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Mit 47 Jahren schneller als mit 36?
So, nachdem ich mich letzten Freitag bei einem Radsturz u. a. auf die rechte Schulter geschmissen und dort die Schulterkapsel verletzt hatte, musste ich mit der Anmeldung für den IM Lanzarote noch so lange warten, bis klar war, ob ich schwimmen kann oder nicht.
Nach dem heutigen Schwimmen sag' ich mal ja und werde mich nun anmelden (auch wenn eine Anmeldung über die Website anscheinend seit heute nicht mehr möglich ist, gehe ich davon aus, dass das noch klappt). Wie im Thread-Titel angekündigt, will ich nach 2004, 2005 und 2006 nicht einfach nur noch mal Lanza machen, sondern habe mir das Ziel gesetzt, sowohl in den Einzeldisziplinen als auch in der Gesamtzeit schneller zu sein als die jeweils schnellsten Zeiten aus den genannten Jahren. Das waren: S: 55.06 (2006) R: 5.20.27 (2004) L: 3.39.28 (2005) Gesamt: 10.12.46 (2004) 2004 war ich 36 Jahre alt und hatte gerade mal zwei Jahre Triathlon-Erfahrung (und drei gefinshte LDs in den Beinen), jetzt zähle ich 47 Jahre und ein paar WKs mehr. Wie man sehen kann, sind die S- und R-Zeiten schon ganz gut, da wird es - vor allem beim S - nicht einfach das zu schlagen. Bei der Laufzeit sollte bei normalem Ablauf eine Steigerung "problemlos" möglich sein. Um ein bisschen meinen Hintergrund zu zeigen, als auch die z. T. recht "interessanten" Erfahrungen aus meinen LD-WKs darzustellen, werde ich täglich (morgens) ein Jahr seit 2002 in einem kompakten Beitrag dokumentieren, wobei ich nur auf die jeweiligen Langdistanzen eingehen werde. Zusätzlich werde ich abends das Training des jeweiligen Tages der nächsten drei Wochen bis zum WK skizzieren sowie einen Rückblick des bisherigen Trainings geben - denn: Mit dem Training für Lanza habe ich in der letzten Februarwoche begonnen - ich habe also nun 10 Wochen z. T. intensives Training mit für mich z. T. ungewohnten Quantitäten absolviert, aber dazu dann im Lauf des Blogs Genaueres. Heute werde ich einen "kurzen" Epilog zu meiner sportlichen Vorgeschichte vor 2001/2002 reinstellen und dann geht's morgen mit meinem ersten richtigen Triathlon (IM Klagenfurt) in 2002 los. Jetzt hoffe ich natürlich, dass das mit der Registrierung heute klappt, sonst muss Arne den Thread gleich wieder schließen ... |
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Gruß J. |
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Soll heißen: morgen starte ich mit 2002, am Sonntag kommt 2003 und in 13 Tagen bin ich bei 2015 angelangt Zitat:
Meine WK-Zeiten haben überwiegend mit außerhalb meiner Macht stehenden Einflüssen oder meinem Magen-Darm-System zu tun. :Cheese: |
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Hallo dickermichel
Ich weis noch nicht ob ich das alles mitlese aber ich drück dir die Daumen. Ich glaub schon das du mit 47 Jahren schneller sein kannst als mit 36. Vorrausgesetzt du bleibst gesund und verletzungsfrei . Gruß triduma |
Prolog: Mein Leben ohne Triathlon vor 2002
Meine erste Sportart war das Kicken, mit 7 Jahren war ich ein Jahr im Verein, aber ich spielte lieber "frei" als im Verein, was ich im Übrigen bis heute beibehalten habe.
