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TIME CHANGER 06.08.2019 22:07

Chapeau zu...
...deinem Sieg
...die hammerharten (:dresche ) Splits beim Lauf mit dazugehörigen, tiefen Puls
...dass du dir jeweils so viel Zeit und Ruhe nimmst für die Antworten auf die Fragen
...den immer lesenswerten Einträgen und Bildern

Freu mich auf deinen Nizza Auftritt. Hau rein.

Julez_no_1 07.08.2019 07:50

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1469427)
Aber (ihr seht schon, bin positiv begeistert) nicht am Möhnesee.


Glückwunsch zum Sieg. Hast meine beiden Jungs (Robbie 2. und Marius 3.) echt lang gemacht und das sind echt schnelle Jungs :Cheese:

Für mich war das auch mein erster Start am Möhnesee und ich bin ebenfalls sehr begeistert. Ich werde da nächstes Jahr auch wieder starten :liebe053:

Feanor 07.08.2019 15:49

Glückwunsch zum Sieg :Blumen:

Wegen Dir hatte ich auch meinen Moment im Rampenlicht. Du hast mich kurz vorm RadzIel überrundet. Ein paar Meter weiter meinte dann ein Zuschauer mit Blick zu mir "und da kommt der Zweite", weil ich ja kurz hinter Dir war. Die anderen etwas wissenderen Zuschauer und ich selbst mussten etwas lachen.

mrtomo 08.08.2019 15:13

Moin, Nabend, Nachmittag, Hallo,
danke an euch und eure Antworten auf den Post. Ich schreibe gerne und hoffe, dass ihr Spaß habt die Eindrücke von mir zu lesen. Ich freue mich über jede Antwort, so dass ich etwas zu viel Zeit mit dem aktualisieren der "Forum Heute" Seite verbringe, wenn ich etwas neues geschrieben habe.

Nochmal zum Rennen: Von der Herzfrequenz war ich auch positiv überrascht. Mein maximaler Puls am Ende des Möhnesee Rennens war circa bei 170 Schlägen. Mein Puls nach 10km in St. Pölten lag bei 170 und mein max. Puls war bei 182 (letzter KM). Dabei war die Pace Rund 20 bis 30 Sekunden langsamer in St. Pölten.
Losgelaufen bin ich in St. Pölten mit 162 auf den ersten beiden KM mit 3.48/3.55 Pace (flach). Die ersten beiden KM, weil es am Möhnesee nicht ganz so flach war: 3.45 für den ersten KM mit 159HR und den zweiten KM in 157 bei 3.34.
Erwähnen muss ich, dass es in St. Pölten deutlich wärmer gewesen ist als am vergangenen Wochenende war. Trotzdem finde ich, dass der Unterschied doch sehr hoch ist. Hätte ich selbst nicht erwartet.

Zitat:

Zitat von TIME CHANGER (Beitrag 1469498)
Freu mich auf deinen Nizza Auftritt. Hau rein.

Ich mich auch sehr. Die Motivation kommt von Tag zu Tag mehr.

Und so nebenbei: An meinen Formulierungen im Ziel kann ich wohl noch etwas Arbeiten:
Zitat:

Der IT-Experte war insbesondere mit seiner Laufleistung sehr zufrieden: "Das Schwimmen war brutal - da war einer vor mir, der unglaublich gut war. Beim abschließenden Laufen könnte ich mir aber einen komfortablen Vorsprung herausarbeiten.
Wie ich wohl auf diese Aussagen gekommen bin ? Ich weiß es selbst nicht mehr. Nächstes mal hole ich noch ein weiteres mal Luft bevor ich einen Block unter die Nase gehalten bekomme :D


Bommel91 17.08.2019 21:25

Sehe gerade, dass wir heute zusammen in Borken gestartet sind!

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg.

mrtomo 19.08.2019 21:42

Zitat:

Zitat von Bommel91 (Beitrag 1471877)
Sehe gerade, dass wir heute zusammen in Borken gestartet sind!

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg.

