Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1617806)
Wenn das kein Terror-Regime ist, wozu dann die Maschinengewehre?
Die Taliban repräsentieren nicht das afghanische Volk, sondern eine Gruppierung unter vielen anderen einheimischen Gruppen. Allerdings eine bewaffnete und besonders gewaltbereite Gruppierung.
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Die Taliban sind nicht gewählt worden, sondern haben die Macht ergriffen. Da gibt es keine zwei Meinungen.
Es gibt aber ein weites Spektrum, wie man mit totalitären Regimes, die nicht nach unserem westlichen Wertesystem demokratisch legitimiert sind, umzugehen hat. Da kann man aktuell an Weißrussland denken, an China, den Iran, den Irak, Syrien, Russland.
Die NATO hat viele Jahre lang versucht, Polizei und Militär in Afghanistan personell und von der Ausrüstung her in die Lage zu versetzen, sich gegen einen erneute gewaltsame Machtergreifung durch die Taliban effektiv zur Wehr zu setzen und ist damit aber gescheitert, was ganz sicher nicht daran lag, dass die Taliban miltärisch den regulären afghanischen Truppen überlegen gewesen wären. Talibanfremde afghanische Gruppierungen konnten sich nie untereinander einigen und erachteten das Ziel, eine Gesellschaft mit liberalen und demokratischen Tendenzen gegen eine erneute Machtergreifung durch die Taliban zu verteidigen als offensichtlich nicht lohnenswert.
Mit Mullah Baradar, dem politischen Kopf der Taliban, der jahrelang im Exil in Qatar sich aufgehalten hat, wo die Taliban seit zig Jahren ein offizielles Büro mit zahlreichen Angestellten betrieben haben und der gestern nach Afghanistan zurückgekehrt ist, haben die US-Amerikaner die Details des Truppenabzuges über Monate hinweg ausgehandelt. Meines Wissens nach haben die US-Amerikaner mit keinen weiteren gesellschaftlichen Gruppierungen außerhalb der abgesetzten islamischen Regierung über die geplante und letztlich vollzogene Beendigung ihres Afghanistan-Einsatzes verhandelt.
Über die erste Pressekonferenz der Taliban nach der Machtergreifung hat die SZ berichtet und ich konnte dort keine Maschinengewehre erkennen.
Hier ist noch ein Videobeitrag von SPON über dieselbe Pressekonferenz mit kurzem Statement auch der US-Regierungssprecherin, die sich zu Recht skeptisch ob der Ankündigungen der Taliban zeigt, gleichzeitig aber auch ankündigt, die Taliban beim Wort zu nehmen und auf den schon lange bestehenden Austausch mit der Taliban-Führungsspitze verweist, der auch weiterhin fortgeführt werden soll.
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