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-   -   "Irgendwie durchhalten" - Klugschnackers Weg nach Roth 2007 (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=260)

Klugschnacker 29.11.2006 09:51

"Irgendwie durchhalten" - Klugschnackers Weg nach Roth 2007
 
So. Der Jumbo hat die Bremsen gelöst und mit einem leichten Ruck seine lange Reise begonnen. Langsam und schwerfällig kurvt er über den Asphalt zu seiner Rollbahn. Kaum zu glauben, dass dieses fette Teil jemals abheben soll! Der ächzende Jumbo selbst hält es kaum mehr für möglich. Doch die Triebwerke flüstern: "Gib Stoff, Alter".

Dies ist die Geschichte eines langen Anlaufs, einer zweihunderttägigen Beschleunigung auf einer ruppigen Rollbahn. Am 24. Juni 2007 wird das Fahrwerk eingeklappt. Ob an diesem Tag genug Luft unter den Flügeln sein wird?

Grüße,
Klugschnacker

tacis 29.11.2006 10:02

24. Juli? Da hättest du aber deinen Timeslot zum Abheben verpasst :Lachen2:

feder 29.11.2006 10:04

Zitat:

Zitat von tacis (Beitrag 5377)
24. Juli? Da hättest du aber deinen Timeslot zum Abheben verpasst :Lachen2:

das dachte ich eben auch - vielleicht sollten die Triebwerke etwas lauter flüstern :Cheese:

:Hexe:

Klugschnacker 29.11.2006 10:12

Zitat:

Zitat von tacis (Beitrag 5377)
24. Juli? Da hättest du aber deinen Timeslot zum Abheben verpasst :Lachen2:

ALLMÄCHTIGER! Da hätte ich ja ums Haar einen ganz großen Bock geschossen!! Aber ich schwöre Euch: Wenn ich am 24. Juli am Kanal gestanden wäre, hätte ich das Ding KNALLHART durchgezogen.

:Peitsche:

pioto 29.11.2006 10:15

Hallo Klugschnacker,

wie üblich nett geschrieben; du schöpfst aus einem stattlichen Metapherfundus. Zum Glück stufst du dich als Jumbo und nicht als A380 ein, denn dann würde es wohl knapp, bei Tageslicht zu finishen.

Ich hoffe nur, dass du nicht bis zum 24.7. rollst, denn sonst kommst du, je nach Anfahrtgeschwindigkeit aus dem Breisgau, irgendwo in Polen, Tschechien oder gar im Baltikum raus, statt in Roth.

Ich werde deine Beiträge wie immer gerne lesen und hoffe, auch selbst davon zu profitieren, auch wenn ich selbst eine noch deutlich längere Startbahn brauche und bei der geplanten Reisegeschwindigkeit nicht annähernd mithalten kann.

Grüße
Pioto

PS. Hast ein tolles Portal auf die Beine gestellt.

feder 29.11.2006 10:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 5380)
ALLMÄCHTIGER! Da hätte ich ja ums Haar einen ganz großen Bock geschossen!! Aber ich schwöre Euch: Wenn ich am 24. Juli am Kanal gestanden wäre, hätte ich das Ding KNALLHART durchgezogen.

:Peitsche:

wir würden dich selbstverständlich anfeuern und im Ziel mit einem Lorbeerkranz begrüßen :Blumen:

jens 29.11.2006 10:25

mein neid ist mit dir

200 tage bei meinem trainingsaufwand würde vermutlich eher an den flug der kitty hawk erinnern als an airbus oder boing

blieb dabei, 2011 bin ich auch wieder am start. dann sind alle kinder in der schule und papa darf wieder richtig trainieren

the grip 29.11.2006 10:42

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 5384)
mein neid ist mit dir

200 tage bei meinem trainingsaufwand würde vermutlich eher an den flug der kitty hawk erinnern als an airbus oder boing

blieb dabei, 2011 bin ich auch wieder am start. dann sind alle kinder in der schule und papa darf wieder richtig trainieren

Du hast da was verpeilt.
Wenn die Kids in der Schule sind, beginnt der Streß: Hausaufgaben, Elternabende, Schulkonferenzen, Fördervereinssitzungen, etc. dazu die Freizeit: Ballett, sonst. sportl. Aktivitäten, dann kannste Dich schon mal als Diskussions- und Fahrdienstleiter einrichten ...:Cheese: :Cheese: :Cheese:

toursieger 29.11.2006 11:23

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 5384)

blieb dabei, 2011 bin ich auch wieder am start. dann sind alle kinder in der schule und papa darf wieder richtig trainieren

wie the grip schon sagte, erst wird nicht mehr besser trainiere jetzt oder nie.
habe auch lange vergeblich auf mehr freizeit gehoft, aber es kommt so wie es geschrieben steht. :Weinen:

jens 29.11.2006 12:16

macht mir keine angst leute. ich hatte gehofft, dass die schule die kids auslastet und dass sie dann auch alt genug sind, sich am wochenende mal mehr mit freunden und eigenen interessen zu beschäftigen. sohnemann zum fussball fahren stört nicht, da kann ich mich während des spiels ja für einen tempodauerlauf abmelden. reitveranstaltungen der tochter sind noch besser, da reicht die zeit auch für 4h-radfahren. von hausaufgaben helfen, wochentäglichen aktivitäten und elternabenden bin ich ja glücklicherweise per definition verschont :D bin idr ja von montag bis freitag nicht zuhause.

ausserdem hab ich in ein paar jahren ja auch mal nen job mit vernünftigen arbeitszeiten und kann zu normalen zeiten trainieren.

