| Klugschnacker |
08.01.2014 22:35 |
Zitat:
Zitat von Wolfgang L.
(Beitrag 999009)
hä :confused:
wenn ich zu Kompressions Strümpfen sage: "das sieht aber schwul aus" ist das eindeutig eine ablehnende Äusserung.
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In diesem Kontext: ja, mag sein. Aber das gilt nicht allgemein.
Ich bin ein Zusammenleben mit schwulen und bisexuellen Menschen in meinem unmittelbaren sozialen Nahbereich gewöhnt. Einige mir gut vertraute Menschen lassen sich, über ihre Lebensgeschichte gesehen, in keine dieser Schwul-Hetero-Bi-Schubladen ausschließlich einordnen. In meinem Umfeld spricht man über diese Dinge in einer recht fröhlichen Form gegenseitiger Toleranz, getragen von der Einsicht, dass es Dritte ohnehin einen feuchten Kehricht angeht, wie sich erwachsene Menschen im gegenseitigen Einvernehmen lieben.
Die Begriffe oder Charakterisierungen "schwul" oder "lesbisch" etc. lassen sich völlig wertfrei verwenden. Es kommt immer auf den Kontext und die mitschwingenden Absichten an. "Schwul" auszusehen, kann beispielsweise bedeuten, sehr gepflegt zu sein, und hat überhaupt nichts negatives. Ähnliche Beispiele gibt es mit Lesben oder Heten. Die Wertfreiheit dieser Begriffe ist allerdings immer dann in Gefahr, wenn sie von jemanden benutzt werden, der sich als etwas Besseres fühlt.
Wir haben heute kein Problem damit, das Aussehen eines Menschen oder seine Verhaltensweisen als "jüdisch" zu bezeichnen. Ich verstehe darunter keinerlei Wertung und will mich auch nicht in die Debatte einmischen, ob es sich dabei um sinnvolle Aussagen handelt. Vor zwei Generationen war diese Bezeichnung jedoch ein böses Schimpfwort. Das zeigt, dass man im geänderten (heutigen, westlichen) entspannten gesellschaftlichen Kontext entspannt und unverkrampft mit diesen Begriffen umgehen kann.
Grüße,
Arne
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