Szenekenner
Registriert seit: 09.03.2009
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Anbei mein Bericht über das Projekt Regensburg 11 Wochen nach dem Ironman Lanzarote.
Die Wochen vor dem Rennen lief es schon immer besser, das mit dem Wetter im Vorfeld hatten wir ja schon, wir haben halt das beste draus gemacht, aber die Form kam, keine Frage, von da her konnte es im Grunde nur gut werden, oder irgendwas geht schief. Am Montag bin ich nach 1,3 km aus den Wasser, war doch recht platt nach Sonntag und den Tagen vorher, die recht hart, aber auch sehr gut waren. Dienstag (Pause) da gings nach Frankfurt, Mittwoch weiter nach RB, abends noch ne kleine Runde radeln, bevor es anfing zu schiffen... Donnerstag morgens ne kleine Runde in den See, danach ging die Welt unter, haben die Radstrecke im strömenden Regen mit dem Auto besichtigt, zumindest den Hügelteil am Anfang, um einen Eindruck zu bekommen, das war schon ok. Nette Hügelkombi mit 2 x 3 - 5 km, 4 - 8 % Steigung, und ordentlichen Abfahrten im Grunde genau mein Ding. Nachmittags kam schwülwarme Hitze auf, echt krass. 40 min jogging, ich platschnass gesaftet, Angi nur leicht am transpirieren.. also wie immer.
Fr. Einchecken, Messe, Pause, paar Leute treffen, alles easy, abends Pasta Party.
Sa morgens noch kurz radeln und ne Runde joggen, es war nachmittags beim Einchecken 28 grad und schwülwarm, ganz anders als angesagt, da wusste man im Grunde gar nix mehr, alle Wetterberichte waren anders, aber unisono war für Sonntag Regen gemeldet.
Beim Radputzen am Samstag mittag find ich nen ca 5 cm langen Riss seitig am Unterrohr (oben fast am Übergang zum Oberrohr), mein Rahmen ist ne Alu- Carbon Mischung, ich war nicht sicher ob es der Lack nur ist, aber das sah nicht so aus wie es sein sollte, das war eine unangenehme Entdeckung, glaubts mal. Das muss ich erst mal in Ruhe checken lassen, ggf. ist ein neuer Rahmen fällig..
So morgen mit dem Shuttle von Regensburg um 5 Uhr zum See, beim Rad präparieren fing es schon ordentlich an zu schütten, zum Start war es trocken.
Das Schwimmen ist in nem schönen, aber relativ kleinen See mit 2300 Leute oder wieviele auch immer am Start waren. Ehrlich gesagt, das ganze ist absolut grenzwertig, ich hab ja schon einiges erlebt, aber wenn so viele Leute auf so engem Raum losgehen, kann ich mir schon vorstellen, das unerfahrene Leute ganz leicht Panik, Platzangst und sonst was kriegen können. Es war ne tierische Prügelei auf den ersten 1500 m, danach gings ne Weile, auf dem Rückweg wurde es wieder elendig eng. Ich bin auch zu weit hinten losgeschwommen, das war blöde, aber hinterher ist man immer schlauer.
Ich hab mich beim Schwimmen echt mies gefühlt, da ging irgendwie gar nix, nach 1:10 war ich draussen, sicher nix berauschendes, war aber nur froh, das die Schwimmerei und die Klopperei vorbei war. Beim Rausfahren aus der WZ war es schon am regnen, konnte nicht im Fahren die Weste anziehen, der Rahmen hat beim Losfahren freihändig gewackelt wie ein Lämmerschwanz, da dachte ich schon scheisse……. macht er sonst nie. Nach ein paar m noch mal angehalten und den Rahmen gecheckt, alles normal, aber ich war irgendwie total am Arsch. Bin ruhig angefahren, ständig überholt worden (wie immer) aber das schockt mich schon lange nicht mehr. Auf der ersten Runde gings nur drum, über die Berge zu kommen, so viel zu essen wie es ging und den Regen auszuhalten. Hab mir auch noch früh die Armlinge angezogen, das war oben rum ok aber die Füsse und Beine wurden halt irgendwann schon richtig kalt im Dauerregen. Mit max. 73 km/h die lange Abfahrt runter war schon heftig bei 15 Grad. Die Strecke ist schön, nach den Hügeln ist es weitgehend flach und es hat noch ein paar Huckel, nix wildes mehr jedenfalls. Zum Ende der 1. Runde ging es mir dann deutlich besser, die 2. Hügelkombi war prima, da konnte ich langsam aber sicher wieder angreifen und Plätze gutmachen. Auf der 2. Runde musste ich allerdings 4 * pinkeln, die Blase hat das ganze nicht mehr gepackt, Kälte, Nässe und alles, das war so fies, das war schon wieder irgendwie krass. Am Samstag hatte ich Vollpflosten meine 2/3 Hose noch aus dem Wechselbeutel rausgenommen, dafür hab ich mich im Rennen in den Hintern gebissen.