NorbertF 29.11.2006 13:50

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 5384)
mein neid ist mit dir

200 tage bei meinem trainingsaufwand würde vermutlich eher an den flug der kitty hawk erinnern als an airbus oder boing

kitty hawk ist geflogen?
welche(s/r) :Gruebeln:

tacis 29.11.2006 13:54

tja lieber Arne, jetzt ist dein Trainingsfred schon so zugemüllt, dass hier sogar schon die Frage nach sporttauglichen Kindern und Flugzeugträgern gestellt wird.

Am besten, du fängst nochmal neu an :Huhu:

Klugschnacker 29.11.2006 13:59

LOL :Cheese:

:Gruebeln:

jens 29.11.2006 14:24

:Blumen:

.

tri4me 29.11.2006 18:53

Also so nen Träger würd ich schon mal gern beim Fliegen zusehen. Das hat bestimmt was. Ich bin mal mit ner richtig großen Mittelmeer-Faähre an so nem Teil vorbeigefahren. Die Ausmaße sind einfach nur gewaltig.

Und wenn sowas zum Sprung ansetzt...da will ich dabeisein.:Huhu: :Huhu: :Huhu:


Grüße von tri4me

pXpress 29.11.2006 19:48

Hi KS,

aber Du bist nicht alleine ;) nach 16 Jahren Langdistanzpause bin ich auch abgehoben um dann am 24.6. eine Punktlandung hinzulegen. Ich seh zwar noch einige Turbulenzen auf mich zukommen, aber mit dem festen Willen es zu schaffen wird es schon gehen und es ist gut zu wissen, man ist nicht allein.... :Peitsche: und die letzten Anregungen für einen ruhigen Flug hol ich mir hier... :Huhu:

In diesem Sinne

Christoph

Markus 29.11.2006 22:11

aha, machen wir doch, um KS's thread nicht mit diesem zeug zu belasten, einen neuen Thread auf: "roth against all odds" - habe, bevor sich alles mögliche in meinem Leben änderte, eine Meldung zum titelgebenden Event abgegeben und sehe meine Felle langsam davon schwimmen. Sind das wirklich nur noch 200 Tage? In 2006 mache ich jedenfalls nichts mehr ... guter Start als Rookie, nicht ...

the grip 24.12.2006 13:02

... Radtraining bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ...
 
Die Beine fühlen sich heute morgen noch etwas müde an, nachdem mich Klugschnacker gestern mittag 4 1/2 Stunden im Nebel durch den nördlichen Breisgau gescheucht hat:Peitsche: .

Egal. Heute morgen die Füße eine Lage dicker verpackt, nachdem gestern nach 2 Stunden die Zehen nicht mehr real existierten.
Der Plan ist, in die Höhe zu fahren und dem Nebel im Tal zu entgehen.
Und tatsächlich, im Wagensteigtal lichtet sich der Nebel, die Bäume sind in Reif getaucht, die ersten Sonnenstrahlen erreichen die Baumwipfel.
Dann kurz vor St. Märgen, die ersten Sonnenstrahlen. Die eiskalten Füße saugen jeden Sonnenstrahl auf, es ist bestimmt 7-8 Grad wärmer hier.

Auf der B 500 das Schwarzwaldpanorama vor uns. Freiburg und das Dreisamtal im Nebel, es ragen teilweise einige Baumspitzen heraus, über uns saftig grüne Wiesen und ein stahlblauer Himmel, keine einzige Wolke, der Feldberg schon in Schnee getaucht.
Ein Panorama zum Helden-zeugen ... :Liebe:

Der Rest wird ein Auf und Ab. Nebel, Sonne, Schatten, Wärme, Kälte. Dann die eiskalte Abfahrt. Zuhause angekommen steife Füße und Hände, erstmal auftauen. Als ich die Radflasche aus dem Halter nehme, sehe ich, dass sich Eisklumpen in der Apfelschorle gebildet haben ...

Aber wie schon ein gewisser L.A: sagte: pain is temporary, glory forever ... schöne Weihnachten noch ...:Huhu:

Klugschnacker 15.01.2007 11:34

Los geht's!
Heute endet das allgemeine Vorbereitungstraining und der erste große Ausdauerblock auf dem Weg nach Roth beginnt. Leider muss ich feststellen, dass zusammen mit meinem Körper auch meine Motivation in die Jahre gekommen ist. Bei meinen ersten Langdistanzen waren mir die ersten Vorbereitungswochen stets als spannende, unwiderstehliche Herausforderung erschienen, als gewaltiges Abenteuer, ein grandioses Spielfeld der sportlichen und charakterlichen Bewährung.

Jetzt ist nicht mehr viel davon übrig, Routine hat sich über die Jahre eingeschlichen, die ganz große Herausforderung als steter Fixstern meiner Gedanken ist verblasst. Finishen in irgendeiner Zeit – das gelingt mir nach all den Jahren Ausdauertraining auf jeden Fall, wenn ich gesund bleibe. Von diesem Minimalziel geht kaum noch ein Reiz für mich aus, der mich im Trainingsalltag durchhalten lässt. Die Hatz nach einer neuen Bestzeit ist andererseits auch vorbei. Zu viele private und berufliche Verpflichtungen fordern ihren Tribut. Nur schwer und mit schlechtem Gewissen schleiche ich mich immer wieder aus dem Alltag und mache "mein Ding".

