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-   -   Durchschnittliches Honorar niedergelassener Ärzte (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=7800)

Klugschnacker 26.03.2009 14:44

Durchschnittliches Honorar niedergelassener Ärzte
 
"Mir geht's gut"

Dirk Wetzel ist Hausarzt. Er verdient so viel wie der Durchschnitt aller Ärzte mit eigener Praxis: 10.000 Euro brutto im Monat. Jetzt mehr zu fordern, hält er für eine Unverschämtheit.
» Weiter im Spiegel

docpower 26.03.2009 15:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207347)
"Mir geht's gut"

Dirk Wetzel ist Hausarzt. Er verdient so viel wie der Durchschnitt aller Ärzte mit eigener Praxis: 10.000 Euro brutto im Monat. Jetzt mehr zu fordern, hält er für eine Unverschämtheit.
» Weiter im Spiegel

Für mich der üblich tendenziöse Neidmacher Anti-Arzt Artikel, der schlecht recherchiert ist und reisserisch in BLÖD-Niveau daherkommt.
Mein Freund und Kollege führt eine große chirurgische Gemeinschaftspraxis und steht vor dem Ende, für eine Pauschale von 30€/Quartal (=3 Monate!!) muss er Patienten notfalls 10 oder 15x verbinden eingipsen o.ä.
Für 30€ packt ein seriöser Handwerker sein Werkzeug gar nicht aus.
Von der Frage, wieweit Ausbildungsdauer und Verantwortung in eine entsprechende Vergütung einfliessen (sollten), fange ich erst gar nicht an.

Thorsten 26.03.2009 15:55

Sind das 38,11 Euro für jedes mal in die Praxis kommen oder wie docpower sagt, pro Quartal? Da hat man dann echt Leute, die einem "den Schnitt verhageln" weil sie zu mehreren Behandlungen wiederkommen müssen oder einem auch nur als Hypochonder auf die Nerven gehen.

Kein anderer Berufszweig würde wohl derartige "Flatrate"-Angebote machen. Nicht mein Bäcker, nicht mein Elektriker, nicht meine Kfz-Werkstatt und ich würde es auch nicht mögen, solche undefinierten Leistungen a la "mach mich glücklich zum Pauschalbetrag" anbieten zu müssen.

powermanpapa 26.03.2009 16:02

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 207359)
Für mich der üblich tendenziöse Neidmacher Anti-Arzt Artikel, ::


Für 30€ packt ein seriöser Handwerker sein Werkzeug gar nicht aus.
Von der Frage, wieweit Ausbildungsdauer und Verantwortung in eine entsprechende Vergütung einfliessen (sollten), fange ich erst gar nicht an.

Das ist sicher beides wahr

nur was stimmt denn wirklich?

so richtig schlau wird man nicht, egal ob von dem was die Ärzte sagen, oder auch die Schimpfereien der Gegenseite

rein subjektiv aus meiner Beobachtung, hab hier in der Gegend eine ganze bunte Mischung von Ärzten in meiner Kundschaft....

davon gehts keinem wirklich schlecht und mit nicht wirklich schlecht meine ich eher---joo, scheint was hängen zu bleiben!

allerdings muss ich ehrlich sagen, deren Arbeitszeiten täten mir nicht gut gefallen

was sicherlich aus meiner Sicht gequirlte Scheisse ist, sind diese blödsinnigen Pauschalbeträge

ansonsten gilt
gute Leistung kostet gutes Geld
mehr gute Leistung muss auch mehr Geld kosten

Klugschnacker 26.03.2009 16:06

Auf mich wirkte der Artikel nicht als gegen die Ärzteschaft gerichtet – mit Ausnahme der Passage, in der es hieß, dass die Ärzte zu viel jammern würden.

Ein Brutto-Einkommen von durchschnittlich 8600 Euro ist doch ganz ok für einen Unternehmer, auch angesichts des statistisch geringeren Pleite-Risikos im Vergleich zu anderen Unternehmen.

Offenbar liege ich da falsch, doch mir schien der Artikel wegen der zahlreichen Statistiken recht fair zu sein. Es liegt mir fern, Ärzte wegen ihres Einkommens zu beneiden. Ein Geschäftsführer, der ebenfalls Verantwortung trägt und bereits ein Stück Karriere hinter sich hat (sicher vergleichbar mit der sehr langen Ausbildungszeit der Ärzte) kommt im Schnitt auf 5900 brutto.

