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Zitat von FidoDido
Ich habe nämlich im Moment das Problem, dass ich beim Schwimmen nach einigen Bahnen anfange, richtig schwere Arme zu kriegen und bekomme das Gefühl, die Druckphase kaum noch kraftvoll hinzukriegen.
Auch beim Radfahren kommt es mir teilweise so vor, als würde in den Beinen einfach der Druck über längere fehlen, auch wenn der Puls noch recht niedrig ist.
Ich hatte mich im Fitnessstudio mit jemandem unterhalten, der sinngemäß meinte:
- wenige (ca. 3-4) wiederholungen, viel Gewicht --> Kraft
- viele (ca. 20-25) Wiederholungen, wenig Gewicht --> Kraftausdauer
- irgendwo dazwischen: Muskelaufbau
Jetzt habe ich aber gestern in dem Buch "Triathlon für Berufstätige" auf Seite 64 gelesen:
Habe ich vielleicht einfach ein falsches Verständnis davon, was Kraft(-ausdauer) ist? Bitte um Hilfe
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Kraftausdauer ist ein ganz vages Konzept, unter dem jeder Autor etwas anderes versteht. Irgendwie soll es die Mischung aus Kraft und Ausdauer sein, alles Andere ist unklar.
Jahrelang war die vorherrschende Meinung zum Krafttraining für Ausdauersportler wie folgt:
Man trainiert mit vielen Wiederholungen und wenig Gewicht (RM 20) die Kraftausdauer. Direkt im Anschluss an das Krafttraining geht man Schwimmen, Radfahren oder Laufen, um die Kraft auf die sportartspezifischen Bewegungen zu "übertragen".
Moderner ist folgende Vorstellung:
In der wettkampffernen Zeit entwickelt man die Grundfertigkeiten Kraft und Ausdauer getrennt. Dazu sind getrennte Kraft- (im Studio) und Ausdauereinheiten (in der jeweiligen Sportart) notwendig. Das Kraftraining wird periodisiert in die Phasen Eingewöhnung, Muskelaufbau, Maximalkraft und ggf. Erhaltung (wie das im Detail funktioniert wurde hier schon oft beschrieben, Suchfunktion bemühen).
Direkt im Anschluss an ein Krafttraining, insbesondere an ein Maximalkrafttraining, sollte man kein Ausdauertraining machen, um die durch das Krafttraining im Körper hervorgerufenen Anpassungsvorgänge nicht zu stören.
Die Übertragbarkeit der im Studio erworbenen Kraft auf die Bewegungen im Sport wird in erster Linie durch die Übungsauswahl sichergestellt. Hier sind nicht-geführte Übungen mit freien Gewichten (Langhantel) die über mehrere Gelenke arbeiten und so ganze Muskelschlingen "am Stück" trainieren zu bevorzugen, weil diese näher an den Bewegungen im Sport sind als isolierte Übungen an Maschinen. Beispiel: Beinstreckerschlinge = alle Muskeln, die an der Beinstreckung mitwirken (Radfahren); Übung: Kniebeuge mit Langhantel.
Wenn der Wettkampf näher kommt, werden die erworbenen Grundfertigkeiten Kraft und Ausdauer kombiniert. Dazu wird sehr wettkampfnah auf dem Sportgerät trainiert, zum Beispiel mit einer Koppeleinheit mit längeren Intervallen in der angestrebten Wettkampfintensität. Dieses wettkampfspezifische Training ist dann sozusagen das Kraftausdauertraining. Den Begriff verwendet man dann aber am Besten überhaupt nicht mehr. Das früher als "Kraftausdauertraining" beschriebene Konzept (Übungen mit RM 20) macht man allenfalls in der Eingewöhnungsphase.
Jetzt noch zu dir:
Schwere Arme beim Schwimmen können einfach auf einen schlechten Trainingsstand hinweisen, oder auf zu hohe Geschwindigkeiten, zu kurze Pausen, oder eine Mischung aus all dem. In gewissem Maße ist es natürlich auch normal und ein gewünschter Effekt des Schwimmtrainings. Grundsätzlich ist ein Krafttraining für den Oberkörper gut fürs Schwimmen, alleine wird es deine schweren Arme aber nicht beseitigen.
Beim Radfahren kann es so ähnlich sein. Dort bringt aber meiner Erfahrung nach ein zusätzliches Krafttraining für die Beine besonders viel, gerade auch für Anfänger.