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Betrug beim Zugspitzlauf?
Gerade auf sueddeutsche.de gelesen:
Abgesagtes Event - grosser Ärger um Zugspitzlauf Kurz zusammengefasst: Die Anmeldung war offen, obwohl keine Genehmigung für den Wettkampf vorlag und die zuständigen Behörden wohl auch weit im Vorfeld signalisiert haben, dass es keine geben wird. Der Veranstalter hat trotzdem fleißig Anmeldungen (und Startgelder) entgegengenommen, musste aber wegen der fehlenden Genehmigung den Wettkampf absagen. Nach seiner Ansicht höhere Gewalt, auf die er keinen Einfluss hatte, daher will er die bereits gezahlten Startgelder nicht zurückzahlen. Ich gehe mal als rechtlicher Laie nicht davon aus, dass er damit durchkommt. Ich frage mich viel eher, ob sein Verhalten nicht schon als Betrug zu werten ist, da er seinen Lauf beworben hat und auch Geld eingesammelt hat, obwohl klar war, dass der Wettbewerb 2014 nicht mehr stattfinden kann. Matthias |
Der Definition von höherer Gewalt bei Wikipedia hält es zumindest nicht stand. "Völlig unerwarter Eintritt" dürfte wohl nicht gegeben sein, wenn man fahrlässig den zweiten Schritt (Anmeldung öffnen) vor dem ersten (planen und genehmigen lassen) macht.
Ein anwaltliches Schreiben könnte dem sicher etwas Nachdruck verleihen, ein Shitstorm ist bei so einem Verhalten ja eh angebracht. |
Juristisch kommt er damit sicher nicht durch. Ich befürchte nur, die Kohle ist schon weg und am Ende sehen die gemeldeten Teilnehmer dennoch keine Kohle zurück und haben noch Anwaltskosten.
Die Agentur ist mit so einem Verhalten auf jeden Fall am Ende...aber das ist nur ein kleiner Trost. |
Bin kein Strafrechtler, aber schon ne Vermögensgefährdung kann ein Schaden iSd $ 263 StGB sein. Wenn also von Anfang an klar war, dass es keine Genehmigung gibt und diese auch nicht im Rechtsweg durchsetzbar war, spricht schon einiges für Betrug, der im Übrigen auch im Versuch strafbar ist.
Hinsichtlich "höhere Gewalt" gibt's im Sportbereich auf Veranstalterseite schon gehörige Mißverständnisse: Wenn eine Vertragspartei seine Leistung nicht bringen kann verliert den Anspruch auf die Gegenleistung, selbst wenn dies ohne Verschulden geschieht. Verschuldet er diese Unmöglichkeit, hat er obendrein Schadensersatz zu zahlen. Und das kann teuer werden. Wenn das hier wirklich vorhersehbar war, spricht auch schon viel für Verschulden. Jetzt kommen sicher wieder die, die meinen: Die Investitionen, alles nicht finanzierbar usw. Ist alles interessant und kaufmännisch sicher schwierig, findet nur im Gesetz keine Stütze. "Hilfsweise" mögen diejenigen sich mal folgendes überlegen: Sie kaufen ein neues Auto, zahlen 10.00 EUR an, der Händler stellt's am Tag vor der Auslieferung in ne Halle, die durch Brandstiftung abfackelt. Jetzt kommt der Händler und meint: Pech gehabt, die 10.000 behalte ich (... und den Restkaufpreis überweise bitte schleunigstens auf mein Konto). Ich kenne diese Seite der Veranstaltung übrigens selbst. Unser Verein veranstaltet seit Jahren immer im Winter nen Lauf, den wir einmal wegen Hochwasser und einmal wegen Glatteis absagen mussten. Wir haben denjenigen, die gemeldet hatten, dann eine Übertragung auf's Folgejahr angeboten. Freundlicherweise haben die meisten sich drauf eingelassen und nur ganz wenige wollten die Kohle zurück. Rund um Köln ist mal wegen Schnees ausgefallen. Zu recht, es wäre nicht mal möglich gewesen, in ner kleinen Gruppe "ne RTF" zu fahren. Nur das "tolle Buch" über "xx Jahre Rund um Köln", das fand ich trotzdem schwach. Klar, hab aber natürlich trotzdem nix gemacht. Ist natürlich klar, wenn der Veranstalter pleite ist, ist die Kohle weg. |
Zitat:
Zusätzlich zum Startgeld könnte aber dann, wenn die Geschichte so abgelaufen ist, wie's die Süddeutsche schreibt, Schadensersatz geltend gemacht werden? Auf der Veranstalterhomepage klingt das ja eher so, als wäre es nicht abzusehen gewesen, dass die Genehmigung nicht erteilt wird, was mit dem Statement der Gemeinden aber nicht so ganz passt.... Mal schauen, ob's vor Gericht geht.... Matthias |
Hier gibt es noch Informationen:
Zugspitzlauf in Gefahr Garmisch-Partenkirchen - Ehrwald erteilt Peter Krinninger und seiner Extremsport-Veranstaltung überraschend eine Absage. Jetzt hofft er, übers Reintal starten zu können. http://www.merkur-online.de/lokales/...r-3368363.html |
Zitat:
Gut man könnte sich vorstellen, dass man schon Zimmer gebucht hat und Stornokosten zahlen muss. Auf der anderen Seite ist es in der Zugspitzarena auch ohne Lauf schön. Man kann trotzdem nett dort Urlaub machen :-) |
Zitat:
Interessant finde ich aber die Parallelen zum Schlierseetriathlon: Es gibt eine bestehende Veranstaltung, der keine Genehmigung mehr erteilt wird. Parallel wird eine Ausschreibung für ein neues Event gemacht, wobei scheinbar auf dem aufgebaut wird, was der vorherige Organisator aufgebaut wird. gleichzeitig wird erwähnt, wie schwierig die Zusammenarbeit mit dem alten Organisator war. Ob wirklich was dran ist an der schwierigen Zusammenarbeit und von wem die ausgeht? Zumindest scheint sich der alte Organisator momentan auch nicht besonders gesprächsbereit zu zeigen, was die Startgelder angeht. Interessant finde ich in beiden Fällen, dass die Initiative, ein Event/einen Wettkampf auszurichten, nicht von einem Veranstalter ausgeht, sondern von den Gemeinden, die einen Organisator suchen. Scheinbar hat man festgestellt, dass solche Veranstaltungen durchaus Umsatz bringen und will daran teilhaben. Mal schauen, wann der erste große Stadtmarathon ausgeschrieben wird... Matthias |
Auf jeden Fall mal wieder keine Werbung für unseren oder anderer Sport.
Bei mir zumindest entsteht da jedesmal Verwirrung. Erst ein "Häh?", dann Informationssuche gefolgt von Unverständnis, Ärger, Verwirrtheit und noch mehr "versteh ich nicht". Abschließend meistens ein "geh ich halt nur noch zu meinen Kleinveranstaltungen". Aber ich denke Werbung, Zeitgeist und Herdentrieb werdens schon trotzdem lukrativ machen.;) |
Da die Behörden das Genehmigungsmonopol haben sind Veranstalter anscheinend jeder Willkür ausgestzt. Wenn es schlecht läuft ist es ihr Pech wenn es gut läuft übernimmt die Gemeinde.
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Ach komm, das kann man umgekehrt genauso sehen. Wenn ich als Veranstalter keinen Bock (mehr) auf eine Gemeinde habe, lasse ich die auch einfach im Regen stehen. Die können sich auch nicht einfach irgendjemanden suchen, der das mal eben macht. Ortskenntnis, Organisations-Know-How etc. sind da schon gefragt. Die Qualitäts-Veranstalter stehen auch nicht wartend an jeder Ecke herum.
Wie es im konkreten Fall gelagert ist, kann ich nicht sagen, aber Geld einzusammeln ohne eine Genehmigung zu haben, ist blöd aber wohl kaum höhrere Gewalt. Es sei denn, man bewegt sich selbst auf so niedrigem Niveau, dass eine Bordsteinkante schon unter "höher" fällt. |
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Was mich in beiden Fällen wundert: Es gab' eine öffentliche Ausschreibung. Der bisherige Veranstalter hätte sich in beiden Fällen daran beteiligen können. Der von dir genannte Know-how-Vorsprung sollte ihm in einer solchen Ausschreibung durchaus einen Vorteil verschaffen. In beiden Fällen wurde darauf verzichtet und ist man jetzt beleidigt. Wäre in diesem Fall doch auch eine Chance gewesen, den Lauf als großes 3-Tage-Event aufzuziehen, womit man mehr Sponsoren, mehr Teilnehmer etc. locken kann, also auch Geld hängenbleiben könnte. Matthias |
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Also ich kenn das so von einer Veranstaltung, dass man oft die Genehmigungen nicht vorher hat. Zumal die Anmeldung oft mehr als 1/2 Jahr vorher aufgeht. Man rechnet natürlich damit, dass man die Genehmigung bekommt wie in den Jahren davor und dass das letztlich Formalien sind. Was ich dem Veranstalter nicht so wirklich abnehme ist, dass er von den ganzen Aktivitäten die um ihn herum liefen nichts mitbekommen hat, Aber das ist Spekulation. Jetzt muss er natürlich so reden, sonst könnte er sich nicht auf "höhere Gewalt" berufen. |
In den meisten Fällen geht die Initiative eben nicht von der Gemeinde, Stadt oder so aus.