Grüße,
Arne

Pascal 26.03.2009 16:25

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 207359)
Mein Freund und Kollege führt eine große chirurgische Gemeinschaftspraxis und steht vor dem Ende, für eine Pauschale von 30€/Quartal (=3 Monate!!) muss er Patienten notfalls 10 oder 15x verbinden eingipsen o.ä.
Für 30€ packt ein seriöser Handwerker sein Werkzeug gar nicht aus.

Die Frage deren Antwort wohl nur wenige kennen ist doch: was alles ist mit der Pauschale wirklich abgedeckt? Also sind alle möglichen Einzelleistungen wie z.B. Impfungen, Ultraschalluntersuchungen, Beratungen, Wundversorgung etc etc. inkludiert?

Und wo liegt der prinzipielle Unterschied zum System bis zum Jahreswechsel (Punktesystem?)? Ist es nur so, dass aus den Punkten jetzt transparente Euros geworden sind?

Da das Gesamtbudget aber um ca. 3 Milliarden gewachsen ist kann es mathematisch nicht sein, dass im Durchschnitt weniger verdient wird. Es handelt sich wohl eher um einen Ausgleich innerhalb der Ärzteschaft.

Als Patient sehe ich auf meinem Gehaltszettel seit 01.01.2009 einen höheren Krankenkassenbeitrag. Wo bleibt dafür die entsprechende Gegenleistung?

F 18 26.03.2009 16:26

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 207359)
Mein Freund und Kollege führt eine große chirurgische Gemeinschaftspraxis und steht vor dem Ende, für eine Pauschale von 30€/Quartal (=3 Monate!!) muss er Patienten notfalls 10 oder 15x verbinden eingipsen o.ä.
Für 30€ packt ein seriöser Handwerker sein Werkzeug gar nicht aus.

Man brauch halt einen guten Patientenmix. Viele Gesunde die mit möglichst wenig einmal im Quartal in die Praxis kommen und möglichst wenig chronisch Kranke. Arzt kann das ja steuern, indem er die, die öfters kommen verkrault, ob das Sinn eines Gesundheitssystems ist wage ich zu bezweifeln. Marktliberal (und das wählen Ärzte doch gerne:Cheese: ) ist es aber.

Mit den 30 € für den seriösen Handwerker kann man das eher nicht vergleichen, der kommt ja mit seiner Praxis zum Kunden, da ist die "Betreuung" von 10 "Patienten" in der Stunde eher nicht drin. Aber du hast schon recht man fragt sich wo die Ganze Kohle der Beiträge hinkommt, ich neige auch zu denken nicht zum Arzt.

seit vielen Jahren bin ich freiwillig gestzlich versichert, was ca. 6500€ im Jahr kostet (plus zusätzliche private Versicherung fürs Krankenhaus) mit meiner Toleranz ists bald vorbei, dann versichere ich mich wieder privat.

Lecker Nudelsalat 26.03.2009 16:31

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 207380)
Die Frage deren Antwort wohl nur wenige kennen ist doch: was alles ist mit der Pauschale wirklich abgedeckt? Also sind alle möglichen Einzelleistungen wie z.B. Impfungen, Ultraschalluntersuchungen, Beratungen, Wundversorgung etc etc. inkludiert?

Und wo liegt der prinzipielle Unterschied zum System bis zum Jahreswechsel (Punktesystem?)? Ist es nur so, dass aus den Punkten jetzt transparente Euros geworden sind?

Da das Gesamtbudget aber um ca. 3 Milliarden gewachsen ist kann es mathematisch nicht sein, dass im Durchschnitt weniger verdient wird. Es handelt sich wohl eher um einen Ausgleich innerhalb der Ärzteschaft.

Als Patient sehe ich auf meinem Gehaltszettel seit 01.01.2009 einen höheren Krankenkassenbeitrag. Wo bleibt dafür die entsprechende Gegenleistung?

Es ist nicht alles abgedeckt, Zusatzleistungen werden immer noch honoriert.

Zitat:

Zitat von F 18 (Beitrag 207381)
Man brauch halt einen guten Patientenmix. Viele Gesunde die mit möglichst wenig einmal im Quartal in die Praxis kommen und möglichst wenig chronisch Kranke. Arzt kann das ja steuern, indem er die, die öfters kommen verkrault, ob das Sinn eines Gesundheitssystems ist wage ich zu bezweifeln. Marktliberal (und das wählen Ärzte doch gerne:Cheese: ) ist es aber.

