Dann brauchen wir uns ja nicht mehr kritisch damit auseinander zu setzen.
Vielleicht bringt die hübsche Bio-Lehrerin einen Kuchen mit und faselt über Adam und Eva? Weil es ach-so-gemütlich ist und den Kindern ach-so-gut gefällt? Wäre das "Unterricht" oder "Bauernfängerei"?
Und der Physik-Lehrer, der total nett ist, erläutert die flache Erde? Und er zündet dabei eine Kerze an und spricht mit geheimnisvoller Stimme? Wäre das Physik oder Scharlatanerie?
Ich verstehe nicht, welches Kriterium hier verfolgt wird, außer Selbstgerechtigkeit? Welchen Lehr-Inhalt wird geboten, der nicht nur seiner eigenen Erhaltung dient?
Es mag sein, dass das in manchen Schulen so ist und wahrscheinlich in diversen Ländern noch viel öfter. Ich persönlich habe das nicht so empfunden. Ich erinnere mich schwach an meine anfängliche Schulzeit. Da war es tatsächlich so, dass man echte Regeln an die Hand bekam. Ich finde aber, dass das nicht das Schlechteste ist und war, wenn man jung ist. Als Ministrant fand ich dann auch diese starren und uralten Abläufe in der Kriche gut. Das hatte was Ewiges und schön Formales, so alles würde dieser Ryhthmus für immer existieren.
In der ersten Stunde erzählt der alte Relilehrer (der auch gleichzeitig Pfarrer war und gelegentlich mit Kreide oder seinem Schlüsselbund nach uns warf, wenn wir schwätzten) etwas über Gott, Wiedergeburt und die Welt. Danach die hübsche Biolehrerin über Fortpflanzung und in der 3. Stunde ein anderer Lehrer in Physik über den Urknall. Sonntags stand ich als Ministrant mit einer Fahne und Weihrauch hinter eben diesem Relilehrer, der was von Vergebeung und Nächstenliebe predigt. Ich bin daran nicht verzweifelt. Ich fand das eher bereichernd, so ist halt die Welt.
So empfindet es halt jeder wieder anders.
Mich störte schon einiges an der Ministrantentätigkeit, abgesehen vom frühen Aufstehen in der Woche vor der Schule. Natürlich fühlt man sich als kleines Kind etwas geschmeichelt, schon Lateintexte auswendig lernen zu dürfen und bei der Messe zu helfen. Aber als ich sah, wie einsilbig die Messeliturgie mit Abendmahl von den Priestern in der Woche wie Zähneputzen absolviert wurde, entweihten sich die Geheimnisse nach und nach von selbst. Und dass mir einer der Priester der Gemeinde in seiner Art, sich vor- oder nach der Messe in der Sakristei sich anzunähern, etwas komisch vorkam, und ich spontan Abstand hielt, entpuppte sich im nachhinein als Glück für mich. Seine Versetzung kam für meinen besten Freund aus der Volksschulzeit leider zu spät. Er schied später mit 16 aus dem Leben.
Meine Erfahrungen / Erlebnisse liessen mich intuitiv die Ministrantenzeit bald vorzeitig in der Grundschulzeit beenden und mit 18 trat ich am Tag der Volljährigkeit auch bei dieser Pfarrgemeinde aus der Kirche aus.
Also wenn du den negativen Einfluß von Religionen auf die Gesellschaft bekämpfen willst, bist du meiner Meinung nach in DE am falschen Ort.
Ich meine, dass die Kirchen diese Bastion bis zur letzten Patrone verteidigen werden, und dass sie diese Bastion genau deshalb verlieren werden.
Es ist nur allzu offensichtlich, dass der Religionsunterricht einzig den Zweck hat, die eigene Religion zu erhalten. Bildung ist nicht der Zweck. Sondern Machterhaltung.
Deswegen gibt es auch eine strikte Trennung in katholischen und evangelischen Unterricht, obwohl beide Konfessionen inhaltlich praktisch identisch sind, jedoch nicht in jenen Fragen, welche die Macht der jeweiligen Kirche betreffen. In diesem Punkt ist kein Kompromiss möglich. Das beweist, dass es im Unterricht überhaupt nicht um eine Darstellung von Religionen (Plural) geht, sondern um den Machterhalt einer ganz spezifischen Kirche, die keine Konkurrenz duldet.
Darüber wird es in der Gesellschaft eine zunehmende Debatte geben. Meine Prognose ist, dass die Gläubigen und die Kirchenvertreter nicht mehr ein Teil dieser Debatte sein werden, weil sie unhaltbare Positionen vertreten. Sie verstehen nicht einmal, worin das Problem eines konfessionell gebundenen Unterrichts besteht.
Aus diesem Grund denke ich, dass der heutige Religionsunterricht noch eine Weile grimmig verteidigt und dann komplett den Händen der Kirchen entrissen wird. Vermutlich wird sich der konfessionelle Unterricht auf spezielle Schulen beschränken, die von den Kirchen betrieben werden. Die Tendenz dazu gibt es ja jetzt schon.
