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captain hook 27.04.2021 10:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1598870)
Ich würde die Liste noch ergänzen wollen um den wichtigen Punkt, dass unbedingt Gesetze erlassen werden müssen, welche die Spekulation mit Wohneigentum nicht mehr lohnenswert machen bzw. verbieten. Exemplarisch für Spekulation zitiere ich den Bericht aus der liberal-bürgerlichen Tageszeitung "Tagesspiegel" über die Firma Taliesin Property Fund, ansässig auf der Kanalinsel Jersey, welche den Berliner Büchertisch am Mehringdamm verdrängte, und dessen einziges Ziel bei ihren Immobiliendeals in Berlin die Steuervermeidung und der Wiederverkauf mit hohem Gewinn war. (Verkaufte später an Blackstone, was der Report noch nicht wusste.)
share-deals-auf-dem-berliner-immobilienmarkt-wie-investoren-den-kreuzberger-buechertisch-ausbooteten

Ich bin grade nicht so sicher, ob heute mit sowas oder damals mit dem sozialen Wohnungsbau mehr Geld verdient wurde. Ich hab damals wo gearbeitet, wo geschlossene Immobilienfonds mit ihren Geschäftsmodellen auf sowas spezialisiert waren. In den Hochphasen ging es da so um die 400% "Verlust", was bei steuerlich orientierten Modellen und dem Höchststeuersatz extrem lukrativ war.

mumuku 27.04.2021 10:27

In Berlin ist soviel Ideologie im Spiel. Googelt einfach mal "Das rote Berlin". Die Interventionistische Linke, welche quasi mit Steuergeldern unterstützt wird, hat sich zum Ziel gesetzt den privaten Wohnungsmarkt abzuschaffen.

Die Grünen haben auf ihrem kürzlichen Parteitag klar gesagt es dürfen nur die richtigen bauen. Wer die richtigen sind, bestimmen sie selbst?

Das hilft nicht so richtig um ein Bündnis Bauen (und auch vieler anderer Hebel) mit allen Beteiligten anzuschieben. In Hamburg ist das gut gelungen. Das Interview mit Peter Tschentscher ist da sehr aufschlussreich.



Ein paar interessante Zahlen aus dem Portal Immscout:

30.09.2019 angebotene Mietwohnungen Berlin: 3235 Hamburg: 1117
22.04.2021 angebotene Mietwohnungen Berlin: 1692 Hamburg: 1318

Die angebotenen Mietwohnungen haben sich annähernd halbiert. Die Vermieter waren nicht bereit Ihre Wohnungen zu den gedeckelten Mieten anzubieten. Somit stieg die Anzahl der angebotenen ETW in Berlin deutlich, während sie in HH sogar gefallen ist.

noam 27.04.2021 10:32

Ich finde eure Fixierung auf Berlin regelrecht putzig. Es geht hier nicht um die Senatswahl in Berlin, sondern um die Bundestagswahl. Deutschland besteht aus weit mehr als dem urbanen Raum.

Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln.


Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.

captain hook 27.04.2021 10:36

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1598900)
Ich finde eure Fixierung auf Berlin regelrecht putzig. Es geht hier nicht um die Senatswahl in Berlin, sondern um die Bundestagswahl. Deutschland besteht aus weit mehr als dem urbanen Raum.

Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln.


Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.

Das ist kein berliner Problem. Vom Prinzip her ist Wohnen in Berlin verglichen zB mit München sogar noch billig. Grundsätzlich hat das auch viel mit Steuer- und Baupolitik zu tun, was in weiten Teilen keine Länder- sondern Bundessache ist.

mumuku 27.04.2021 10:50

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1598900)
Wir haben so viel Leerstand in Gebäuden, ganze Städte im ländlichen Raum sterben aus, während es immer mehr Leute in die Städte zieht. Vielleicht sollte man einmal schauen, wie sich dieser Trend aufhalten oder umkehren lässt und hier für Ideen entwickeln..

