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NBRC_FOX 15.12.2023 13:01

Beziehungskrise dank Triathlon
 
Hallo zusammen,

nun ist es passiert. Bei der Saisonplanung 2024 kam es mit meiner Freundin zu einem riesen Krach. Sie ist der Meinung, ich würde nicht genug Rücksicht auf Sie nehmen und ich würde mich nicht in sie reinversetzen können, was so eine Planung für sie bedeutet.

Kurz zum Hintergrund: Wir sind seit über 18 Jahren ein Paar (keine Kinder, nicht verheiratet) und haben da natürlich auch schon einiges gemeinsam erlebt und durchgemacht (da hängt also auch sehr viel emotionaler Kram an der Beziehung). Wir haben leider wenig gemeinsame Hobbies außer Reisen und gerne gut Kochen und gut Essen.

Mit meinem Training für Triathlon habe ich 2020 (nachdem ich in relativ kurzer Zeit 18 kg verloren habe, aufgrund einer Ernährungsumstellung) angefangen, wirklich strukturiert trainiere ich seit letztem Jahr (max. Trainingsumfang pro Woche 14 h). Vorher bin ich Rennrad gefahren und gelaufen, gelegentlich mal geschwommen; es war also schon immer eine gewisse Betätigung vorhanden (4-5 h pro Woche).

Im letzten Jahr habe ich dann für eine LD trainiert und das hat dann mitsamt Wettkämpfen auch recht viel Zeit verschlungen, das sehe ich ja auch. Habe im letzten Jahr 8 WK gemacht (Heideseetriathlon, MD Kraichgau, OD Heilbronn, Challenge Roth, Allgäu Tri, IM Portugal, Pamina Triathlon), der Nachteil der Triathlon-WK ist halt, dass die (meistens) im Sommer stattfinden.

In diesem Jahr wollte ich das Training ein bisschen reduzieren (ihr zuliebe) und mich erstmal nur auf 5 WK (Flandernrundfahrt, Heideseetriathlon, Schwarzwald Bike Ultra, Allgäu, Pamina Triathlon) festlegen, mit der Flexibilität „spontan“ auch an max. 2 anderen Veranstaltungen teilzunehmen, aber keine LD! Die Flandernrundfahrt ist schon Ende März, fällt also nicht in die Prime Time „Sommer“.

Ich dachte eigentlich, dass ich ihr mit dieser Planung entgegengekommen bin. Das letzte Jahr muss aber anscheinend so schrecklich für sie gewesen sein, dass sie damit auch nicht zufrieden ist. Sie kritisiert die Einschränkungen, die sie durch den (meinen) Sport hat:
  1. Durch den Trainingsplan wird die ganze Wochen(end)planung nur auf mich und den Triathlonsport ausgerichtet
  2. Durch die Wettkämpfe werden feste Tage im Jahr geblockt, an denen man nichts Anderes machen kann
  3. In den Wochen vor den Wettkämpfen gibt es Einschränkungen durch andere Ernährung, Verzicht auf Alkohol, Priorisierung von Training
  4. Triathlon kostet viel Geld -> Geld, was sie wohl anders investieren würde
Meine Reaktion zu den genannten Punkten war:
  1. Ich habe ihr angeboten, den Trainingsplan nicht so verbissen zu sehen wie im Jahr 2023 und die Einheiten flexibler zu gestalten, außerdem würde ich meine Trainingszeit um 20% reduzieren
  2. Durch die Planung von nur 5 WK und das Angebot weitere WK eher flexibel wahrzunehmen habe ich gedacht, dass das passt -> Es sind halt auch „nur“ 6-7 Wochenenden von roundabout 52 (davon auch wirklich nur 3 in der „Primetime Sommer“
  3. Da werde ich nicht einlenken können, eine gewisse Einschränkung wird bleiben, werde aber wohl eher nicht ein halbes Jahr lang keinen Alkohol trinken, sondern gelegentlich mal ein Gläschen Wein genießen; Von daher -> Auch lockerer
  4. Was soll ich sagen, das kann sie meines Erachtens nach nicht verstehen, da sie fast keine eigenen Hobbies hat. Triathlon kostet nun mal Geld, durch den Verzicht auf eine LD spare ich ja aber auch schon Minimum 500 € + Anreise/Unterkunft etc.
Ich bin echt ratlos was ich noch tun soll um ihr entgegenzukommen. Ich kann mir aktuell ein Leben ohne Training und dazugehörige Veranstaltungen nicht vorstellen, außerdem brauche ich das auch, um mich weiterhin in meinem Körper wohlfühlen zu können.

Ist oder war jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen/geht damit um? Hat jemand einen Ratschlag wie ein Lösungskompromiss aussehen kann?

MattF 15.12.2023 13:18

Anregung:

Mach mal nicht nur einen Trainingsplan, sondern auch einen Beziehungsplan:

Wann verbringe ich eigentlich Zeit mit dem Partner und wie viel ist da.


Grundsätzlich halte ich es in einer Beziehung für wichtig, dass jeder Zeit für sich hat über die er auch verfügen darf und zwar darf er allein entscheiden was er da macht. (Das verhindert Diskussion über das Thema Triathlon an sich, du könntest in der Zeit auch ne Modellbahnanlage bauen, das ist halt dein Ding).

Aber dann braucht man auch die Slots für die Beziehung und da macht man was miteinander.

Es gibt ja festgelegte Dinge in der Woche, angefangen mit Schlafen, Arbeiten, Weg zur Arbeit ....daran lässt sich wenig ändern.*

Dazwischen bleiben dann Blöcke und die muss man verteilen, nach den Bedürfnissen beider Partner.

Genauso mit den Wochenenden und Urlaub. Ich persönlich fahre oft ohne meine Frau in Urlaub und dann fahren wir auch zusammen. Das hält mir meine Frau auch nicht vor. Sie fühlt sich nicht benachteiligt, sondern fährt dann z.b. mit ihrer Schwester die sie sonst das ganze Jahr nicht sieht und hat auch was davon.
Auch Wochenenden, es gibt Wochenenden wo wir auch nix zusammen machen und andere wo das anders ist.