Mein Ding – diese Formulierung klingt etwas egoistisch. Sie ist es auch. Hand auf's Herz: Wir sind nicht nur körperlich außergewöhnlich gut trainiert, sondern über die Jahre und Jahrzehnte auch topfit in den Kerndisziplinen Selbstmotivation, Zeitmanagement und Trotzdemtrainieren. Trotzdemtrainieren: Trotz Unlust, trotz schlechten Wetters, trotz Müdigkeit, aber manchmal auch trotz und unter Vernachlässigung von Freunden, Beruf, Familie und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Egoismus gegenüber anderen und perverserweise auch gegen sich selbst gehört zwangsläufig zu der extremen Herausforderung einer besonderen sportlichen Leistung dazu, wie der Rauch zum Feuer.

Kurz: Es gibt gute Gründe, die (zumindest in bestimmten Lebensphasen) gegen großen sportlichen Ehrgeiz im Triathlon sprechen. Diesen zu reduzieren und sich mit kleineren Zielen zufrieden zu geben um es nicht ganz sein zu lassen, das steht mir langsam bevor. Hut ab vor allen Athleten, die es bereits geschafft haben. Die ihren sportlichen Einsatz bewusst begrenzen und damit zwangsläufig und gewollt unter den Leistungen früherer Jahre bleiben – und dennoch Spaß am Finish haben. So ändern sich die Zeiten! Früher habe ich mit leicht herablassendem Großmut die Leute beklatscht, die Stunden nach mir ins Ziel kamen. Heute empfinde ich die 12- und 13-Stunden Finisher als coole Truppe, als Vorbilder, die etwas können, was mir schwerer fällt als jeder Ironman: Sie haben die Fähigkeit zum Kompromiss, zur bewussten Dosierung ihres Einsatzes, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten. Mehr noch: Sie haben die Fähigkeit zum echten, inneren Finish, während ich nie wirklich angekommen bin.

Einmal mindestens muss ich noch nach Roth. Wenn meine triathletische Lebensphase langsam zu Ende geht, wenn "es" vorbei ist, will ich das in Roth erfahren und begreifen. Wo mir früher ein ehrgeiziges sportliches Ziel wie das Erklimmen einer Bergspitze erschien, bin ich dieses Jahr auf dem umgekehrten Weg: Ich renne ins Tal, raus aus dem Gebirge, ich will unten ankommen und beim Blick zurück einen gewaltigen Berg sehen. Und mich verabschieden.

Viele Grüße,
Klugschnacker

tobi_nb 15.01.2007 12:40

Interessanter Artikel, vor allem, weil ich auch nicht mehr weit davon entfernt bin, alt zu werden.

Aber ein wenig wundern mich dann deine (bis jetzt schon) so viel gefahrenen Radkilometer.

Stehen die nicht im Widerspruch zu den vorgenannten, zumal die Base Blöcke doch heute erst beginnen??

Gruß tobi

irontommi 15.01.2007 12:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 8896)
Los geht's!
Heute endet das allgemeine Vorbereitungstraining und der erste große Ausdauerblock auf dem Weg nach Roth beginnt. Leider muss ich feststellen, dass zusammen mit meinem Körper auch meine Motivation in die Jahre gekommen ist.
...
Einmal mindestens muss ich noch nach Roth. Wenn meine triathletische Lebensphase langsam zu Ende geht, wenn "es" vorbei ist, will ich das in Roth erfahren und begreifen. Wo mir früher ein ehrgeiziges sportliches Ziel wie das Erklimmen einer Bergspitze erschien, bin ich dieses Jahr auf dem umgekehrten Weg: Ich renne ins Tal, raus aus dem Gebirge, ich will unten ankommen und beim Blick zurück einen gewaltigen Berg sehen. Und mich verabschieden.

Viele Grüße,
Klugschnacker

Nach dem Lesen dieses Beitrags habe ich lange aus dem Fenster gesehen ... mit Gänsehaut !!!
Du beschreibst sehr treffend eine Situation in die wohl jeder ehrgeizige Triathlet irgendwirgendwann im Leben kommt und in der er dann dann den Abstieg nicht verpassen sollte. Ich werde am am 1.7. hoffentlich zufrieden im Tal ankommen.

Grüße Tommi!

the grip 15.01.2007 13:03

Als Physiker müßtest Du eigentlich wissen, dass Leistung die Arbeit in der Zeiteinheit ist.
Wenn bei deutlich weniger Trainingszeit nur eine Stunde mehr zu Deiner Bestzeit rauskommt, ist doch die Leitung mindestens genauso gut.

Aber vieles kommt mir bekannt vor. Ich stehe schon länger im Tal - mein Berg war allerdings auch nicht so hoch ... :Cheese:

Aber einige haben schon richtigerweise bemerkt, dass das Training noch nicht sonderlich nachgelassen hat :Lachanfall:

felix__w 15.01.2007 13:12

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 8908)
Interessanter Artikel, vor allem, weil ich auch nicht mehr weit davon entfernt bin, alt zu werden.

