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Zitat von Mirko
Du darfst aber ganz klar durchblicken lassen, dass du Menschen für Deppen hältst die Freude an einem katholischen Umzug haben.
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Ich halte "Deppen" nicht für den passenden Begriff. Ich finde diese Umzüge zu Ehren der Hostie etwas gruselig, da mir die Geschichte der Hostienverehrung nicht aus dem Kopf geht.
Hostien lieferten im Mittelalter den Hauptanlass für Progrome gegen jüdische Bürger. Sie wurden erst von den Nazis übertroffen. Der Vorwurf der Hostienschändung führte zu Folter, Geständnissen und zur Hinrichtung. Oft wurde in einem Dorf nicht nur der beschuldigte Bürger, sondern sämtliche Juden mitsamt Frauen und Kindern erschlagen, Überlebende mussten die Gegend verlassen, ihre Vermögen wurden stets eingezogen..
"… Auf dem Neuen Markt in Berlin wurden daraufhin 38 Juden auf einem dreistöckigen Gerüst verbrannt…"
"… 41 Juden wurden [in Breslau] auf dem Scheiterhaufen verbrannt und der Rest aus der Stadt ausgewiesen. Das Eigentum der Juden wurde konfisziert."
"Im Sternberger Hostienschänderprozess wurden 27 Juden aus ganz Mecklenburg zum Feuertod verurteilt und verbrannt."
Passau: "Die Angeklagten wurden inhaftiert, gefoltert und nach Geständnissen teils enthauptet, sofern sie sich vorher taufen ließen, teils mit glühenden Zangen zerfleischt und verbrannt."
"Rintfleisch sah sich durch eine persönliche Botschaft vom Himmel zum Vernichter aller Juden ernannt und zog ein halbes Jahr lang mit einer Bande von Totschlägern durch über 140 fränkische und schwäbische Ortschaften. Sie vergewaltigten, folterten und verbrannten bis zu 5000 Juden und Jüdinnen und töteten deren Kinder."
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Das ist lange her. Mir wäre angesichts dieser unheilvollen Geschichte dennoch lieber, die Kirchen würden sich von dem Aberglauben trennen, dass eine geweihte Oblate mehr sei als ein Symbol. Das Dogma, dass die Hostie der Leib Christie
sei, hat zu viel Unheil angerichtet. Außerdem vermisse ich bei den Umzügen eine Geste, ein Symbol des Trauers über die begangenen Verbrechen an den jüdischen Bürgern.
Es wäre doch denkbar, dass der Fronleichnamsumzug traditionell vor einer jüdischen Synagoge (oder einem entsprechenden Symbol) Halt macht und dort eine Geste der Entschuldigung zelebriert. Oder ein gemeinsames Gebet mit jüdischen Menschen spricht.