Mit 6 Jahren lernte ich schwimmen, allerdings habe ich keine Erinnerung daran, wie ich das Kraulen lernte, aber es muss wohl so gut gewesen sein, dass ich in der 3. Klasse zu einem Münchner Schul-WK durfte/musste, wo ich mit einem anderen Nichtschwimmer um Platz 7 kämpfte, während die anderen schon längst angeschlagen hatten. Ende der 8. Klasse ging ich mit einem Freund in einen Schwimmverein, wo all diejenigen, die fünf Jahre vorher schon längst angekommen waren, drin waren, so dass ich beim Training natürlich eher Treibgut war - immerhin ging ich 1-2x pro Woche zum Schwimmen, begann parallel mit dem Joggen und "Krafttraining" (Expander zuhause), beendete in der 9. Klasse das Schwimmen im Verein, weil es halt auf Dauer doch recht fad war und probierte alle möglichen Sportarten aus, wobei mir mein generelles Talent für sportliche Bewegungen recht behilflich war. Als in der Schule dann ein Leistungskurs Sport mit Schwerpunkt Schwimmen angeboten wurde, war ich natürlich dabei - meine Traumkombi Sport - Deutsch ging zwar nicht, aber Sport - Mathe war ebenfalls ok und sicherte ein ziemlich entspanntes Abitur... Im LK war auch einer der schon erwähnten richtigen Schwimmer, der mir 1985 von einer Sportart namens "Triathlon" erzählte, die mir vom Grundgedanken sehr sympathisch war, allerdings schlug dann 1986 nach dem Abi das Leben mit voller Wucht zu, so dass ich Sport, wie Squash, Surfen, Snowboarden, Joggen etc. immer nur auf "Ab & Zu"-Basis betrieb. 1995 gründete ich eine Firma, hatte die Jahre darauf kaum noch Zeit für Sport, allerdings war ich 1999 (glaub' ich) einen Winter Mitglied eines Fitness-Clubs, in dem ich 1x die Woche mit einem Freund hinging. Dort begegnete ich das erste Mal einer Rudermaschine und fand das so klasse, dass ich alle Rekorde auf allen Strecken knacken musste. 2000 kaufte ich mir dann auf Empfehlung eines Bekannten, der ein Fitness-Studio hatte, auch so eine Maschine (Concept 2) sowie 2001 ein Spinningrad für zuhause. Ich sollte auf jeden Fall noch unseren Hund erwähnen, der einen nicht unwichtigen Teil dazu beitrug, dass ich ab Mitte der 90er immer wieder joggen ging, mal paar Wochen nicht, mal zwei Tage die Woche. Juni 2001 kam dann der Wendepunkt, als ein Mitarbeiter mich fragte, ob ich Lust hätte, beim Sport Scheck-Lauf in MUC auf der Halbdistanz mitzumachen. Klar, mit dem Radl in der Früh hingefahren, die 21km so schnell wie möglich gerannt (wobei ich bei km18 wg. Bauchproblemen (sic!) pausieren musste) und nach 1.32 mit der Gewissheit nach Hause gefahren, JETZT MUSS ICH ENDLICH DIESEN IRONMAN MACHEN! Den Juli verbrachte ich mit Recherche über diese Sportart und der Suche nach einer Trainingsunterstützung, denn ich wollte zuerst einmal einen Marathon laufen, da ich das Gefühl hatte, das sei wichtig - machte einen Leistungstest für R und L, der mir beim Radeln erstaunliche 400 Watt sowie generell eine gute Ausdauer (den Genen sei Dank) attestierte und begann Anfang August mit dem Lauftraining für den MUC-Marathon Anfang Oktober, den ich in zufriedenstellenden 3.19 finishte (auch hier verhinderte der Bauch Schnelleres). War das also auch erledigt, so dass ich im November mit dem Triathlon-Training beginnen konnte - Ziel war eine Langdistanz in 2002. |
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Aber 3 Bestzeiten aus 3 verschiedenen Jahren, alle zu toppen und mit 47 schneller als 10:12:46, da muß alles, aber auch wirklich alles passen und das ist eher schon unwahrscheinlich. Da darfst du nicht mal bei einem Wechsel groß rumparken und dann kommts drauf an, wie der Wind bläst. Ist der wie in 2006, wie schnell warst du da auf dem Rad, dann kannst du die Bestzeit jetzt schon knicken. Aber ich lasse mich natürlich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen. Viel Glück!!!:Huhu: |
Nette Idee:Blumen:
Ich bin gespannt, wie es weiter geht:Danke: |
Ich freu mich einfach, das der Michel gesund genug ist für einen IM Start. Viel Erfolg und gutes Gelingen in allen Disziplinen. Wie sieht es mit den Wechselzeiten aus? Da geht doch bestimmt auch noch was.