Ja, interessante, 'schöne' Gedanken. Tobi, was heisst bei dir 'alt zu werden? Ich bin drei Wochen älter als du und müsste auch in dieser Phase sein.

Felix

feder 15.01.2007 14:08

Vielleicht ist es gar kein Fehler, im Laufe seines Lebens die Prioritäten hin u. wieder zu verändern ;-) ich kenne vom Verein einige Beispiele, denen es ähnlich erging.
nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Triathlon Karriere wurde ein Haus gebaut, eine Familie gegründet, leichter Bauchspeck angesetzt. Nachdem die Kinder nun schon aus dem Gröbsten raus sind, das Haus steht, wieder (etwas) mehr Zeit zum Training vorhanden ist, starteten einige dieses Jahr einen neuen Anlauf ... mit großem Erfolg ;-)

Andererseits finde ich es auch klasse, mit welcher "Lässigkeit" manche das Training u. die Wettkämpfe an sich durchziehen und dabei das Training "nur" soviel Zeit in Anspruch nimmt wie gefeiert wird.

Axel 15.01.2007 17:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 8896)
Los geht's!
Heute endet das allgemeine Vorbereitungstraining und der erste große Ausdauerblock auf dem Weg nach Roth beginnt. Leider muss ich feststellen, dass zusammen mit meinem Körper auch meine Motivation in die Jahre gekommen ist. Bei meinen ersten Langdistanzen waren mir die ersten Vorbereitungswochen stets als spannende, unwiderstehliche Herausforderung erschienen, als gewaltiges Abenteuer, ein grandioses Spielfeld der sportlichen und charakterlichen Bewährung.

Jetzt ist nicht mehr viel davon übrig, Routine hat sich über die Jahre eingeschlichen, die ganz große Herausforderung als steter Fixstern meiner Gedanken ist verblasst. Finishen in irgendeiner Zeit – das gelingt mir nach all den Jahren Ausdauertraining auf jeden Fall, wenn ich gesund bleibe. Von diesem Minimalziel geht kaum noch ein Reiz für mich aus, der mich im Trainingsalltag durchhalten lässt. Die Hatz nach einer neuen Bestzeit ist andererseits auch vorbei. Zu viele private und berufliche Verpflichtungen fordern ihren Tribut. Nur schwer und mit schlechtem Gewissen schleiche ich mich immer wieder aus dem Alltag und mache "mein Ding".

Mein Ding – diese Formulierung klingt etwas egoistisch. Sie ist es auch. Hand auf's Herz: Wir sind nicht nur körperlich außergewöhnlich gut trainiert, sondern über die Jahre und Jahrzehnte auch topfit in den Kerndisziplinen Selbstmotivation, Zeitmanagement und Trotzdemtrainieren. Trotzdemtrainieren: Trotz Unlust, trotz schlechten Wetters, trotz Müdigkeit, aber manchmal auch trotz und unter Vernachlässigung von Freunden, Beruf, Familie und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Egoismus gegenüber anderen und perverserweise auch gegen sich selbst gehört zwangsläufig zu der extremen Herausforderung einer besonderen sportlichen Leistung dazu, wie der Rauch zum Feuer.

Kurz: Es gibt gute Gründe, die (zumindest in bestimmten Lebensphasen) gegen großen sportlichen Ehrgeiz im Triathlon sprechen. Diesen zu reduzieren und sich mit kleineren Zielen zufrieden zu geben um es nicht ganz sein zu lassen, das steht mir langsam bevor. Hut ab vor allen Athleten, die es bereits geschafft haben. Die ihren sportlichen Einsatz bewusst begrenzen und damit zwangsläufig und gewollt unter den Leistungen früherer Jahre bleiben – und dennoch Spaß am Finish haben. So ändern sich die Zeiten! Früher habe ich mit leicht herablassendem Großmut die Leute beklatscht, die Stunden nach mir ins Ziel kamen. Heute empfinde ich die 12- und 13-Stunden Finisher als coole Truppe, als Vorbilder, die etwas können, was mir schwerer fällt als jeder Ironman: Sie haben die Fähigkeit zum Kompromiss, zur bewussten Dosierung ihres Einsatzes, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten. Mehr noch: Sie haben die Fähigkeit zum echten, inneren Finish, während ich nie wirklich angekommen bin.

Einmal mindestens muss ich noch nach Roth. Wenn meine triathletische Lebensphase langsam zu Ende geht, wenn "es" vorbei ist, will ich das in Roth erfahren und begreifen. Wo mir früher ein ehrgeiziges sportliches Ziel wie das Erklimmen einer Bergspitze erschien, bin ich dieses Jahr auf dem umgekehrten Weg: Ich renne ins Tal, raus aus dem Gebirge, ich will unten ankommen und beim Blick zurück einen gewaltigen Berg sehen. Und mich verabschieden.

Viele Grüße,
Klugschnacker

Eieiei... das kommt mir doch bekannt vor.

Ich habe eine ähnliche Problematik mit Hawaii 07. War schon ein paar mal da, bin älter geworden. Bestzeiten? Werden wohl eher nicht verbessert werden. Was tun?

Mein erster Impuls war: Alles egal, einfach nur lulli trainieren, Urlaub machen, durchquälen, T-Shirt an die Wand hängen.