Moin Bommel, danke danke für die Blumen. Wie lief dein Rennen, wie bist du mit dem Wetter zurecht gekommen ? Ich hatte den Blogpost schon fertig, als ich deine Antwort gesehen habe :)
Sollte ich noch was zum Rennen erwähnen ?

Ich mache derzeit im zwei Wochenblock mein Training in Wettkämpfen. Wie Lionel Sanders (siehe hier) sagt: Wettkämpfe sind das beste Mittel, um wieder in die Routine für große Wettkämpfe zu kommen. Für Nizza hatte ich mir zusammen mit meinem Trainer eigentlich ein Rennen 5 Wochen vor Nizza (Möhnesee, letzter langer Post) und ein Rennen eine Woche vor Nizza ausgesucht. Dann kam spontan die Frage eines Freundes, ob er nicht mit mir einen Triathlon machen kann. Das Besondere daran war, dass er aus Südkorea extra für eine Woche Deutschland kommt. Und so haben wir alles ins kleine Auto gepackt.



Ich war selbst vor 4 Jahren dort und damals hat mir Ki seinen Neopren, Helm und noch ein paar Kleinigkeiten für das Rad geliehen. Als er dann gesagt hat, dass er an einem Wochenende hier ist, habe ich geschaut, ob wir ein Rennen zusammen machen könnten. Und er war natürlich auch Feuer und Flamme dafür. Und so sind wir zwei am Samstag, 3 Wochen vor Nizza, zum Borken Triathlon gekommen. Ki hat mit meinem Rennrad, Helm und allem was noch so in meiner Checkliste steht die Sprint Distanz gefinished. Trotz Jet-Lag und wenig Training in den vergangenen Wochen hat er einen raus gehauen. Zwar mit 1 Stunde 12 Sekunden knapp die 60 Minuten verpasst, aber dennoch mega viel Spaß gehabt.



Dann hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns vor den Regenwolken zu verstecken. Das coole an diesen kleinen Veranstaltungen ist doch, dass man bis 10 Minuten vor dem Start noch an sein Fahrrad kommt. Entsprechend habe ich lange das Regenradar beobachtet und wie online vorhergesagt hörte es knapp 30 Minuten vor dem Start der ersten Startwelle auf. Da bin ich dann fix in die Wechselzone und habe meine Lauf und Radschuhe an den Wechselplatz gestellt. Kurz darauf kam sehr verwundernd die Ankündigung, dass auf Grund eines Kreisverkehrs auf der Strecke, welcher vor 2 Seiten befahre und von einer Seite verlassen wurde, die Gruppen doch zusammengelegt wurden. Ich hatte extra noch ein paar Tage vorher gefragt, ob ich nicht in die erste Startgruppe kann. Leider wären keine Änderungen mehr möglich gewesen und entsprechend freute ich mich dann, dass ich nun doch mit der Konkurrenz zusammen starten durfte.

Durch die einzelne Startwelle war dann das Aufwärmen mehr ein schnelles in den Neo steigen und aus der Wechselzone joggen als meine normale Routine. Dafür konnte ich im Wasser ein paar Züge vor dem Start machen. Da keine Badekappen vorgegeben waren, habe ich mich dazu entschieden diese für 600m auch weg zu lassen. Denn in der Wechselzone zählt jede Sekunde, vor allem wenn diese nur 50 Meter bis zum Rad hat.



Beim Start habe ich mich dann erstmal schön auf die Knie des Neos gelegt und direkt ein paar Leute vorbei gelassen. Soweit nicht so schlimm, da ich nach zwei Delphin-Sprüngen und ein paar schnellen Zügen auch wieder ein schnelles paar Beine vor mir hatte. Die Strecke mit 600m angegeben hatte dann auf Strava bei ein paar Leuten mehr etwas über 700m und demnach bin ich mit einer Zeit von knapp 10 Minuten zufrieden. In der Wechselzone hatte ich dann den Neo schnell aus und das Rad direkt bereit und es ging auf die super flache und schnelle Radstrecke.