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Verletzungen habe ich - toitoitoi - nur einmal gehabt (in 2013), aber mal eben über Nacht krank werden, gehört zu meinen einzigartigen Stärken...:Lachen2: Allerdings habe ich daraus in den letzten Jahren gelernt und ein ausgeklügeltes Anziehsystem von zum Teil fünf bis sechs Lagen (zuhause!) entwickelt - und zwar egal, ob es Winter oder Sommer ist. Zitat:
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Natürlich ist das Ganze auch ein wenig abhängig vom Wind. 2006 habe ich den WK schon bei km 70 auf dem Rad beendet, bin zwar noch zu Ende gefahren, aber ohne Zeitnahme - warum, erzähle ich, wenn das Jahr 2006 dran ist. Zitat:
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01.05.: Training
In der Früh ging es ins Hallenbad nach Bregenz, natürlich nicht allein, nein, vier Minuten nach Öffnung tummelten sich schon mindestens 100 Väter mit ihren mindestens 300 Kindern, überraschend vielen ernsthaften Schwimmern und der üblichen Rentnergang im Bad, so dass auf der Krauler-Bahn nicht an ein längeres Training zu denken war.
Was nicht so dramatisch war, denn in 30min kann man völlig ausreichend trainieren, zumal ich ja aufgrund der Schulterkapselverletzung nur vorsichtig machen konnte. Das Training sah daher wie folgt aus: 500Ein + 10x25 Schnell alle 30sec +50Rü + 5x100 Zügig alle 1.45 + 50Brust + 100Rü + Aus Am Nachmittag gings aufgrund des Dauerregens aufs Spinningrad: 10minEin + 9x6min hohes WK-Tempo mit 80Umdrehungen und je 4min locker + 13min hohes WK-Tempo + Aus Danach schnell alles angezogen, was verfügbar war und dann raus zum Laufen bei ätzendem Regen: 17.32 für 4km ist ganz ordentlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich gestern mit Ein- und Auslaufen 26km in 4/4-Intervallen gelaufen bin = 4min zügig + 4min G1, die Beine also nicht ganz frisch waren. Ach ja, Fans von Watt-, Puls- und Auswertungs-Gedöns kommen bei mir leider nicht auf ihre Kosten, denn isch 'abe weder Watt- noch Pulsmesser, nur eine normale Uhr... |
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Ich hab neuerdings aber auch einen Wattmesser. Ab ca. 200 Watt knarrt das Rad ganz fürchterlich. |
Hi dickermichel,
das ist mal ne schöne Kampfansage und freut mich dass du aus deinen Erfahrungen was weitergibst. Ich bin gespannt und wünsche dir viel Glück. |
Ich werde hier ALLES gespannt verfolgen!
Drücke dir, lieber Michael ,ganz feste meine Däumchen :) Ich bin optimistisch, dass Du das wuppst :Huhu: |
Yeah, da les ich gerne mit und drücke die Daumen, dass der Plan gelingen möge...!
:Lachen2: |
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Der Blog verspricht gute Unterhaltung und da ich im selben Alter bin wie DM und auch immer wieder versuche, den im Prnzip unausweichlichen Altersprozessen mit allen möglichen Tricks zu entkommen werde ich die kommenden Texte auch garantiert verfolgen und gleich auch mal meinen Senf dazu geben!:Huhu: ;)
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Ich mach ja bei gleichem Alter schon 10 Jahre länger ironman und bei den rund 30 Ironmans und sonstigen Langdistanzrennen in den letzten 21 waren gute und schlechte dabei, aber selbst innerhalb der guten nicht eine einzige, wo "alles" gepasst hätte. Und da du ja selbst erfahren und (was bei einer Langdistanz sehr zum Tragen kommt) ehrgeizig bist, würde ich mir das mit dem "alles passen" gleich mal abschminken. Ehrgeiz hilft sehr im Langdistanztraining bei der Stange zu bleiben, er hilft auf Kurz- und Mitteldistanzen die Schmerzen durch hohe Intensitäten beim zu ertragen, aber im Ironman-Wettkampf ist er eher hinderlich, v.a. in den ersten 8 Stunden eines Rennens, wo man sich fast ständig zurücknehmen