Aus diesem Grund denke ich, dass der heutige Religionsunterricht noch eine Weile grimmig verteidigt und dann komplett den Händen der Kirchen entrissen wird. Vermutlich wird sich der konfessionelle Unterricht auf spezielle Schulen beschränken, die von den Kirchen betrieben werden. Die Tendenz dazu gibt es ja jetzt schon.
Amen
Ansonsten wie schon gesagt, besteht die Freiheit bereits, nicht von Religionsunterricht belästigt zu werden.
Um zu illustrieren, wie plump der Religionsunterricht auf knifflige Fragen antwortet:
Frage: "Wozu sind wir auf Erden?" (Auch bekannt als: Was ist der Sinn des Lebens?)
Antwort: „Wir sind auf Erden um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und einst in den Himmel zu kommen.“ (Jugend-Katechismus, herausgegeben von Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt).
Bedeutet: Wir sind nichts weiter als Gottes Haustiere, die ihn anhimmeln und preisen sollen. Warum? Weil es eben so ist. Bitteschön: Das ist also der Sinn unseres Lebens.
Was gut oder schlecht ist, bestimmt allein Gottes Wille, und nicht etwa die Menschlichkeit, oder der gesunde Menschenverstand, oder die gesammelte Erfahrung der Menschheit, oder die Logik.
Und woher erfahren wir von Gottes Wille? Gottes Wille wird uns dargebracht vom örtlichen Pfarrer, gerne auch in Funktion des Religionslehrers. Der hat deswegen oberste Autorität über unser Leben.
Kurz: Wir sind dazu da, des Pfarrers Anweisungen zu folgen.
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Diese Art von Puppenstuben-Ethik hat überhaupt nichts zu tun mit der tatsächlichen Tiefe und Bedeutung der Frage nach dem "Sinn des Lebens". Schüler im Ethik-Unterricht werden sich die Augen reiben angesichts solch simpler Antworten, mit denen ihre Mitschüler im Reli-Unterricht glänzen können.
Soll das die beste Lehre sein, die wir nach 3.000 Jahren unseren Kindern präsentieren wollen? Haben wir keine besseren Antworten gefunden?
Um zu illustrieren, wie plump der Religionsunterricht auf knifflige Fragen antwortet:
Frage: "Wozu sind wir auf Erden?" (Auch bekannt als: Was ist der Sinn des Lebens?)
Antwort: „Wir sind auf Erden um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und einst in den Himmel zu kommen.“ (Jugend-Katechismus, herausgegeben von Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt).
Du bist im immer noch nicht drauf eingegangen, dass Eltern selber entscheiden ob ihre Kinder am Reli Unterricht teilnehmen.
Tun sie das, dann akzeptieren sie halt u.U. solchen Unsinn.
Ansonsten sind sie frei ihre Kinder dem nicht auszusetzen.
Wie viel Freiheit willst du noch haben?
Oder findest du der Staat sollte uns vor solchen Voodoo schützen. Können wir nicht selber denken?
Du bist im immer noch nicht drauf eingegangen, dass Eltern selber entscheiden ob ihre Kinder am Reli Unterricht teilnehmen.
Erstens: Viele Eltern können das nicht entscheiden, weil in ihrer Ortschaft nur Einrichtungen mit christlicher Trägerschaft existieren.
Zweitens: Oft ist mit der "Wahl" eine Erschwernis für die Kinder verbunden, etwa dass der Ethik-Unterricht nachmittags stattfindet. (Das war zu meiner Zeit der Fall; ich durfte dadurch an zwei Nachmittagen pro Woche zusätzlich in die Schule gehen; und da der Stundenplan sowieso zwei Nachmittags-Einheiten vorsah, hatte ich an vier Tagen Unterricht am Nachmittag. Nur drei von ingesamt 600 Schülern haben das auf sich genommen.)
Drittens: Warum genau sollten wir an Religions-Unterricht andere Maßstäbe anlegen als an Deutsch, Philosophie, Biologie, Physik oder Sport? Warum überlassen wir es nicht der Wahl der Eltern, ob die Kinder Chemie oder Magie lernen? Evolution oder Kreationismus? Warum überlassen wir es nicht den Eltern, ob die Kinder überhaupt zu Schule gehen?
Wir sind als Gesellschaft überein gekommen, dass Kinder einen Anspruch auf wahrhaftige Bildung haben, unabhängig davon, ob den Eltern das gefällt. Zur Not werden die Kinder von der Polizei in eine ordentliche Schule gefahren. Das ist Gesetz. Das beweist, dass wir hier gewisse Freiheiten einschränken, zugunsten einer fairen Chance für die Kinder. Ich behaupte, dass die Lügenmärchen der Kirchen in den Schulen nichts zu suchen haben, es sei denn, der Wahrheitsgehalt ließe sich objektiv belegen.
Wer möchte, kann seine Kinder ja nachmittags in die Kirche schicken.