ich habe nie behauptet dass ich Medikamentenmissbrauch in irgendeiner Form gut finde. Ich habe gesagt, dass es in erster Linie im Verantwortungsbereich des Konsumenten liegt, den Beipackzettel einzuhalten.
Ich würde dich dennoch bitten, diese mittelalterliche Hetzkampagne und Vorverurteilungen auf Grund von Wettkampffotos zu lassen. Es hat wirklichg jeder hier begriffen, dass du die Petkovic für ein "Monster" oder "Freak" hältst.
Was sind den deine Lösungsansätze wenn es um das Problem "Medikamtenmissbrauch als gesamtgesellschaftliches Problem" geht. Wie kann man verhindern, dass ein Arbeitnehmer über Monate hinweg rezeptfreie Schmerzmittel einnimmt?
Ich freue mich über konstruktive Vorschläge zu diesem Thema
Leider hast Du mir meine 3 Fragen an Dich nicht beantwortet. Allerdings hast Du sehr wohl den Medikamentenkonsum von Frau P. als "Witz" im Gegensatz zu AF- Spielern bezeichnet.Das setzt voraus, dass Du zum einen deren Konsum kennst und zum anderen den von ihr auch genau kennst: Beides beruht aber eher genauso auf einer Vermutung wie meine Vermutung zu ihrem Dopingverhalten- nur eben positiv gefärbt zu ihren Gunsten.
Ein Lösungsansatz wäre, dass man seine Kollegen zu ihrem Konsum anspricht und die Risiken aufzeigt. Wegschauen und ignorieren/akzeptieren ist da sicher keine Lösung. Wenn ich sowas bei einem Kollegen von mir sehen würde, würde ich ihn/sie darauf ansprechen und versuchen alternative Lösungen aufzuzeigen oder wenn ich mich in der Materie zu wenig auskenne einfach mal Interesse zeigen und fragen, warum er/sie das Zeug nimmt. Leider werden die Meisten mit diesem Problem alleine gelassen und ernten von ihrer Umwelt eher Desinteresse.
Ein gewisses menschliches Miteinander hilft da schon enorm sie aus der Anonymität ihres Medikamentenmissbrauchs herauszuholen und sie zum Nachdenken zu bringen.
Konstruktiv genug?
1. Findest Du es akzeptabel, dass mittels des Einsatzes von Schmerzmittel Invalidität und schwere Schäden innerer Organe in Kauf genommen werden?
2. Ab wann sollten die Sportler über den Einsatz von Schmerzmitteln bestimmen können? Wenn sie Leistungsturnerinnen sind dann auch schon in dem Alter, wie es jetzt bei den internationalen Wettkämpfen üblich ist?
3. Wie stark hängt Deiner Meinung nach der Konsum von Schmerzmitteln als Einstieg mit späterem Doping zusammen?
Interessieren würde mich auch noch, ob Du in einem Bereich der Pharmaindustrie arbeitest, oder da gewisse berufliche Interessen hast. Ist jetzt nicht böse gemeint, aber dann würde ich aufgrund eines persönlichen Bezuges Deine Einstellung besser nachvollziehen können.
Zu 1. Jeder Mensch ist in der Lage den Beipackzettel zu lesen, die Hinweise des Apothekers zu verstehen oder seinen Arzt um Rat zu fragen. Leute die Medikamente missbrauchen nehmen den Raubbau an ihrem Körper bewusst in Kauf. Es mag sein dass es in Einzelfällen hilft sie darauf anzusprechen. Wenn derjenige jedoch diesen Raubbau an seinem Körper weiter praktizieren will dann gibt es die einfache Lösung es heimlich zu tun.
Zu 2.Ein Sportler sollte über den Einsatz von rezeptfreien Medikamenten genauso bestimmen dürfen wie du und ich. Wenn sie unter 18 sind dann die Eltern zusammen mit einem Arzt.
Zu 3. Leute die Medikamente missbrauchen sind wahrscheinlich eher für Dopingmittel offen als Leute die nur sehr selten zu Medikamenten greifen. Die Ursache dafür liegt aber nicht in den Medikamenten an sich.
Ich habe mit der Pharmaindustrie wenig am Hut. Ich arbeite in einem Forschungsinstitut für Humangenetik.
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Wie lange erträgt man es zu wissen, dass nichts mehr kommt?
vielen Dank für Deine Antworten.
Natürlich kann jeder sowas heimlich praktizieren, die Hemmschwelle es zu tun steigt aber mit dem Desinteresse der Umwelt. Das entspricht dem, was auch bei Doping zutrifft: weil es früher niemanden interessiert hat- weder Sponsoren wie die Telekom, noch die Zuschauer, noch die Veranstalter- wird Doping allgegenwertig und als harmlos und normal. Erst nachdem es eine Ächtung und Wahrnehmung dieses Problems gibt besteht die Hoffnung, dass es sich ändert und zumindest nicht mehr flächendeckend in Teams gedopt wird. Kapitulation ist da meiner Meinung nach keine Lösung.
Wenn es dann noch um "normale" Menschen geht, also nicht Hochleistungssportler im Profibereich bekommt die soziale Komponente noch einen viel wichtigeren Stellenwert. Diese Menschen kann man noch viel eher mit Argumenten und Alternativen errreichen.
Zu 2. habe ich an sich die Problematik schon dargestellt: bei Minderjährigen Sportlern, die in Sportarten unterwegs sind, in denen die Höchstleistungen im Alter unter 18 erreicht werden, bzw. dann schon auf Weltklasseniveau sind: dazu zählen nicht nur TurnerInnen, sondern auch SchwimmerInnen, EiskunstläuferInnen, etc.
Ambitionierten Eltern zusammen mit den entsprechenden Ärzten dann diese Entscheidung zu überlassen halte ich für gefährlich. Wenn Minderjährige schmerzen haben die von immensen Trainingsinhalten her rühren, dann muss pausiert werden und sie nicht fitgespritzt oder mit Schmerzmitteln vollgestopft werden.
Zu 3.: es gibt ganz klare Zusammenhänge zwischen dem Gebrauch von NEMs, bzw. Medikamenten und dem Einstieg in Dopingmittel. Medikamente sind da sozusagen eine erste Station auf dem Weg zu Doping, da sie frei zugänglich sind und auch von der Werbung, etc. als harmlose Heiler angepriesen werden. So wird dann das Schlucken einer Substanz um weiter Sport zu treiben zu einem ganz natürlichen Vorgang.
Vielen Dank für Deine Antworten,
ich sehe in dem Mittel der Aufklärung und des sozialen Miteinanders den Schlüssel wenn auch nicht zu der Lösung, zumindest aber zur Eingrenzung solcher Probleme.