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Rio ist viel zu heiss und das Wasser ist Kloake :Lachen2:
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Ahoi!
Übermorgen geht es los, auf große Motorrad-Reise. Ich freue mich wie ein Schneekönig und bin gleichzeitig mal wieder maximal spät dran mit diversen Vorbereitungen.:Maso: Immerhin ist jetzt schon mal folgendes klar: Am Samstag, hoffentlich nicht zu spät, geht es los in Richtung München. Dorthin werden wir stumpf über die Autobahn heizen, weil wir schließlich Zeit und Muße für Südosteuropa haben wollen und nicht über deutsche Landstraßen gurken wollen. Dort schlafen wir bei meiner liebsten Freundin Steffi. Am Samstag geht es weiter zu einem Foristen aus Klagenfurt, der allerdings dann schon mit dem Fräulein Tochter in Kroatien weilt, uns aber netterweise in seiner Wohnung nächtigen lässt. Kennenlernen werden wir ihn erst einen Tag später, denn im heutigen Telefonat beschlossen wir, dass wir ihn in Kroatien besuchen, liegt ja eh auf unserem Weg. Danach wird es weiter nach Bosnien Herzegowina gehen, wo ich gerne Sarajevo sehen möchte und wir an einem zweiten Tag hoffentlich bei den Eltern einer Kollegin in Mostar übernachten. Dann noch durch Montenegro und schon sind wir in Albanien, wo ein Kumpel der selben Kollegin in Tirana ein Hostel betreibt, wo wir einkehren werden. Für Albanien wollen wir und ein, zwei Tage mehr Zeit nehmen, weil ich so viel Gutes darüber gehört habe. Dann weiter zum Ziel nach Bulgarien, wo wir Alex treffen, einen Kumpel von Björn, der Halb-Bulgare ist und dort lebt. Mit ihm verbringen wir ein paar Tage, falls er nicht kurzfristig zur Arbeit nach Spanien muss. Auf dem Rückweg freue ich mich schon extrem auf Rumänien, wo es mir schon mal sehr gut gefallen hat. Wenn Zeit ist, würde ich gerne das Donau-Delta bestaunen, wenn man schon mal in der Gegend ist. Dann durch die Heimat meines geliebten Hasenpferdes, Ungarn, und am Ende bleibt zu entscheiden, ob wir durch Österreich zurück fahren oder, was mir eigentlich mehr zusagen würde, durch die Slowakei und Tschechien. Viele Kilometer, viele Länder, hoffentlich viele schöne Erlebnisse, tolle Landschaften und nette Menschen. Bitte drückt mir die Daumen, dass alles gut geht, das Bromfiets keine Probleme macht, wir nicht stürzen oder sonst wie in Gefahr geraten und dass es einfach eine rundum gelungene Reise wird! So, jetzt muss ich schnell schlafen, um den letzten Wahnsinns-Tag in der Klinik zu bestreiten. Dort ist es im Moment im wahrsten Sinne des Wortes ein Irrenhaus. Ich freue mich sehr darauf, mal drei Wochen nicht 8 Stunden am Tag von drogenabhängigen Menschen mit all ihren weiteren psychischen Erkrankungen umgeben zu sein. Ich hatte dieses Jahr noch keinen Urlaub und merke, dass es jetzt echt Zeit wird. Viele Grüße J. |
Ich wünsche euch einen schönen Urlaub Judith, kommt gesund wieder :liebe053: :bussi:
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Ob der ne HP hat, weiss ich nicht, ich finde ihn auf die Schnelle nur bei FB. Best Guide im ganzen Delta! Freunde waren vorige Woche erst mit ihm unterwegs. Zitat:
Find ich jetzt aber auch grad nur auf FB...:( Unterm Strich garantier ich dir, dass ihr zu wenig Zeit habt für den ganzen Trip. Für jedes einzelne der Länder die du aufgezählt hast, könntet ihr die drei Wochen problemlos verbraten. Viel Spass und immer schön anhalten vorm Absteigen, ja?! |
Viel Spaß :Huhu:
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Wenn ich es nicht selbst wäre, würd ich voll neidisch werden. |
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Danke für die Tipps und die guten Wünsche! |
Želim vam sretan put ! Gute Fahrt! :Huhu: :Blumen: :)
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Eine tolle zeit euch! Klingt nach straffem Programm.
