Ein Wettbewerb jenseits der Komfortzone
Zusammen mit dem Finish auf Lanzarote habe ich mit dem Zieleinlauf in Podersdorf meine Leidenschaft und Stärke leben dürfen.
Die Wahl auf Podersdorf war verbunden mit dem Gedanken, dass die Herausforderungen der Strecke im Vergleich zu Madrid überschaubar sein sollten.
Passend zu meiner Ausgangslage und der Idee, nach dem herausfordernden Wettbewerb auf Lanzarote eine zweite Langdistanz in einem Jahr anzugehen.
Schon beim Schwimmen war aber klar, dass es ein besonderer Tag mit der Natur werden wird. Wellen, Gewitter und Wind konnte ich reichlich spüren.
Die Sieger waren sich nicht einig, ob das Rennen
brutal hart oder
extrem hart war.
Herzblut, Schweiß und Tränen
Für mich war es in erster Linie ein emotionales Rennen und mehr als nur Sport. In einigen Abschnitten der Disziplinen konnte ich Momente schaffen,
die mich weiter tragen werden. Das Finish ist eine weitere Kraftquelle und ein Motivationselement für mich bei den anstehenden Herausforderungen.
Ein starkes Warum erträgt so manches Wie
Das Schwimmen im angenehm temperierten Neusiedler See war mit dem starken Wellengang eine neue Erfahrung.
Wie orientieren, wenn ein Wellenberg die Sicht versperrt?
Wie orientieren, wenn die getönte Schwimmbrile den grauen Schleier und das Regengebrassel über dem See noch weiter verstärkt?
Wie orientieren, wenn die anderen Teilnehmer im hinteren Feld mit weitem seitlichen Abstand rechts wie links am kämpfen sind?
Jetzt weiß ich aber, welche Funktion ein Leuchtturm - nebem einem Fotomotiv - haben kann. Allerdings nur, wenn sein Licht zu sehen ist und nicht durch Wellen verborgen wird.
Dennoch, mit Wellengang macht das Schwimmen Spaß, vor allem mit dem Wissen, jederzeit festen Boden unter die Füße bekommen zu können. Die Extra-Meter (im deutlich 3-stelligem Bereich) waren lustig!
Nicht lustig war das Passieren der Pfahle zur zweiten Runde. Hier haben mich die Wellen unter den Stegbereich gedrückt. Oder ist er durch die 2 Meter Breite mit den Begrenzern nur deutlicher aufgefallen, was die Wellen für einen Versatz erzeugt haben?
Die zweite Schwimmrunde war
gefühlt wo anders als die erste. Die Bojen habe ich in völlig anderem Winkel angeschwommen. Schlechter als bei der ersten Runde. Klar ist dann, dass Zeit für die Schwimmdistanz kein neues Highlight werden wird.
Ist mir vollkommen egal...
... nicht ganz, einzig den Helfern bin ich verpflichtet, mit meinem endlichen Ausstieg aus dem Wasser für Entspannung und Pause für die ebenfalls
mit den Wellen kämpfenden Stand up Paddler zu sorgen.
Was sich beim Einchecken schon gezeigt hatte und beim Schwimmen sich fortsetzte, war auch beim Radfahren nicht anders: Ständige Regenschauer kühlten mich
immer wieder unter die Wohlfühltemperatur. Der Wind war von hinten nett, mit ihm als Helfer konnte ich einige Plätze gut machen. Mit ihm von vorne waren
die Plätze aber schnell wieder verloren. So aero war dann meine Position auf dem Rennrad wohl nicht und streiten wollte ich auf den ersten Runden mit dem Wind auch
nicht über Gebühr. Die 6. Radrunde war dann der Höhepunkt. Die weitere Gewitterfront hatte wie in der früh bei Schwimmen einen ordentlichen Platzregen
im Gepäck. Die entgegenkommenden Autofahrer waren entsetzt, dass wir ohne Licht schlecht sichtbar unterwegs waren. Mit Bedarf für Licht am Rad habe ich nicht
gerechnet. Wie auch beim Schwimmen war auch das Radfahren fair, einzig bei den schnellen Frauen haben sich auffällig ein paar Männer in verdächtigem Abstand dahinter aufgehalten.
Beim Wechsel zum Laufen habe ich mich komplett umgezogen. Es hätte ja beim Laufen trocken bleiben können! Die Füße waren aber nach den ersten Metern beim Laufen
schon wieder durchnässt. Anfangs weiche ich noch den Pfützen aus. Irgenwann ist auch das aber völlig egal. Auch von oben war noch lange nicht Schluß mit Regen.
Und der Wind wollte immer mal wieder meine Mütze haben. Dass die Strecke bei Hitze ungemütlich sein kann, bleibt weiter nur erzähltes Wissen.
Die Verpflegung auf der Laufstrecke war gut und die Helfer sehr nett. Ich habe mir nicht das ISO Getränk reichen lassen sondern mit der Wasser Cola Mischung einen guten Mix gefunden.
Die Pampe habe ich zur Sicherheit dennoch bis zum Schluss mitgetragen.
So richtig
Daylight war dann mein
Finish mit den äußeren Umständen nicht. Scheinwerfer haben mir aber den Weg gezeigt und ich war noch nie so geblendet im Ziel.
Die Gulaschsuppe im Finisherbereich war perfekt und lecker. Die Hochzeitssuppe später im Restaurant hat dann die ewige Bindung zum Wettbewerb besiegelt.
Nachdem ich bisher nur die Endzeit kenne sind die gefühlten Zeiten beim Schwimmen und Radfahren eine halbe Stunde über dem Plan. Das Laufen dagegen war solide und nur durch die Stopps bei den Verpflegungsstationen unterbrochen (Cola schütte ich mir beim Laufen dann doch nicht rein)
Herrlich ohne Uhr den Tag zu verbringen. Auch der Sonnenstand hat Dank der Wolken nichts verraten können...
Nachdem der Bericht nun geschrieben ist und ich die tatsächlichen Zeiten sehe, liege ich mit meiner Einschätzung beim Radfahren genau richtig. Beim Schwimmen hat wohl die erste Runde Puffer zu den gefühlten 2 Stunden Schwimmzeit geschaffen. Im Rahmen waren die Wechselzeiten.
Zum Glück habe ich nach dem Radfahren keine Zeiten gesehen, ansonsten hätte ich mich mit dem zweiten Wechsel und dem Laufen an der Sub 12 unnötig aufgearbeitet.
So bin ich mit dem wahrgenommenen und gefühlten Tag total glücklich. Die objektiv gemessene Leistung ist nett und interessant, aber im Zweifel unwichtig.
FAST also nicht wirklich, dafür HARD und
Legendary. Für mich genial!
Die Veranstaltung ist klein und fein: Eine kurzweilige Wettkampfbesprechung, kurze Wege und reibungslose Abläufe bei der Startunterlagenausgabe und in der Wechselzone! Die Aufteilung der Mittel- und Langdistanz ist eine gute Idee. Die Finisher-Medaille im Ziel war wegen logistischer Probleme nur ein Provisorium - anfang Oktober kam dann per Post die richtige Medaille. Merci!
Die Veranstaltung ist sehr zu empfehlen.