Ohne Ziel trainieren reizt mich aber ganz und gar nicht. Außerdem weiß ich, wenn ich mit diesem Minimalziel antrete, dann habe ich gleich gar keinen Bock überhaupt zu trainieren. Finishen geht schließlich auch ohne Training (naja, so ähnlich jedenfalls). Außerdem ist ein IM ohne Training kein Spaß und eine 11-12 Stunden finish auch irgendwie ernüchternd (das soll jetzt nicht überheblich klingen, ist ja alles relativ).

Also dann?

Ich habe mir also mal ganz genau meine ehemaligen Splits angesehen und beschloßen, das wenn überhaupt mein Laufsplit verbesserbar ist. Werde also versuchen stabil zu schwimmen und zu radeln und dann versuchen eine Laufbestzeit zu schaffen.

Gebe zu, das es einfacher ist, wenn der letzte IM (oder der letzte IM-Hawaii) schon etwas zurückliegt (bei mir 99). Die direkte Vergleichbarkeit ist dann nicht mehr so gegeben.

Für Moo war die Motivation für mich einfacher, das ich mich nach diversen Niederlagen ganz auf "Mir selbst beweisen, das ich laufen kann." konnte. Zeit, Platz etc. waren mir weitgehend egal, es ging um meine Selbstachtung. Das war Motivation genug.

Früher war meine Hauptmotivationsquelle immer die Hawaii-Quali an sich. Wenn es im Wettkampf (und später im Rennen genauso) hart wurde, habe ich an mein Ziel gedacht: Quali.
Für/In Hawaii dann war es schon schwieriger mit der Motivation. Tolle Zeiten, Platzierungen etc. konnte ich mir eh abschminken. Wie also motivieren? Speziell im Rennen habe ich damit immer Probleme gehabt nach dem Motto: Wenn du jetzt durchbeißt wirst du 200. wenn du jetzt gehst wirst du 250. ... dann bin ich meist gegangen. :Cheese:

Dir kann ich jetzt sicher keine Tips geben, ich für mich würde aber versuchen ein Ziel zu finden welches du unter deinen bestehenden Außenbedingungen als Herausforderung empfindest.

Schönes, ehrliches Post!

Axel

the grip 15.01.2007 17:53

Zitat:

Zitat von feder (Beitrag 8922)
Vielleicht ist es gar kein Fehler, im Laufe seines Lebens die Prioritäten hin u. wieder zu verändern ;-) ich kenne vom Verein einige Beispiele, denen es ähnlich erging.
nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Triathlon Karriere wurde ein Haus gebaut, eine Familie gegründet, leichter Bauchspeck angesetzt. Nachdem die Kinder nun schon aus dem Gröbsten raus sind, das Haus steht, wieder (etwas) mehr Zeit zum Training vorhanden ist, starteten einige dieses Jahr einen neuen Anlauf ... mit großem Erfolg ;-)

Andererseits finde ich es auch klasse, mit welcher "Lässigkeit" manche das Training u. die Wettkämpfe an sich durchziehen und dabei das Training "nur" soviel Zeit in Anspruch nimmt wie gefeiert wird.

Der erste Absatz kommt mir bekannt vor. Am Bauchspeck bin ich am Arbeiten :Peitsche:

Der zweite kommt mir nicht so bekannt vor. Irgendwie mißt man sich doch an "besseren" Zeiten und wenn der Druck und die Ziele weg sind, fehlt auch der Schweinehund, der einen antreibt.
Eine Gratwanderung, sich beruflich/privat/familiär nicht zu sehr unter Druck zu setzen, und in allen 3 Bereichen rundum zufrieden zu sein ... aber ich drifte ab in :offtopic:

drullse 15.01.2007 18:28

Zunächst mal: ein gruseliger Post. Gruselig weil so abschließend...

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 8896)
Los geht's!
Heute endet das allgemeine Vorbereitungstraining und der erste große Ausdauerblock auf dem Weg nach Roth beginnt. Leider muss ich feststellen, dass zusammen mit meinem Körper auch meine Motivation in die Jahre gekommen ist. Bei meinen ersten Langdistanzen waren mir die ersten Vorbereitungswochen stets als spannende, unwiderstehliche Herausforderung erschienen, als gewaltiges Abenteuer, ein grandioses Spielfeld der sportlichen und charakterlichen Bewährung.

Ja... Das kenne ich. Es ist halt irgendwann "Business as usual". Vor allem wenn man weiß, wieviel und was nötig ist, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Andererseits liegt darin aber auch ein Reiz, nämlich der des Vegleichs: wie ist die Form im Vergleich zum letzten Jahr? Wie komme ich vorwärts? etc...

Zitat:

Jetzt ist nicht mehr viel davon übrig, Routine hat sich über die Jahre eingeschlichen, die ganz große Herausforderung als steter Fixstern meiner Gedanken ist verblasst. Finishen in irgendeiner Zeit – das gelingt mir nach all den Jahren Ausdauertraining auf jeden Fall, wenn ich gesund bleibe. Von diesem Minimalziel geht kaum noch ein Reiz für mich aus, der mich im Trainingsalltag durchhalten lässt. Die Hatz nach einer neuen Bestzeit ist andererseits auch vorbei. Zu viele private und berufliche Verpflichtungen fordern ihren Tribut. Nur schwer und mit schlechtem Gewissen schleiche ich mich immer wieder aus dem Alltag und mache "mein Ding".
Der nicht vorhandene Reiz des "Nur-Finishens". Jeder der schon mehr als ein paar Jahre Sport treibt kennt ihn. Mir geht es nicht anders.