*Z.b. Weg zur Arbeit ist ne gute Möglichkeit da mit dem Rad zu fahren. Das spart sehr viel Zeit (statt z.b. mit Auto oder ÖVIS zu fahren) und die Partnerin bekommt gar nicht mit dass man schon wieder trainiert oder in der Mittagspause, auch das bekommt sie gar nicht mit und hat nicht das Gefühl ihr wird schon wieder was/Zeit weggenommen.

tridinski 15.12.2023 13:25

ich seh auch den Arbeitsweg als Gamechanger, da kommst du nicht abends nach Haus und musst dann noch zum Training sondern bist schon gelaufen/geradelt und der Abend kann etwas anderem als Sport gewidmet werden

NBRC_FOX 15.12.2023 13:31

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten. Wie ich bereits erwähnt habe, hat meine Freundin halt leider keine eigenen (zeitaufwändigeren) Hobbies. Sie ist auch nicht gern allein (ist ein Einzelkind). Ich glaube einen Urlaub ohne sie könnte ich nicht durchsetzen.

Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

Roini 15.12.2023 13:38

Ich gebe da mal zu bedenken, dass die meisten Triathleten selbstverliebte Egomanen sind die sich selbst und ihren Sport viel zu wichtig nehmen :Blumen:

Ich spreche da aus Erfahrung und nehme mich da auch gar nicht aus.
Am Ende des Tages geht es aber für die allermeisten nur um die goldene Ananas.

Aber selbst das geilste Wettkampfrad kann dich nicht in den Arm nehmen wenn es dir mal scheiße geht...:Liebe:

Günsch7 15.12.2023 13:43

Happy Wife - Happy Life.

Gerade wir als Amateure müssen immer schauen, dass wir Privatleben und Hobby unter einen Hut bekommen.
Ich kann hier nur für mich sprechen bzw, meine Erfahrungen schildern.
Mein Training wird so gelegt, dass es um die Arbeit herum direkt erledigt ist, dazu feste freie Tage und natürlich nehme ich sehr viel die Verbissenheit raus.
Die Mädels wollen nochmal zum Pferd, gut dann halt heute kein Training. Dafür bekomme ich dann ein anderes mal freiwillig Familienfrei.
Wenn die Events ein wenig weiter weg sind, dann versuce ich da einen kleinen Urlaub für die Familie draus zu machen, zB IM Knokke, Ferienwohnung gebucht und von Freitag bis Montag eine schöne Zeit verbracht unterbrochen von meinem Wettkampf.

Wir sind halt Amatuere und müssen akzeptieren, dass die Partner, Familie zu unserem Leben dazugehören.
Ich trainiere viel besser, wenn ich weiß, dass es im Einklang mit der Familie ist und ich nicht befürchten muss, später auf der Couch zu schlafen.

Ich wünsche Dir, dass Ihr einen gemeinsamen Weg findet und mein Rat wäre, am Ende des Tages ist es nur unser Hobby, da kann man dann auch mal zurcükstecken.

LG

flecko 15.12.2023 13:44

Also ich finde 8 Wettkämpfe in einem Jahr oder im nächsten Jahr "nur" 5 eigentlich auch schon eine Hausnummer.

Da würde ich dann auch die Rennen mal einordenen was einem wie wichtig ist.
Bei mir z.B. ist A der IM Austria und eine Halbdistanz davor. Bin zwar ende August auch schon für eine Halbdistanz angemeldet, die ist mir aber ehrlich gesagt egal. Da kann ich auch nur so hinfahren und davor nur vor mich hintranieren.

Vielleicht kannst du es deiner Freundin aufzeigen, wie du das Jahr planst, weche Wettkämpfe für dich wichtig sind und dass es auch einige Monate mit wenig Training gibt.

Siebenschwein 15.12.2023 13:47

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)


Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

Park and ride: Rad in den Kofferraum und Auto irgendwo abstellen, weiter mit Rad.

MattF 15.12.2023 13:47

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)
Vielen Dank schon einmal für eure Antworten. Wie ich bereits erwähnt habe, hat meine Freundin halt leider keine eigenen (zeitaufwändigeren) Hobbies. Sie ist auch nicht gern allein (ist ein Einzelkind). Ich glaube einen Urlaub ohne sie könnte ich nicht durchsetzen.

Wenn das Ideal deiner Freundin ist, ihre komplette Freizeit mit dir zu verbringen, dann sehe ich da ein grundsätzliches Problem, auf das ich auch keine Antwort habe.
Ich würde da schon in Richtung Paartherapie gehen. :confused:

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)
Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

Man kann auch Teilstrecken fahren und in die ÖVIS umsteigen.

su.pa 15.12.2023 13:48

Puuh, schwierig. Wie würde sie denn dann die Zeit verbringen wollen, wenn Du nicht sportelst, sie sonst aber keine Hobbys hat?

In der Einstellung halte ich einen gesunden Egoismus für wichtig. Eure Beziehung kann auf Dauer nur gut laufen, wenn Du auch glücklich bist. Wobei 18 Jahre eh schon lang sind, also kann es auch nicht schlecht gewesen sein bisher.

So Wettkämpfe sind halt schon Zeitfresser, das Wochenende kannst Du sonst in der Regel für nichts mehr nutzen. Außer Du läufst beim 5 K im eigenen Ort mit. Wir treiben beide Sport, reduzieren uns die Wettkämpfe pro Jahr aber mittlerweile auf max. 3. Weil sonst eben der Sommer so schnell um ist, es gibt ja dann auch noch ein bis zwei andere Termine an Wochenenden.

