Das klingt, als hättest Du den ersten Schreck überwunden, super. Anscheinend geht sportlich jetzt auch alles wieder den gewohnten Gang. Ich glaube ja immer noch, dass die Erstellung der richtigen Diagnose sich für die Trainingsplanung und somit auch die Wettkampferfolge positiv auswirkt. Genau so, wie Du Dein Training jetzt angehst, funktioniert das - super.
Bei uns ist gerade irgendwie Krisenzeit - auf Anhieb will überhaupt nichts klappen, was wir uns vornehmen. Es gibt eben doofe Zeiten im Leben, daher bin ich zur Zeit auch seltener hier online. Allerdings halte ich ziemlich stur an meinem Training fest und habe so meinen Gesundheitszustand immer noch relativ gut im Griff.
Mir geht es äußerlich aktuell gut , ich benötige nur immer wieder mal eine Ruhephase. Übermässige Hektik, allzu negativen Stress oder böse Überraschungen vertrage ich im Vergleich zu früher nur noch ganz schlecht und reagiere dann direkt oder eingebildet körperlich mit Unwohlsein.
Wenn es aber insgesamt so bliebe, wäre es super.
Ich habe Dir noch eine PN geschrieben und wünsche Dir, allen MS-Betroffenen und Mitlesern alles Gute, viel Gesundheit, Sonne im Herzen und auch mal wieder am Himmel.
wenn der Sport dir hilft negativen Stress zu vermeiden, dann hilft dir das bei der MS.
Ansonsten kann ich nur sagen hör auch deinen Körper, er wird dir sagen wo die Grenzen sind.
wenn der Sport dir hilft negativen Stress zu vermeiden, dann hilft dir das bei der MS.
Ansonsten kann ich nur sagen hör auch deinen Körper, er wird dir sagen wo die Grenzen sind.
Ok, ich habe in Roth gefinisht .
2 Stunden über meiner PB, 2,5 Std. über meiner ursprünglich vor der Diagnose geplanten Potenzialtraumzeit wenn ich meine Roth-Bestzeiten in einem Jahr absolviert hätte (2010 Laufen 3.52, 2011 Rad 5.42, 2012 Schwimmen 1.12) Immerhin hatte ich 2013 die schnellste Ein-Checkzeit ever
Zeit war ja völlig wurst, ich hatte weder Uhr noch einen Zwischenstand. Es ging nur ums Finishen ohne Überzocken.
Ich hatte bis zur Hälfte der Laufstrecke immer das Gefühl von der Ausdauer her beschleunigen zu können, genoss aber lieber das tolle Publikum und die Dankbarkeit mich immer noch äußerlich gesund fühlen zu dürfen.Wie Bellamartha ja kürzlich so schön schrieb, solange es man immerwieder mal vergessen kann, ist noch alles super
Mein ausführlicher Bericht:
Ok, Samstag morgen sind wir locker entspannt nach Roth gefahren, hatten freie Wahl bei den Anmeldestellen und Parkplätzen, VIP-Service halt, neues Oberteil geordert und weiter zur privaten Unterkunft. Super nette Familie, mit Abstand bisher beste Unterbringung
Echt schade, dass ich mir nächstes Jahr beim besten Willen keine Langdistanz vorstellen kann.
Sonntag früh über die Laufstrecke nach Heuberg gefahren, Rad gerichtet, einige Bekannte getroffen, gewartet. Zu diesem Zeitpunkt bin ich zumindest bei so einem Wetter nicht mehr allzu nervös. Den ganzen Tag dachte ich in Teilzielen: Rad richten, Neo anziehen, usw., Schwimmen(bis zur Brücke, zurück nächste Brücke, Wendepunkt usw.), Rad und vorallem Laufen völlig ausgeklammert.
Schwimmen war äußerst locker. Ich ließ die andern vor und schwamm gemütlich hinterher. Da alle Kappen grün waren, musste man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn später andere aufschwammen . Wie üblich, schwimme ich in Roth kreuz und guer, obwohl ich gute Sicht und Orientierung hatte . Egal, später traf ich sogar auf welche, die noch mehr Treibwiderstand wie ich hatten Ich hätte immer schneller kraulen können, aber das war nicht der Plan
Wechsel gemütlich mit netter Plauderei, aufs Rad und ab.
Zwischendurch überholte mich, Dirk Bockel sowie die ganzen anderen Profiherren und -Damen, spannend. Noch etwas später kamen die Staffelradler, Wahnsinn wie die den Kalvarienberg runtersausten.
Sonst ging es mit Zurückhaltung ganz gut, nur meine Riegel schmolzen zunehmend dahin, das Zitronen-Iso überhaupt nicht mein Geschmack. In Solar freute ich mich sehr Innez, Wombat, Thorsten und meine Familie getroffen zu haben . Mit frischem Tank und Motivation gings frischer weiter. Solar war auch mal wieder der Hammer. Ich kenne mich ja schon aus, aber als ich die Wand aus Zuschauern sah: Wahnsinn An den Stimmungsnestern war ich immer wieder in Gefahr sentimental zu werden.
