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sybenwurz 12.11.2016 00:05

Die Landschaft ist grandios, atemberaubend, und bis zur ersten Rast um die Mittagszeit seh ich eigentlich alles noch im grünen Bereich.
Bis dahin hab ich mir den Weg mit nem Vater-Tochter-Gespann geteilt, mal haben die die Markierung, an der ich vorbeigelaufen bin, gesehen, mal war ich schneller in irgendwelchen Kletterpassagen.
Wir hocken zusammen mit noch einigen anderen an einer Stelle, von wo sie zu einer näher gelegenen Hütte wollen, da aber grad mal Mittag ist, ich um Neun gestartet bin und entfernungsmässig die Hälfte bereits geschafft hab, überlegen sie, meine Route zu nehmen.
Ich bin derweil schonmal aufgebrochen und finde kurze Zeit später einen Hinweispfeil, der mein Tagesziel mit 4,5Std. Wegzeit ausweist.
KANN ja mal gar nicht sein.
Dachte ich.
Es kam aber noch viel dicker, weil nun ein Grossteil der gut 1200 Aufstiegs- und knapp 1300Abstiegsmeter anstand.





Müssig zu erwähnen, dass mir langsam die Gräten, und nicht nur die, wehtaten. Die Tour war eigentlich mittelschwer ausgewiesen, einerseits schwer für mich einzuschätzen, andererseits hab ich mit so einigen Leuten gesprochen, die meine diesbezüglichen Bedenken zerstreuten.
Jetzt kassierte ich die Quittung...





Die Bilder sehn alle so n bissl nach Nix aus, aber wennst da an ner 150m-Leiter hängst und da, wo die aufhört, sinds nochmal 200m bis zum festen Boden, lehnste dich einfach nicht mal nach Rechts und nach Links um zu gucken, wo die beste Perspektive ist.





Dann kams natürlich, wie es kommen musste, und ich hab nen Abzweig verpasst.
Statt nem halbwegs brauchbaren Weg für die restlichen Meter zur Hütte gabs dann noch nen knackigen Klettersteig auf nem kleinen Umweg, der mich letztlich am oberen Ende eines gigantischen Geröllfeldes entliess, durch welches ich nach unten und auf der anderen Seite eines Bergrückens dann teilweise wieder rauf steigen musste.
Daylightfinisher auf der Langdistanz können NICHT mitfühlen, wie es mir ging.
Mein Schädel dröhnte (angenommenerweise von der Höhe), mir tat wirklich ALLES(!!!) weh.
Sowas hab ich noch nie erlebt und ich hab auch echt kein zweites mal Bock drauf.
Jeder Schritt, jeder Muskel, jedes Gelenk, alles tat einfach nur noch weh und endlich auf der Hütte angekommen, nach neun statt sieben Stunden, war ich nimmer in der Lage mich zu bücken um die Schnürsenkel aufzumachen.

Als die mir mein Bett zeigten, wär ich fast die Treppe nimmer runtergekommen (rückwärts gings dann halbwegs und unter erträglichen Qualen), mir war nur klar, dass ich mich bis zum Abendessen nicht hinlegen durfte, weil ich sonst nie mehr aufwachen würde.

So ähnlich wars dann auch nachm Abendessen, als ich gegen Acht in die Falle ging und bereits pennte, als mein Kopf das Kissen berührte.
Ohrstöpsel und Tigerbalsam unter der Nase (gegen akustische und olfaktorische Belästigungen) hätte ich mir echt sparen können, ich schlief wie ein Toter und zuckte bis morgens, kurz vor Sieben, als die andern aufstanden, nicht mehr.

Schon am Vorabend war klar: das geht nicht noch drei weitere Tage bei etwa gleichem Pensum.
Also Planänderung, Abstieg übern Wanderweg, die letzten Kilometer sogar so wie ursprünglich vorgehabt, und dann weitersehn, wenn ich am Auto war.








sybenwurz 12.11.2016 00:21

Gut, ersma abgehakt, aber was nun?
Isarradweg steckte mir schon länger im Kopf und rein zufällig führte ich ein geeignetes Rad im Handgepäck.