muss, um mit den eigenen Kraftreserven vorsichtig umzugehen und allenfalls in der zweiten Marathonhälfte kann Ehrgeiz einem ein kleines bißchen helfen, wenn ein Rennen so richtig schwer wird und man nur noch den Drang verspürt stehen zu bleiben, zu gehen oder sich gleich an den Straßenrand zu setzen und die Schinderei zu beenden. Ich würde an deiner Stelle das Ziel mit den persönlichen Bestzeiten in allen Disziplinen gleich mal ad acta zu legen. Das ist unrealistisch (am unrealistischsten im Schwimmen) und wird dich im Rennen nur blockieren. Nimm dir eine neue Lanza-Gesamtbestzeit vor oder -noch besser- die bislang beste Altersklasen-Plazierung dort vor! In Lanza gibt es Tage, an denen ist selbst der Sieger eine halbe Stunde langsamer untwerwegs als in anderen Jahren (gerade wenn der Wind sehr ungünstig steht und es beim Laufen sehr heiß ist).Was sollen Splitzeiten an einem solchen Tag über deine persönliche Leistung aussagen? Eine Plazierung innerhalb eines Kollektivs von Athleten, die alle mit denselben Bedingungen konfrontiert sind, ändert sich allerdings kaum bei einem klimatisch sehr schwierigen Rennen bezw. bei einem sehr schnellen Rennen. |
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Ich wünsche dir Erfolg mit deinem Vorhaben und werde fleissig mitlesen, so dass ich noch was lernen kann. |
2002: Hurra, ich werde Triathlet
Meine ersten Trainingspläne wurden von Katja Maier geschrieben, die früher als Profi unterwegs war, heute eine Veranstaltungsagentur betreibt und wohl nach wie vor Triathleten coacht.
Ich hatte damals noch keine Ahnung, kaufte mir die relevanten Bücher, die es damals gab (Hottenrott!) und wußte natürlich schon bald alles besser …:-) Es folgte ein kurzes Trainingsplan-Intermezzo mit Klaus Ruscher, doch wenn ich mich recht erinnere, bastelte ich mir ab Frühjahr 2002 mein Training im Großen und Ganzen selbst zusammen, was vor allem dem Umstand geschuldet war, dass ich mein Training „entlang“ meiner Arbeit und meiner Familie gestalten musste, was zu der Zeit eine ziemliche Herausforderung war. Generell war das alles aber vor allem lustig: Ich weiß noch, wie ich das erste Mal ins Schwimmbad ging (irgendwann im Herbst 2001) und mir vorgenommen hatte, 2km am Stück zu schwimmen. Eine toughe Vorgabe, denn immerhin lag das letzte Schwimmtraining 16 Jahre zurück - eieiei, war das eine Quälerei … Und dann brauchte ich ja ein Rad, denn meine alte Mountainbike-Stadtmöhre war nicht triathlontauglich. Also ging ich im Februar 2002 in ein Tria-Geschäft in MUC, wo mir der Besitzer das Vorjahresmodell zum Diesjahres-Preis andrehte (ich hatte ja null Ahnung von Renn- oder Triarädern) - ein chices Cube Agree, mein bis heute treuer Gefährte … Was war das für ein Gefühl, das erste Mal auf einem Rennrad zu sitzen und mit einem bis dahin unbekannten Speed über die Straßen zu heizen! Ich war ja schon immer gerne geradelt, aber mit dem Rennrad wurde daraus eine echte Liebesbeziehung … Es gab für mich daher keinen Zweifel, dass ich die 180km in fünf Stunden schaffen würde und nach den ersten Monaten Schwimmtraining kam mir mehr als eine Stunde für die 3,8km inakzeptabel vor - nur das Laufen konnte ich nicht einschätzen, denn was sich bei dem ersten Halbmarathon und dem Marathon gezeigt hatte, wurde schon im Training zu einem quasi permanenten Problem: Mein Bauch, besser gesagt, mein Darm. Ich denke, ich kann mit einem gewissen Stolz behaupten, dass die Fruchtbarkeit des Münchner Südens, speziell im Forstenrieder Park, auf meine kontinuierliche Düngung dieser Jahre zurückzuführen ist. Es kam das Frühjahr und damit die ersten Wettkämpfe, der Mühltaler Duathlon, der Kraillinger Duathlon und der Magic Man, damals noch in der