Mit den 30 € für den seriösen Handwerker kann man das eher nicht vergleichen, der kommt ja mit seiner Praxis zum Kunden, da ist die "Betreuung" von 10 "Patienten" in der Stunde eher nicht drin. Aber du hast schon recht man fragt sich wo die Ganze Kohle der Beiträge hinkommt, ich neige auch zu denken nicht zum Arzt.

seit vielen Jahren bin ich freiwillig gestzlich versichert, was ca. 6500€ im Jahr kostet (plus zusätzliche private Versicherung fürs Krankenhaus) mit meiner Toleranz ists bald vorbei, dann versichere ich mich wieder privat.

Mit meiner schon länger, lohnt sich für mich aber nicht mehr umzusteigen. ;)

Wo die ganze Kohle hinkommt ist doch klar, da, wohin sie auch jetzt schon verschwunden ist, an die Pharmaunternehmen, die alles dafür tun, um ihre teuren Medis an den Verbraucher zu bringen.

Gruß strwd

trifi70 26.03.2009 16:33

Die Kohle fließt im wesentlichen an die Pharmakonzerne, soviel ist klar. Trotzdem danke ich Arne für den Link. Nach meinen Beobachtungen ist das Jammern auf hohem Niveau. Andere Leute mit ähnlich aufwendiger Ausbildung und Verantwortung haben ein Brutto was unter dem Betrag liegt, den der Arzt als Steuer zahlt... Und nein, ich bin nicht neidisch auf die Ärzte ;)

F 18 26.03.2009 16:33

Zitat:

Zitat von strwd (Beitrag 207384)
Wo die ganze Kohle hinkommt ist doch klar, da, wohin sie auch jetzt schon verschwunden ist, an die Pharmaunternehmen, die alles dafür tun, um ihre teuren Medis an den Verbraucher zu bringen.

Gruß strwd

Und vermutlich zu den vielen Krankenkassenvorständen.....

Ärzte mit denen ich befreundet sind sehen auch sehr hohe Kosten bei "verlorenen" Intensivpatienten, aber das ist natürlich ein ganz heikles Thema.

F 18 26.03.2009 16:35

Zitat:

Zitat von trifi70 (Beitrag 207386)
Andere Leute mit ähnlich aufwendiger Ausbildung und Verantwortung haben ein Brutto was unter dem Betrag liegt, den der Arzt als Steuer zahlt... Und nein, ich bin nicht neidisch auf die Ärzte ;)

Das ist sicher so, im Umkehrschluß bin ich mir aber sicher, dass ich den selben Beitrag zahlen würde wenn mein Arzt nur noch die Hälfte verdient, deshalb sei es ihm gegönnt. Ausserdem muss man beim Brutto der Ärzte noch beachten, dass er keine Sozialkosten erhält von daher ist sein brutto nicht brutto eines angestellten

TriMa07 26.03.2009 16:37

Ich denke, dass Aussagen wie die von Dr. Wetzel eher selten sind, weil in der Öffentlichkeit mehr gejammert und Mißstände angeprangert werden als dass jemand seine Zufriedenheit bekundet. Die "Wahrheit" wird wohl irgendwo in der Mitte liegen.

Andere Baustelle aber passend zu diesem Thema hat gestern abends in der ARD in hartaberfair der ehemalige Manager Utz Claassen versucht, seine seit Oktober 2007 bis 2026 laufenden jährliche Übergangszahlung in Höhe von 400.000 EUR zu rechtfertigen. Es fällt schwer, sich von dieser Argumentation überzeugen zu lassen. Man erkennt deutlich, dass sich diese Menschen sowohl finanziell, gesellschaftlich und auch moralisch in ganz anderen Sphären bewegen.

F 18 26.03.2009 16:42

Zitat:

Zitat von TriMa07 (Beitrag 207391)
Man erkennt deutlich, dass sich diese Menschen sowohl finanziell, gesellschaftlich und auch moralisch in ganz anderen Sphären bewegen.


Auch gewichtsmäßig:Cheese:

Lecker Nudelsalat 26.03.2009 16:45

Es wird sicherlich Gewinner und Verlierer geben bei der Neuverteilung des Gesundheitsbudgets.

Im großen und ganzen geht es aber aus wie das Horneburger Schießen, im Prinzip ändert sich nichts, ausser dass es für uns (Gebührenzahler) teurer geworden ist.

Und die nächste Gebührenerhöhung wird schon vorbereitet, dass Gejammere über ein Defizit hat schon begonnen.

Ich könnte kotzen.

Gruß strwd

Pascal 26.03.2009 16:52

Zitat:

Zitat von strwd (Beitrag 207397)
Im großen und ganzen geht es aber aus wie das Horneburger Schießen, im Prinzip ändert sich nichts, ausser dass es für uns (Gebührenzahler) teurer geworden ist.

