zunimmt, der Schaft der Schraube ein bisschen auseinandergezogen und das Gewinde, in dem sie sitzt, etwas zusammen- bzw. gegen den Schraubenkopf gedrückt wird.
So entsteht das Mass an Reibung, welches notwendig ist, damit die Schraube sich nicht selbstständig löst.
Soweit noch alles klar?
Der Federring, ne Well- oder ne Fächerscheibe waren nun dazu gedacht, diese Verspannung auch dann aufrecht zu erhalten, wenns mal ein wenig an der Schraube rüttelt, weil die miteinander damit verschraubten Bauteile vibrieren, Stossbelastungen unterliegen oder sich auch das Material verändert;- man denke zB. an ein Kunststoffschutzblech (dieses Wort ist an sich ein Oxymoron...
), welches unter der Verschraubung gequetscht wird.
Nu gut, letztlich hat man mittlerweile nachgerechnet und festgestellt, dass eine "fest" angezogene Schraube um ein Vielfaches stärker unter Spannung ist, als ein Federring oder ne Fächerscheibe, der, bzw. die untergelegt ist.
Im Klartext. das Ding wird plattgedrückt und taugt als Schraubensicherung so viel (oder wenig) wie ne Beilagscheibe.
Wieso die Dinger jedoch trotzdem ne gewisse Wirkung haben, liegt wohl an den scharfen Kanten, die sich ins Material krallen und damit die Drehbewegung beim eventuellen Lösen erschweren.
Was flüssige Schraubensicherung anbelangt, ist das schlicht eine Form des Verklebens, die geeignet ist, die Verspannung von Schraube und Gewinde länger aufrecht zu erhalten.
Es gibt dazu und je nachdem, wie leicht oder schwer die Verschraubung zu lösen sein soll, verschiedene Festigkeitsklassen, die durch einen Zahlenwert angegeben werden.
Hier gilt: je höher die Zahl, desto schwerer ist die Verschraubung wieder lösbar (allerdings steht die erste Ziffer bei Loctite für die Art der Sicherung;- bei ner Schraubensicherung ne 2, bei ner Verklebung von nem Lager auf ner Welle beispielsweise ne 6) wer ne gewisse Auswahl der Sossen kennt, sieht es auch an der Farbe: braun-niedrigfest, purpur-niedrigfest, violett-niedrigfest, blau-mittelfest, grün-hochfest, rot-hochfest.
Letztere beide sind nur dort zu empfehlen, wo wirklich auch Wärme ausm Heissluftfön angewendet werden kann, um die Schraubverbindung wieder zu lösen;- ohne ist die Verbindung mit normalem Werkzeug nicht mehr lösbar.
Es sollte dies ausserdem vom Hersteller so gefordert sein;- nicht automatisch hilft Viel viel.
Hier ist eine ordnungsgemässe Vorbereitung der Verbindungsteile (nachschneiden, planen, reinigen, entfetten) eher zu raten als das Ausweichen auf die nächsthöhere Festigkeitsklasse.
Alle Klarheiten beseitigt?
Während ihr euch nu ein Loch in den Bauch freuen könnt, muss ich mir gestehen, dass ich das jetzt nur so ausführlich geschrieben hab, weil ich zu faul bin, die Wäsche aufzuhängen...