Das genaue Ergebnis der namentlichen Abstimmung liegt noch nicht vor. Laut Spiegel stimmten bei der Union u.a. Peter Tauber, Peter Altmaier und Ursula von der Leyen für die Ehe für alle.
gesagt hast Du aber auch viel andere Dinge, die zusammengefasst nahelegen das Du die Ehe für Alle deswegen ablehnst weil dich Sex unter Männern nicht erregt.
Aha! Ich verabschiede mich mal langsam ins Wochenende....wird mir langsam wirklich zu blöd
Ich habe mich über kekos Sex-Beichte auch etwas gewundert, aber beim zweiten Durchlesen war mir klar, dass Sex in Zusammenhang mit keko nur als Witz gemeint sein konnte!
Haha! Alles nur Spaß!
So, und nachdem jetzt alle ihr Fett abgekommen haben, könnten wir vielleicht auf weitere Nabelschauen und Sexphantasien verzichten, das führt nur zu Ärger (oder zu einer Orgie).
Ich fand die von Arne soeben verlinkte Rede von Herrn Kahr (SPD) ziemlich mitreißend. Die Debatten-Beiträge der CDU/CSU, dass der Staat durch zukünftige Kinderlosigkeit gefährdet würde, konnte ich nicht nachvollziehen, und insgesamt fehlten mir auf dieser Seite echte Argumente.
Am dümmsten fand ich die Rede von Volker Kauder, der soviel sagte wie: "das ist eben mein Gewissen, und das bedeutet, dass ich es nicht begründen muss", und der ansonsten wie ein alter Opa aus dem Krieg erzählte. Gleich gefolgt von Erika Steinbach (vormals CSU, nun AfD), die irgendwas über die Keimzelle des Staates faselte und die Familie als Brutofen für die Volksgemeinschaft anpries.
Volker Beck (Grüne) fand ich interessant. Es war seine letzte Rede im Bundestag, und er hat großen Anteil an diesem Ergebnis. Sicherlich ein sehr emotionaler Moment, und das Timing ist natürlich sehr glücklich.
Beeindruckt hat mich die klare Rede der Grünen-Vorsitzenden Katrin Göring-Eckardt, die ja sehr evangelisch ist, und die sich nicht hinter einer doofen Adam-und-Eva-Geschichte versteckt hat, sondern ihren Standpunkt klar, modern und nachvollziehbar begründen konnte.
Nachdem es von CDU/CSU geheißen hatte, man hätte noch mehr Zeit benötigt, um die Sache in Ruhe zu besprechen, war das völlige Fehlen neuer Argumente auffällig. Stattdessen hörte man die seit 25 Jahren bekannten Allgemeinplätze (von allen Seiten). Für mich sah das nicht danach aus, als sei überstürzt entschieden worden.
Dass Frau Merkel am Ende gegen das Gesetz gestimmt hat, fand ich enttäuschend.
Am dümmsten fand ich die Rede von Volker Kauder, der soviel sagte wie: "das ist eben mein Gewissen, und das bedeutet, dass ich es nicht begründen muss", und der ansonsten wie ein alter Opa aus dem Krieg erzählte.
Ich war zwar selbst nicht mehr betroffen, habe aber noch mitbekommen, wie andere (bis 1983) noch eine hochnotpeinliche Gewissensprüfung über sich ergehen lassen mussten, wollten sie nicht gezwungen werden, mit Uniform und Waffe herum zu laufen, Von daher kann ich Kauders Worte sehr gut nachvollziehen.
Zum anderen empfand ich seine Rede trotz klarer, auf ethischen Werten basierten Formulierung seiner persönlichen Ansicht als beeindruckend ruhig und ausgleichend vorgetragen - und dass ohne jegliches Manuskript.
Ansonsten habe ich das Gefühl, dass Deutschland heute mit einem winzig kleinen Schritt ein riesengroßes Stück menschlicher und lebenswerter geworden ist.
Zitat:
Zitat von Jörn
Dass Frau Merkel am Ende gegen das Gesetz gestimmt hat, fand ich enttäuschend.
Politisch ist Angela Merkel eine der großen Siegerinnen des heutigen Tages. Ihr ist es gelungen, ein heikles Thema, das inhaltlich in den Debatten der Gesellschaft längst entschieden war, aber von ein paar Hardlinern blockiert wurde, abzuhaken. Im Wahlkampf fehlt dem politischen Gegner jetzt ein Thema.
Hallo Willi, ich kann mich an diese "Gewissensprüfung" gut erinnern, da ich damals eine solche Prüfung wg. Zivildienst über mich ergehen lassen musste. Volker Kauder meinte nicht diese Art von Gewissensprüfung.
Volker Kauder hat aus freien Stücken das Rednerpult erklommen. Folglich kann man erwarten, dass er seine Standpunkt begründen will und das auch kann. Es ist keine Prüfung, die ihm aufgezwungen wurde.
Aber anstatt eine Begründung zu liefern, hat er lediglich darauf hingewiesen, dass er Respekt allein dafür einfordere, dass er sich gegen die Ehe entschieden hätte. Gründe gab's keine. Der Hinweis auf sein Gewissen reichte ihm aus.
Mir reicht es nicht aus, und ich verweigere diesen Respekt. Ich will eine Begründung hören, und dann sehen wir weiter. Man kann sich nicht lapidar hinter einem "Gewissen" verstecken und die Debatte damit ersticken. Wenn er seine Meinung nicht begründen kann, dann kann er an der Debatte eben nicht teilnehmen.