Normalerweise überlegt sich ein Verein z.B. einen Lauf anzubieten und holt sich die entsprechenden Gemehmigungen bei der Gemeinde ein. Dieses ist meiner Meinung nach nur eine Formalität, besonders wenn das Ganze schon einmal im gleichen Rahmen genehmigt wurde. Dass die finale Genehmigung erst nach Öffnung der Anmeldephase erteilt wird, ist gang und gäbe. So ein Verfahren dauert seine Zeit und eventuelle Detail-Auflagen müssen ja auch kurzfristig festgelegt werden. Natürlich wüsste man aber recht früh, wenn wegen etwas wirklich gravierendem nicht genehmigt werden könnte. Wenn ich den obigen Artikel richtig interpretiert habe, wollte dort jemand ebenso verfahren, wurde aber von der Gemeinde abgewiesen, da diese sich mit einem ähnlichen Event "selbstständig" gemacht hat. Jetzt könnte er seinerseits gegen die Gemeinde auf Schadenersatz klagen. Immerhin gibt es keinen Grund, warum nicht zwei "Volksläufe" zu verschiedenen Zeiten in der selben Stadt passieren. Das hilft den Teilnehmern aber nicht wirklich. Da ich aber nur den obigen Artikel dazu kenne, ist das nur eine grobe Spekulation. |
Zitat:
Warum? Die Gemeinde hat ne Ausschreibung gemacht und er hat kein Angebot eingereicht. Dass er das nicht mitgekriegt haben will, kann ich nicht nachvollziehen, weil man in so einer Position wie der Herr K. sicher sehr gut vernetzt ist. Was im Hintergrund wirklich abgespielt hat und wer wem eins auswischen will, werden wir nie erfahren ;) |
Dem verlinkten oder anderen Artikeln ließ sich aber entnehmen, dass die Gemeinde(n) die Veranstaltung vergrößern und auf 3 Tage aufbohren wollten. Da wollte der Veranstalter wohl nicht mitziehen und hat auf stur geschaltet. So zumindest die Darstellung eines Gemeindevertreters. Wir sind alle (oder die meisten) nicht dabei gewesen. Kann natürlich auch sein, dass der Gemeindevertreter Blech redet und einfach nur seine Position sauber halten will.
In so ner Situation keine Abstimmung zu suchen ist jedenfalls absolut kontraproduktiv und der sichere Weg, die Genehmigung verweigert zu bekommen. |
Zitat:
Klar, Schadensersatz muss beziffert und nachgewiesen werden. Zimmer wäre ein Beispiel (Wenn man Berge im normalen Urlaub haßt ;) ). Die Riesenbeträge werden da nicht zustande kommen. Es wären ja alle zufrieden, wenn er die Kohle rausrücken würde. |
Zitat:
Ich will sein Verhalten in keinster Weise gut heißen (er soll das Geld zurückzahlen!) aber die Einmischung der Gemeinden in die Gestaltung einer etablierten Veranstaltung bleibt für mich fragwürdig. Sie wollten es breitensport tauglicher machen. Das ist schon lustig bei einem extremen Berglauf. Das ist nun einmal etwas für Freaks und nicht für die Mehrheit der Bevölkerung. |
Nebenbei:
Ganz schön was los an der Zugspitze. Neben der besagten Zugspitz Trailrun im August gibt's im Juni noch den Zugspitz Ultratrail. Letztere ist aber mit Strecken zw. 35km und 100km mal so gar nicht breitensporttauglich. Bei der ersten Veranstaltung gibt's einen bunten Mischmasch: Freitag: Cityrun über 3km, Samstag Trail über 8,8km, 21km oder 42km, Sonntag Vertikal Run. Matthias |
Zitat:
Mir fehlt da auch der Einblick. Letztlich geht es auch immer um die Frage: wem gehört eigentlich eine kommerziell funktionierende Sportveranstaltung? Dem Veranstalter, der oft nur deswegen Gewinn erzielen kann, weil ihm i.d.R. viele Leistungen der beteiligten Kommunen konstenlos oder zu nicht kostendeckenden Preisen zur Verfügung gestellt werden und Helfer aus der Region und lokalen Vereinen unentgeltlich an Verpflgeungsstationen oder als Streckenposten arbeiten, oder "gehört" die Veranstaltung der Gemeinde oder gehört sie keinem bzw. allen zusammen inklusive betroffener Bevölkerung? Am Schliersee und im Kraichgau lässt sich dieselbe Problematik in ähnlicher Weise beobachten und man sieht auch wer letztlich am längeren Hebel sitzt. |
Zitat:
:dresche Zitat:
Sieht man das im Kraichgau schon? |
Wir haben ja die Problematik Vereinsveranstaltung vs. Kommerzveranstaltungen schonmal diskutiert. Es gibt Städte, da müssen die vereine um die Genehmigung ihrer veranstaltung bangen und z.B. für umgeleitete Linienbusse und Straßenabsperrungen Gebühren bezahlen, während kommerzielle Veranstalter vom Stadtmarketing noch Zuschüsse bekommt.