Bin gespannt auf deine Berichte und Bilder! |
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Für Bella M. ihre Leser/Fans zu Hause an den Bildschirmen: Den größten Teil ihres wilden Ritts in den Süden Europas haben sie schon mal gut überstanden. Haben gerade fein gegessen ungefähr dort, wo das Foto gemacht wurde.
Morgen früh noch einen kleinen Spaziergang an der Küste, dann geht's für uns back home und für die Biker auf der herrlichen Jadranska Magistrala weiter Richtung Dubrovnik. |
Viele Grüße ausSofia, wo wir heute angekommen sind.
Jetzt verbringen wir ein paar Tage mit Björns Freund Alex, bevor wir uns in Richtung Rumänien auf den langen Heimweg machen. Die Reise ist bisher schön, die KTM macht mir viel Spaß und ich kriege mal wieder Lust auf die ganze Welt! Bis bald, J. |
5940
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So, wir sind schon wieder zurück, vier Tage eher als geplant. Wir haben am Ende einige Monster-Etappen über die Autobahnen hingelegt, weil wir Stalldrang hatten (für die Nicht-Reiter unter Euch: Auf'm Heimweg zieht es die Zossen immer zügig in den heimatlichen Stall, so dass sie ungeahnte Reserven mobilisieren) und weil das Wetter schlechter wurde. Auf dem Hinweg haben wir uns aber schön Zeit gelassen. Am Ende hatte die KTM für den Trip 5940 km auf dem Tacho, also deutlich mehr als wir erwartet hatten. Krass! Mein Vorsatz ist es, Euch ein wenig von der Reise zu berichten, falls Ihr mögt. Habe natürlich auch ein paar Fotos gemacht, von denen die meisten aber vermutlich wieder die von mir gewohnt bescheidene Qualität haben werden. Bei meinen letzten Reisen hat es mit der Berichterstattung ja allerdings nicht so geklappt, weshalb ih mich diesmal nicht allzu weit aus dem Fenster lehne. Sport habe ich natürlich überhaupt nicht gemacht. Morgen will ich schwimmen gehen. Und mir ein Saisonziel für das nächste Jahr überlegen, damit ich hier auch endlich mal wieder was sportliches zu berichten habe. Viele Grüße, jetzt wieder aus Essen J. |
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Slso her mit die Photos und ran an die Tasten. Ach ja, schön daß ihr Gesund zurück seid! |
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Ich hatte jetzt eigentlich mal mit meinem Reisebericht anfangen wollen. Aber wie schon bei meinem letzten "Sachen zu verschenken"-Thread, gelingt es mir nicht, Bilder hochzuladen. Irgendwie ist das jetzt anders als es früher mal war. Letztes Mal hat er mir gesagt, dass die Datei zu groß war und ich konnte das auch nicht ändern. Jetzt hieß es einfach, dass das Hochladen der Datei fehlgeschlagen ist.
Kacke. Wenn ich das nicht hinkriege, schreibe ich auch nix. Ganz ohne Fotos ist doch doof. J., genervt. |
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Jährlich. Und jährlich schreib ich dir und schreiben dir andere, wie das easy und kostenfrei zu bewerkstelligen ist. Es gibt mindestens ca. ein halbes Dutzend Freds dazu in der Forumshilfe. Ich bin daher sicher, du kriegst das hin! :Lachen2: |
Ahoi!