Nach ner super Übernachtung an nem genialen Plätzchen hab ich tatsächlich auch 30-40km durchgehalten, dann gings mir allmählich gehörig aufn Senkel, dass der die ganze Zeit auf oder direkt neben Bundesstrassen (307 und 13) verlief und vom Bach so gut wie nix zu sehn war.
In Lenggries bin ich daher umgekehrt, übern Walchensee zum Ausgangsort zurückgefahren und hab damit auch diese Geschichte abgehakt.








(Seh grad, dass die Bilder teilweise nicht angezeigt werden. Hoffe, das wird wieder. Nachdem ich grad die grosse Trommel für Postimage gerührt hab, sind die wohl mitm Kiel auf Grund gelaufen und kauen jetzt finanziell scheinbar aufm Zahnfleisch. Hoffentlich gibt sich das. Kein Bock, schon wieder 2500Bilder umzuziehn undn neuen Host zu suchen)

tofino73 12.11.2016 09:10

Bayrisch Kanada. Genial

carolinchen 12.11.2016 09:46

Ich hatte letztes Jahr ein Wandertour am Aletschgletscher, nix mit Klettern oder so und ich bin nach 7h Stunden ins Bett mit Kopfweh und ohne Essen- ich weiß wie es dir ging und da ist es sinnvioll nix mehr heraus zu fodern.
Am nächsten Tag habe ich auch nurr eine flache Wanderung gemacht:Lachen2: , zu der Anstregung kam wohl Höhe und nicht zu vergessen die Sonne dazu.
Ich bin auch leider viel zu untrainiert für sowas und dieses Jahr war es am Matterhorn ähnlich aber die Sonne verschonte uns und somit konnte ich noch abends ein Käsefondue einverleiben :Cheese:

drullse 12.11.2016 11:12

Tolle Fotos, danke für den Bericht. Da kommt - trotz Traumwetter hier heute - Sehnsucht auf.

Gefallen hat mir:

Zitat:

Dauerte ne knappe Stunde, zu deutsch, ich war schon durch, ehe es überhaupt losging.
Der wahre Ausdauerathlet. :Cheese:

Guru 12.11.2016 11:30

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1272033)
Die Bilder sehn alle so n bissl nach Nix aus

ich finde die Bilder klasse und Danke auch von mir.
Außerdem kann ich gut nachempfinden wie Du gefühlt hast. Bin im Sommer mit ner Gruppe übern gr. Möseler. Am Gipfel kam dann Sturm mit Hagel und Starkregen (gottseidank ohne Gewitter). Das war kein Spaß. Klettern würde ich auch gerne können.

soloagua 12.11.2016 11:56

Schön, dass Du schreibst!:bussi:
Ich finde, ein bissle wenig Bilder :Cheese: :Cheese: :Cheese:
Komm, ein paar haste doch sicher noch? So eine tolle Tour !
Ich käm ja nie auf den Gedanken an einer Leiter hängend den Foddo überhaupt aus zu packen!

Sybi, Caro 3000 hm sind kein Pappenstiel: Die Höhenadaption spielt da schon ne riesen Rolle. Hätte ich so auch nicht gedacht. Für uns waren im Sommer die erste Stufe auf knapp 2000 ein Klaks. Wir wohnen ja schon auf 800. Aber für unsere Kollegen aus Köln kam schon das erste Kopfweh auf... ging aber auch schnell wieder.
Ob's am Trunk abends lag ? ;-)
Ok, auf 4000 gab's dann nur noch Tee und Wasser. Zumindest die ersten zwei Tage :Lachen2:

Dirtyharry 12.11.2016 12:09

Hi,
schöne Berichte und Bilder.:Blumen:
Ich bin zwei mal im Jahr auf Jagt nach dreitausender;)
Als Geocacher findet man auf viele Touren und auf den Gipfel auch noch Dosen.

Gruß Dirtyharry


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