Und die nächste Gebührenerhöhung wird schon vorbereitet, dass Gejammere über ein Defizit hat schon begonnen.

Das ist das eigentlich interessante: nahezu jeder (AN) hat seit 01.01 mehr an Krankenkassenbeitrag zu zahlen, aber niemand protestiert. Eigentlich wäre allein schon aufgrund der Quantität der Patient die Gruppe mit dem größten Einfluss im Gesundheitssystem. Genau das Gegenteil ist der Fall. Jede Gruppe sei es die Ärzteschaft, die Pharmaindustrie, die Krankenhäuser und die Apotheken haben eine stärkere Lobby als der Patient.

Wie wäre es zur Abwechselung mal mit einem Patientenstreik? :Cheese:

F 18 26.03.2009 16:53

Zitat:

Zitat von strwd (Beitrag 207397)

Im großen und ganzen geht es aber aus wie das Horneburger Schießen, im Prinzip ändert sich nichts, ausser dass es für uns (Gebührenzahler) teurer geworden ist.

Und die nächste Gebührenerhöhung wird schon vorbereitet, dass Gejammere über ein Defizit hat schon begonnen.

Ich könnte kotzen.

Gruß strwd

Was sich noch geändert hat und vermutlich nicht aus dem Auge verloren wird;)

Zum 01.07.2005 ist eine Neuregelung in Kraft getreten:

Die gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet, ihre Beiträge um 0,9 % zu senken. Gleichzeitig müssen nur die Arbeitnehmer einen Zusatzbeitrag von 0,9 % zur Finanzierung von Zahnersatz und Krankengeld entrichten. Dadurch verringern sich die Beiträge für den Arbeitgeber um 0,45 %, während die Arbeitnehmer 0,45 % mehr zahlen müssen.

Ein hoch auf die von uns gewählten "Volksvertreter"

F 18 26.03.2009 16:54

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 207400)
Wie wäre es zur Abwechselung mal mit einem Patientenstreik? :Cheese:

Da kann ich nur im Sommer teilnehmen im Winter (der gefühlt nicht endet) bin ich traditionell krank:Cheese:

jens 26.03.2009 17:02

Der GF-Durchschnitt von 5k ist ein Witz, da wird dann der Kioskbetreiber, der sein einziger Angestellter ist mitgezählt, oder?

Sorry, für 5k binde ich mir keine GF-Verantwortung ans Bein, auch nicht für 5k netto.

F 18 26.03.2009 17:07

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 207410)
Der GF-Durchschnitt von 5k ist ein Witz, da wird dann der Kioskbetreiber, der sein einziger Angestellter ist mitgezählt, oder?

Sorry, für 5k binde ich mir keine GF-Verantwortung ans Bein, auch nicht für 5k netto.

5 Netto, gibt mit Weihnachts +Urlaubsgeld und eventuellen Zielvereinbarungen locker 120 000 bis 150 000 brutto im Jahr dafür müssen einige arme Geschäftsführer arbeiten, zumindest im schlecht bezahlten Süden;)

Klugschnacker 26.03.2009 17:10

Quelle im Eingangsposting verlinkt.

Klugschnacker 26.03.2009 17:12

Was mich als Laie interessieren würde: Warum verdient ein Orthopäde fast das Doppelte von einem Allgemeinmediziner? Kennt jemand die Gründe dafür, bzw. hat jemand dazu einen Link?

Viele Grüße,
Arne

dickermichel 26.03.2009 17:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207373)
Ein Geschäftsführer, der ebenfalls Verantwortung trägt und bereits ein Stück Karriere hinter sich hat (sicher vergleichbar mit der sehr langen Ausbildungszeit der Ärzte) kommt im Schnitt auf 5900 brutto.

Abgesehen davon, daß ich die Übertragbarkeit dieser paar Zahlen (486 Eingaben lt. der Site) auf die bundesweite Realität zu 100% bezweifle, hat das GF-Gehalt NIX damit zu tun, was ein GF tatsächlich verdient.
Wenn er GF seiner eigenen Firma ist, dann bekommt er ja noch den jährlichen Firmengewinn obendrauf (sofern er einen macht). Wenn es nicht seine eigene Firma ist, lassen sich die meisten GFs am Erfolg der Firma über Tantiemenzahlungen am Firmengewinn beteiligen. Nicht zu vergessen, die Unterstützungen durch "Firmenauto" etc.
Beim Arzt hingegen kommt am Ende des Jahres nix mehr oben drauf.