1. Es wird wohl keinen Reisebericht geben. 2. Ich habe heute an einem Radrennen teilgenommen! Krass was? Ein Kumpel von Björn und eine sehr Rad-talentierte Freundin, die früher, vor der Geburt ihrer drei Kinder, recht erfolgreich Radrennen gefahren ist, waren für den Münster Giro angemeldet und fragten, ob Björn auch mitmachen will. Wollte er und fragte, ob ich auch mitmache. Och ja, warum nicht? Warum nicht? Zum Beispiel, weil man auf der 110 km Strecke, für die ich dann umgehend angemeldet wurde, während wir durch Südosteuropa gurkten, einen 28er Schnitt fahren muss, um nicht aus dem Rennen genommen und in den Besenwagen verfrachtet zu werden. Das habe ich erst gestern Abend bei der privaten Pasta-Party erfahren. Da war es zu spät. Heute Morgen um 10 Uhr ging es los. Wir starteten im vorletzten Block, weil Michi und Thorsten von einem 32er Schnitt ausgingen. Haha! Gut, die beiden haben es auch hinbekommen. Ca 1 km nach dem Start ließen wir sie fahren, Björn blieb netterweise bei mir. Dann fuhren erst nahezu alle Starter aus Block D an uns vorbei, kurz darauf die aus Block E, die ein paar Minuten nach uns gestartet waren. Recht bald waren wir dann ziemlich alleine unterwegs. Mit dem Wetter hatten wir Glück, es war trocken und nicht so kalt und die Gegend schön, es gab sogar ein paar kleinere Hügel. Björn fuhr die ganze Zeit vorne und ich im Windschatten. Auf gerader Strecke konnte ich so ziemlich schnell fahren. Es war aber auch grenzwertig anstrengend und ich befürchtete schon da das Schlimmste für später. Mein Ernährungskonzept war gelinde gesagt subopitmal. Ich hatte zwar ordentlich gefrühstückt, 2 Brötchen, aber nur 500 ml Wasser mit und etwas Weingummi. An der einzigen Verpflegungsstelle nach 55 km gab es nix mehr zu essen, aber immerhin konnte ich die halbleere Wasserflasche auffüllen und aß ein paar Weingummis. Es wurde zunehmend anstrengend. Ca. 35 km vor dem Ziel ging Björn pinkeln und ich rollte langsam weiter. Ein Auto fuhr neben mir, ein Krankenwagen dahinter, und die Frau auf dem Beifahrersitz des Autos sagte: "Wir müssen dich jetzt leider aus dem Rennen nehmen, es kommt gleich ein Bus, der dich mitnimmt." Äh, wie jetzt? Das ist aber doof und die Sonne scheint doch gerade so schön! Sie fuhren weiter und Björn schloss auf. Der fand die Aussicht, aus dem Rennen genommen zu werden, gar nicht gut und gab Gas. So konnten wir den Krankenwagen und den Skoda mit der Frau mit den schlechten Nachrichten bald wieder einholen. Den Besenwagen, der kurz zuvor an uns vorbei gefahren war, auch. Dazu waren wir Geschwindigkeiten von ca. 36-37 km/h gefahren, aber auf ganz ebener Strecke und ich natürlich im Windschatten. Beim Überholen des Besenwagen-Trosses, verlor ich Björn aus den Augen, dachte, er sei hinter mir, aber er war vor mir. Ich fuhr vorne in einer Gruppe von ca. 10-12 Leuten, die ich darüber informierte, dass uns der Drecks-Besenwagen im Nacken sitzt und wir uns sputen müssen, falls wir das Rennen beenden wollen. Ich dachte, dass Björn sich hinten in der Gruppe ein wenig ausruht. Da war er schon außer Sichtweite. Ich machte mir Sorgen, ließ mich zurückfallen und zack, war der Besenwagen schon wieder da. Die Frau fragte, ob ich aussteigen wolle und ich sagte, nein, ich suche meinen Freund. Welche Nummer der denn hätte? Sie schaute in einer Liste nach und sagte, dass er nicht raus aus dem Rennen sei, also weiter vorne sein müsste. Ich mühte mich ab und fand wieder Anschluss an die Gruppe, in der ich dann bis zum Schluss blieb. Wir fuhren echt schnell, meistens deutlich über 30 und ich oft auch vorne, obwohl mir schlecht und schwindelig vor Hunger und Erschöpfung war. So kurz vor'm Ziel wollte ich aber auch nicht aus dem Rennen genommen werden. Hügel gab es zum Glück längst nicht mehr und der Wind stand günstig, ich glaub' er kam von hinten, zumindest nicht von vorne. Ich erlebte dann, was Michi mir später im Ziel sagte: Dass es ein großer Unterschied ist, ob man im Windschatten einer Person fährt oder hinten in einer größeren Gruppe. Wenn