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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Triathlet liegt nach Hitzerennen im Sterben
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Alt 08.07.2015, 15:05   #93
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.564
Zitat:
Zitat von dude Beitrag anzeigen
Salztabletten sind bloedsinn. (Wasser) Trinken nach Durst.
Uli, das stimmt so nur für kürzere Belastungen und entsprechend kleinere Wassermengen.

Im Kern geht es um Folgendes:

Innerhalb der Zellen befindet sich nur sehr wenig Natrium, außerhalb der Zellen dagegen relativ viel. Das Konzentrationsgefälle zwischen diesen beiden Reservoirs versucht der Körper aufrechtzuerhalten um funktionieren zu können.

Durch das Schwitzen verringert sich die Menge an Flüssigkeit und Salz, die außerhalb der Zellen vorhanden ist. Man nennt es das extrazelluläre Volumen, das hier angezapft wird (Blut, Zellzwischenräume). Die Salzkonzentration in diesem Volumen bleibt dabei ungefähr gleich, weil sowohl Wasser als auch Natrium durch das Schwitzen verloren gehen.

Trinkt der Athlet nun größere Mengen Wasser, erhöht sich die Wassermenge im extrazellulären Volumen wieder, nicht jedoch die Natriummenge. Dadurch sinkt die Natriumkonzentration. Der Körper gleicht das aus, indem er das überschüssige Wasser aus dem extrazellulären Volumen entfernt. Zum Teil über die Nieren, zum Teil aber auch, indem er das Wasser in die Zellen hinein drückt. So wird die Natriumkonzentration im extrazellulären Volumen wieder in den grünen Bereich gebracht.

Allerdings um den Preis, dass in diesem extrazellulären Volumen nun relativ wenig Wasser vorhanden ist. Paradoxerweise führt übermäßiges Wassertrinken zu einem Wassermangel in denjenigen Reservoirs, die für die Schweißbildung zuständig sind.

Kommt der Athlet nun ins Ziel, wie es bei Belastungen von einigen Stunden typisch ist, ist alles okay. Der Körper hat den Salzverlust durch Wasserverschiebungen so ausbalanciert, dass die Salzkonzentration einigermaßen konstant geblieben ist. Problematisch wird es, wenn das Rennen nun weiter geht.

Denn das extrazelluläre Volumen ist nun bereits stark vermindert. Kippt der Athlet nun weiteres Wasser nach, ergibt sich ein starker Verdünnungseffekt für das Natrium. Dadurch wird in hohem Maße Wasser in das Gewebe gedrückt, was man als Hyponatriämie bezeichnet und zu den bekannten Schwellungen des Gewebes führt.

Aus diesem Mechanismus sollen drei Aspekte hervortreten:

1. Der Körper kann über das Durstgefühl Natrium- und Flüssigkeitsschwankungen gut ausgleichen.

2. Dies gelingt jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze, die bei langen Belastungen und entsprechend großen Schweißverlusten und Trinkmengen erreicht werden kann.

3. Sind die Grenzen der Regulationsfähigkeit des Körpers erreicht, kann die Balance schnell kippen. Ein bereits stark verringertes extrazelluläres Volumen kann nicht mehr viel "abpuffern". Verdünnungseffekte können sich entsprechend schnell einstellen.

Der Körper enthält ca 180 Gramm Kochsalz. Pro Liter Schweiß können 2 Gramm davon verloren gehen. Manch einer schwitzt 2 Liter pro Stunde. Es liegt auf der Hand, dass bei einer zwölfstündigen Belastung bei 40°C im Körper die Post abgeht.

Grüße,
Arne

Geändert von Klugschnacker (08.07.2015 um 23:07 Uhr). Grund: Korrektur der Kochsalzmenge im letzten Absatz. Danke lyra82!
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