Nicht-Sportler verbringen ihre Nachmittage am Wochenende ja gerne mit Kaffeetrinken oder Frühstücken gehen, da würde ich Amok laufen glaub ich, also ich versteh Dich, wenn Du das nicht willst ;)

Ähm, darf ich hier überhaupt schreiben? :Cheese:

Siebenschwein 15.12.2023 13:51

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1732269)
…Aber selbst das geilste Wettkampfrad kann dich nicht in den Arm nehmen wenn es dir mal scheiße geht...:Liebe:

Andererseits verlässt es mich auch nicht, wenn ich mal ein anderes Rad benutze…

flecko 15.12.2023 14:09

Nach dem ich mir mal die Termine angeschaut habe, verstehe ich sie natürlich. Davon ausgehend, du nimmst alle Bewerbe gleich wichtig, ist der komplette Sommer verloren.
Mitte Juli, mitte August und ende Sep. Wettkämpfe auch nicht unbedingt an Orten, die für die Begleitung überschwängliche Vorfreude auslösen.

sabine-g 15.12.2023 14:15

Es ist ein sehr großer Unterschied wenn man sein Leben lang (Ausdauer-) Sport gemacht hat und es immer Bestandteil der Beziehung war oder wenn man auf einmal nach 15 Jahren Beziehung damit anfängt und dadurch 12h pro Woche oder mehr der Beziehung nicht mehr zur Verfügung stehen.

365d 15.12.2023 14:19

Wir machen immer abwechseln ein Sport- und ein Nichtsportjahr.
Sportjahr ist Sport Prio, da kommen locker 12h und mehr pro Woche zusammen, und die Wettkämpfe werden so gewählt und priorisiert wie ich mir da wünsche.
Dann jedes Jahr dazwischen kommen noch 6-7h zustande. Am Wochenende hat primär die Beziehung Prio, und wenn nix ansteht, natürlich Sport.
Das funktioniert bestens. Geben und nehmen.

deralexxx 15.12.2023 14:36

https://www.triathlon-szene.de/coaching.php

Dann einen Trainingsplan bekommen der Kompromiss heißt.

Jeder muss natürlich für sich wissen, was wichtig ist, da kann dir keiner rein reden. Wenn mein partner mir aber so direktes feedback geben würde, wäre ich wahrscheinlich eher bei 1-2 Wk pro Jahr statt 5.

12 - 14 h pro Woche sind halt auch eine Hausnummer.

Mo77 15.12.2023 15:23

Zu den reinen Trainingsstunden kommen ja noch Rüstzeiten dazu. Anfahrt/Abfahrt Schwimmen, Medienzeit (ts-szene, evtl Vorbilder verfolgen, Hawaii/Nizza im TV), duschen, umziehen, Rad putzen, reparieren,....
Da ist man dann oft bei knapp 20 Stunden in der Woche. Das entspricht einer 50% Anstellung.

tandem65 15.12.2023 15:27

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)
Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

Das kann man schon 2mal/Woche machen 1 mal hin und dann 2 oder 3 Tage später zurück. Das mit dem Platt wird aber auch besser wenn man so etwas regelmässiger macht.;)
Ich mache im Sommer ab und an Samstags für den Heimweg 60km OK, mit nur 350hm einfach um Spaß & Abwechslung zu den 37km Morgens hin zu haben.
70km sollten aber als LD Erfahrener kein Thema sein.
Ich denke aber auch daß das nur ein Nebenschauplatz ist.
Ihr müsst für Euch klären ob Sie auch mal alleine etwas unternehmen kann oder einfach nur für sich ist oder ob Du Für die Beziehung den Sport liegen lassen willst.
Meine Frau ist übrigens sehr dankbar dafür daß sie mich alleine lassen kann und mich über meine freie Zeit freue.
Findet raus was für Euch wichtig ist! Egal was es ist! Technologieoffen.:Cheese:

NiklasD 15.12.2023 15:39

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1732275)
Puuh, schwierig. Wie würde sie denn dann die Zeit verbringen wollen, wenn Du nicht sportelst, sie sonst aber keine Hobbys hat?

In der Einstellung halte ich einen gesunden Egoismus für wichtig. Eure Beziehung kann auf Dauer nur gut laufen, wenn Du auch glücklich bist. Wobei 18 Jahre eh schon lang sind, also kann es auch nicht schlecht gewesen sein bisher.

So Wettkämpfe sind halt schon Zeitfresser, das Wochenende kannst Du sonst in der Regel für nichts mehr nutzen. Außer Du läufst beim 5 K im eigenen Ort mit. Wir treiben beide Sport, reduzieren uns die Wettkämpfe pro Jahr aber mittlerweile auf max. 3. Weil sonst eben der Sommer so schnell um ist, es gibt ja dann auch noch ein bis zwei andere Termine an Wochenenden.

Ich würde hier noch hinzufügen, dass man selber auch nur 1 Leben hat. Wenn man da ein Hobby gefunden hat, in dem man voll aufgeht, dann würde ich das für keine Frau der Welt aufgeben. Außerdem ist das bei solchen SAchen ja auch immer zeitlich begrenzt. So wie du vorher 12 Jahre keinen Triathlon gemacht hast, kommen jetzt wohl Zeiten, in denen dir das auch wichtig ist.

Ich kenne die Diskussionen mit meiner Freundin auch, da sie zwar selber auch sportlich (schwimmen/laufen) ist, aber mit Triathlon als Gesamtsport und mit dem Zeitaufwand selber nichts anfangen kann. Wir versuchen hier immer gute Kompromisse zu finden, sodass ich mein Trainingspensum auch in den Alltag integrieren kann, da sie weiß, dass mir das wichtig ist. Und sei es, dass man in den sauren Apfel beißt und am Wochenende auch um 6 aufsteht, um seinen Lauf frühzeitig zu machen, damit danach der Tag für was anderes genutzt werden kann. Vermutlich müsst ihr für euch klären, wie ihr das ganze drumherum am besten in und um euren Alltag integriert.

Dazu kommt, dass ich versuche meine Freundin in die Wettkampfplanung miteinzubeziehen. Das heißt, dass ich mir einen Wettkampfplan mit verschiedenen Zielen & Möglichkeiten bastle & wir dann zusammen entscheiden, was gemacht wird. Also die Ziele für sie auch attraktiv sein sollen und sie sich im Zweifel auch mal 3h selber beschäftigen kann mit nem Stadtbummel, während man die letzten Einheiten abspult. Und im OPtimalfall schließen sich noch weitere Triathleten/Freunde an, sodass sie auch am Wettkampftag nicht alleine 4h an der Strecke steht :)
Wenn man bestimmte Highlights machen will, dann ist das vllt nochmal was anderes, aber es ist wie immer ein geben und nehmen.

iChris 15.12.2023 15:43

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1732291)
Zu den reinen Trainingsstunden kommen ja noch Rüstzeiten dazu. Anfahrt/Abfahrt Schwimmen, Medienzeit (ts-szene, evtl Vorbilder verfolgen, Hawaii/Nizza im TV), duschen, umziehen, Rad putzen, reparieren,....
Da ist man dann oft bei knapp 20 Stunden in der Woche. Das entspricht einer 50% Anstellung.