ich mich in der Gruppe nach hinten fallen ließ, weil ich vom Fahren im Wind völlig im Arsch war, war der Windschatten Effekt viel größer als vorher, als ich nur bei Björn im Windschatten fuhr. Dann waren es nur noch 12 km und ich war guter Hoffnung, dass wir es vor dem Besenwagen schaffen. Es war aber auch sehr anstrengend. Am Ende kam unsere Gruppe zusammen ins Ziel, noch mal um 5-6 Leute geschrumpft allerdings. Leute, ich war dermaßen im Arsch, das glaubt ihr gar nicht! Ich bin also mit meinem sehr mäßigen Rad-Talent und mit wirklich wenig Training 110 km in einem Schnitt ganz knapp über 28 km/h gefahren und bin nicht mal letzte Frau geworden, sondern konnte ganze 7 Frauen hinter mir lassen.:Cheese: Und ich war immerhin 9 Minuten schneller als die letzte Frau. Allerdings war ich auch 1:08 h langsamer als die erste Frau. Ich habe 3:51,14 gebraucht. Michi war sehr zufrieden mit ihren 3:12 h. Damit ist sie 36. Frau geworden. Es haben auf der Distanz allerdings auch nur popelige 95 Frauen mitgemacht, in einem Feld von fast 1500 Männern. Björn ist am Ende doch nur gut eine Minute vor mir im Ziel gewesen, aber er wäre ohne mich natürlich viel weiter vorne gewesen. Die letzte gute Stunde, also die Zeit, in der ich auf der Flucht vor dem Besenwagen war, war echt kein Spaß und insgesamt muss ich sagen, dass das für mich wirklich grenzwertig anstrengend war, aber jetzt bin ich ein bisschen stolz, dass ich es geschafft habe und es kann sein, dass ich nächstes Jahr wieder mitmache und versuchen werde, den Besenwagen besser im Griff zu haben... Viele Grüße J., Radrenn-Queen.;) |
Guten Morgen J.
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2. Der Bericht war noch warm und super! Gratuliere Dir zum Finish! Enge Kiste! Da bedauere ich kurz daß ich nicht kommen konnte. Kiwi & Kona hatten mich eingeladen. Steht für 2017 bei mir auf dem Zettel! Dann wäre das ein Treffen wert. Erhol Dich gut! |
Wie immer ein, in irgendeiner Form spannender oder höchst unterhaltsamer Bericht :Cheese:
Herzlichen Glückwunsch, tolle Aktion :Blumen: |
![]() ![]() ![]() Klasse gemacht und vielen Dank für einen weiteren tollen Bericht! :Blumen: |
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Nächstes Jahr weisst Du auch, daß Du bei einer der Gruppen die Euch am Anfang überholt haben einfach locker mittrollst und das Ding so ganz entspannst nach Hause fährst. 110km nur zu Zweit ist echt nen Pfund mit so wenig Training! Chapeau:Blumen: |
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Viele Grüße, Christian |
Liebe Freunde,
ich verabschiede mich in meinen dreiwöchigen USA Urlaub. Hern sybenwurz Wink mit dem Zaunpfahl in jannjazz Blog habe ich sehr wohl vernommen und werde es mir nach dem Urlaub zu Herzen nehmen und mich noch mal dem Thema "Bilder im Forum einstellen" widmen. Früher ging das ja auch mal, keine Ahnung, warum es auf einmal nicht geht. Da ich aber auf bestem Wege zurück zum Shakira-Bauch bin :Cheese: und diverse neue Badeanzüge besitze und mir außerdem in den USA noch den einen oder anderen zuzulegen gedenke :Cheese: , ist es vielleicht doch schön, wenn ich bald wieder Bilder posten kann. Vielleicht gibt's ja dann ein paar Bilder aus den USA, wenn's hier schon keine aus Südosteuropa gab. Also dann mal: Ahoi! J. |
Schöne Ferien! Viel Spaß beim Wahlkampffinale! Und schöne Badeanzüge!
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Pass auf dich auf und bis bald....
Mosh |
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Viel Spaß mit dem Shakira Bauch.:Blumen: |
Liebe J.,
ich wünsche Dir einen grandiosen Urlaub ... meine Daumen sind gedrückt, dass Du nicht nur mit dem Shakira-Bauch losreist sondern auch mit selbigem wiederkommst ;) :Blumen: :Huhu: Ich freue mich auf eine anschließende bebilderte Berichterstattung ;) :liebe053: Viele Grüße BunteSocke |
Astrein, los gehts!
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Schönen Urlaub Judith :Blumen:
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Deinem Liebsten Glückwunsch zum Finish:Blumen: .
