Ist alles so schön bunt hier!
Registriert seit: 28.12.2009
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Dann noch meine Erfahrungen:
Habe mir im Oktober 2008 das RS200 SD-Set geholt. In der ersten Zeit funktionierte einfach das Zusammenspiel mit dem Laufsensor am Fuß nur sehr unzuverlässig. Was habe ich laut im Wald gebrüllt vor Wut und Frust, wenn das Fußdings mal wieder nicht erkannt wurde von jetzt auf gleich. Ist ja okay, wenn man ganz ohne startet, dann erwartet man auch nichts. Aber Aussetzer gehen gar nicht. Nachher dann immer noch an Google Earth setzen, Strecken abmessen etc. etc.
Habe ständig die Batterien ausgetauscht, dann eingeschickt. Die wollten nichts gefunden haben, dann ging's nach dem zweiten Einsenden so ... na ja. Zuverlässig war das System nie, und es fehlte auch eine Bildzeile im Display.
Dann vergangenen Herbst der erste Batterietausch an der Uhr. Habe mich entschlossen, die Uhr einzuschicken, und das hat sich gelohnt für die Grundgebühr. Die haben das Gehäuse komplett ausgetauscht, ich hatte also außen ein rundum neues Gerät. Offensichtlich haben die noch ein Software-Update gemacht, und seitdem funktioniert auch das Zusammenspiel mit dem Laufsensor tadellos. Außer kurze Aussetzer, die immer mal vorkommen können, auch bei der Pulsmessung, wenn die Kontakte mal spinnen.
Die Kalibrierung ist schon wichtig, man sollte dabei aber seine durchschnittliche Grundgeschwindigkeit laufen. Bei hohem Tempo werden die Werte auf jeden Fall verfälscht, weil die Strecke kürzer bzw. das Tempo etwas höher angezeigt wird. Bei normalen Trainingsläufen oder im Gelände gleicht sich das wohl in etwa durch langsamere Passagen wieder aus oder beim Ein- und Auslaufen. Intervalle, wo es genau drauf ankommt, mache ich eh nur auf der Bahn oder einer abgemessenen Asphalt-Strecke und nehme dann nur die Stoppuhr-Funktion, um zuverlässig jedes Mal genaue Vergleichsdaten zu bekommen.
Beim Beckenschwimmen nehme ich sie auch nur, um die Nettozeiten rauszustoppen oder Bahnen zu zählen. Zwar würden mich die HF-Werte interessieren, aber das macht keine Sau, und ich komme mir dämlich vor. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass der Brustgurt verrutscht, irritiert mich das. Unterm Neo ist es was Anderes, das macht das ja keine Probleme, und ich kann mir auf mehreren Kilometern Strecke Zwischenzeiten nehmen und entsprechend die HF-Werte ansehen zur Beurteilung.
Ich sammle alle Daten der div. Pulszonen, dokumentiere ALLES, aber manuell. Ist auch so eine Art Hobby. Und auf langen Strecken dient die Uhr auch zur Unterhaltung: immer mal sehen, wie Tempo und Puls korrelieren, wie weit es noch bis hier und da ist etc.
Man sollte sich aber wirklich nicht zum Sklaven der Technik machen und auch nach Gefühl GA1, Schwelle oder GA2 laufen bzw. fahren können. Wobei es immer Kerneinheiten gibt, bei denen es m.E. auch mal recht präzise und kontrolliert nach Puls ablaufen sollte.
Alles in allem reicht das Gerät (oder die Folgeversion) für Vieles. Für das Radfahren fehlen natürlich die spezifischen Funktionen. Die muss man sich mit einem anderen Gerät holen oder aber auch nur nach Gefühl fahren. Da kann man sich doch eh nicht aussuchen, ob Gegenwind kommt und der Puls steigt oder ob Berge und Hügel aus dem geplanten GA1 eine intensivere Einheit machen...
Nachtrag noch zum Fitness-Test und evtl. weiteren diesbezüglichen Funktionen:
Habe ich nicht ein Mal benutzt. Verlasse mich, was die Rahmenwerte angeht, auf auf 1x p.a. Laktat-Diagnostik und begleitend die qualifizierte Trainingsempfehlung. Auf dieser Basis habe ich auch die 5 Polar-Zonen eingstellt - und so was ist tatsächlich sehr individuell. Einsteiger fragen sich 1.000 Sachen, wenn sie Foren durchstöbern und sich mit Empfehlungen für Läufe in div. Intensitäten beschäftigen und sind komplett verwirrt, enthalten dann in den Foren noch verwirrendere Antworten. Bei mir hat die professionelle Beratung von Zeit zu Zeit ergeben, dass z.B. GA1 bei ca. 78% der HF max. anfängt und bis in den ersten Schwellenbereich bei ca. 85,5 reicht. Also eher hoch angesetzt. Die langen, ruhigen Läufe habe ich auch irgendwann gelernt, nachdem ich mich ausgetobt hatte zu Beginn. Das muss man tatsächlich lernen, und gute Leute erkennt man häufig genug daran, dass sie wirklich locker traben können. Bei mir liegt da der Puls immer noch deutlich über den gängigen Empfehlungen. Trotzdem fungiert die Pulsuhr da einfach einfach als Bremse, wenn man z.B. aus einem hektischen Tag heraus mit zu viel Druck angeht. Einige brauchen Antrieb, andere müssen eher gebremst werden, zu den letzteren zähle ich mich. Letztendlich habe ich herausgefunden, dass sich die Empfehlungen des Trainers mit meinem meinem Körpergefül decken. Das ist ein Prozess, den muss wohl jeder durchmachen, bis er die Antworten auf seine 1.000 Fragen nicht nur auf dem Monitor lesen kann, sondern sie sich selbst geben kann. Dazu gehören wohl auch einige Jahre Training - entscheidend ist ja, Überbelastung zu vermeiden. Wer viel veträgt, kann maher und intensiver arbeiten, muss aber auch wissen, wann es gut ist. Andere kommen mit ruhigeren Sachen besser ans Ziel. Und im Wettkampf kann die Pulskontrolle m.E. definitiv helfen, das Überpacen unter Adrenalin in der hektischen Starphase zu vermeiden. Mit viel Training bei gleichzeitiger Pulsbeobachtung weiß man dann auch mit einem Blick, ob noch Potenzial da ist, um am Ende nochmal eine Offensive zu starten, ob man vielleicht erst mal ne Minute runter in eine kleine "Erholung" geht etc.
Also - Pulsuhr: ja! Körpergefühl beurteilen: ja! Beides gehört dazu. Braucht aber alles Zeit und Erfahrung.
Geändert von Nemon (05.01.2010 um 22:51 Uhr).
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