Alkoholverzicht ist ein Problem, duschen, Medienzeit,…
Ich scheine Glück mit meiner Frau gehabt zu haben. :Cheese:
Hängt vermutlich auch mit dem zusammen was Sabine gesagt hat. Gute Planung und ein gesunder Egoismus macht aber auch viel möglich.

Der Threat erinnert mich irgendwie an die Gespräche mit meinen Arbeitskollegen, wenn mal wieder die Frage aufkommt wo ich die Zeit für so viel Training her nehme. Wenn ich dann als verheirateter Familienvater den ledigen, kinderlosen Kollegen frage, was er nach Feierabend gemacht hat und als Antwort: „Serie XY auf Portal YZ geschaut, während die Freundin 3h bei Insta irgendwelche Stories geschaut hat“ bekomme. :Cheese:

Meik 15.12.2023 15:44

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1732276)
Andererseits verlässt es mich auch nicht, wenn ich mal ein anderes Rad benutze…

Post des Tages :Lachanfall:

Das Kernproblem heißt nicht Sport oder Wettkämpfe, das Kernproblem ist dass sie kein Hobby hat. Mit zwei Problemen: Sie weiß nicht wie sie ihre Zeit alleine verbringen soll und wird (höchstwahrscheinlich) deine Begeisterung für den Sport auch nicht verstehen.

Kenne die Situation leider auch, irgendwann war nur noch schlechte Stimmung wenn auch nur im entferntesten das Thema Sport auf den Tisch kam. Das hat bei mir damit geendet dass ich nach 10 Jahren meine Frau vor die Tür gesetzt habe. :Nee:

Unabhängig von Sport, Triathlon oder den Umfängen davon halte ich es in keiner Beziehung für gesund wenn einer der beiden nichts eigenes im Leben hat.

Edit: Was ich gar nicht nachvollziehen kann ist das Thema Alkohol, da hört mein Verständnis auch irgendwo auf. Du verbietest ihr doch das Glas Wein nicht, wo ist das Problem wenn du Wasser trinkst?!?

mamoarmin 15.12.2023 15:44

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
Hallo zusammen,

nun ist es passiert. Bei der Saisonplanung 2024 kam es mit meiner Freundin zu einem riesen Krach. Sie ist der Meinung, ich würde nicht genug Rücksicht auf Sie nehmen und ich würde mich nicht in sie reinversetzen können, was so eine Planung für sie bedeutet.

Kurz zum Hintergrund: Wir sind seit über 18 Jahren ein Paar (keine Kinder, nicht verheiratet) und haben da natürlich auch schon einiges gemeinsam erlebt und durchgemacht (da hängt also auch sehr viel emotionaler Kram an der Beziehung). Wir haben leider wenig gemeinsame Hobbies außer Reisen und gerne gut Kochen und gut Essen.

Mit meinem Training für Triathlon habe ich 2020 (nachdem ich in relativ kurzer Zeit 18 kg verloren habe, aufgrund einer Ernährungsumstellung) angefangen, wirklich strukturiert trainiere ich seit letztem Jahr (max. Trainingsumfang pro Woche 14 h). Vorher bin ich Rennrad gefahren und gelaufen, gelegentlich mal geschwommen; es war also schon immer eine gewisse Betätigung vorhanden (4-5 h pro Woche).

Im letzten Jahr habe ich dann für eine LD trainiert und das hat dann mitsamt Wettkämpfen auch recht viel Zeit verschlungen, das sehe ich ja auch. Habe im letzten Jahr 8 WK gemacht (Heideseetriathlon, MD Kraichgau, OD Heilbronn, Challenge Roth, Allgäu Tri, IM Portugal, Pamina Triathlon), der Nachteil der Triathlon-WK ist halt, dass die (meistens) im Sommer stattfinden.

In diesem Jahr wollte ich das Training ein bisschen reduzieren (ihr zuliebe) und mich erstmal nur auf 5 WK (Flandernrundfahrt, Heideseetriathlon, Schwarzwald Bike Ultra, Allgäu, Pamina Triathlon) festlegen, mit der Flexibilität „spontan“ auch an max. 2 anderen Veranstaltungen teilzunehmen, aber keine LD! Die Flandernrundfahrt ist schon Ende März, fällt also nicht in die Prime Time „Sommer“.

Ich dachte eigentlich, dass ich ihr mit dieser Planung entgegengekommen bin. Das letzte Jahr muss aber anscheinend so schrecklich für sie gewesen sein, dass sie damit auch nicht zufrieden ist. Sie kritisiert die Einschränkungen, die sie durch den (meinen) Sport hat:
  1. Durch den Trainingsplan wird die ganze Wochen(end)planung nur auf mich und den Triathlonsport ausgerichtet
  2. Durch die Wettkämpfe werden feste Tage im Jahr geblockt, an denen man nichts Anderes machen kann
  3. In den Wochen vor den Wettkämpfen gibt es Einschränkungen durch andere Ernährung, Verzicht auf Alkohol, Priorisierung von Training
  4. Triathlon kostet viel Geld -> Geld, was sie wohl anders investieren würde
Meine Reaktion zu den genannten Punkten war:
  1. Ich habe ihr angeboten, den Trainingsplan nicht so verbissen zu sehen wie im Jahr 2023 und die Einheiten flexibler zu gestalten, außerdem würde ich meine Trainingszeit um 20% reduzieren
  2. Durch die Planung von nur 5 WK und das Angebot weitere WK eher flexibel wahrzunehmen habe ich gedacht, dass das passt -> Es sind halt auch „nur“ 6-7 Wochenenden von roundabout 52 (davon auch wirklich nur 3 in der „Primetime Sommer“
  3. Da werde ich nicht einlenken können, eine gewisse Einschränkung wird bleiben, werde aber wohl eher nicht ein halbes Jahr lang keinen Alkohol trinken, sondern gelegentlich mal ein Gläschen Wein genießen; Von daher -> Auch lockerer
  4. Was soll ich sagen, das kann sie meines Erachtens nach nicht verstehen, da sie fast keine eigenen Hobbies hat. Triathlon kostet nun mal Geld, durch den Verzicht auf eine LD spare ich ja aber auch schon Minimum 500 € + Anreise/Unterkunft etc.
Ich bin echt ratlos was ich noch tun soll um ihr entgegenzukommen. Ich kann mir aktuell ein Leben ohne Training und dazugehörige Veranstaltungen nicht vorstellen, außerdem brauche ich das auch, um mich weiterhin in meinem Körper wohlfühlen zu können.