Und das schlechte Gewissen: dito. Ohne wenn und aber.

Zitat:

Mein Ding – diese Formulierung klingt etwas egoistisch. Sie ist es auch. Hand auf's Herz: Wir sind nicht nur körperlich außergewöhnlich gut trainiert, sondern über die Jahre und Jahrzehnte auch topfit in den Kerndisziplinen Selbstmotivation, Zeitmanagement und Trotzdemtrainieren. Trotzdemtrainieren: Trotz Unlust, trotz schlechten Wetters, trotz Müdigkeit, aber manchmal auch trotz und unter Vernachlässigung von Freunden, Beruf, Familie und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Egoismus gegenüber anderen und perverserweise auch gegen sich selbst gehört zwangsläufig zu der extremen Herausforderung einer besonderen sportlichen Leistung dazu, wie der Rauch zum Feuer.
Wie wahr, wie wahr...

Zitat:

Kurz: Es gibt gute Gründe, die (zumindest in bestimmten Lebensphasen) gegen großen sportlichen Ehrgeiz im Triathlon sprechen. Diesen zu reduzieren und sich mit kleineren Zielen zufrieden zu geben um es nicht ganz sein zu lassen, das steht mir langsam bevor. Hut ab vor allen Athleten, die es bereits geschafft haben. Die ihren sportlichen Einsatz bewusst begrenzen und damit zwangsläufig und gewollt unter den Leistungen früherer Jahre bleiben – und dennoch Spaß am Finish haben. So ändern sich die Zeiten! Früher habe ich mit leicht herablassendem Großmut die Leute beklatscht, die Stunden nach mir ins Ziel kamen. Heute empfinde ich die 12- und 13-Stunden Finisher als coole Truppe, als Vorbilder, die etwas können, was mir schwerer fällt als jeder Ironman: Sie haben die Fähigkeit zum Kompromiss, zur bewussten Dosierung ihres Einsatzes, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten. Mehr noch: Sie haben die Fähigkeit zum echten, inneren Finish, während ich nie wirklich angekommen bin.
Das kann ich so nicht stehen lassen. Es gibt genügend Athleten, die einfach nicht schneller sind. Die so viel trainieren wie wir aber aufgrund von körperlichen oder anderen Voraussetzungen eben nicht schneller sind. Und die sich die 12:30 als Zeit vornehmen wie wir die 9 Stunden (oder was auch immer).

Zitat:

Einmal mindestens muss ich noch nach Roth. Wenn meine triathletische Lebensphase langsam zu Ende geht, wenn "es" vorbei ist, will ich das in Roth erfahren und begreifen. Wo mir früher ein ehrgeiziges sportliches Ziel wie das Erklimmen einer Bergspitze erschien, bin ich dieses Jahr auf dem umgekehrten Weg: Ich renne ins Tal, raus aus dem Gebirge, ich will unten ankommen und beim Blick zurück einen gewaltigen Berg sehen. Und mich verabschieden.

Viele Grüße,
Klugschnacker
Ich wünsche Dir Glück dabei und die mentale Stärke, das dann auch so zu sehen.

Ich für mich weiß, dass es noch LANGE nicht zu Ende ist. Es gibt noch so viele Herausforderungen da draußen (und damit meine ich nicht die Herausforderung, die Streckenlängen so lange auszudehnen, bis einfach kein anderer mehr mitmacht und ich damit der Sieger bin), dass es wohl noch eine Weile dauern wird, bis das Feuer wirklich erlöscht.

felix__w 16.01.2007 07:38

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 8966)
Der nicht vorhandene Reiz des "Nur-Finishens". Jeder der schon mehr als ein paar Jahre Sport treibt kennt ihn. Mir geht es nicht anders.

Für mich gibt es einen anderen 'Reiz': Ich habe bisher nur eine LD zwei mal gemacht. Sonst suche ich mir immer andere LDs aus und der Reiz ist dann dieses kennen zu lernen und gemacht zu haben. Ich werde z.B. dieses Jahr sicher kene Bestzeit haben da zwei harte LDs warten. Aber bis Ende Jahr werde ich hoffentlich 9 unterschiedliche LDs gemacht und erlebt haben.

Felix

DasOe 16.01.2007 08:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 8896)
Heute empfinde ich die 12- und 13-Stunden Finisher als coole Truppe, als Vorbilder, die etwas können, was mir schwerer fällt als jeder Ironman: Sie haben die Fähigkeit zum Kompromiss, zur bewussten Dosierung ihres Einsatzes, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten. Mehr noch: Sie haben die Fähigkeit zum echten, inneren Finish, während ich nie wirklich angekommen bin.

Vielleicht verrätst Du mir mal wie "alt" Du bist? :o Also ich bin jetzt 47 und würde Deine Schilderung mit den Worten bestätigen "wir werden alt". Was ich nicht stehen lassen möchte, zumindest für mich ist der zitierte Absatz.