Ich hoffe, ihr habt einen schönen erlebnisreichen Urlaub :bussi: |
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Naja, so wird der Marathon in NY vermutlich sein erster und sein letzter gewesen sein. Und absurderweise gleichzeitig der Kurs, auf dem erst Bestzeit lief und der mit Abstand langsamste Marathon. Vor 18 Jahren lief er dort unter 3:30 h und diesmal weit über 5 h (5:30?). Er ist ein wenig traurig, dass seine Marathon-"Karriere" so endet und ich verstehe das gut, weil meine Triathlon-Laufbahn ja auch mit so einem Drecks-Ergebnis endete. Der Urlaub danach war schön. LG J. |
Glückwunsch auch von mir, Björn!
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Hmmm, das ist traurig, aber hoffentlich hat er es doch noch ein bisschen neben den Schmerzen geniessen können:(
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Manchmal wird mir so warm um's Herz, weil ich meine Patienten so sehr mag und so gerne mit ihnen zusammen bin. Es gibt natürlich auch ganz andere Tage, aber dieser Tage ist es sehr schön.
Drei Situationen zur Illustration: Gestern Abend kam ich um kurz nach 20 Uhr nach meiner Angehörigengruppe noch mal auf die Station und hörte Musik aus der Küche. Ich ahnte sofort, dass es der ausgesprochen musikalische Herr K. ist, der da Gitarre spielt und ging hin. In der Küche waren außer Herrn K. noch vier andere Patienten. Eine saß am Tisch und aß, zwei machten mit ihren Handys Videos von der Musikdarbietung und einer, Herr R., sang mit Herrn K. Sie sangen im Wechsel, jeder immer eine Strophe. Ich dachte noch, dass ich das Lied gar nicht kenne, aber die beiden ja offenbar schon, weil sie so sicher und professionell wirkten. Herr K. sang in seiner Muttersprache Polnisch, Herr R. sang Englisch. Er kann, das hatte er mir ein paar Stunden vorher erzählt, Steel Drum spielen und trommelte jetzt ein wenig auf einer Stuhlkante herum. Es hörte sich total super an und sah auch super aus. Herr K. strahlte an der Gitarre eine immense Leidenschaft aus, wirkte ganz entrückt. Herr R. mit seinem eindrucksvollen Dreadlocks-Berg auf dem Kopf strahlte vor Freude. Als sie aufhörten, waren wir alle ganz hin und weg, so schön war das. Ich fragte sie dann, ob das etwa improvisiert war. Ja, klar! sagten sie. Unfassbar. Das war gar kein bekanntes Lied und nicht einstudiert oder so, sie haben es einfach so aus dem Ärmel geschüttelt. Wunderbar! Ich sprach noch kurz mit Herrn K., der sich freute, dass ich mich noch vom Voraufenthalt an ihn erinnere. Ich sagte ihm sicherheitshalber nicht, dass ich mich nicht nur wegen seiner schönen Stimme und dem Gitarrenspiel an ihn erinnere, sondern auch, weil er sich mir als ausgesprochen schwieriger Patient ins Gedächtnis gebrannt hat. Ich sagte ihm nur, dass ich noch gut weiß, dass ich ihm schon vor vier Jahren gesagt hatte, dass er auf eine Bühne gehört und nicht auf eine Entzugsstation. Drecks-Drogen. Jetzt kamen mir auch noch andere Erinnerungen. Er ist sicher nicht ohne Grund ein so "schwieriger" Mensch im Umgang mit anderen Menschen. Er ist rasch hochaggressiv, misstrauisch, eigenbrödlerisch. Er hat aber auch schon als sehr junger Mensch viele Jahre in Haft verbracht, nachdem er mit 16 Jahren einen Auftragsmord begangen hatte. Unfassbar. Naja, mal sehen, wie er diesmal so drauf ist. War wohl länger clean, die letzten 2 Jahre, und es ging ihm gut, bis er vor 3 Monaten rückfällig wurde. Heute Morgen stand ja eine Fahrt zum Sozialamt, zum Referat Drogenhilfe an, wo die Patienten, die in Methadon-Substitution wollen, einen Antrag stellen müssen, damit die Kosten für die psychosoziale Betreuung übernommen werden. Heute war ich mit Herrn K. (ein anderer Herr K.) und Herrn S. unterwegs. Herr K. ist Jahrgang 1959, Herr S. Jahrgang 1958. Beide