Ist oder war jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen/geht damit um? Hat jemand einen Ratschlag wie ein Lösungskompromiss aussehen kann?

Frage doch , wie eine optimale Woche aus Ihrer Sicht ausschaut bzw. lass Sie halt mal ein optimales Jahr planen..
Es sollte ja möglich sein da einen Trainingsplan und Wettkampfplan zu erstellen, der einen gemeinsamen Nenner darstellt.
Wenn allerdings dann am Ende akzeptierte 2 h Trainingsaufwand pro Woche in der Vorstellung rumgeistern, dann mal klar benennen wie wichtig Dir das ist und eben überdenken ob der Invest in die Beziehung lohnt.

Nimmst Du sie zu den Wettkämpfen mit? Hat Sie da Spass drann? Meine Frau ist mein glühendster Fan und versucht immer zu supporten, auch die anderen die wir kennen, werden unterstützt...

iChris 15.12.2023 15:46

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1732295)
Ich würde hier noch hinzufügen, dass man selber auch nur 1 Leben hat. Wenn man da ein Hobby gefunden hat, in dem man voll aufgeht, dann würde ich das für keine Frau der Welt aufgeben. Außerdem ist das bei solchen SAchen ja auch immer zeitlich begrenzt. So wie du vorher 12 Jahre keinen Triathlon gemacht hast, kommen jetzt wohl Zeiten, in denen dir das auch wichtig ist.

Ich kenne die Diskussionen mit meiner Freundin auch, da sie zwar selber auch sportlich (schwimmen/laufen) ist, aber mit Triathlon als Gesamtsport und mit dem Zeitaufwand selber nichts anfangen kann. Wir versuchen hier immer gute Kompromisse zu finden, sodass ich mein Trainingspensum auch in den Alltag integrieren kann, da sie weiß, dass mir das wichtig ist. Und sei es, dass man in den sauren Apfel beißt und am Wochenende auch um 6 aufsteht, um seinen Lauf frühzeitig zu machen, damit danach der Tag für was anderes genutzt werden kann. Vermutlich müsst ihr für euch klären, wie ihr das ganze drumherum am besten in und um euren Alltag integriert.

Dazu kommt, dass ich versuche meine Freundin in die Wettkampfplanung miteinzubeziehen. Das heißt, dass ich mir einen Wettkampfplan mit verschiedenen Zielen & Möglichkeiten bastle & wir dann zusammen entscheiden, was gemacht wird. Also die Ziele für sie auch attraktiv sein sollen und sie sich im Zweifel auch mal 3h selber beschäftigen kann mit nem Stadtbummel, während man die letzten Einheiten abspult. Und im OPtimalfall schließen sich noch weitere Triathleten/Freunde an, sodass sie auch am Wettkampftag nicht alleine 4h an der Strecke steht :)
Wenn man bestimmte Highlights machen will, dann ist das vllt nochmal was anderes, aber es ist wie immer ein geben und nehmen.

Falls ihr mal Kinder bekommt klappt das dann automatisch ohne sauren Apfel :Blumen: :Cheese:

JENS-KLEVE 15.12.2023 16:30

Punkt für die Frau: sie hat dich ohne Triathlon gebucht.
Punkt für dich: du hast dein Leben verbessert, dir geht es körperlich und vermutlich seelisch besser - das sollte man nicht wieder hergeben

Wie bereits von anderen erwähnt, braucht deine Frau Beschäftigung, ansonsten werdet ihr auch ohne Triathlon unglücklich.

Ich nehme meine Frau zu örtlichen Wettkämpfen nicht mehr mit und zu interessanten Wettkämpfen bekommt sie dort ein schönes Rahmenprogramm, die anschließend schöne Erinnerungen garantieren.

TriVet 15.12.2023 16:36

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
Ich kann mir aktuell ein Leben ohne Training und
dazugehörige Veranstaltungen nicht vorstellen

Fiese Frage: Aber ohne sie schon? Oder was?

Ich hoffe und vermute mal nicht, dann hilft außer den oben genannten Punkten halt Reden, reden, reden, vielleicht sogar wirklich ein, zwei halbwegs neutrale Mediatoren, bevor es deswegen auseinanderginge.

Alles Gute.:Blumen:

Matthias75 15.12.2023 17:05

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1732274)
Wenn das Ideal deiner Freundin ist, ihre komplette Freizeit mit dir zu verbringen, dann sehe ich da ein grundsätzliches Problem, auf das ich auch keine Antwort habe.

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1732297)
Das Kernproblem heißt nicht Sport oder Wettkämpfe, das Kernproblem ist dass sie kein Hobby hat. Mit zwei Problemen: Sie weiß nicht wie sie ihre Zeit alleine verbringen soll und wird (höchstwahrscheinlich) deine Begeisterung für den Sport auch nicht verstehen.

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1732306)
Wie bereits von anderen erwähnt, braucht deine Frau Beschäftigung, ansonsten werdet ihr auch ohne Triathlon unglücklich.

