Die Badewanne prahlte sehr.
Sie hielt sich fuer das Mittelmeer
Und ihre eine Seitenwand
Fuer Helgolaender Kuestenland.
Die andre Seite - gab sie an -
Sei das Gebirge Hindustan
Und ihre grosse Rundung sei
Bestimmt die Delagoabai.
Von ihrem spitzen Ende vorn,
Erklaerte sie, es sei Kap Horn.
Den Kettenzug am Regulator,
Hielt sie sogar fuer den Aequator.
Sie war - nicht wahr, das merken Sie? -
Sehr schwach in der Geographie.
Dies eingebildete Bassin.
Es wohnte im Quartier Latin.
(türlich Ringelnatz)
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
passend zu den zahlreichen Gewichts-Threads ... wieder Ringelnatz
Uebergewicht
Es stand nach einem Schiffsuntergange
Eine Briefwaage auf dem Meeresgrund.
Ein Walfisch betrachtete sie bange,
Beroch sie dann lange,
Hielt sie fuer ungesund,
Liess alle Achtung und Luft aus dem Leibe,
Senkte sich auf die Wiegescheibe
Und sah - nach unten schielend - verwundert:
Die Waage zeigte ueber Hundert.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Moechtest du meine Frau werden,
Da meine Haare schon grau werden,
Schon groesstenteils sind?
Moechtest du ueber mich lachen?
Soll ich dir Freude machen?
Oder ein Kind?
Willst du die Peitsche spueren?
Soll ich dich ausfuehren?
Brauchst du Geld oder einen Rat?
Willst du mit mir spielen?
Oder gefielen oder missfielen
Dir Taten, die ich tat?
Warum bist du so still?
Soll ich dich beklagen?
Sag doch einmal: 'Ich will ...'
Oder sonst ein deutliches Wort. -
Soll ich dich verjagen?
Ja. Geh zu!
Nein! - Du!
Bitte, bitte, geh nicht fort.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Wenn die Pfirsichpopos
Sich im Sekt ueberschlagen.
Und der Teufel legt los,
Uns mit Muecken zu plagen.
Und wir fuellen einmal reichlich bloss
Einem Armen Tasche und Magen.
Doch es blaehn sich Maennerbaeuche.
Tabakblau haengt sich an Straeuche.
Wenn wir dann die Jacken ausziehn,
Und ein Bratenduft poussiert Jasmin --
In das dunkle Umunsschweigen
Senden zwei entfernte Geigen
Schwesterliche Melodie.
Uns durchglueht ein Urgedanke.
Und es wechseln runde, schlanke
Frauenbeine Knie um Knie.
Und auf einmal lacht die Runde,
Weil ein Herr aus einem Hunde
Hinten einen Faden nimmt.
Wenn dann wirklich alles, alles lacht,
Dann ist jene seltne deutsche Nacht,
Da mal alles stimmt.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Der Fussballwahn ist eine Krank-
Heit, aber selten, Gott sei Dank.
Ich kenne wen, der litt akut
An Fussballwahn und Fussballwut.
Sowie er einen Gegenstand
In Kugelform und aehnlich fand,
So trat er zu und stiess mit Kraft
Ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
Ein Kaese, Globus oder Igel,
Ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
Ein Kegelball, ein Kissen war,
Und wem der Gegenstand gehoerte,
Das war etwas, was ihn nicht stoerte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
Bald steife Huete durch die Strasse.
Dann wieder mit geuebtem Schwung
Stiess er den Fuss in Pferdedung.
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewusst
Der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nuetzen,
Nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
Noch Puffer aussen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8.
Und uebte weiter frisch, fromm, frei
Mit Totenkopf und Straussenei.
Erschreckt durch seine wilden Stoesse,
Gab man ihm nie Kartoffelkloesse.
Selbst vor dem Podex und den Bruesten
Der Frau ergriff ihn ein Geluesten,
Was er jedoch als Mann von Stand,
Aus Hoeflichkeit meist ueberwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
Dem Fleischer Anlass zum Verklagen.
Was beim Gemuesemarkt geschah,
Kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.
Da schwirrten Aepfel, Apfelsinen
Durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
An blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb ueberzog die Leiber,
Ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Citronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kuerbisschuesse.
Dann donnerten die Kokosnuesse.
Genug! Als alles dies getan,
Griff unser Held zum Groessenwahn.
Schon schaekernd mit der U-Bootsmine
Besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompoeser Fussballstoesser
Fand er die Erde noch viel groesser.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunaechst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
Sich ein in einem Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft,
Verschollen. Hat sich selbst verpufft-
Ich warne euch, ihr Brueder Jahns,
Vor dem Gebrauch des Fussballwahns!
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Tja, inzwischen bin ich auch schon fast soweit, dass ich nur noch auf eine Schwäche von "the grip" lauere...die Gedichte interessieren mich nur noch so am Rande