Mal zum Thema "1000-er" - scheint hier ja gerade sehr beliebt zu sein, wenn auch jahreszeitlich fehl am Platz, da bereits zu spezifisch und wenig grundlagenbildend (besser: -> Fahrtspiele!):
Es wurde bereits angeführt, dass es
mehrere Stellschrauben gibt. Hier mal alle vier im Überblick:
1. Wie häufig (wöchentlich, 10-tägig, 14-tägig, ...) läuft man eine solche Einheit (Trainingszyklus)?
2. Wie viele Wiederholungen (z.B. 1000-er) läuft man in einer Einheit?
3. Wie schnell läuft man die Wiederholungen?
4. Wie lang sind die Pausen zwischen den Wiederholungen?
Punkt 1 vernachlässige ich jetzt mal, weil das zu sehr von der individuellen Belastbarkeit und Zielsetzung abhängt. I.d.R. benötigt man aber 7-10 Tage, um sich von 1000-ern bei weiterlaufendem Training vollständig zu erholen.
Punkt 2/3/4: Die Anzahl der Wiederholungen hängt maßgeblich von der
Zielsetzung der Einheit ab.
Worauf liegt der Hauptfokus:
Laufökonomie und/oder Verbesserung der
Sauerstoffaufnahme / des
Sauerstofftransports?
Außerdem kommt es auf die Wettkampfdistanz an, auf die man trainiert und den Zeitpunkt im Trainingsplan. Generell gilt aber - wie eigentlich immer - Arnes regelmäßig angeführter Grundsatz: vom Allgemeinen zum Spezifischen.
Das Spezifische ist: Wettkampftempo mit geringen Pausen (200 m Trab oder 1 1/2 Minuten) und mittlerer bis hoher Wiederholungszahl (5 km: 5-8 Wdh., 10 km: 8-10 Wdh.).
Das Unspezifische ist: weniger Wiederholungen, zügiger als Wettkampftempo, längere Pausen (3 Minuten)
…oder:
Tempoläufe (reines Schwellentempo oder etwas schneller) oder
Fahrtspiele (Schwellentempo + GA2 Tempo im Wechsel) im Winter! um das Schwellentempo (10 km Pace + ca. 10-12 Sekunden) auf Basis des zu dieser Zeit schwerpunktmäßig stattfindenden Grundlagentrainings stückweise zu erhöhen und zu ökonomisieren, um im späteren, spezifischen Saisonverlauf z.B. besser auf 1000-er vorbereitet zu sein.
Ich bin zwar selbst kein Triathlet sondern inzwischen reiner Mittelstrecken- (800/1500 m) und Crossläufer, aber dennoch - wieder mit einem von Arne hier auf Triathlon-Szene geprägten Prinzipien - vermag ich vielleicht doch, die ein oder andere Empfehlung bzgl. der Einheiten bei 3-4 Läufen pro Woche geben.
Stichwort: Key Sessions
Was sind mögliche
Key Sessions (für Läufer und Triathleten)?
1. langer Lauf (verschiedene Varianten möglich, abhängig von Muskulatur- und Stoffwechseltyp des Läufers)
plakative Beispiele:
a) Schnellkräftiger Typ: 90 Min. gleichmäßiges GA1 + 4-5x 200 m im 1500 m Tempo (ca. 100 m TP)
b) Ausdauertyp: 100 Min., davon 80 Min. gleichmäßiges GA1, 20 Min. zügig gesteigert auf GA2 Niveau + 4-5x 80 m gesteigert
...oder 100 Min. gleichmäßig gesteigert von GA1 auf GA2 Niveau + 4-5x 80 m gesteigert
Man kann natürlich auch das Gelände variieren und hiermit weitere Reize setzen (flach/hügelig, Asphalt/Waldboden/Feldwege, ...).
2. Fahrtspiel -> Tempolauf -> Intervall-Training
3. Einheit zur Entwicklung der Grundschnelligkeit / Kraftausdauer / Laufökonomie!!! (Koordinationsübungen, Sprünge, kurze Sprints [max. ca. 100 m submaximal, max. 30 m maximal], kurze Berganläufe)
ACHTUNG: Wählt man das Tempo zu hoch, die Pausen zu kurz (i.d.R. (fast) vollständige Erholung) oder die Strecken zu lang (alles über 100 m ist schon grenzwertig), läuft man Gefahr, die Entwicklung der Grundlagenausdauer zu (zer-)stören. Außerdem sollte man sich immer anständig warmlaufen. Es dürfen auch mal 30 Minuten lockeres Laufen vor Koordination und Sprüngen sein.
Typische Abfolge:
30 Minuten Einlaufen
Koordinationsübungen/Sprünge mit abschließenden kurzen Steigerungen
eigentliches Kernstück (z.B. 80-100 m submaximal leicht bergab oder 8-12x 8 Sek. leicht bergan sprinten oder 3x 150 m In'n'Outs [50 steigern, 50 submaximal halten - 50 auslaufen, 3 Min. Trabpausen] + 3x 40-30 [40 steigern, 30 annähernd maximal, Gehpausen zur vollen Erholung] + 3x 100-120 m [(deutlich) submaximal, 3 Min. Trabpausen])
15 Minuten lockeres Auslaufen
[4. Wiederholungsläufe (eher in der Übergangsphase als Alternative zum ein oder anderen Tempolauf)]
=>
3 Key Sessions (+ 1 Dauerlauf)
Um den zusätzlichen Dauerlauf noch effizienter zu gestalten, kann man hier nach dem Lauf 3-8 Steigerungen über ca. 80 m laufen, um den monotonen Schritt zu lockern.
Die Regeneration erfolgt dann bei einer lockeren Einheit im Pool oder auf der Rolle.
Noch ein kleiner Zusatz:
Es macht keinen Sinn, Key Session 1 und/oder 2 mehrfach pro Woche zu bedienen. Der Körper benötigt für KS 1 und 2 je nach Verfassung 7-10 Tage zur vollständigen Erholung, für KS 3 3-4 Tage [und für KS 4 4-6 Tage]. Also bitte hier nicht übertreiben - auch wenn man vielleicht gern lange Läufe macht oder es liebt, auf der Bahn zu rennen.
PS: Ich gebe noch einige "verfolgenswerte" Internetseiten mit an die Hand:
http://www.la-coaching-academy.de/index.php
http://www.scienceofrunning.com/
http://www.coachjayjohnson.com/
http://www.leichtathletik.de/index.php?SiteID=831