Ansonsten ist der Artikel unterster Spiegel-Online-Boulevard, aber SO hat sich ja eh schon längst zur Bildzeitung der Onlinegemeinde gemausert, also müssen auch entsprechende Klischees bedient werden, wie z.B. der Hinweis, daß der Arzt evtl. nicht so leide/jammere, weil er auch keinen Porsche fahre, sondern nur Ford. Was für eine Scheiße...:Nee:

Ich kenne persönlich nicht einen Arzt, der Porsche fährt, aber einige Handwerker, mittlere und höhere Manager, Unternehmensberater etc. die neben dem 911er auch den Familien-Cayenne für Mutti haben.
Allerdings wird das denen auch nicht geneidet (zu Recht!), aber sobald man einen weißen Kittel trägt, sieht das anders aus.

Ein Freund, der mit mir 1986 mit dem Medizinstudium begonnen hat, und seit zwei oder drei Jahren eine eigene Praxis (Psychatrie, Pyschotherapie) hat, erzählte mir neulich, daß er sich und seine Familie nur ernähren kann,
- weil er erfolgreich versucht, immer mehr Privatpatienten zu bekommen,
- weil er in zwei Krankenhäusern zusätzlich Bereitschaftsdienst macht
- weil er zusätzlich Gutachten macht
- und weil er noch eine Akupunktur-Ausbildung gemacht und da noch ein bißerl Kohle verdient.
Ironischerweise läuft seine Praxis "super" - zumindest, was die Patientenzahl und seine Beliebtheit betrifft, nur: Von gesetzlich Versicherten könnte er nicht leben. Und eine 40-Stunden-Woche kennt der natürlich erst recht nicht.

Das größte Problem der Ärzte IMO ist ihre Standesvertretung.
Und die Strukturen und Bedingungen in den Krankenhäusern. Und die Krankenkassen. Und die Politik.
Und die Patienten.
;)

Bin auf jeden Fall froh, kein Arzt geworden zu sein.
Gruß: Michel

jens 26.03.2009 17:24

Die Zahlen sind 6 Jahre alt. Bitte nicht vergessen, die derzeitige Situation kann ganz deftig davon abweichen.

Dass Ärtzte nicht eben bombig verdienen - insbesondere wenn man den Stundenverdienst betrachtet - ist doch eigentlich Allgemeingut. Ein Freund mit dem ich regelmässig laufe verdient als Angestellter jetzt deutlich mehr als vorher als Oberarzt in der Kinderchirurgie. Der sagte mir auch: Warum soll ich für das Geld als Arzt Doppelschichten schieben und ständig Angst haben, dass ich aus Übermüdung einen sog. Kunstfehler begehe wenn ich für weniger Arbeit und weniger Stress mehr verdienen kann?

Phoebe 26.03.2009 17:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207413)
Quelle im Eingangsposting verlinkt.

Also mal ganz im Ernst, stimmen diese Zahlen? :confused:

Als Tierarzt mit einer eigenen Praxis verdient man wohl so zw. 2.200 und 3.500 €.

Da wird mir irgendwie grad ganz anders :Nee:

Natti 26.03.2009 17:55

Zitat:

Zitat von Phoebe (Beitrag 207420)
Also mal ganz im Ernst, stimmen diese Zahlen? :confused:

Als Tierarzt mit einer eigenen Praxis verdient man wohl so zw. 2.200 und 3.500 €.

Da wird mir irgendwie grad ganz anders :Nee:

Meine Güte Phoebe wie kommst du denn auf so einen Unsinn?

Meine Schwester ist TÄ mit eigener Praxis, deine Angaben sind unglaublich.

Gruß Natti

Phoebe 26.03.2009 18:03

Zitat:

Zitat von Natti (Beitrag 207429)
Meine Güte Phoebe wie kommst du denn auf so einen Unsinn?

Google ??? :confused:

Natti 26.03.2009 18:04

Google ist manchmal wie kaffeesatzlesen ;)

Phoebe 26.03.2009 18:24

Zitat:

Zitat von Natti (Beitrag 207436)
Google ist manchmal wie kaffeesatzlesen ;)

Ja, da könntest du hier Recht haben, ich sollte nicht alles glauben, was ich online so finde

Nach dem Schock eben bin ich aber richtig erleichtert, dass es nicht so ist :Lachen2:

:Blumen: :Huhu:

Rhing 26.03.2009 18:38

Sorry, aber entspann Dich mal nicht zu sehr:
http://www.bundestieraerztekammer.de...a79dcbdc78d 6
Is aber aus 2001 , scheint aber die Einkommenssteuerstatistik zur Grundlage zu haben und kann wohl nicht völlig falsch sein.