Runde 2 muckte plötzlich mein linkes Knie, ich konnte es nicht mehr richtig belasten und fuhr mit kleineren Gängen weiter, weil ich nichts riskieren wollte.Auch wenn es eigentlich sehr gute Bedingungen waren, war es für mich zu warm. leider auch so eine Nebenwirkung von MS. Ich dachte nur noch, dass Rad nach Roth zu bringen. Laufen/Walken klammerte ich vollkommen aus. Weiter zu machen wäre für mich unvorstellbar gewesen. Ok., Plan klappte, irgendwann rollte ich nach unzähligen Pinkelpausen in Roth ein
Laufen, falls man mein Getrabe überhaupt so bezeichnen kann, klappte, naja relativ halt .
Achilles merkte ich gar nicht so arg, ich hatte andere Stellen, die wesentlich mehr schmerzten .
Am linken Oberschenkel rollte sich meine Hose irgendwie hoch und schmerzte immer mehr. Später hatte ich hier geschwollene Haut und fast Brandblasen, war aber vorher zu dämlich, dagegen was zu unternehmen.
Sonst war weiterhin der Plan, zur nächsten Verpflegungsstelle zu laufen, früher oder später war klar das Walken anstand. Ich lachte bewusst freundlich ins Publikum und bekam dies auch mit persönlichen Anfeuerungen gedankt.
Anfangs hielt ich Ausschau nach unserem Unicef-Schild:
Multiple Sklerose
Meine Sorgen
Mindert Sport
Mit Spaß
Emu FMMT
So ging es Stückchen für Stückchen weiter. Ab KM 7 bekam ich erstes Seitenstechen.Bei KM 20 dann die erste längere Gehstrecke, da ich wusste, dass meine Familie irgendwo ab KM 21 steht und ich vorher wieder laufbereit sein wollte.
Plan klappte, die Schmerzen nahmen aber zu. Richtig toll, aber auch hart war der Moment, wo mir klar wurde, dass es ab jetzt auch mit Walken reichen sollte. Ich trabte trotzdem weiter, walkte mal zwischendurch, dann wieder traben, wobei sich die Geschwindigkeit nur noch unwesentlich unterschied
In Eckersmühlen hatte unsere Gastgeberfamilie einen Schwämmestand, also nochmal aufgerichtet, geschauspielert und gelaufen.
Cool fand ich, dass an den Verpflegungsständen auch Alkoholfreies Bier ausgegeben wurde.
Beim Laufen wurde mir klar, dass es definitiv meine (mindestens vorerst) letzte LD wird. Laufen muss ich erst wieder richtig lernen, das Seitenstechen bremst mich selbst bei lahmen Tempo aus und die Auswirkungen auf MS kann ich auch noch nicht einschätzen.
Aber ein Mal wollte ich noch finishen, also vorsichtig weiter, nichts unnötig riskieren, das Ziel kam immer näher.
Die Stadtrunde war der Hammer, geniale Stimmung, ebenso der Zieleinlauf
Im Finisherzelt dann gleich Arne und Hörnchen getroffen und Anfängerfehler oder die Strafe, weil ich zu faul war. Statt wie üblich, mit ruhigem Gehen langsam runter zu kommen, ließ ich mich von Arne bedienen und ruhte zu schnell. Ich bekam das Essen nicht runter, wollte etwas gehen, aber in dem stickigen Zelt kam ich nur paar Meter weiter. Zm Glück kenne ich mich mit sowas inzwischen aus und war schon bewusst dabei mich auf den Boden zu legen, da war ich auch schon weg.
Als ich wieder aufblickte, war ein freundlicher Notarzt zur Stelle, der mich was trinken ließ. Da das Aufstehen nicht gut funktionierte, nahm ich den VIP-Service in Anspruch, den ich mir schon für die Laufstrecke gewünscht hätte
Ich wurde mit der Trage abtransportiert. Dabei mussten sie mich ermahnen nicht so freundlich und erholt zu schauen, es würde sonst keiner verstehen
Ich bekam anschließend eine Infusion und durfte mich ausruhen. Zum Glück brachte eine Helferin mir meinen Finisherbeutel, damit ich meiner Frau Bescheid geben konnte. Mit ging es ziemlich schnell wieder gut, aber es dauerte halt. Gerade pünktlich zum Feuerwerk war ich fit. Außer einer Hühnerbrühe hatte ich zwar nur einige Riegel gefuttert, aber es ging. Meine Frau hatte zwischendurch einen Parkplatz direkt im Ziel ergattert, also rein ins Auto, Rad geholt, mit Umwegen nach Eckersmühlen, geduscht und meine ersten Nutellabrote diese Jahr gefuttert. Dann zufrieden Bettruhe, trotz MS geschafft