Ausführung 12km - 96km - 20km - und es zeigte sich: ich hatte tatsächlich Radtalent geschenkt bekommen. Auch Laufen konnte ich eigentlich nicht schlecht, zwar vergleichsweise nicht so schnell wie Radeln, aber konstant, vorausgesetzt, mein Magen-/Darmtrakt spielte mit. Inzwischen hatte ich mich für den Ironman Klagenfurt angemeldet, denn der war von MUC aus gut erreichbar und bot meiner Frau und mir ein paar Tage Urlaub, weil die Schwiegermutter auf Kinder, Hund & Katze aufpasste. Im Juni bekam ich dann das erste Mal ein paar Bedenken, ob die Entscheidung, als ersten Triathlon gleich eine Langdistanz zu machen, nicht ein wenig großspurig gewesen sein könnte und meldete mich spontan für den Triathlon in Bad Tölz an, drei Wochen vor dem IM Klagenfurt, in erster Linie, um die Wechsel zu üben … Wie krass ich damals unterwegs war, zeigt ein Blick in den Trainingsplan dieser Woche mit dem WK in Bad Tölz am Sonntag (ich habe natürlich alle Trainingsaufzeichnungen seit August 2001 in Papier- und Datenform): Montags ein hartes 1-Stunden-Programm auf dem Spinningbike, dienstags 27km-Lauf mit anschließendem Berg-Intervall-Training auf dem Rad, mittwochs zügig 14km laufen, donnerstags 1h laufen und dann 2,5h radeln, freitags eine Mördereinheit aus 3x 51km R mit je 8km L danach (der letzte waren dann nur 6km) - und samstags tatsächlich mal ein Ruhetag. Doch der WK-Sonntag war der Brüller und ich erinnere mich heute noch sehr gut an diesen Tag: Ich stand um fünf Uhr auf, fuhr mit den WK-Sachen im Rucksack 60km nach Bad Tölz, auf dem Weg frühstückend und natürlich den Wald düngend, kam gerade noch zum Start an dem See an (ich hatte mich verfahren), quetschte mich in den Neo und schwamm hinterher, denn die anderen waren unverschämterweise schon ohne mich gestartet. Nach dem WK schlug ich mir die Wampe beim Buffet voll und radelte noch über einen Umweg nach Hause - vollkommen krank! Es gab keinen Zweifel, ich war perfekt vorbereitet auf die Langdistanz. Das Rennen selbst war weniger spektakulär als gedacht, wenn man mal davon absieht, dass ich an dem Tag wahrscheinlich dafür verantwortlich war, dass einige hoffnungsvollen Triathleten diesen Sport nach dem WK an den Nagel hängten, als ich mit einem halben Liter Kakao in der einen Hand auf dem Auflieger liegend an ihnen vorbeikurbelte und genüßlich in meine Käsesemmel biß. Ich hatte nämlich in wissenschaftlich fundierter Akribie erkannt, dass ich nach dem Schwimmtraining immer große Lust auf Milchprodukte, wie z. B. Kakao, hatte - was lag also näher, als dies auch im WK so beizubehalten. Generell habe ich die Ernährung beim ersten WK komplett ignoriert, denn neben dem Kakao, zwei Käsesemmeln (natürlich mit ordentlich Butter), steckten einige fürchterlich schmeckende Riegel von Power Bar in meinem Wimmerl (eine Tasche, die man sich um die Lende bindet) und was ich getrunken habe, weiß ich leider nicht mehr. Egal, wie vorhergesagt, war das Schwimmen nach einer Stunde beendet, das Radeln nach 4.46 und das Laufen zog sich dann, auch dank eines ausgedehnten Dixi-Aufenthalts (der Kakao wollte leider wieder raus), mit 3.54 sehr in die Länge - Endzeit war 9.50 und ich infiziert = jetzt war ich ein Triathlet. Dem IM folgten dann noch einige ODs und MDs in dem Jahr, doch ab Herbst 2002 gab es nur ein Ziel: Noch mal nach Klagenfurt und vieeeel schneller sein - am liebsten gleich Sub 9 … |
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Ziele soll man immer so formulieren, dass man das Erreichen selbst in der Hand hat, die Platzierung ist abhängig von den Mitstartern und von ihm nicht beeinflussbar. :Blumen: |
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Bitte mehr von dem Zeug, sehr unterhaltsam!