TriVet 26.03.2009 18:43

Mit drei "humanmedizinischen" Geschwistern samt Ehepartnern und einigen Freunden/Bekannten dieser Spezies, teils in eigener Praxis, teils in Klinik kann ich bißl mitreden.;)

Das Problem ist vielschichtig und kaum kurz abzuhandeln.
Ja, die Fallpauschale ist pro Patient pro Quartal, egal wie oft der in die Praxis kommt.

Das Problem beginnt bei den gierigen Pharmafirmen, geht über die gierigen Medizinbedarfshändler über die gierigen Apothekern zu den gierigen Krankenkassen zu den gierigen Medizinern.
Jeder will soviel es geht abhaben von dem großen Kuchen.

Weiteres Thema ist zB die Diskrepanz zwischen den Einkommen der angestellten Assistenz-Klinikärzte, die für 3-4 Tausend brutto massig Dienste schieben (müssen) und den teils Millioneneinkommen von Chefärzten und niedergelassenen (selbständigen) -insbesondere "Apparate"-Medizinern.
Nicht zwingend sind die immer in ihrem Fach gut, sondern in der Abrechnungskreativität; z.B. kann man aus einer "einfachen" Untersuchung mit einem Klick eine (besser bezahlte) "schwierige" Untersuchung werden usw.
Lösungen wie Patientenquittung, "Schadensfreiheitsrabatt" etc. kennt man.
Allerdings muss mMn das System erst komplett kollabieren, bevor es wieder gut funzt.

Man kann sich da sicher in extenso drüber auslassen, wird aber kaum zu einem klaren Bild der Zustände im Gesundheitswesen kommen.

Trotzdem hat ein Arzt, der etwas kann und zu arbeiten bereit ist idR sein gutes Auskommen; die goldenen Zeiten der 60er-70er Jahre sind aber definitiv vorbei.
Jedoch ist ein solider Wohlstand mE durchaus zu erreichen.


Ich wollte allerdings nicht tauschen. ;) :cool:

@phoebe:
Bei Tierärzten ist es ähnlich wie bei den Humanmedizinern, die Spanne ist groß.

powermanpapa 26.03.2009 18:48

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 207447)
...
@phoebe:
Bei Tierärzten ist es ähnlich wie bei den Humanmedizinern, die Spanne ist groß.

wenn ich nen optischen Vergleich unsrer beiden am Ort vornehme

die TÄtin hat vor ein paar Jahren ein mächtiges Bauwerk hingestellt, da dürfte schon was über geblieben sein, allerdings hat die wie ich so mitbekomme, ne 7 Tage Woche bei deutlich über 12h täglich

der Tierarzt, ist immer noch in Mieträumen und fährt ein Mittelklasse Auto und wenn ich sehe das er für das Einschläfern unseres Hundes Samstags zu uns kam, fast 2h da war und grade mal 75Eur berechnet hat, neide ich sein Einkommen nicht

Klugschnacker 26.03.2009 19:04

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 207416)
Ein Freund, der mit mir 1986 mit dem Medizinstudium begonnen hat, und seit zwei oder drei Jahren eine eigene Praxis (Psychatrie, Pyschotherapie) hat, erzählte mir neulich, daß er sich und seine Familie nur ernähren kann,
- weil er erfolgreich versucht, immer mehr Privatpatienten zu bekommen,
- weil er in zwei Krankenhäusern zusätzlich Bereitschaftsdienst macht
- weil er zusätzlich Gutachten macht
- und weil er noch eine Akupunktur-Ausbildung gemacht und da noch ein bißerl Kohle verdient.
Ironischerweise läuft seine Praxis "super" - zumindest, was die Patientenzahl und seine Beliebtheit betrifft, nur: Von gesetzlich Versicherten könnte er nicht leben. Und eine 40-Stunden-Woche kennt der natürlich erst recht nicht.

Das mag alles stimmen, aber wo liegt dann der Fehler in den Statistiken? Wenn man ihnen folgt, verdienen die niedergelassenen Ärzte im Durchschnitt doch ganz ordentlich, auch wenn es Ausreißer nach unten gibt (ebenso wie nach oben).

