So, kurz noch was Essen gewesen (Tortilla Espagnola und extra Portion Pommes, also fett und proteinreich) und jetzt sitzen wir in der Unterkunft und lassen das Rennen Revue passieren.
War unerwartet gut, nachdem Frederic und ich gestern Abend mächtig angefressen waren, als das Schwimmen überflüssigerweise gestrichen worden war. Wellengang und Strömung waren heute erwartungsgemäß null Problem, da die Bucht von Playa Blanca relativ windgeschützt ist. Aber es gab wohl eine Order der kanarischen Regierung an diesem Wochenende alle Open Water-Veranstaltungen abzusagen, so dass man das gegebene akzeptieren musste.
Das Radfahren war erwartungsgemäß viel schwieriger wegen des heftigen Windes als es das Schwimmen gewesen wäre und ich hatte echt Bedenken, ob ich mit meinem 90mm-China-Voderrad auf der Straße bleiben würde. Im Training zwei Tage vorher hatte ich zwei Fast-Stürze als bei Geschwindigkeiten von über 70 km/h der Lenker ins rhythmische Wackeln kam und ich daraufhin jeweils komplett abbremsen und eine Zeit lang stehen bleiben musste.
Ich hatte gestern dann noch mit der Flachzange einen Mini-Seitenschlag rauszentriert und die Bremsklötze neu ausgerichtet in der Hoffnung so das Aufschaukeln zu verhindern. Im Wettkampf kamen solche Ereignisse dann heute zum Glück nicht mehr vor, allerdings fehlte mir auch das Grundvertrauen in mein Setup, so dass ich die Hochgeschwindigkeitsabschnitte mit Rückenwind ohne Treten nur im Leerlauf absolvierte.
Dummerweise habe ich mich im Wettkampf auch noch bei km 42.5 verfahren, als ich vermutlich das Amateurfeld anführte oder ziemlich weit vorne lag und vor und hinter mir niemanden mehr sah. Streckenmarkierung und Streckenposten waren an dem Kreisverkehr noch nicht so richtig wach und hätten mir evt. Mal hinterherbrüllen können...
Nach ein paar Kilometern, als ich am nächsten Kreisverkehr keinen Posten sah und auch keine Schilder, beschloss ich umzudrehen und zurück zu fahren. Mit 7 sinnlos vergeudeten Minuten kam ich dann wieder auf die Strecke zurück, ärgerte mich über meine schlechte Streckenkenntnis und absolvierte die restliche Radstrecke mit Wut im Bauch und konnte zumindest noch einige verlorene Plätze wieder gut machen.
Als mir dann aber bei km 60 Frederic mit dem Kameramotorrad entgegenkam, besserte sich die Laune schlagartig und wurde noch besser, als danach eineinhalb Minuten erstmal keine Verfolger kamen und erst dann die Gruppe mit Heymerick, (meinem Rennfavoriten) VandenDriesche und noch einem Fahrer, den ich nicht erkannte, entgegenkam.
Laufen war dann O.K., Nicht super aber auch ohne Einbruch. Highlight war das Ende meiner ersten Laufrunde, als Frederic mich überholte. Und immer noch in Führung lag!!!!
Eigentlich hatte ich befürchtet, dass in der Verfolgergruppe Kräfte gespart wurden und einer der Topläufer dort ihn noch bei der Hitze überlaufen würde. Aber die harte, windige Radstrecke hatte heute wohl alle gefordert und Kraft gekostet.
Danach hätte ich am liebsten aufgehört und im Ziel den ersten großen Profisieg von Junior mitgefeiert.
Aber so etwas macht man nicht und deshalb bin ich dann auch noch meine restlichen drei Runden zu Ende gelaufen und habe mir die Gratulationen aufgespart.
Fazit zum Ironman 70.3 Lanzarote: hammerharte Radstrecke ohne Windschattenproblematik, einige organisatorische Ungenauigkeiten (z.B. Wie so oft zu wenig Dixies), die nicht zur Hochpreispolitik beim Startgeld passen, aber dafür eben auch traumhafte Landschaften. Die Radstrecke führt ja abgesehen vom Mirador dem Rio an a!len Hotspots der Insel vorbei und ich war schon immer der Meinung, dass die Lavafelder und Vulkane von Lanzarote irgendwie noch schöner, pittoresker, die Ortschaften gepflegter als in Kona sind.
Meine Strava-Daten von Radfahren sind
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