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noam 17.08.2021 09:44

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1617482)
68 % der Menschen mit Migartionshintergrund gehen einer bezahlten Beschäftigung nach, in der Gesamtbevölkerung 77 %.

Das halte ich für weitaus besser als halbwegs gut.


https://mediendienst-integration.de/...eitsmarkt.html

Dabei darfst du nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. In D gibt es sehr sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund, die zwar keinen Deutschen Pass haben aber hier geboren sind oder zumindest schon sehr lange (teilweise über mehrere Genrationen) hier leben. Dann musst du diejenigen, die aus anderen europäischen Ländern (insbesondere aus "Billiglohnländern" für die Drecksarbeit wie Bulgarien oder Rumänien) aussortieren.

Genauso wie die von Firmen irgendwo im Ausland angeworbenen Fachkräfte.


All diese Menschen zählen fleißig in die Statistik, aber die Leute die vermehrt seit 2015 auf dem Weg in die Bundesrepublik waren, sind leider sehr schwer in das hiesige Berufsleben (abseits von medialen Leuchtturmprojekten) zu integrieren. Das fängt schon
damit an, dass der bürokratische Aufwand zum Erhalt einer Arbeitserlaubnis erheblich ist und viel zu lange dauert.

Hafu 17.08.2021 09:45

Da man sich aktuell in Windeseile vom Virologen, Wetter- und Klimaexperten zum Afghanistan-Experten umschulen bzw. weiterbilden muss, wenn man kompetent am öffentlichen Diskurs teilnehmen will, braucht es kurzgefasste Informationsquellen zu den Hintergründen der aktuellen Problematik.

Das Thema Afghanistan hatte ja mindestens 10 Jahre lang keinerlei Priorität in der Öffentlichkeit, so dass auch die Ziele des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr und auch der US-Truppen sowie auch die Ziele der erheblichen Geldsummen die Jahr für Jahr dorthin geflossen sind, nie ernsthaft evaluiert worden sind.

Heute morgen habe ich einen sehr guten Podcast mit einem langjährigen Afghanistan-Kenner Emran Feroz (=Österreicher mit afghanischen Wurzeln, der mehrere Bücher über den Afghanistan-Krieg geschrieben hat) angehört, den ich sehr empfehlen kann

"Apokalypse und Filterkaffee: Sonderausgabe Afghanistan- Die Kapitulation"

Man bekommt durch diese Hintergrundinformationen (in nur 20 Minuten) einen etwas anderen, differenzierteren Blick auf die Taliban und auch einen anderen Blick auf die alte (hochgradig korrupte) Regierung, die vom Westen viel zu lange protegiert und finanziert wurde, einfach nur weil sie die Gegner der Taliban waren. Und man versteht auch etwas besser, warum die vom Westen ausgebildeten Soldaten keine Motivation hatten für diese Regierung in Kabul bzw. diverse Warlords und Provinzkommandeure in den verschienen Regionen von Afghanistan sich gegen die Taliban ernsthaft zur Wehr zu setzen.

Durch den Abzug der westlichen Truppen muss nicht alles in Afghanistan schlechter werden als zuvor. Möglicherweise wird sich vieles sogar bessern.

HerrMan 17.08.2021 10:08

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1617488)
Durch den Abzug der westlichen Truppen muss nicht alles in Afghanistan schlechter werden als zuvor. Möglicherweise wird sich vieles sogar bessern.

Ich habe soeben in meiner heimatlichen Provinz-Postille eine Reportage über eine Frau gelesen, sie sich seit Jahren halbprivat mit Hilfsprojekten in Afghanistan engagiert. Es gab in ihrer Gegend immer schon eine Zweit-Regierung der Taliban, von der sie alle ihre Vorhaben absegnen lassen musste. In ihrem Projektbüro stehen jetzt seit ein paar Tagen 'Beschützer' der Taliban. Das eigentliche Problem auf dem Lande wären wohl die Räuberbanden, die hinter den Taliban her ziehen und das Chaos im Lande ausnutzen.