Interessant, was der Frau/Freundin ohne genaue Kenntnis unterstellt wird. Nur weil ihr Partner sein Leben vollständig auf den Kopf gestellt hat und sie ihr eigenes bzw. das gemeinsame Leben, inklusive Wochenend-, Jahres & Urlaubsplanung, nicht vollständig darauf ausrichten will, heißt das doch noch lange nicht, das sie kein eigenes Leben hat. Der Wunsch, die Zeit, Urlaub etc. gemeinsam und gleichberechtigt zu planen und nicht nur fremdbestimmt durch das Hobby des Partners, erscheint mir in einer Partnerschaft nicht so abwegig.

M.

Schwarzfahrer 15.12.2023 17:07

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1732291)
Zu den reinen Trainingsstunden kommen ja noch Rüstzeiten dazu. Anfahrt/Abfahrt Schwimmen, Medienzeit (ts-szene, evtl Vorbilder verfolgen, Hawaii/Nizza im TV), duschen, umziehen, Rad putzen, reparieren,....
Da ist man dann oft bei knapp 20 Stunden in der Woche. Das entspricht einer 50% Anstellung.

Dann ist eine Option, sich die Zeit fürs Triathlontraining durch einen Teilzeitvertrag rauszuholen. Ich habe durch meinen langjährigen Teilzeitvertrag (24 Wochenstunden) immer gut Zeit für Triathlon und Zeit für die Familie finden können. Auch solltest Du Dich fragen: ist der Trainingsaufwand in dem von Dir genannten Umfang für Spaß am Sport unbedingt nötig? Wenn Du nicht auf Sieg fährst, bekommst Du mit 30 % weniger Trainingszeit pro Woche halt den blauen statt den grünen Blumentopf - ist das entscheidend? Ich kam seinerzeit meist mit im Mittel ca. 8 Wochenstunden Sport aus, inklusive aller Arbeitswege, Laufen in der Mittagspause, und auch viele Anfahrten zu Familienausflügen (Frau mit Auto, ich mit Rad, Treffen vor Ort, abends das Gleiche zurück).

Alle anderen Vorschläge, die ich hätte, sind schon genannt worden. Aber am Ende mußt Du es mit Deiner Frau ausmachen - das könnt ihr nur gemeinsam lösen, wenn jeder versucht zu verstehen, was der andere erwartet und machen möchte, und auch beide dem anderen entgegenkommen.

jannjazz 15.12.2023 17:26

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1732312)
Der Wunsch, die Zeit, Urlaub etc. gemeinsam und gleichberechtigt zu planen und nicht nur fremdbestimmt durch das Hobby des Partners, erscheint mir in einer Partnerschaft nicht so abwegig.

M.

Allerdings. Und außerdem: 34 Jahre alt und 18 Jahre ein Paar, da müssen mehr Fragen gestellt und beantwortet werden als das bisschen Sport. Wo bin ich? Wo will ich hin? Was muss man dafür machen? Wer soll das machen? Will jemand heiraten oder Kinder oder beides? Ich sehe da ein spannendes Gespräch noch weit vor der Saisonplanung.

chris.fall 15.12.2023 18:09

Moin,

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732268)
Der Arbeitsweg fällt bei mir leider als Trainingsweg raus, es sind knapp 70k mit 1.300 HM pro Strecke. Habe ich bis jetzt einmal gemacht, war danach den Tag aber echt platt :D

1. Da kann ich Deine Freundin verstehen: Du bist deswegen vermutlich pro Strecke eine Stunde unterwegs. Mit acht Stunden Arbeitszeit und eine Stunde Mittagspaus dann also elf Stunden von zu Hause weg. Wenn Du dann mit Sport anfängst bleibt nicht mehr viel Zeit für sie.

2. Den Arbeitsweg als Staffel nutzen: Morgens mit dem Auto hin, abends mit dem Rad zurück. Am nächsten Morgen mit dem Rad hin, abends mit dem Rad zurück. Bei einmal pro Woche hast Du schon ein sehr ordentliches Radpensum. Wenn Du das zweimal durchziehst, bist Du der King auf dem Rad.

(3. Wenn ich so etwas lese oder höre frage ich mich immer, was an dem Job bzw. dem Wohnort so toll ist, dass man jede Woche zehn Stunden im Auto sitzt, 700km fährt, jede Menge CO2 erzeugt und unfassbar viel Geld verbrennt *Klick*. Im Vergleich dazu sind die Kosten für Triathlon Peanuts))

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
Triathlon kostet nun mal Geld

Da kann man extrem viel beim Rad oder anderen Gedgets einsparen: Man soll es nicht glauben, aber die Räder waren auch vor zehn Jahren mit mechanisch zehnfach und ohne Scheibenbremsen sauschnell... Für eine vernünftige Trainingssteuerung im Laufen und im Schwimmen reicht eine (wasserdichte) Uhr mit Sekundenzeiger ...

Nur eine Sache verstehe ich nicht: Warum ist Dein(?) Alkoholverzeicht ein Problem für sie?


Munter bleiben,

Christian

Ich verstehe

Koschier_Marco 15.12.2023 19:03

Weiß Die Gute, das Du das hier diskutierst, was würde passieren, wenn Du Ihr das zum Mitlesen zeigst..........

StefanW. 15.12.2023 19:20

Zitat:

Zitat von NBRC_FOX (Beitrag 1732264)
  1. Durch den Trainingsplan wird die ganze Wochen(end)planung nur auf mich und den Triathlonsport ausgerichtet
  2. Durch die Wettkämpfe werden feste Tage im Jahr geblockt, an denen man nichts Anderes machen kann
  3. In den Wochen vor den Wettkämpfen gibt es Einschränkungen durch andere Ernährung, Verzicht auf Alkohol, Priorisierung von Training
  4. Triathlon kostet viel Geld -> Geld, was sie wohl anders investieren würde

zu 1) Man kann halbwegs erfolgreicher Triathlet werden, obwohl man sein Training um sein Leben plant und nicht das Leben um das Training.

zu 2) Ja, aber an 5-8 Wettkampftagen im Jahr sollte keine Beziehung scheitern. Sie könnte ja an diesen 5-8 Tagen mit Freundinnen zum Wellness fahren.

zu 3) Man kann mit einer halbwegs gesunden Durchschnittsbürgerernährung halbwegs erfolgreicher Triathlet werden. Was stört es Partner/Mitmenschen wenn man keinen Alkohol trinkt? Selbst unter trinkfesten Handballern kommt man damit durch. Eine Trainingseinheit kann man auch mal ausfallen lassen.

zu 4) Man kann mit 2nd Hand Rad und Neo ein halbwegs erfolgreicher Triathlet werden und es gibt auch Wettkämpfe abseits von IM und Challenge, die weniger Startgeld kosten.

