Zitat:
Zitat von Bockwuchst
Fast 18.000 neue Fälle an einem Sonntag.
Jetzt werden die üblichen Verdächtigen wieder sagen, solche absoluten Zahlen bringen nichts. Aber die Tendenz der letzten Tage geht halt wieder eher nach oben als nach unten. Es wird Zeit auch öffentlich einzugestehen dass die Strategie mit dem Lockdown light gescheitert ist
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Da wahrscheinlich u.a. ich gemeint bin: Ja, einfach absolute Zahlen verkünden bringt nichts. Schlimmer finde ich allerdings das ständige Verkünden neuer (Schwachsinns-)Rekorde (bspw. @risklayer Think Tank auf Twitter, ansonsten viele gute Data Insights), wie neuer Ein-Wochen-Rekord, neuer Samstags-Rekord, neuer Rekord an einem ungeraden Wochentag, ... Das ist nichts als Alarmismus, der, wie wir im Sommer gemerkt haben nicht besonders zuträglich für die Moral ist.
Aber: die Entwicklung der letzten Tage ist tatsächlich nicht gut mit regelmäßig steigenden Testpositiven. Es besteht also definitiv Handlungsbedarf.
Zweites Aber: die Zahl der Testpositiven sinkt bzw. stagniert in den meisten Bundesländern und das sogar in den Großstädten Hamburg und Berlin. Dafür steigt die Zahl sehr stark in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Solche regionalen Unterschiede und Entwicklungen müssen miteinbezogen werden, wenn man die Gesamtsituation in Deutschland beurteilen will. Meine Stadt/Kreis ist bspw. mittlerweile unter die 50/100.000 gekommen, obwohl vor einer Woche noch knapp die 100 vermerkt waren.
Genauso wie zu sagen, dass der Lockdown gescheitert ist, muss also gleichzeitig auch gesagt werden, dass in vielen Regionen und Städten (!) Handlungsanpassungen noch vor (!) dem Lockdown gewirkt haben. Letztlich aber der Lockdown in seiner umgesetzten Form zu keiner signfikanten Änderungen der Fallzahlen geeignet war.
Wie der weitere Weg aussehen soll, weiß ich gerade auch nicht. Von der Politik/Bundesregierung fehlt leider immer noch eine richtige Strategie, wie es langfristig weitergehen soll bzw. welchen Zwischenschritte/Milestones auf dem Weg noch zu erreichen sind. Die Entscheidung zu den Lockerungen über Weihnachten ist allerdings mit großer Sicherheit als absurd zu bezeichnen. Andererseits wird es sowieso Familienbesuche etc. geben. Es braucht Lösungen, die diese komplexe Situation berücksichtigen und keine "one-size-fits-all" Maßnahmen, wie einen kompletten Lockdown, denn besiegt ist das Virus dann noch immer nicht.