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Ich muss da immer an die Siegerrede von Faris 2005 denken, als er meinte, es sei ja gar nicht so gut gelaufen und er hätte hier und da erhebliche Probleme gehabt. Das klingt in dem Kontext irgendwie komisch, so nach dem Motto, eigentlich hätte ich noch viel schneller können - und ich dachte mir unter dem lauschigen Hawaiihimmel: 'Mensch, Faris, Du hast heute gewonnen, weil es nicht so perfekt gelaufen ist, Du Dich aber davon nicht hast irritieren lassen'. Zitat:
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2004 kam ich mit 10.12 auf Platz 44, 2005 mit einer 10.19 auf Platz 30 und vor allem: ich hatte mit einem auf dem Papier langsam aussehenden 3.37-Marathon (inkl. Dixi) immerhin die 67-schnellste Laufzeit, weil die Overall-Bedingungen an dem Tag sehr hart waren. Einen wichtigen Punkt habe ich noch nicht erwähnt: Die jeweiligen Vorbereitungen in den drei Jahren waren aus meiner heutigen Sicht nicht sehr gut - das hoffe ich, dieses Jahr sehr viel besser gemacht zu haben. Zitat:
Aber trotz aller Unwägbarkeiten gerade auf Lanza halte ich an dem Basisziel fest, denn: Das Ziel, mich in allen drei Disziplinen zeitlich zu verbessern, war DER Motivationsmotor in den letzten 10 Wochen. Wenn ich am Beckenrand saß und nicht ins Wasser wollte, sagte ich 'Lanzarote' und schwupps war ich im Wasser ...:Lachen2: Generell: Ich hatte noch nie Angst davor zu scheitern und bin vom Grundcharakter niemand, der verbissen an Dinge herangeht, insofern ist dieses Vorgehensweise (sich ein hohes Ziel zu setzen) für mich gerade richtig. Und: Nach all den failures der letzten Jahre wird es jetzt höchste Zeit, "endlich" mal mein Potential abzurufen. Gruß: Michel |
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Weil ich gerade am Rechner bin, möchte ich noch auf das zentrale Thema der Motivation zu sprechen kommen (Drullse ...:Huhu: ).
Wie man schon in der Vorgeschichte zum ersten IM in 2002 sehen konnte, bin ich von der Natur mit einem erstaunlichen Radtalent beschenkt geworden, schwimmen konnte ich auch halbwegs und beim Laufen war noch "room for improvement", aber generell galt: Ich musste quasi nicht viel tun und war für meinen Background trotzdem schnell. Auf dieser Grundlage ging ich auch in die WKs rein: Wenn' lief, wunderbar, wenn's nicht lief, machte ich halt langsamer - aber das Bewusstsein, dass vor allem Langdistanz-Triathlon GERADE darin besteht, wenn es nicht läuft, NICHT langsamer zu werden (größere körperliche Probleme natürlich ausgenommen), sondern sich durchzubeissen - dieses Bewusstsein hatte ich anfangs gar nicht und später eher nur theoretisch. Das hat sich erst in den letzten Jahren (auch aufgrund persönlicher Erfahrungen) verändert - und stellt einen wichtigen Unterschied zu den Rennen 2004-2006 dar. Und noch etwas ist diesmal anders: Nach der relativ guten Platzierung beim Elbaman 70.3 letztes Jahr hatte ich nach zwei Jahren LD-Pause wieder große Lust auf eine LD. Also kaufte ich mir eine Wintersaisonkarte fürs Bregenzer Hallenbad und ging das erste Mal seit 2006 im Winter zum Schwimmtraining - und zwar im Schnitt knapp 2x/Woche! Mein sonstiges Training bis Januar war, wie üblich, kurz & knackig mit Gesamttrainingszeiten von ca. 2-7h/Woche. Im Januar kribbelte es immer mehr und ich sagte meiner Frau, ich glaube, ich muss noch mal Lanza machen - und ein paar Tage später knickte ich auf der verschneiten Bahn beim letzten 200er-Intervall mit dem rechten Fuß um - der rechte Fuß, den mir 2013 ein Junge beim Fußball "zertreten" hatte. Das Sprunggelenk wurde sofort dick, ich konnte mich vier Wochen nur mit der aircast-Schiene bewegen (die erste Woche nur mit Krücken) - an Laufen war nicht zu denken. Ich war in diesen Wochen wirklich frustriert, denn krank zu werden = Erkältung, ist, wie gesagt, eine