Für mich waren meine WK-Ergebnisse (12-14 Std.) immer Resultate eines verzweifelten und grandios gescheiterten Zeitmanagements. Durch meinen IT-Job hatte ich nie wirkliche Regelmäßigkeit und manche Radeinheit habe ich vor Servern verbracht, die plötzlich nicht mehr wollten. Ich bin nachts um 23h 1:30-2h gelaufen, bis ich fast zusammengeklappt bin usw. Woran ich heute zu knabbern habe, ist die "was-wäre-Variante". Ich weiß, dass ich quasi unter Wert "weggegangen" bin und das nervt mich ungemein, da ich mein Potential vom Laufen her kenne. Aber was solls, dafür komme ich heute sehr viel besser mit meinem inneren Schweinehund zurecht und das ist ja auch was wert :Lachen2:

Es ist die Kunst des Loslassen, die jetzt gefragt ist ...

Klugschnacker 16.01.2007 14:59

Der Wiedereinstieg in das seriöse Training geht bei mir traditionell einher mit einer leichten Verschärfung des allgemeinen Lebensstils. Ich gehe dabei schrittweise vor und ziehe Monat für Monat die Daumenschrauben etwas mehr an. Betroffen ist vor allem die Ernährung.

Ab heute gestrichen: Alkohol außer Radler, Süßigkeiten aller Art, Butter, fetter Käse, gesüßtes Schokomüsli, Fertiggerichte aller Art.

Stattdessen: Obst, Margerine, fettarmer Aufschnitt, Vollkornflocken mit Joghurt, Gemüse. 5x pro Woche etwas Fisch, täglich Gemüse.

Ich freue mich drauf! Nichts tut so gut wie gute Ernährung.

Mahlzeit!
Klugschnacker

keko 16.01.2007 15:08

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 8966)
Das kann ich so nicht stehen lassen. Es gibt genügend Athleten, die einfach nicht schneller sind. Die so viel trainieren wie wir aber aufgrund von körperlichen oder anderen Voraussetzungen eben nicht schneller sind. Und die sich die 12:30 als Zeit vornehmen wie wir die 9 Stunden (oder was auch immer).

Die gibt es, sind IMHO aber Ausreißer. Ich würde schon sagen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Aufwand und Erfolg gibt. Klar gibt es den, der mal 12tkm fährt und 6h braucht, aber über mehrere Jahre gesehen ist der Zusammenhang da.

feder 16.01.2007 15:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9061)
..., Butter, fetter Käse, gesüßtes Schokomüsli, Fertiggerichte aller Art.

Stattdessen: Obst, Margerine, fettarmer Aufschnitt, Vollkornflocken mit Joghurt, Gemüse. 5x pro Woche etwas Fisch, täglich Gemüse.

Ich freue mich drauf! Nichts tut so gut wie gute Ernährung.

Mahlzeit!
Klugschnacker

jetzt erzähl uns aber bitte nicht, daß Margarine gesünder wäre als Butter :Duell:

und zum Thema Vollkorn/Ballaststoffe gibt es zwischenzeitlich auch andere Erkenntnisse:

http://www.swr.de/odysso/archiv/2007/01/11/beitrag.html

den Beitrag zum Thema Bananen liest man besser nicht, hier vergeht einem jegliche Lust, dieses Obst nochmal in die Hand zu nehmen :Nee:
Grüße
feder

keko 16.01.2007 15:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 8896)
Hut ab vor allen Athleten, die es bereits geschafft haben. Die ihren sportlichen Einsatz bewusst begrenzen und damit zwangsläufig und gewollt unter den Leistungen früherer Jahre bleiben – und dennoch Spaß am Finish haben.

Ich habe es endgültig geschafft. Es ist tatsächlich nicht ganz einfach und nicht jeder schafft es -- weil er es entweder nicht will oder nicht kann -- da darf man sich nichts vormachen. Was mir half, war der Spruch "Leben bedeutet Veränderung". Ich muß mich einfach an die ständig wechselnden Bedingungen anpassen (Kinder, Arbeit, älter werden) anpassen und es hinnehmen. Dann fällt es leichter, im Kopf die neuen Trainings- und Wettkampfzeiten zu akzeptieren. Denn letztendlich ist es nur eine Kopfsache. Wenn ich es schaffe mit einem 25er oder 6er Schnitt (R/L) zufrieden zu sein, kann mir auch keiner was antun.

felix__w 16.01.2007 15:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9061)
Ab heute gestrichen: Alkohol außer Radler, Süßigkeiten aller Art, Butter, fetter Käse, gesüßtes Schokomüsli, Fertiggerichte aller Art.

Wow, da bist du aber seriös. Bei den obigen Sachen kann ich nur auf Fertiggerichte verzichten (die wir sowieso nie haben).
Am Abend etwas Süsses, am Wochenende Wein zum Essen und Käse gehört bei mir einfach zum Leben. Dann bin ich lieber etwas langsamer (wenn ich das wirklich bin).

Felix

feder 16.01.2007 15:45

Zitat:

Zitat von felix__w (Beitrag 9069)
Wow, da bist du aber seriös. Bei den obigen Sachen kann ich nur auf Fertiggerichte verzichten (die wir sowieso nie haben).
Am Abend etwas Süsses, am Wochenende Wein zum Essen und Käse gehört bei mir einfach zum Leben. Dann bin ich lieber etwas langsamer (wenn ich das wirklich bin).