nehmen schon seit mehr als 30 Jahren Heroin. Ich kenne sie schon sehr lange. Beide sind so richtige "Alt-Junkies", wie aus dem Bilderbuch, vor allem Herr S. mit seinen halblangen Haaren, seiner hageren Statur und dem aus der Zeit gefallenen Kleidungsstil. Sie sind beide intelligent, und hatten einen Beruf und waren/sind verheiratet. Sie lieben noch die Musik der 70er Jahre und den Rock der 80er Jahre und haben sich im Leben nicht nur für Drogen interessiert. Herr S. z.B. ist früher viel in Afrika gereist und kann unglaubliche Geschichten davon erzählen. Sie sind immer mit ein, zwei Autos hingereist, die sie dann dort irgendwo verkauft haben, um davon die Rückreise zu finanzieren. Sie sind bis tief hinein gefahren nach Afrika und haben total viel dort erlebt. Heute mit ihnen unterwegs zu sein, war ein großer Spaß. Sie haben nicht über Drogen gequatscht, wie das sonst viele Patienten tun, sondern über alte Zeiten und über gemeinsame Bekannte ("Weißt du noch, wie der Uwe sich 1978 eine nagelneue BMW gekauft hat?" Ich merkte an, dass ich 1978 sieben Jahre alt war. Herr K. sagte, dass er 1978 seine Ausbildung beendet hat.) Sie erzählten von ihren Eltern. Herrn K.s Mutter lebt noch, ist über 80 und gesünder als ihr Sohn. Herr S. erzählte, dass beide Eltern tot sind und dass, als seine Mutter starb, er zum ersten Mal das Gefühl völliger Einsamkeit verspürt hat. Auf der Rückfahrt diskutierten sie über die Probleme von Drogenkonsum, bzw. Substitution in Bezug auf Sexualität und lachten dann herzlich darüber, als Herr S. sagte, dass er schon gerne wieder eine Beziehung hätte, denn er ist seit seiner Scheidung 1997 oder so Single, aber Lust auf Sex hätte er nicht. Er hätte gerne eine Partnerin, die ruhig auch schon Anfang 60 sein dürfe. (Herr K.: "Hauptsache, sie kann kochen, was?" Herr S.: "Ja, so 'ne Art Mutterersatz!") Wir sind dann noch im Supermarkt gewesen, wo sich Herr K. mit Süßigkeiten eingedeckt hat und hatten zusammen einen schönen Vormittag. Am Mittag war ich mit meiner Kollegin Birgit in der Studentenmensa essen. Als wir gerade zurück zur Klinik kamen, stand das schon wieder ein Riesentross von der Feuerwehr aufgereiht auf der Straße. Der Einsatz schien beendet und ein Fehlalarm gewesen zu sein, weil ein sehr attraktiver Einsatzleiter entspannt zum Wagen zurück schlenderte. Birgit: "Ach du Kacke, hoffentlich war das nicht schon wieder bei uns in der Tagesklinik!" Ich: "Könnte gut sein. Als ich da gerade mein Futter warm machte (das ich mit in die Mensa nahm), lagen da Schnitzel rum." Sven von der Haustechnik verabschiedete sich gerade von der Feuerwehr und bestätigte uns, dass der Fehlalarm natürlich doch mal wieder von dem Rauchmelder in der TK Küche ausgelöst worden war. Vermutlich haben die Hasen mal wieder die Schnitzel in ca. 800 Grad heißes Fett geworfen. Als die Haustechniker jedenfalls oben ankamen, war die Küche noch völlig verraucht und das obwohl die Fenster automatisch vom Brandalarm geöffnet wurden... So ein Einsatz wird der Klinik mit 1000 Euro in Rechnung gestellt. Das Training lebenspraktischer Fähigkeiten, zu dem die Kocherei der Patienten in der TK zählt, ist jedenfalls ein teurer Spaß, denn sie lösen mindestens alle 4-6 Wochen einmal einen Alarm aus, teilweise auch öfter, je nachdem welche Chaoten da in der Küche zugange sind. Ich ging spaßeshalber mit einem Klingelbeutel zu den Patienten, aber habe nichts zusammenbekommen. Die Klinik sollte vielleicht doch endlich mal für die Küche die viel teureren Melder bestellen, die auf Hitze reagieren und nicht auf Rauch. Ihr seht: Ich habe eine schöne, teilweise lustige Arbeit, auch wenn sie ab und zu überhaupt nicht schön und lustig ist. Viele Grüße J. |
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