einfache Sache für mich, aber davor schütze ich mich inzwischen recht gut, indem ich meinem Drang, mir die Kleider vom Leib zu reissen, einfach widerstehe und im Gegenteil noch drei Lagen zusätzlich anziehe. Aber Verletzungen hatte ich bis dahin nicht gehabt (Ausnahme eben diese schwere, nicht von mir verursachte in 2013) und so war ich "really pissed off". In der vorletzten Februarwoche versuchte ich es vorsichtig mit dem Laufen - es ging. Und in der letzten Februarwoche habe ich den Schalter umgedreht und gesagt: "Ja. Ich will das jetzt. Definitiv." Ganz ehrlich: ich kann mich nicht erinnern, wann ich so spürbar "determined" auf ein Ziel war - warum das so war und ist, wird evtl. im Lauf der nächsten Tage bei meinen weiteren Jahresrückblicken klar. Gruß: Michel |
02.05.: Training
Heute stand Ruhetag oder kurzes Schwimmen zur Wahl, habe mich fürs Schwimmen entschieden (schließlich muss ich ja die Woche nachholen), wie gesagt, nur kurz, weil es dann auch zeitlich nicht anders ging:
500Ein + 10x 50m/41sec alle 60sec + 10x 50m/40sec alle 55sec 200Aus Schön wäre noch eine dritte Runde a la 10x 50m/39sec alle 50sec gewesen, aber zum einen hatte ich dafür keine Zeit mehr, zum anderen wär's wahrscheinlich für die Schulter auch nicht optimal gewesen. Mal schaun, ob ich für den morgigen Großkampftag fit bin ... |
Sehr spannend, super:Blumen:
Du hast ein riesen Talent, schreibst aber auch ehrlich von Deinem Verbesserungspotential.:Danke: Ja, Fußball ist nicht ohne. Mich legte auch mal eine kleine Horde, so dass ich ausgerechnet meine erste LD mit zwei unbeweglichen Fingern angehen durfte:Cheese: |
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Ja, eines der zahlreichen WK-Beispiele, wo ich es im Wortsinne verschi**en habe - dort allerdings schon auf der Radstrecke ... |
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cooler Fred. Da werde ich sicher regelmässig reinschauen. Wenn ich die Zeiten (und dein Alter ;) ) so sehe, könnte das ja was mit der Hawaii Quali werden.:cool: Mich würde interessieren, ob das für dich in Frage käme, wenn es mit dem Slot klappt. So oder so, viel Erfolg bei deinem Vorhaben! :Huhu: |
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2003: Gescheitert und doch gewonnen …
Die Vorgabe für den zweiten Ironman (wieder in Klagenfurt wg. der Vergleichbarkeit) war simpel:
Fünf Minuten schneller beim Schwimmen = 55min. 10 Minuten schneller beim Radeln = 4.36. 35 Minuten schneller beim Laufen = 3.20. :Cheese: Die Lösung dafür war ebenfalls simpel, denn sie stand in jedem Buch und jeder Trainer bestätigte sie mir: Mehr trainieren = mehr Umfänge. Das führte dazu, dass ich im Februar 2003 vier bis fünf Wochen nicht mehr laufen konnte, zu mehreren Orthopäden musste, die mir jedes Mal neue und natürlich bessere Einlagen verschrieben, die es aber de facto nichts besser machten. Wie auch, mein Problem bestand ja nur zum Teil aus den „falschen“ Schuhen, dafür zum Großteil daraus, dass ich zwar mehr schwimmen und radeln konnte, mein Körper aber Probleme mit dem „Mehr laufen“ hatte. Damals wusste ich ja noch nix von alternativen Trainingsformen und vertraute auf den damaligen (mir zugänglichen) Wissensstand. Ich musste das Laufen also zwangsläufig vom Umfang her reduzieren, trainierte ansonsten aber weiter auf das Sub9-Ziel hin, machte ein paar Duathlons, zwei ODs und eine MD in Hilpoltstein (wo ich übrigens auf dem Rad nur 3,5min langsamer als der Sieger Lothar Leder war, allerdings radelte unser HaFu zwei Minuten schneller als LL!) und beschäftigte mich erstmals mit der Ernährung während des WKs. Damals kursierte eine selbstgebraute Malto-Mischung im Netz, die ich mit ein paar nach wie vor ungenießbaren Riegeln im WK einsetzte - immerhin ließ ich Kakao & Käsesemmeln zuhause. Der WK selbst ging, wie geplant, los: Ich schwamm 55.52, wechselte