Würden die Gemeinden mehr ihre eigenen Sportvereine fördern, hätten sie weniger Stress und mehr Kontrolle / Mitbestimmung. |
Zitat:
Ich heiße es jetzt zwar auch nicht gut, dass der Veranstalter nicht zahlen will, allerdings von Betrug würde ich nicht direkt sprechen. Die haben die Anmeldung mit dem Tag zugemacht, als die ersten Gerüchte aufkamen, dass keine Genehmigung erteilt wird. Ich sehe da eher die Gemeinde / Tourismusverband in Verruf, die schön brav weiterhin Buchungen entgegengenommen haben. Ist übrigens nicht das erste Mal, letztes Jahr gab es das gleiche Spiel mit der Ehrwalder Laufwoche und dem Halbmarathon, da war auch schon alles geplant, als auf einmal die Genehmigung verweigert wurde (mit der Begründung es gäbe zu wenig Starter). |
Ich finde es aber schon irgendwie unverschämt von der Gemeinde Ehrwald, dass der über Jahre von K. etablierte Zugspitzlauf jetzt einfach übernommen wird. Das Sonntagsevent ist ja identisch mit dem alten Zugspitzlauf. Der alte Veranstalter hat alles mühsam aufgebaut und jetzt hat er seine Schuldigkeit getan.
Das erinnert auch mich sehr an den Schliersee. Ich befürchte nur, dass auf diese Weise die schönsten Events irgendwann den Bach runtergehen. Sowohl der Zugspitzlauf also auch der Schlierseetriathlon sind die schönsten Events die ich kenne (ausser vielleicht dem Jungfraumarathon). Die Startgelder sollte K. natürlich zurückzahlen. Da gibt es nicht zu diskutieren. |
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Von offizieller Seite wird es sicherlich nie bestätigt werden bzw. eher dementiert, aber wenn man sich die Sponsoren der neuen Veranstaltung anschaut bin ich mir sicher, dass da was hinten rum gelaufen ist und die der Gemeinde Ehrwald und dem TVB irgendwelche Versprechungen gemacht bzw. sogar geschmiert haben. |
Da mag einiges gelaufen sein und es gibt sicher mehr als eine Wahrheit (nach subjektiver Sichtweise) darüber. Allerdings zieht der Veranstalter jetzt die Startwilligen mit hinein, indem er ihnen ein "dumm gelaufen" als höhere Gewalt suggeriert und das Geld einbehält. Die können nun wirklich nichts dafür.
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Nach dem Katastrophenlauf von 2008 (bei dem ich auch dabei war) musste der Veranstalter einige juristische Kämpfe ausstehen und konnte das Event trotzdem am Leben halten. Gerade vor diesem Hintergrund finde ich dieses Abservieren merkwürdig.
Allerdings verbaut sich der Veranstalter seine Zukunft, indem er jetzt die Startgebühren einbehält. Wer wird sich jetzt noch für ein von ihm organisiertes Event anmelden? |
Hallo,
als einer der betroffenen würde ich gerne auch noch ein bis zwei Worte dazu sagen. Zum einen ist das Thema höhere Gewalt schon recht weit hergeholt, wenn man sich den Genehmigungsprozess und die billigende Inkaufnahme ansieht. Was mich jedoch viel mehr aufregt und ärgert (und das kommt max einmal im Jahr vor!!) ist die Art und Weise der Kommunikation mit den Angemeldeten. Die knapp 400 Leute haben sich auf diesen Tag vorbereitet und einiges hierfür in Kauf genommen (von vorherigen Anreisen mal ganz zu schweigen). Dann mit den AGB's und einer fadenscheinigen "höheren Gewalt" Aussage zu kommen ist m.E. nicht fair und in keinem Fall sportlich! VG |
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