Mein Ziel war es, dass ich auf die 28 Kilometer (26 und ein wenig laut Strava bei mir) dann nochmal ein paar Watt mehr trete als am Möhnesee. Es war ein Rundkurs mit einem Zubringer und dann dem Kreisverkehr, welcher von gegenüberliegenden Seiten befahren wurde. D.h. wenn ein paar Starter schnell genug gewesen wären und es zwei Gruppen gegeben hätte, dann wäre das Einfahren in den Kreisverkehr ein Spektakel geworden. So war es mit einer Startgruppe sehr entspannt und auch die Starter haben sich gut verteilt.
Zu den ZahlenDatenFakten: Ich habe auf die Runde vom Start an direkt gut drücken können. Deutlich besser als vor zwei Wochen am Möhnesee und die NP ist direkt einmal über 320 Watt geschossen. Ganz so hart wollte ich mir dann nicht einschenken, also habe ich versucht auf dem Computer immer knapp 310 bis 315 Watt zu halten. Am Ende stand ein Schnitt von knapp 44.5 für die Radstrecke bei 305 Watt im Schnitt. Auf Strava ist noch ein Teil der Wechselzone mit dabei, welcher dann direkt mal 0.5 KMH im Schnitt ausmacht. Also ein wenig schneller hätte ich in der WZ schon laufen können.



Oder.. Beim Radabstieg hat die rechte Wade etwas gekrampft, was mit ein paar lockeren Schritten bis zum Wechselplatz wieder weg ging. Dann habe ich auch etwas lockerer gewechselt und mir mehr Zeit gelassen, da ich dachte meine Startnummer wäre falsch herum auf meinem Rücken gewesen. Aber tatsächlich war das Nummernband nur verdreht. So habe ich das Band einmal komplett ausgezogen, gemerkt, dass es schon richtig war, und wieder angezogen. Und dann kam der Krampf in der Wade wieder. D.h. die ersten 100 Meter waren etwas madig zu laufen und ich habe versucht sauberer abzurollen, um die Wade zu entspannen. Als es dann mit den Vaporfly von der Wiese auf den Asphalt ging war auch der Wadenkrampf wie weggeblasen.

Der Laufkurs war eine Waldrunde mit drei Abschnitten: 600 Meter mit 10 Höhenmetern im Wald nach oben (relativ fester Waldweg, trotzdem hat der Nike dort etwas schwächen im Vergleich zum Asphalt), dann 800 Meter wieder den Waldweg hinab und dann 400 Meter flach auf Asphalt. Vor allem auf dem Asphaltstück habe ich den Nike nutzen können. Das gleiche hat mir auch ein anderer Starter gesagt. Nike wirkt auf Asphalt. Die Angabe der Distanz für die Laufrunde war wirklich genau und die 7.5 Laufkilometer gingen Runde für Runde schwerer. Vor allem da es in Runde 3 und 4 doch etwas mehr los war, musste ich mich konzentrieren, dass ich niemanden mit einem Rempler oder blöden Überholen den Tag madig mache.



Am Ende hatte ich einen 3.34ger Laufschnitt und einen weiteren gelungenen Test auf dem Weg nach Nizza. Es hat mega viel Spaß gemacht und auch mal jemanden als Betreuer zu Begleiten war eine super coole Erfahrung. Vor allem, wenn die vielen DTU Wechselzonen Besonderheiten in der Wettkampfbesprechung nur kurz angeschnitten werden. Da aus dem Effeff alle Regeln zusammen zu bekommen und verständlich zu übersetzen ist schon nochmal eine Kunst. (Oder die Verbände in Korea und Deutschland formulieren das ganze einfach unterschiedlich).