eine Minute schneller als im Vorjahr und schoss auf meinem Cube Agree davon. Ich merkte allerdings schon auf den ersten Kilometern, dass die Beine nicht so gut wie im Training waren. Was rückblickend auch kein Wunder war, denn ich war viel zu wenig erholt von dem Training der Wochen vor dem WK. Doch ich ignorierte das, weil ich mich mit dem späteren besten Agegrouper des Rennens, Martin Leumann, unerbittlich duellierte, was zwar zur 10besten Radzeit mit 4.36.56 führte, blöderweise aber auch dazu, dass ich aus der Wechselzone raustorkelte und meiner Frau auf ihre begeisterten Rufe, ich sei Erster meiner AK, nur zumurmeln konnte, dass ich nicht mehr könne - was natürlich blöd ist, wenn man noch 42km vor sich hat… So lief ich mit 3.48 zwar sechs Minuten schneller, aber mit 9.28 war ich weit von meinem Sub9-Ziel entfernt. Wütend darüber, dass ich es vergeigt hatte, meldete ich mich knapp drei Wochen später am Freitag für den IM Zürich an (damals ging das noch), fuhr samstags hin und sprang am Sonntagmorgen in den Züricher See. War das eine Prügelei! Nach 1h war es zum Glück vorbei, ab gings aufs Rad, wo ich die erste der drei Runden alles einsammelte, was vor mir lag. Dann geschah etwas, was kennzeichnend für meine weitere Triathlonkarriere sein sollte: Ich probiere Dinge im WK aus, die ich vorher nie gemacht habe. In diesem Fall war dies die unglückliche Kombination Banane + Zitronen-Iso. Die Folge: Ich spuckte alles aus, was im Bauch war, fühlte mich hundeelend, konnte mein Maltozeug nicht anrühren und stieg ab der zweiten Runde komplett auf Cola um. D. h. bei jeder Verpflegungsstation griff ich mir eine Flasche Cola. Immerhin reichte die 4.58 für Platz 20 nach dem Rad und auch die ersten 5, 6km gingen noch ganz gut, doch bei Kilometer 8 musste ich an einer Verpflegungsstation stehen bleiben und: ESSEN. :Prost: Ich hatte so dermaßen Kohldampf, das war nicht mehr feierlich, die Helfer starrten mich fassungslos an, denn ich drohte den Tisch leerzuräumen … Naja, an Laufen war mit dem vollen Bauch nicht mehr zu denken, zudem war es den ganzen Tag sehr heiß gewesen und ein fettes Gewitter zog auf, außerdem hatte ich ja erst vor drei Wochen einen IM gefinisht - so kam es zu meinem ersten DNF. Doch DAS konnte es nicht gewesen sein für 2003, also beschloss ich im August/September mich über Hannes Hawaii Tours für Florida anzumelden - und stand Anfang November am wunderschönen Strand von Panama City Beach mit dem festen Ziel, jetzt alles richtig zu machen. Das hieß, auf dem Rad nicht Vollgas fahren, mich richtig = konsequent verpflegen und seriös laufen. Gesagt getan, nach knapp unter einer Stunde kam ich aus dem Wasser, fuhr mit relativ entspannten 4.43 zwar 15min langsamer als der Sieger Timo Bracht, doch ich konnte immerhin laufen und war mit der 3.29 Marathonzeit sehr zufrieden - mehr noch mit der Endzeit von 9.20, Platz 32 Overall und vor allem mit Platz 2 in der AK = meinem ersten Ticket nach Hawaii! Das Jahr nahm also doch noch ein gutes Ende, zumal ich nun das Gefühl hatte, Triathlon verstanden zu haben … hahihaho … |
Einfach genial :Cheese:
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Grüße an ihn! |
Meine erste Liebe
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Damit wir auch alle auf dem gleichen Stand der Radtechnik sind:
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mehr existierenden Triathlonforum ;) meldete sich jemand zu Wort und fragte dort, wie man denn als Triathlon-Neuling sub9 schaffen könnte. Das gab lustige Antworten! Und Forentroll war noch eine freundliche Reaktion. Ich glaub auch, als er Zeiten gepostet hat, haben ihm das auch die wenigsten geglaubt ... oder wie war das damals doch gleich? 😄 |
| Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:05 Uhr. |
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