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steinhardtass 14.05.2025 22:10

Schmerzen in der rechten Gesäßhälfte – Piriformis betroffen?
 
Hallo zusammen,

ich wollte mal in die Runde fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat:

Ich habe seit ein paar Wochen Schmerzen in der rechten Gesäßhälfte – ziemlich genau oberhalb und außen, also Richtung Trochanter und etwas darüber. Das Ganze zieht dann weiter über den Oberschenkel bis ins rechte Knie. Es fühlt sich nicht an wie ein klassischer Muskelkater oder eine Überlastung, sondern eher wie ein gereizter Nerv, als wäre alles blau und dick geschwollen.


Ich war inzwischen beim Orthopäden. ISG ist es nicht, ein Bandscheibenvorfall wurde ebenfalls ausgeschlossen – MRT ist sauber. Auch muskuläre Dysbalancen oder strukturelle Auffälligkeiten im Becken konnten nicht festgestellt werden.

Beim Physio bzw. Chiropraktiker war ich auch schon. Der hat als Erstes mit einem kleinen Holzstück die Triggerpunkte im Gesäß bearbeitet – höllisch schmerzhaft, aber offenbar nötig. Danach hat er auch kontrolliert, ob meine Beine gleich lang sind (waren sie diesmal) und hat dann noch einmal alles eingerenkt.

Ich frage mich jetzt, ob der Ursprung des Problems vielleicht doch biomechanischer Natur ist. Ich bin in den letzten drei Wochen kaum gelaufen (wegen der Beschwerden), davor aber bergan Intervalle auf dem Laufband (11% Steigung).

Auf dem Zeitfahrrad hatte ich bisher auch keine Probleme, aber der Sattel war etwas nach vorne geneigt hatte – das habe ich aber inzwischen wieder korrigiert.

Könnten die Beschwerden vielleicht von den Radschuhen oder Cleats kommen? Eine kleine Fehlstellung beim Pedalieren? Oder durch die Sattelneigung?

Würde mich freuen, wenn jemand ähnliche Beschwerden hatte(also ich freue michnicht, dass er Schmerzen hatte, sondern dass wir uns austauschen) oder konkrete Tipps geben kann, worauf ich noch achten sollte.

Dehnübungen und Mobilisation versteht sich von selbst, dass ich das ausreichend mache, fast täglich.

Vielen Dank vorab – ich freue mich auf den Austausch!

Antracis 14.05.2025 22:29

Ich hatte schon zwei mal ähnliche Probleme. Es war jeweils der Ansatz der Gesäßmuskulatur am Beckenkamm, vor allem der Gluteus Medius, der das Abkippen des Beckens zur Spielbeinseite auf der Standbeinseite verhindert.

Wenn meine Physio da bestimmte Triggerpunkte erwischt hat, zog es auch rückseitig bis in die Wade runter. Das hatte nix mit Nervenbahnen zu tun, rein muskulär.

Geholfen hat brutales Bearbeiten der Verhärtungen im Medius mit dem Ellenbogen und vollem Gewicht der Physio und es hat viele Sitzungen gebraucht. Ich hab selbst gestaunt, Muskel und Knochen war da teilweise schwer unterscheidbar.

Ursache ist bei mir eine Problemkette aus Angeborener Hüftdysplasie -> kompensatorischem Hohlkreuz -> dadurch Insuffizienz der Glutealmuskultur

Bei viel Belastung kommt es dann leicht zu Problemen.

Prophylaktisch hilfreich ist gezielte Stärkung der kleinen Hüftmuskultur ( Einbeiniges Kreuzheben, Standwaage) und Hüftmobilisation ( Tiefe Hocke, Taube)
So isses bei mir.

Kannst Du problemlos Standwaage oder einbeiniges Kreuzheben oder bist/ wirst Du da instabil und musst aus der Bewegungsachse raus ? Wenn ja, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, das es zumindest eine Rolle spielt mit dem Medius.

Gute Besserung.

steinhardtass 14.05.2025 22:43

Hohlkreuz habe ich auch…

Die Übungen tiefe Hocke und Taube mache ich ebenso wie herabschauende Hund, Frosch

Ja, der Gluteus ist maximal verhärtet, deine Beschreibung trifft es zu 100%

Ich probiere die Übungen (Standwaage & einbeiniges Kreuzheben) aus, danke!

Meik 14.05.2025 23:22

Zitat:

Zitat von steinhardtass (Beitrag 1781196)
Ja, der Gluteus ist maximal verhärtet

Also ein steinhardt-ass :Lachanfall:

Da die Laufstrecken auf meinen beinen Hauptwettkämpfen nicht flach sind und ich hier im Münsterland bis zur nächsten Erhöhung - den Rheindeichen 20km weiter - gucken kann habe ich im Frühjahr angefangen einmal die Woche Bergläufe im Studio auf dem Laufband zu machen - hatte die ersten Male danach genau die gleichen Probleme.

War gleich mein erster Gedanke, gleiches Training, gleiche Probleme ...

Wenn es nur muskulär ist helfen tiefe Hocke, Blackroll und Massagepistole. Bei mir war aber definitiv auch eine Oberschenkelrückseite mit dabei die verhärtet war, die kannte bisher keine Bergläufe. Massage, Dehnen etc. hilft aber nur solange es muskuläre Probleme sind.

steinhardtass 15.05.2025 05:50

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1781199)
Also ein steinhardt-ass :Lachanfall:
.