Ja, da gebe ich Dir Recht. Es ist eine sich selbst verstärkende Spirale, auch durch den demographischen Wandel in Deutschland verusacht.

In Orten wo wenig bzw. nur noch alte Menschen wohnen, hält kein Zug mehr, siedelt sich keine Industrie mehr an, Ärzte wollen da auch nicht mehr hin usw.

Das sind Aufgaben die der Bund (BMI Raumordnung) wahrnehmen sollte. Die kennen die Probleme mit Sicherheit, allein die Kraft/die Mittel werden wohl nicht ausreichen um der Urbanisierung entgegen zu wirken. Ob die genannten Ziele:

Zentrale Ziele

-Gewährleistung bedarfsgerechter Angebote der öffentlichen Daseinsvorsorge
-Flächendeckender Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur sowie 5G-Versorgung in allen Regionen
-Ermöglichung von Mobilität in jeder Region bis ins hohe Alter
-Nachfrage- und demografieorientierte Weiterentwicklung von Verkehrsinfrastruktur


... nur Symbolpolitik sind oder da auch ernsthaft dran gearbeitet wird kann ich nicht beurteilen.

Hafu 27.04.2021 10:56

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1598900)
...
Warum zieht es denn die Menschen abseits des Hipstertums in die großen Städte? In der Regel doch weil ökonomischen Zwängen unterliegt.

Der Einwand ist berechtigt.

Und die Pandemie hätte in diesem Aspekt mehr Chance als Problem sein sollten.

In der ersten Welle im letzten Frühjahr waren sehr viele Unternehmen überrascht, wie gut ihr Geschäft mit flächendeckend verbreitetem Homeoffice aller Büroarbeitsplätze und Verzicht auf Geschäftsreisen, ausgefallenen Messen usw trotzdem weiterlief.

Leider verlief sich aus vielen Gründen dieser Homeofficetrend wieder, der ein dezentrales Arbeiten abseits der klassischen Ballungszentren Berlin, München, Hamburg, Berlin und Frankfurt ermöglicht hätte. Die frühmorgendlichen Pendlerstaus in den Zentren sind jetzt in der 3. Welle längst wieder so lang wie eh und je. Die Politik hätte mit flächendeckend angeordnetem Homeoffice, für alle Arbeitsplätze die hierfür geeignet sind, Deutschland neben einem Beitrag zur Pandemiebewältigung auch einen echten Digitalisierungsschub verleihen können.

So sind aber dann doch die meisten Betriebe und Verwaltungen wieder in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Wenn Mitarbeiter unbedingt in der Nähe ihrer Firmenzentrale, die sich nunmal den Ballungszentren bündeln, wohnen müssen, dann verteuert sich automatisch der Wohnraum dort, zumal es sowieso immer einen Sockel an Jobs gibt (soziale Berufe wie Pflege, Kita-Betreuerinnen, Lehrer, Polizisten usw) für die dezentrales Arbeiten natürlich von vornherein keine Option ist und die daher in der Nähe ihrer Arbeit wohnen müssen

MattF 27.04.2021 10:58

Zitat:

Zitat von mumuku (Beitrag 1598908)

Das sind Aufgaben die der Bund (BMI Raumordnung) wahrnehmen sollte.


Der Bund kann nur Anreize setzen, umsetzen muss man das vor Ort und letztlich müssen konkrete Menschen Ideen umsetzen und konkrete Menschen müssen auch in ein kleines vom Aussterben bedrohte Dorf ziehen.

Im übrigen haben wir ja aktuell eine Trendumkehr, eher raus aus der Stadt, völlig unabhängig von Politik. Zeigt in meinen Augen auch, dass der Einfluss der Politik marginal ist. Die großen Trends kommen von ganz wo anders her und die Politik steht daneben.

mumuku 27.04.2021 11:14

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1598911)
Die großen Trends kommen von ganz wo anders her und die Politik steht daneben.

Kannst Du hier genauer werden?


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