Eine engagierte deutsche Frau die ein westliches Hilfsprojekt leitet unter Obhut der Taliban, mehr als verwunderlich.

MattF 17.08.2021 10:09

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1617486)

All diese Menschen zählen fleißig in die Statistik, aber die Leute die vermehrt seit 2015 auf dem Weg in die Bundesrepublik waren, sind leider sehr schwer in das hiesige Berufsleben (abseits von medialen Leuchtturmprojekten) zu integrieren. Das fängt schon
damit an, dass der bürokratische Aufwand zum Erhalt einer Arbeitserlaubnis erheblich ist und viel zu lange dauert.

In der Tat hängt es eher an den Umständen, als an den Menschen.

Die allermeisten sind willig ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

MattF 17.08.2021 10:11

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1617505)
Eine engagierte deutsche Frau die ein westliches Hilfsprojekt leitet unter Obhut der Taliban, mehr als verwunderlich.


Eher ein Hinweis dass alles nicht so einfach (schwarz/weiß) ist, wie es hier oft dargestellt wird.


Auch die Talliban sind wahrscheinlich in ihrer Mehrheit keine Teufel.

HerrMan 17.08.2021 10:13

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1617506)
In der Tat hängt es eher an den Umständen, als an den Menschen.

Die allermeisten sind willig ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Ob die allermeisten der politisch Verantwortlichen die letzten Jahre wirklich gewillt waren, die Umstände der Menschen zu ändern, wage ich immer mehr zu bezweifeln. Es darf, von der AFD mal abgesehen, niemand aussprechen - aber das Handeln deutet schon darauf hin: 'Je besser die Integration klappt, desto mehr werden kommen. Lassen wir doch den Job lieber von Polizei und Justiz erledigen.'

HerrMan 17.08.2021 10:19

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1617509)

Auch die Talliban sind wahrscheinlich in ihrer Mehrheit keine Teufel.

Nein, das ist kein Grund das Gute im Taliban zu sehen. Das sind für mich in ganz grosser Mehrheit menschenverachtende Fanatiker wie es schlimmer kaum geht. Punkt und aus.

Sie haben aber Ziele, die hin und wieder auch Kooperationen sinnvoll erscheinen lassen. Mit der besagten Frau, den Chinesen oder auch den Russen. Alles keine Moslems, egal.

Hafu 17.08.2021 10:47

Die Taliban sind nicht der IS und im Jahre 2021 in der Mehrheit nicht mit den Taliban des Jahres 2001 zu vergleichen, wie man schon an ihrem Umgang mit Social Media unschwer erkennt.

Viele Taliban-Führer schicken ihre eigenen Töchter weiterhin in die Schule (nur eben jetzt verschleiert), was alleine schon ein deutliches Zeichen ist, dass sich die Welt in den letzten 20 Jahren verändert hat.

Die Flüchtlingswelle aus Syrien wäre undenkbar gewesen, wenn nicht der Westen den dortigen Dikator Assad jahrelang unterstützt und hochgerüstet hätte, so dass dieser in der Lage war, zu Beginn des Bürgerkriegs in Syrien gegen die syrischen militärisch Unterlegenen Aufständischen sich zu behaupten.
Wenn nicht im Verlauf Russland die militärische Unterstützung Assads übernommen hätte, dann wäre der Krieg dort auch längst beendet und der Flüchtlingsstrom aus Syrien höchstwahrscheinlich längst zum Erliegen gekommen.

Ich halte es für denkbar, dass Afghanistan sich ein Stück weit in die Richtung des Iran entwickelt, nur eben unter sunnitischer, statt schiitischer Führung. Das ist nicht das Wunschszenario aus westlicher Sicht. Für die dort lebende Bevölkerung muss es aber auch keine Katastrophe sein, wie sie aktuell in vielen Medien prognostiziert wird.
Besser als eine Situation wie in Syrien, die ohne die schädliche Einmischung des Westens sowie Russlands nie entstanden wäre, ist es allemal.


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