Hab so viel gegessen wie es ging, meinen lezten Powerbar zwischen 140 und 160 km, und die Salztabletten, die Kombination funktioniert bei mir prima. Die Verpflegung war auch ok, Powerbar in den Flaschen, die Mischung war ok, ich hatte 3 eigene Flaschen mit Pulver und jeweils einem Gel drin dabei, die hab ich mir gut eingeteilt über die ganze Strecke.
Die Radzeit war 6:27 mit nem 28,5 er Schnitt ohne die Pausen, nix berühmtes, aber mehr ging an dem Tag nicht, ich hatte 183 km auf dem Tacho. In der Wechselzone erst mal aufs Klo.. und dann los, so ein Radfahren hab ich in meiner Triathlon Laufbahn noch nicht mitgemacht, unglaublich. Wie viele trotz des Wetters in Tops- Einteilern und so gefahren sind, irre, ich weiss auch nicht, was die Leute sich dabei denken, ganz ehrlich. War froh über jeden Fetzen, den ich dabei hatte. Bin bei 7:53 h losgelaufen, also 4:07 Zeit für den Marathon, um unter 12 h zu bleiben, das war vorher so mein Ziel, das hätte ich zu dem Zeitpunkt allerdings nicht mehr für möglich gehalten.
Die Laufrunde ist super, es geht anfangs mitten durch die Stadt, ne riesen Party, da hat es einiges an Kopfsteinpflaster, hoch und runter und recht eckig, danach geht’s ruhiger durch die äusseren Bezirke, Teil Schotter, alles dabei, für nen alten Crossläufer genau das richtige, es ist jedenfalls sehr kurzweilig und total schön. Das Laufen ging besser als erwartet, bin alles ruhig und kontrolliert gerannt, nur an den Verpflegungen immer ein paar m gegangen und in Ruhe alles rein geschüttet (Iso- Colagemisch) und ab und an ne Banane gegessen, Gels gingen nicht mehr durch den Hals, aber meine Salztabletten haben wieder mal Wunder bewirkt. Erste Runde in 56 min, da dachte ich schon, oha, kann noch was werden, das Tempo bin ich dann konstant durchgelaufen, die letze Runde wurde noch mal richtig hart, da war alles an Kampfgeist nötig, was noch da war, aber das gehört ja nun mal dazu. Ich hab jedenfalls jede Menge Leute überholt, die waren alle fertig, und im Grunde hatte ich beim Laufen nen Riesenspass, das war auch mein Wetter dafür. Bin dann in 11:58 ins Ziel mit nem 4:05 er Marathon, meinem schnellsten in nem Triathlon seit Kanada 1993, also das war echt geil. Im Ziel gings mir relativ gut, hab da einige ganz anders rumeiern gesehen, das war schon in Ordnung. Mir tun die Beine noch gut weh heute, aber das ist normal, keine Probleme ansonsten.
Angelika ist leider nach der 1. Radrunde in die Stadt abgedreht, sie ist 1:07 geschwommen und gut Rad gefahren, hatte aber bei dem Regen und der Kälte wegen ihrem Rücken Angst, das es zu viel werden würde, sie ist auch absolut kein Schlechtwetter Athlet, aber Hauptsache, es ist nix passiert.
Fazit: Der Ironman Regensburg ist Klasse, das mit dem engen Schwimmen ist so ne Sache (schwimm halt schneller.. ), der Rest ist perfekt, kann man jedem nur empfehlen, es gefällt mir besser als in Frankfurt, weil es ländlicher ist, die Helfer waren super, die Stimmung auch, trotz des Sauwetters waren doch viele Leute an der Strecke.
Mein 10. Ironman ist Geschichte, 25 Jähriges Triathlon Jubiläum Teil 2 sozusagen. Weiter geht’s … nächstes Jahr Lanzarote wirft seine Schatten voraus.
Allen eine gute Erholung and see you at the finish line..
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on Tri since 1986..
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