:Lachen2: Sehr geil :Blumen:

Ja ist bei mir nur muskulär

Denke auch es kommt von den Intervallen auf dem Laufband & ggf. die Sattelneigung nach vorne auf dem TT

Die Summe wird es sein, wenn man auch anfällig dafür ist

Neben klassischer Blackroll nutze ich auch intensiv den Faszienball für den Gluteus und habe mir nun diese gekauft

uk1 15.05.2025 07:07

Mich würde interessieren ob du lange sitzen kannst z.b. bei Autofahrten, wo sich dann merklich ein Schmerz aufbaut.

sabine-g 15.05.2025 08:16

Ich hatte das auch und konnte auch nicht mehr sitzen, Auto fahren schon mal gar nicht.
Es war eine Beckenblockade, die mir eine Physiotherapie gelöst hat.

steinhardtass 15.05.2025 09:44

Ich kann sitzen, auch im Auto, auch auf dem Fahrrad, Rolle oder Zeit Fahrrad kein Problem

Meik 15.05.2025 10:05

Zitat:

Zitat von steinhardtass (Beitrag 1781214)
Ich kann sitzen, auch im Auto,

Auch aussteigen? Das war bei mir in der Zeit ein ziemliches Aua-Problem, dieses einseitige mit dem linken Fuß zuerst hochdrücken beim Aussteigen. Und richtig Aua war im Fitnesstudio dieses Gerät für die Abduktoren, das hat da wohl ziemlich gut den/die Problemmuskeln angesprochen.

steinhardtass 15.05.2025 12:11

Ja, das ist ja das komplexe, also wenn ich natürlich etwas länger Sitze, dann tut es schon etwas Schmerzen, aber es ist nicht so, dass der Fuß oder das Bein komplett taub werden

Ein und aussteigen machen gar keine Probleme

Gestern Intervalle auf der Rollw bergan 4 × 10 Minuten waren auch in Ordnung

Danach bin ich noch gerudert und hatte auch kaum Schmerzen

Antracis 15.05.2025 14:17

Vielleicht auch nochmal aus medizinischer Sicht, ich hab mich damit aus Eigeninteresse viel beschäftigt und man muss vielleicht ein paar Phänomene unterscheiden:

Es gibt erstmal das Piriformis-Syndrom. Das ist als Krankheitsentität klar beschrieben
Es handelt sich dabei um eine unphysiologische Veränderung des Muskulus piriformis, der entweder verhärtet und/oder verdickt ist und auf den Nervus Ischiadicus drückt.

Das gibt dann meist Druckschmerzen an der Stelle (ziemlich zentral im Hinterschinken) und auch ziehend bis ins Bein. Sitzen im Auto oft die Hölle.

Diagnose ist relativ sicher, wenn der Muskel selbst druckschmerzhaft ist.


Die Hüfte ist aber funktionell sehr komplex und ein Zusammenspiel von Hüftmuskulatur (da gibt es vordere , seitliche und hintere) und auch dem berühmten ISG.

Um letzteres ranken sich nun viele Mythen und es gibt 100te Internetseiten. Wenn man wirklich mal nach Studien sucht, gibt es ziemlich wenig Evidenz für die Probleme und auch Lösungen.

Bezeichnend ist eine Untersuchung, wo verschiedene erfahrene Physios und Orthopäden das ISG wieder "Einrenkten" und "mobilisierten" und sich später rausstellte in der Bildgebung, es hat sich objektiv nachweisbar nix verändert. Nix war irgendwie reingesprungen oder hatte sich eingerenkt oder mobilisiert.

Die Ergebnisse sind dann auch entsprechend: Manchem geht es danach sofort besser, mache kämpfen wochenlang.

Mein Fazit (und auch ein häufiges in sportmedizinischen Publikationen dazu) ist, dass es häufig komplex ist und es halt um das funktionelle muskuläre Zusammenspiel geht. Das ist ja alles Hilfsmuskulatur, keine direkte Antriebsmuskulatur beim Laufen. Also wenn der Gluteus Maximus im Eimer ist, läuft man nicht mehr. Mit dem kaputten Medius gehts, aber schlecht.

Also es geht wirklich um sehr individuelle Lösungsansätze und gute Analysen.

Bei mir ist es in der ersten Episode beispielsweise auch dazu gekommen, dass auf einer Seite der TFL/Sprintermuskel ( Musculus tensor fasciae latae) hypertrophiert ist, weil er die Schwäche des Gluteus Medius ausgleichen musste. Irgendwann bei einem langen Lauf mit EB in der Marathonvorbereitung ist die Sehne dann angerissen und es ging Monatelang nix mehr. Das war vor fast 10 Jahren. Das hat dann länger gedauert, weil es erst darum ging, die Sehne wieder heilen zu lassen und danach sowohl den Medius als auch den TFL wieder weich/funktioierbar zu machen und dann die Ursache zu beseitigen, nämich den Medius und Co wieder zu kräftigen.

Seitdem schaue ich eigentlich immer frühzeitig, ob einer der HIlfsmuskeln schmerzt oder verhärtungen hat. Hilfreich ist hier auch ein Ball, über den man sich rollt.

Also meine Botschaft ist: Die Ursachen sind oft komplex.

Beat 15.05.2025 20:38

Piriformis
 
Habe seit nun 1.5 Jahren auch die Schmerzen am Piriformis.

Angefangen bei der Joggingrunde (nach 3Monaten Zwangspause) wurde das rasch schmerzhafter. Physio hat rumgedrückt, aber nur bedingt geholfen.
Nach 6 Monaten habe ich selber angefangen. Dazu habe ich viel den Muskel gedehnt in langen Intervallen (Ja Kollege Liebscher &Bracht). Anfangs täglich dann grössere Intervalle.

Heute nach 1.5 Jahren: Schmerz latent immer noch vorhanden (2 auf der 10er Skala) teilweise mehr wenn schneller Läufe gemacht.

Fazit: Es braucht verdammt viel Zeit (bei mir) und ob es mal ganz weg geht steht in den Sternen.

Grüsse Beat


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