Hallo ich bin der Hölle entkommen und wieder zurück.
Vielen Dank an euch für's mitfiebern
Wenn man im Spätsommer eine Woche nach dem Saisonhöhepunkt beim Grillen sitzt, kann man sich ja noch nicht so richtig vorstellen, wie kalt und dunkel es im Winter so ist.
Als an diesem Abend das Thema auf De hel kam, habe ich ganz ahnungslos gefragt :“und macht ihr dieses Jahr wieder mit?“ Als Antwort kam „klar, und du kommst mit!“ „Ich bin doch nicht bescheuert!“ war meine einzige Reaktion. Von da an, ging mir die Aktion aber nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe ein wenig recherchiert und ab Oktober das Training wieder aufgenommen. Ende Oktober war dann die Entscheidung klar, ich melde mich an. Das Training, vor allem das Lauftraining lief ganz gut, Rad musste sich auf das Wochenende konzentrieren. Aber auch damit war ich ganz zufrieden. Bis es kalt wurde. Ich habe erst mal ein halbes Vermögen für Klamotten und Handschuhe investiert. Das war einer meiner größten Sorge, dass es eisekalt wird, nach 2 Stunden sind die Füße und Hände kalt und ich habe noch gut 4 Stunden auf dem Rad vor mir. Aber so viel vorweg, gefroren habe ich nicht einen einzigen Moment.
Immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, ob das Vorhaben nicht eine Nummer zu groß für mich ist, aber ich war nun mal angemeldet und wollte es auch wissen.
Irgendwann war dann endlich der Wettkampftag da und mir war noch nie im Leben so schlecht vor einem Wettkampf. Ich muss fürchterlich ausgesehen haben, die Supporter haben mich in den Arm genommen und immer wieder gesagt, „Alex du schaffst das schon“.
Aber wie immer, wenn der Startschuss fällt, ist alles gut. Die erste Laufrunde lief richtig gut, die neuen Cross Schuhe waren jeden Cent wert. Ich bin gefühlt locker gelaufen und war dennoch schneller als geplant. Beim Lauf fiel mir ein, dass ich mich noch gar nicht bei den ganzen Supportern bedankt hatte, dass sie da sind, und dass obwohl ich so froh darüber war. Also habe ich mir auf dem Weg zur Radstrecke noch die Zeit genommen, jeden in den Arm zu nehmen und mich zu bedanken.
Dann kam das Rad.
Die Piste ist technisch eigentlich absolut anspruchslos und unter normalen Bedingungen leicht zu fahren. Aber leider war die Strecke komplett vereist und damit kam ich nicht klar. Bereits nach 10 km war für mich klar, dass das nichts wird. Bei km 15 hab ich erst mal telefonisch einen Notruf abgesetzt mit der Bitte mir meine Wanderstiefel zum Supporterbus zu holen. Damit das ständige Aufsteigen schneller geht. Denn jedes mal nachdem ich wieder abgestiegen bin, setzte sich der Schnee in den Pedalen fest. Kaum war ich eingeklickt, rief von hinten jemand, dass er vorbei wolle. So kam ich überhaupt nicht richtig ans Fahren. Und wenn es denn mal ging, dann verreißt es auf flacher ebener Strecke einfach das Vorder- oder Hinterrad als hätte jemand dagegen geschlagen und man liegt schon wieder auf dem Boden. Meine Knie und Hüften sind ein einziger blauer Feck.
Auf der ersten Runde war ich so wütend. Ich hätte vor Wut heulen und bei einem der zahlreichen Stürze das Rad einfach ins Gebüsch schmeißen können. Zu dem Zeitpunkt war ich kurz davor einfach aufzuhören. Ich habe mir dann aber gesagt, dass ich angetreten bin und genau wusste, dass es hart und eng wird und das wird jetzt durchgezogen. Allerdings habe ich erst mal gemütlich die Schuhe gewechselt noch ein bisschen gequatscht und bevor es dann auf die 2. Runde ging. Die lief etwas besser als die erste, aber es war halt auch weniger los, was für mich ganz gut war. Außerdem hatte es noch angefangen zu schneien, aber auch das war ganz gut, denn auf dem frischen Schnee war der Grip besser, als vorher. Der einzige Nachteil ist natürlich für Brillenträger, dass man dann nichts mehr sieht. Aber da ich schon lange nicht mehr Wettkampfmäßig unterwegs war, habe ich mir auch die Zeit genommen, zwischendurch immer die Brille zu putzen. Irgendwann war die 2. Runde beendet und das Verpflegungszelt schon abgebaut. Auf dem Weg zur Sporthalle treffe ich den Neonhelm und den Schleichfloh und quatsche noch ein bisschen (so ein DNF hat auch was für sich)
Vorher hatte ich mir schon vorgenommen, trotzdem zu Laufen auch wenn ich den Cut of nicht schaffe. Aufgrund dessen, dass beim Rad ja wenig Kraft gebraucht wurde, lief es da auch wieder ganz gut. Nach 15 km hatte ich mich eigentlich entschieden, dass es jetzt reicht, bekam aber vom Supporter die Info, dass der einzige aus unserem Team, der offiziell ins Ziel kommt, in ca. 10 Minuten auf die zweite Runde geht. Also hab ich mich spontan entschieden auf ihn zu warten und dann mitzulaufen. Allerdings war er zu schnell für mich und ich bin dann doch alleine gelaufen, hatte aber das „Glück“ dass er die Radbegleitung nicht wollte und immer wieder zu mir zurückgeschickt hat, so war die letzte Laufrunde recht kurzweilig für mich, ehe der genialste Zieleinlauf überhaupt folgte!
Am Eingang der Halle muss man eine Rampe mit rotem Teppich hoch und noch ca. 15 m in der Halle über einen Steg laufen. An der Rampe steht ein Mann, der mir die Hand schüttelt und gratuliert, plötzlich nimmt er mich auf die Schultern und trägt mich auf Schultern ins Ziel, während der Sprecher mich laut ankündigt! Das war einfach der Hammer.
Übrigens hat keine der gewerteten Frauen die komplette Radstrecke geschafft, was mich wiederum versöhnlich stimmt.
Ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe, sondern so gut es ging, im Rahmen meiner Möglichkeiten durchgezogen habe! Jetzt bleibt mir nur noch nächstes Jahr wieder an den Start zu gehen, um es irgendwann auch vollständig zu schaffen.
Meine Teamleute meinten später, dass De hel wohl anstrengender wäre, als eine Langdistanz und ich dann ja jetzt auch eine LD machen könnte, das habe ich aber erst mal geflissentlich ignoriert!
Jetzt mache ich erst mal Pause und im Januar überlege ich mir dann vielleicht mal, was ich mir als nächstes vornehme.
Vielen Dank an alle, die Dabei waren und mich unterstützt haben!