Er sagte, dass er eben niemals irgendwas unterschreiben könne, was den Text "Ehe für alle" beinhalte. Warum? Keine Ahnung. Das blieb sein Geheimnis. Wen soll das beeindrucken?
Angela Merkel hat einen riesigen Fehler begangen. Sie hat eins der zentralen Identifikations-Themen der Konservativen ohne Not ruiniert. Die CDU hätte das Thema bis zum nächsten Weltkrieg verschleppen können, aber nun haben sie es auf dem letzten Meter verloren. Das wird man ihr in diesen Kreisen noch lange vorwerfen. Das Argument vom "strategischen Schachzug" kaufen ihr diese Leute nicht ab. 100% der CDU-Fraktion hat versucht, die Abstimmung in letzter Minute zu verhindern. 75% stimmten dann negativ ab, als es nicht mehr anders ging. Das wird in der CDU nicht ohne Wirkung bleiben.
Der rechte Flügel kann zwei Dinge nicht leiden: Ausländer und Schwule. Lass' es uns offen aussprechen. Und Frau Merkel hat für beide die Tür geöffnet, und zwar beide Male mit ungeahnten Konsequenzen, die der CDU entglitten. Da werden sich innerhalb der CDU neue Allianzen ergeben, soviel ist sicher. Sobald der Wahlkampf vorbei ist, geht's rund in der CDU.
100% der CDU-Fraktion haben versucht, die Abstimmung zu verhindern. 75% stimmten dann negativ ab, als es nicht mehr anders ging. Das wird in der CDU nicht ohne Wirkung bleiben.
Da sehe ich eher Gewohnheit als ein tief empfundenes Anliegen. Echte Hardliner sind auch in den Unionsparteien keine Massenerscheinung. Die Angelegenheit ist in zwei Wochen vergessen und Angela Merkel ist ihrer Wiederwahl einen Schritt näher gekommen.
Aber ich neige gelegentlich zu Irrtümern. Also: Warten wir es ab.
Aber anstatt eine Begründung zu liefern, hat [Volker Kauder] lediglich darauf hingewiesen, dass er Respekt allein dafür einfordere, dass er sich gegen die Ehe entschieden hätte. Gründe gab's keine. Der Hinweis auf sein Gewissen reichte ihm aus.
Mir reicht das.
Volker Kauder wird in zwei Jahren Siebzig. Fünfundvierzig Jahre seines Lebens hat er als Jurist damit erlebt, dass homosexuelle Handlungen bei uns strafbar waren, bis 1994 endlich der § 175 StGB ersatzlos abgeschafft wurde. Ich teile seine Ansicht nicht, aber ich habe Respekt davor, dass er sie so besonnen wie heute formulieren kann, und gleichzeitig seinen Respekt vor denen, die anderer Ansicht sind, zum Ausdruck bringen kann.
Volker Kauder ist in einer Zeit aufgewachsen, in der es gemäß dem Kuppelei-Paragraphen strafbar war, wenn unverheiratete Menschen eine Nacht in einem Bett gemeinsam verbracht haben. Eine Zeit, in der Frauen ohne Unterschrift des Mannes kein Konto eröffnen konnten, umgekehrt das Gesetz Männern das Recht zu sprach, den Arbeitsvertrag ihrer Frau einfach so zu kündigen.
Bis vor zwanzig Jahren stand Männern das Recht zu, ihre Ehefrau mit Gewalt gegen ihren Willen zum Sex zu zwingen. Volker Kauder zählte damals - neben z.B. Horst Seehofer, Peter Ramsauer und Erika Steinbach - zu denjenigen, die am 15. Mai 1997 im Bundestag dafür stimmten, dies so beizubehalten.
Auch Dagmar Wöhrl lehnte damals die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe ab - heute stimmte sie für die Ehe für alle.
Das Familienbild in unserer Gesellschaft hat sich über die Jahrzehnte gravierend geändert - und wir sollten Verständnis gerade für die ältere Generation aufbringen, für die dies einen gravierenden Richtungswechsel darstellt.
Zitat:
Zitat von Jörn
Angela Merkel hat einen riesigen Fehler begangen. Sie hat eins der zentralen Identifikations-Themen der Konservativen ohne Not ruiniert.
Der rechte Flügel kann zwei Dinge nicht leiden: Ausländer und Schwule. Lass' es uns offen aussprechen. Und Frau Merkel hat für beide die Tür geöffnet, und zwar beide Male mit ungeahnten Konsequenzen, die der CDU entglitten.
Sicher? Alice Weidel wurde zur Spitzenkandidatin der AfD gewählt, obwohl sie eine Frau ist, die mit ihren beiden Kindern mit einer Frau namens Sarah Bossard verheiratet ist. Letztes Jahr fuhr beim Münchner CSD erstmals auch ein Wagen der CSU mit, seit zwei Wochen gibt es auch eine schwul-lesbische Vereinigung innerhalb der CSU.
In zwanzig Jahren werden uns heutige Kinder fassungslos anschauen, wenn wir ihnen erzählen, dass es bis heute dauerte, dass Menschen, die sich lieben, auch heiraten durften.
So wie uns heute junge Erwachsene fassungslos anschauen, dass bis vor zwanzig Jahren jahrzehntelang Homosexualität strafbar war, Vergewaltigung in der Ehe dagegen völlig legal.