Felix

jepp, kann ich nur zustimmen :)
und wenn mir nach einem Weizen ist, dann muß das rein :Prost:
was ein Glück, daß ich mit dem Sport kein Geld verdienen muß :Lachen2:

RatzFatz 16.01.2007 16:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9061)
Ab heute gestrichen: Alkohol außer Radler, Süßigkeiten aller Art, Butter, fetter Käse, gesüßtes Schokomüsli, Fertiggerichte aller Art.

Stattdessen: Obst, Margerine, fettarmer Aufschnitt, Vollkornflocken mit Joghurt, Gemüse. 5x pro Woche etwas Fisch, täglich Gemüse.

Was? Du bist ja schlimmer als mein Sparingspartner, der das in etwas anderer Form die letzten Wochen asketisch nimmt.
Wieviel mußt Du denn da abspecken?

Klugschnacker 16.01.2007 17:15

Ich bin alles andere als ein Asket. Ich bin ein großer Freund guten Essens uns guter Rotweine. Das Problem ist: Die Keks- oder Chipstüte im Schrank mache ich gleich am ersten Abend platt, die Flasche Rotwein leere ich ohne viel Federlesens zu einer Mahlzeit bis auf den Grund; ich kann mich noch nicht einmal wirklich einen Nichtraucher nennen.

Mir gelingt es nicht, in kleinen Schritten moderat gegenzusteuern. Bei mir hilft nur die grobe Feile. Nur die einfachsten Regeln funktionieren. "Süßigkeiten kommen nicht in den Einkaufswagen" ist eine wunderbar einfache Regel, die für die kommenden Monate gültig ist. Mit dem Training ist es ähnlich. Würde ich mir vornehmen, 3x pro Woche zu trainieren, würde ich grandios scheitern. Ich ginge nämlich kein einziges Mal vor die Tür, da ich jeden Tag rätselte, ob ich nun trainieren gehen soll oder nicht. Wenn jeden Tag Training ist, ist die Sache wieder einfach, das kann ich.

Übergewicht habe ich übrigens keines, vielleicht zwei oder drei Kilo, die Ende März von alleine verschwunden sein werden. Ich mache mit den genannten Maßnahmen keine Diät zur Gewichtsreduktion. Ich suche das Feuer in mir. Es ist im Moment nur eine dunkle Glut. Ich lege Scheit um Scheit in den Ofen und versuche nach Kräften hineinzupusten.

Viele Grüße,
Klugschnacker

the grip 16.01.2007 17:16

Zitat:

Zitat von RatzFatz (Beitrag 9078)
Wieviel mußt Du denn da abspecken?

Ich schieß beim nächsten Schwimmtraining mal nen Foto von KS in Badehose und poste es hierher.
Dann brecht Ihr vor Lachen zusammen von wegen abnehmen :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: ...

mauna_kea 16.01.2007 23:09

Klugschnacker spricht mir aus der Seele. 15 Jahre lang war Triathlon mein Leben (ja, ich gebe zu, ich bin auch schon etwas älter - 45 - ) Laktatwerte, Sitzposition, damals noch die "Triathlet" verschlungen, die Polaruhr wurde nie abgenommen. Die Garage voll mit Radzeugs, Keller voller Laufschuhe, Berge von Wäsche, im Kopf nur den Trainingsplan - es war herrlich. Irgendwie wie ein langer Traum. Wenn ich Sonntags nachmittags vor dem Fernseher lag- nach 4-5 Radstunden + einem Läufchen und bis abends durchgefuttert habe, war ich glücklich.
Dann kam der Schnitt. Chronische Leistenzerrung, Thrombose, Lungenembolie.
Man lernt das Leben anders zu sehen.
Auf Mallorca mit 39/28 San Salvador im fast Koma hochfahren war wie ein Sieg, eine Wiedergeburt. Jahre vorher hätte ich mich für diese Übersetzung geschämt.
Und nun hab ich wieder angefangen.
Motivation ? kein Problem. Ich freue mich jeden Tag, dass ich überhaupt trainieren kann. Bestzeiten sind mir egal. Ich möchte einfach nur Triathlet sein. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht für andere, sondern nur für mich.
Und für mich gibts nur einen Wettkampf, der für die Wiedergeburt in Frage kommt. Roth!
Nach wie vor für mich der schönste Triathlon.
Leider reichts für 2007 nicht mehr, aber mein Ziel ist 2008.

Wir sehen uns am Kanal

drullse 17.01.2007 01:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9061)
Der Wiedereinstieg in das seriöse Training geht bei mir traditionell einher mit einer leichten Verschärfung des allgemeinen Lebensstils.

Ich habe darüber heute auch mal sinniert und festgestellt, dass der Einstieg ins Training bei mir in den letzten 5 Jahren immer mit dem Umlegen eines Schalters begann.

An irgendeinem Tag (der weiter hinter dem lag, an dem ich ein Ziel definierte oder meinte, dass ich jetzt eigentlich anfangen müsste) mache es "Klick" und von da an schaltete ich um von 2-3 mal die Woche irgendwas Unkoordinatives machen auf jeden Tag konsequent und mit vollem Einsatz trainieren.

Die knallharten Trainingsmethodiker werden jetzt jammern aber nur so lief es in den letzten Jahren.


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