Letztendlich solltest Du Dir die Frage stellen, ob Dir Triathlon oder die Beziehung zu dieser Frau wichtiger ist und Deine Schwerpunkte entsprechend setzen.

svmechow 15.12.2023 19:59

Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ›Sie haben sich gar nicht verändert.‹ ›Oh!‹ sagte Herr K. und erbleichte.

Ich beginne meinen Beitrag mit Brecht, weil ich nirgends jemals so präzise herausgearbeitet fand, wie elementar doch die Veränderungen und das Wachstum des Lebens sind.
Leben ist Entwicklung, Leben ist Wandlung und die Entdeckung von Neuem nicht nur auf Reisen durch die Welt, sondern auch im Inneren eines jeden.
Dass eine Beziehung über mehrere Lebensphasen hinweg mit solchen Entwicklungen schritthält, ist eine immense Herausforderung.
Sich in essentieller Weise nicht weiterzuentwickeln als Individuum aus Rücksichtnahme auf den Beziehungspartner führt am Ende vermutlich zu mehr Frust und Entfremdung, als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Aus von Dir in Deinem Beitrag nicht genannten Gründen hast Du ja einige relevante Stellschrauben in Deinem Leben betätigt.
Du hast an Gewicht verloren, hast begonnen, regelmäßig Sport zu treiben und bist darin offensichtlich ambitioniert und erfolgreich genug, direkt eine Langdistanz zu finishen. Du hast Deine Ernährung und Deine Trinkgewohnheiten verändert, verbrings wahrscheinlich weniger gemeinsame Zeit auf der Couch und hast wahrscheinlich auch zuweilen weniger Interesse an oder Kapazität für die Dinge, die Euch in den letzten 16 Jahren verbunden haben.
Damit hast Du in gewisser Weise ja Eure gewohnte Beziehungs-Routine verlassen. Ich behaupte nicht, dass das Deine Motivation ist, Deine Intension. Aber das Ergebnis ist genau das: angesichts limitierter zeitlicher und finanzieller Ressourcen hast Du im letzten Jahr Entscheidungen getroffen, die die gewohnte Beziehungsroutine verletzen (bitte lies weiter, das hier ist, wie Du sehen wirst, keine Tirade an Anschuldigungen, sondern nur eine sachliche Analyse des Status quo, wie ich ihn wahrnehme).

Weiter gehts.
Sicher ist der Faktor Zeit ein durchaus wichtiger; die Vorbereitung einer LD fordert eben Zeit, Commitment und dedication. Diese Pragmatika sind allesamt lösbar; man trifft feste Vereinbarungen, verhandelt über den Samstag und den Sonntag dergestalt, dass klare Regeln bestehen und das Thema nicht jedes verdammte Wochenende neu diskutiert werden muss.

Meistens steckt aber zusätzlich zu den sächlichen, den pragmatischen Aspekten ein weitaus schwerwiegendes Problem dahinter. Wenn wir uns über Zahnpastatubendeckel streiten, geht es ja einfach mal NIE um die Zahnpasta. Auch nicht um die Tube. Wenn es mal nicht einfach nur darum geht, wer recht hat und sich durchsetzt, geht es doch häufig um das Wahrnehmen der miteinander kollidierenden Bedürfnisse - namentlich dem Bedürfnis nach Autonomie einerseits und und dem Bedürfnis nach Nähe andererseits.

Hier ein paar Vorschläge bzw Anregungen zum Nachdenken und Nachspüren (pragmatische Tips gab es schon super viele super gute von meinen Vorredner*innen).

Möglicherweise hat Deine Frau angesichts Deiner Passion für Triathlon Angst, Dich zu verlieren, Angst, nicht mehr wichtig zu sein und assoziiert mit jeder einzelnen Einheit eine emotionale Entfremdung. Möglicherweise bräuchte sie von Dir ein Zeichen, ein Signal, irgendetwas, wodurch sie spürt und versteht, dass sie Dir ebenso wichtig ist, wie sie das früher war.
Vielleicht muss sie von Dir hören und fühlen, dass Deine Motivation mitnichten die ist, Distanz zu schaffen zwischen Euch.
Solange sie das nicht sicher weiss, wird sie mit jeder einzelnen Trainingseinheit konkurrieren.

Und jetzt wird es eigentlich erst wirklich interessant. Voranstehend schrieb ich, dass Deine Frau möglicherweise Deine Leidenschaft für Triathlon als einen bedrohlichen Move weg von ihr empfindet. Ist es auszuschließen, dass nicht doch in Wahrheit genau das der Fall ist?
Mit oder ohne Triathlon: ist die Beziehung, die Du führst, zumindest überwiegend auch die, die Du führen möchtest?

Don‘t get me wrong: ich habe keine verklärt-romantische Vorstellung einer perfekten Ehe. Nur steckt eben nicht selten hinter einer so essentiellen äußeren Veränderung doch auch ein tiefes Bedürfnis nach Entwicklung im Inneren der Beziehung.

Wie Brecht schreibt, verändern wir uns, entwickeln uns und ich zumindest halte das für extrem wichtig. (Ich muss mich immer zusammenreißen, wenn ich den Spruch an die Ohren bekomme: „bleib, wie Du bist“ oder jemand mir sagt, ich hätte mich „gar nicht verändert“, und dabei nicht ausschließlich meine faltenfreie Stirne meint.)