Zitat:

Zitat von dickermichel (Beitrag 207416)
Ich kenne persönlich nicht einen Arzt, der Porsche fährt, aber einige Handwerker, mittlere und höhere Manager, Unternehmensberater etc. die neben dem 911er auch den Familien-Cayenne für Mutti haben.
Allerdings wird das denen auch nicht geneidet (zu Recht!), aber sobald man einen weißen Kittel trägt, sieht das anders aus

Um Zweifel auszuräumen: Ich gönne es des Ärzten, wenn sie gut verdienen! Dennoch finde ich Deinen Vergleich mit den selbständigen Handwerkern nicht gerechtfertigt. Denn sie agieren auf einem freien Markt, während sich das Einkommen der niedergelassenen Ärzte für mein laienhaftes Verständnis aus bestimmten staatlichen Regelungen ergibt. Wer ein vielleicht unverhältnismäßiges Einkommen eines Orthopäden (durchschnittlich 13.000 Euro) kritisiert, meint mit seiner Kritik ebendiese Regelungen. Nach dem Motto: "Warum leistet sich unser ächzendes Gesundheitssystem Orthopäden mit einem durchschnittlichen Einkommen von 13.000 Euro?".

Grüße,
Arne

trifi70 26.03.2009 20:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207414)
Was mich als Laie interessieren würde: Warum verdient ein Orthopäde fast das Doppelte von einem Allgemeinmediziner? Kennt jemand die Gründe dafür, bzw. hat jemand dazu einen Link?

Viele Grüße,
Arne

Zumindest die Orthopäden wo ich kenne
- bieten Akupunktur an
- operieren
- röntgen (auch "fremd" für andere Fachärzte im Haus)
und vieles mehr was ich jetzt nicht exakt erinnere...

Vieles von diesem Zusatzprogramm läuft über Privatrezept oder zumindest entsprechende Zuzahlung. Vielleicht erklärt es das wenigstens teilweise.

Helmut S 26.03.2009 21:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207413)
Quelle im Eingangsposting verlinkt.

Also da werden schon Dinge vermischt.

Wenn es ein Einkommen ist, von dem hier gesprochen wird, dann ist die Fußnote ("*abzügli. Betriebskosten bla bla") ein Schmarrn. Von einem Bruttoeinkommen werden solche Dinge nicht abgezogen. Was von nem Bruttoeinkommen abgezogen wird weiß ja eh jeder.

Wenn das Umsatz ist evtl. abzüglich Kosten (auch Gehalt für den Arzt - entweder in Form von kalkulatorischem Gehalt oder tatsächlichem Gehalt - was auch immer ) u. ä. evtl. also Betriebsergebnis. Evtl. auch nach Zinsen & Abschreibungen weil es steht ja was von "Geräten" in der Fußnote .... ach wer weiß ...

Ja dann, dann müsste man mal auf die Eigenkapitalrendite eines Radiologen schauen ... Weil wenn ich 5 Mios für so ne Radiologische Praxis einsetzen muss, dann sind gut 200TEUR Ergebnis etwa vor Steuern auch nicht gerade der Hit und wenndie 5 Mios Fremdkapital sind, ja dann wäre schön zu wissen ob der Kapitaldienst da schon weg ist ...

Ist schon recht schwer aufgrund so Dingen zu diskutieren ... passt nicht wirklich.

Evtl. hat ja einer der anwesenden Ärzte mal Mut und postet ne BWA ... das sind dann echte Fakten.

Allerdings wehre ich mich etwas dagegen einen Arzt als Unternehmer zu sehen. Das hat m. E. schon einen anderen Anspruch in einer modernen Gesellschaft (sollte es haben) ...


Grüße Helmut

trifi70 26.03.2009 21:27

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 207488)
"*abzügli. Betriebskosten bla bla") ein Schmarrn.

Da steht "nach Abzug" und damit ist es schon fair.

Helmut S 26.03.2009 21:48

Zitat:

Zitat von trifi70 (Beitrag 207499)
Da steht "nach Abzug" und damit ist es schon fair.

Mei. Fair. Falsch ist es trotzdem. Oder sind Dir vom Bruttoeinkommen schon mal betrieblich abzugsfähige Kosten Deines Arbeitgebers abgezogen worden?

glaurung 26.03.2009 21:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 207414)
Was mich als Laie interessieren würde: Warum verdient ein Orthopäde fast das Doppelte von einem Allgemeinmediziner?
Viele Grüße,
Arne

Das verhält sich wahrscheinlich wie bei Top-Managern: Diejenigen, welche die meiste Scheisse bauen, kassieren die dickste Kohle.................:-((

bello 26.03.2009 22:22

Also erstens: Ich finde diese Pauschalabrechnungen unglaublich. Ich würde lieber zu einem Arzt gehen, der nach aufgewendeter Zeit bezahlt wird.

