Wie das Universum entstanden ist, ist eine rein naturwissenschaftliche Frage, ebenso wie die Frage nach der Entstehung der Alpen.
... da fasse ich mir echt an den Kopf ...
Um ein etwaiges Mißverständnis aufzuklären :
Was genau willst du unter "Universum" verstehen ? (Ferner auch unter "entstehen").
Speziell :
Betrachtest du z.B. Raum und Zeit, sowie das was du unter "Naturgesetzen" verstehst als Teil des Universums ?
Oder willst du, alternativ, diese einer quasi "übergeordneten Welt" zuordnen, innerhalb derer wiederum das Phänomen Universum stattfindet ?
Im ersten Fall läßt sich mit Physik wohl nur "innerhalb des Universums" arbeiten. Die Frage nach dem "Ursprung" ist damit nicht greifbar. (Abgrenzend könnte man mit "Entstehen" natürlich sämtliche Prozesse bezeichnen, die ablaufen, sobald das Universum existiert)
Im zweiten Fall natürlich könnte man dem Universum einen räumlich/zeitlichen Rahmen geben, es quasi "von außen" betrachten, wie ein physikalisches Experiment/System.
Bzgl. der ursprünglichen Frage betreibt man damit jedoch lediglich eine Flucht "in der Skala" oder "Dimension". Die metaphysische Frage lautete dann eben nach dem "Ursprung der Welt", in welcher das "Universum" und seine "Entstehung" wiederum meinetwegen rein naturwissenschaftlich betrachtet werden kann.
Alternativ simple Frage :
Was ist der Ursprung der Physik/der Naturgesetze ?
In dem Zusammenhang darf man sich eventuell vergegenwärtigen, daß sich auch die Naturwissenschaften in der Regel in Empirie und Theorie teilen.
Ich nehme an, daß was du unter "Erkenntnissen" verstehst prinzipiell eher im Bereich der Empirie anzusiedeln ist, bzw. zumindest dort "erwiesen" wird, wohingegen der Theorie vor allem die Aufgabe der Modellbildung und "Erklärung" zufällt.
Die theoretische Philosophie, wie ihr Teilgebiet Metaphysik ist eben per se eher "theorielastig" und deskriptiv ausgelegt.
Ungelesen steht unter anderem noch der Klassiker zur Autopoiesie im Schrank: Baum der Erkenntnis , von Varela u. Maturana, der ja schon vom Titel und Inhalt her einen direkten Bezug zum Thread hat .
Da wäre ich auch sehr an deinem Résumé und deiner Einordnung interessiert ...
Einerseits: Freilich, der direkte oder überhaupt der Weg zur Wahrheit in den vielen Fragen hier ist Kant nicht. Aber welcher Weg ist diesbezüglich schon sicher?
Andererseits habe ich Z. so verstanden, dass er der Meinung ist, dass Kant sagt, Gott existiert (im „dinglichen“ Sinne). Oder wenigstens, dass man die (dingliche) Existenz Gottes aus Kant ableiten kann. Der Meinung bin ich nicht. Ich sehe überhaupt keinen Gottesbeweis, offen gestanden sehe ich nicht mal die Möglichkeit eines Gottesbeweises im Sinne eines Existenzbeweises.
Es tut mir leid, wenn ich mit dem Thema hinten dran bin und es schon längst durch ist.
Betrachtest du z.B. Raum und Zeit, sowie das was du unter "Naturgesetzen" verstehst als Teil des Universums ?
Oder willst du, alternativ, diese einer quasi "übergeordneten Welt" zuordnen, innerhalb derer wiederum das Phänomen Universum stattfindet ?
Im ersten Fall läßt sich mit Physik wohl nur "innerhalb des Universums" arbeiten. Die Frage nach dem "Ursprung" ist damit nicht greifbar.
Das ist ein Zirkelschluss, weil er bereits voraussetzt, was erst bewiesen werden sollte.
Du weisst nicht, welche Physik "außerhalb" stattfindet. Es könnte dieselbe Physik sein. Du kannst nicht einfach voraussetzen, dass sie unterschiedlich und damit unerreichbar wäre. Auf diesen Umstand wurdest Du bereits hingewiesen.
Du weißt zudem nicht, ob ein "Außerhalb" notwendig ist, um ein "Innerhalb" zu schaffen. Auch das ist ein Zirkelschluss. Du setzt das Ergebnis voraus. Es ist zudem ein unendlicher Regress, denn bei einem "Außerhalb" stellte sich sofort die Frage, wie es selbst erschaffen wurde. Wenn es von Gott geschaffen wurde, stellt sich die Frage, wie Gott geschaffen wurde. Es ist das alte Argument vom "ersten unbewegten Beweger".
Diese Debatte ist unter dem Namen "Kosmologisches Argument" gut bekannt und längst wiederlegt (weil in sich unsinnig).
Da es ein bekanntes Argument ist, sage ich voraus, dass Du als nächstes postulierst, Gott (oder das "Außerhalb") sei eben nicht geschaffen (sondern ewig) und würde so den unendlichen Regress stoppen. Auch hier würdest Du als Voraussetzung annehmen, was erst bewiesen werden müsste.
Zur Frage, ob die Welt ein "ewig drehendes Rad ohne Anfang und Ende" ist:
Betreffs unseres Universums scheint recht sicher zu sein, dass es kein "Außerhalb" und kein "Davor" gibt, innerhalb dessen sich der Urknall (die Schöpfung) hätte ereignen können. Es gab also keinen Funken von außen. Sondern Raum und Zeit sind Teil dieser Schöpfung. Daher stellt sich die Frage nach "innerhalb oder außerhalb" nicht, ebensowenig wie "vorher oder nachher".
Die Frage nach "außerhalb" stellt sich nicht, weil mit dem Urknall der Raum geschaffen wurde und es vorher kein "außerhalb" geben konnte. Die Frage nach "vorher" stellt sich nicht, weil es vor dem Urknall keine Zeit gab.
Das bedeutet, dass die Frage, mit der sich Metaphysik/Philosophie abmüht, falsch gestellt ist.