Leider geschehen solche Entwicklungen meistens nicht synchron. Und wenn Du Dir die beiden oben genannten Fragen mit einem klaren Ja beantworten kannst, wenn also diese Frau an der Mehrzahl der Tage in Deinem aktuellen Leben genau die Frau ist, mit der Du zusammenleben möchtest, dann go for it. Wenn sie weiss und spürt, dass Deine Bewegung hin zum Sport keine innerliche Bewegung weg von ihr ist, wird sich die pragmatische Ebene lösen lassen.

:Blumen:

svmechow 15.12.2023 20:04

PS was mich zu dazu qualifiziert, zu diesem Thema zu schreiben: ich habe vor ein paar Jahren, als ich die Schlagzahl von einer auf zwei Langdistanzen pro Jahr erhöht habe, obendrein eine unsägliche Affaire initiiert. Diese Kombination hat mich fast meine Ehe gekostet.
Ich mache übrigens weiterhin zwei LD pro Jahr.

Lux 15.12.2023 20:16

Vielleicht hilft es das Jahr in Abschnitte aufzuteilen: Bis zu den Sommerferien Triathlons mit einer 3 monatigen intensiven Vorbereitung.
Und danach höchstens ein 5 oder 10km Laufwettkampf in der Nachbarschaft ohne große Vor- und Nachbereitung mit minimalem zeitlichen Aufwand.

bergflohtri 15.12.2023 21:02

Wäre es eventuell eine Möglichkeit sie auch zum Sport zu motivieren und die gemeinsame Sportausübung mit den an sich schönen Gemeinsamkeiten von Reisen und gutem Essen zu kombinieren. Ich denke da an die mittlerweile wirklich coolen E-Rennräder. Wenn ihr so eines gefallen würde dann könntest Du Dich auf Deinem nicht motorisierten Bike auspowern und das mit ihr gemeinsam.

Bleierpel 15.12.2023 21:59

Wenn ich als geschiedener (ehem.) Triathlet etwas gelernt habe, dann das:

das Leben ist wie ein gleichschenkliges Dreieck (die kleinste, stabilste geometrische Figur):
- ein Schenkel soziales (Familie, Freunde)
- ein Schenkel Arbeit
- ein Schenkel Hobbies

Wird ein Schenkel zu stark belastet, beginnt sich das Gebilde zu verformen.
Ständige zu große Belastung führt zum Kollaps.

Wenn ihr 18 Jahre zusammen seit, wenig gemeinsame Interessen habt, Du plötzlich einen sehr zeitintensiven Sport so absolut betreibst, verdrängst Du schon länger etwas.

Ich glaube nur eines wird Bestand haben (und ich weiß auch was ;))

DocTom 15.12.2023 22:45

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 1732314)
Allerdings. Und außerdem: 34 Jahre alt und 18 Jahre ein Paar... Will jemand heiraten oder Kinder oder beides? Ich sehe da ein spannendes Gespräch noch weit vor der Saisonplanung.

...das hab ich auch gedacht...
:Blumen:

Gruß aus dem Trennungsjahr,
T.

triathlonnovice 15.12.2023 23:09

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1732266)
ich seh auch den Arbeitsweg als Gamechanger, da kommst du nicht abends nach Haus und musst dann noch zum Training sondern bist schon gelaufen/geradelt und der Abend kann etwas anderem als Sport gewidmet werden

Richtig, ist die Nummer 1 um Training gut in den Alltag zu ingegrieren. Überhaupt lässt sich der Sport super in fast jeglichen Tagesablauf einbauen. Laufen kann man quasi überall und zu jeder Zeit. Wettkämpfe kann man mit Reisen verbinden usw. Beim Schwimmtraining ist man im Herbst und Winter tatsächlich etwas gebunden. Aber mal ehrlich, welcher Triathet macht das schon?:Lachanfall: :Lachanfall:

NBRC_FOX 16.12.2023 01:30

Wow Leute, vielen Dank für die verschiedenen Ansichten, Hinweise und Vorschläge! Ich werde jetzt nicht auf jeden Kommentar eingehen (das würde zu viel Zeit verschlingen), kann aber sagen, dass einige für mich echt gute Punkte dabei waren, die ich vorher so noch nicht gesehen habe.

Mit den Erkenntnissen und Denkanstößen werde ich jetzt erstmal in mich gehen und mir eine weitere Vorgehensweise zu überlegen.

3 Dinge vielleicht noch :D

Allgäu ist mein A-Wettkampf, die beiden Radveranstaltungen mache ich aus Abenteuerlust, sind aber nicht Fokus meines Trainings.

Ich fahre ein gebrauchtes Scott Plasma aus dem Jahr 2012, könnte also viel mehr dafür ausgeben -> Bei den Kosten ging es auch viel mehr um Wettkämpfe (Startgebühr, Anfahrt, Unterkunft, Essen etc.)

Das mit der Pendelsituation finde ich selbst nicht gut, mache einen Teil meines Weges aber auch mit dem Zug (der im Moment so voll ist, dass man da auch kein Bike gescheit mitnehmen kann). Mein Job ist halt im Schwarzwald, der Lebensmittelpunkt aber am Rhein (da isses viel wärmer)

Wie gesagt, vielen Dank euch allen :Danke:

bellamartha 16.12.2023 07:15

Leute, genau für so was hier liebe ich dieses Forum und viele seiner Protagonisten und Nebendarsteller und Ex-Stars, die ab und zu mal auftauchen.

Das ist so geil: Ein User teilt ein ganz persönliches Problem mit uns, das jede Menge Konflikte und potentielles Leid bereit hält. Und was passiert? Fremde Menschen machen sich auf eine absolut respektvolle und konstruktive Art Gedanken dazu zu und versuchen, ihm zu helfen. Sie berichten von ihren Erfahrungen und geben persönliche Dinge preis. Niemand ist vorwürfig, arrogant oder zynisch.
Andere, die gar nicht die Frage gestellt haben, können von dieser öffentlichen Diskussion profitieren.

Das ist so toll. IHR seid so toll. Danke!
J., TS-Fan.:Liebe:

bellamartha 16.12.2023 07:29

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1732276)
Andererseits verlässt es mich auch nicht, wenn ich mal ein anderes Rad benutze…

:Lachanfall: :Lachanfall:
Herrlich!


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