Zweitens: Seit ich privat versichert bin, ist mein Vertrauen in Mediziner extrem gesunken. Mehr als einmal hat mich ein Arzt ungefragt durch seine gesamte Praxis geschleust und alle Geräte mal an mir ausprobiert. Die medizinische Notwendigkeit war mir nicht ersichtlich. Aber ich bin ja nur Laie

Drittens: Es gibt Medien (durchaus seriöser als der Spiegel), die berichten von einer drohenden Hausarztknappheit. Gerade Hausärzte und vor allem auf dem Land. Es gibt wohl verdammt wenig Mediziner, die diesen Job als Landarzt übernehmen wollen. Unter anderem weil es 12-14h Arbeit pro Tag für verdammt wenig Geld ist. Es dürfte vermutlich so sein, daß die Ärzte, die auf Kassenpatienten angewiesen sind, verdammt knappsen müssen.

Übrigens: Der Spiegel ist die Zeitung, die schon mal gegen Windräder wettert, weil die in Sichtweite von Herrn Austs Haus gebaut werden und die schon seit längerem gemeinsame Kampagnen mit FAZ und Bild fährt. Ich erinnere da nur an die Bücher von Schirrmacher. Ich glaube dem Spiegel kein Wort.

Helmut S 26.03.2009 22:45

@bello: Geiler Beitrag. Full Ack!

TriVet 26.03.2009 23:16

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 207488)
Also da werden schon Dinge vermischt.

Wenn es ein Einkommen ist, von dem hier gesprochen wird, dann ist die Fußnote ("*abzügli. Betriebskosten bla bla") ein Schmarrn. Von einem Bruttoeinkommen werden solche Dinge nicht abgezogen. Was von nem Bruttoeinkommen abgezogen wird weiß ja eh jeder.
Wenn das Umsatz ist evtl. abzüglich Kosten (auch Gehalt für den Arzt - entweder in Form von kalkulatorischem Gehalt oder tatsächlichem Gehalt - was auch immer ) u. ä. evtl. also Betriebsergebnis. Evtl. auch nach Zinsen & Abschreibungen weil es steht ja was von "Geräten" in der Fußnote .... ach wer weiß ...

Ja dann, dann müsste man mal auf die Eigenkapitalrendite eines Radiologen schauen ... Weil wenn ich 5 Mios für so ne Radiologische Praxis einsetzen muss, dann sind gut 200TEUR Ergebnis etwa vor Steuern auch nicht gerade der Hit und wenndie 5 Mios Fremdkapital sind, ja dann wäre schön zu wissen ob der Kapitaldienst da schon weg ist ...
Ist schon recht schwer aufgrund so Dingen zu diskutieren ... passt nicht wirklich.
Evtl. hat ja einer der anwesenden Ärzte mal Mut und postet ne BWA ... das sind dann echte Fakten.
Allerdings wehre ich mich etwas dagegen einen Arzt als Unternehmer zu sehen. Das hat m. E. schon einen anderen Anspruch in einer modernen Gesellschaft (sollte es haben) ...
Grüße Helmut

Gutes Posting, aber "der Arzt als Unternehmer" ist schon seit jenem Tag Realität, an dem er Räume, Einrichtung und ggfls. Angestellte zur Ausübung seines Berufes brauchte.
Heute auch ein Artikel dazu im Ärzteblatt:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/...l.asp?id=26698

Zum Thema auch hier:
http://www.bncev.de/presse/spiegel20...indochArzt.pdf

Oder hier:http://www.igelarzt.de/01/0101/meld557.html
Marktgesetze gelten auch für die Arztpraxis

Als Unternehmer sieht sich der Arzt einem verschärften Wettbewerb gegenüber. Die Lockerung des Berufsrechts, neue Kooperationsformen und eine Fülle medizinischer Leistungsmöglichkeiten fordern ihn als kompetenten Unternehmensführer. Wie in anderen Wirtschaftszweigen auch wird die Unternehmung Arztpraxis nur noch durch den Einsatz moderner Managementmethoden konkurrenzfähig sein. Das weiter absinkende Honorarniveau macht darüber hinaus erforderlich, dass die Ertragssituation einer Praxis durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder verbessert wird. Die einzigen signifikanten Geschäftsfelder dafür sind Selbstzahlerleistungen.

Ökonomisch betrachtet: zu IGeL keine Alternative
Bei aller berechtigten Diskussion um die medizinisch sinnvolle und ethisch einwandfreie Erbringung von IGeL muss ökonomisch ganz klar konstatiert werden: Dem ambulant tätigen Arzt stehen in seiner Berufsausübung gar keine anderen Leistungen zur Verfügung, will er seine Ertragssituation verbessern! Diese geänderten Rahmenbedingungen stellen den Unternehmer Arzt damit vor Aufgaben, die in dieser Form für eine erfolgreiche Praxisführung bisher nicht relevant waren.


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