Jetzt sind es noch knapp 3 Wochen bis Nizza. Gestern und heute habe ich meine Füße ausgeruht und morgen kommt das Nizza-Test-Event (angelehnt an das Tokio Test Event sind auch bei mir die Distanzen etwas kürzer). Der Fokus liegt darauf, dass ich alle Disziplinen möglichst in Wettkampf-Nahen Bedingungen und Dauern einmal durchziehe. Auch das Warm Up fürs Schwimmen wird so genau an Nizza sein wie möglich: Also kein Warm-Schwimmen, sondern Zugseil und Arme-Kreise und auf der Stelle springen. Und als spezielle Schwimmübung, um den Fokus wie am Möhnesee nicht zu verlieren, alle 75 bis 100 Meter die Zugfrequenz hoch zu schrauben. Danach geht es so schnell wie möglich aufs Rad für ein paar Wettkampf Tempo Intervalle und dann wird es beim Laufen hart.

Und deshalb lege ich jetzt meine Füße hoch und bereite mich mental auf die 5 Stunden Sport morgen vor.
Viele Grüße, Tom

Bommel91 20.08.2019 08:28

Schöner Bericht. Ich war mit meinem Rennen auch sehr zufrieden. Insbesondere da ich 3 Monate nicht laufen konnte und erst im Juli wieder langsam anfing war ich mit meinem Schnitt von 4:58 zufrieden. Das Radtraining hat sich auch ausbezahlt. Mit knapp 35 km/h im Schnitt ist das für mich und mein Rennrad schon ordentlich. Schwimmen ist meine große Dauerbaustelle. Da war nichts zu holen, aber die Wechsel klappten gut. Die nassen Straßen erforderten natürlich etwas mehr Konzentration aber das Wetter war ja doch in Ordnung dann

sabine-g 20.08.2019 09:15

Kann mir jemand die exakten Streckenlängen nennen?

mrtomo 20.08.2019 09:25

Zitat:

Zitat von Bommel91 (Beitrag 1472425)
Schöner Bericht. Ich war mit meinem Rennen auch sehr zufrieden. Insbesondere da ich 3 Monate nicht laufen konnte und erst im Juli wieder langsam anfing war ich mit meinem Schnitt von 4:58 zufrieden. Das Radtraining hat sich auch ausbezahlt. Mit knapp 35 km/h im Schnitt ist das für mich und mein Rennrad schon ordentlich. Schwimmen ist meine große Dauerbaustelle. Da war nichts zu holen, aber die Wechsel klappten gut. Die nassen Straßen erforderten natürlich etwas mehr Konzentration aber das Wetter war ja doch in Ordnung dann

Sehr cool und Glückwunsch zum Laufen

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1472434)
Kann mir jemand die exakten Streckenlängen nennen?

Basierend auf dee Schwarm Intelligenz von Strava:
750~800 Meter schwimmen (da war ich mit 730 bei Strava am unteren Ende)
26.3~5 KM Radfahren
7.2~5 km Laufen

sabine-g 20.08.2019 09:30

danke schön

Bommel91 20.08.2019 21:58

Ich denke das reine Schwimmen war etwas kürzer da es ein landstart war und somit ein paar Meter wegfallen müssten

mrtomo 27.08.2019 19:23

Endlich W Lan
 
Seit Freitag warte ich darauf diesen Post online zu stellen. Teilweise war ich bis zum Forum mit dem Internet gekommen. Aber die Bilder hochladen ... usw usw das klappte dann doch nicht. Jetzt habe ich eine Quelle des edlen Gutes "Bits ins WWW" gefunden. Viel Spaß beim Lesen:

Der wichtigste Trainingstage des Jahres.

Es war ein Dienstag im August. Das Wetter besserte sich im Vergleich zum vergangenen Wochenende von Stunde zu Stunde. Selbst die Vorzeichen für das Freibad standen sehr gut. Und damit begannen meine Vorbereitungen auf meinen großen Testtag für das Rennen des Jahres. Dieser Tag ist in der Trainings-Philosophie für meinen Coach und mich wichtig, damit wir das Pacing und die Wettkampfstrategie gemeinsam festlegen können.

Zu den Vorbereitungen auf den Tag mit 2 Kilometer schwimmen, 2h45 Radfahren und 90 Minuten Laufen gehört auch die Unterstützung durch das Team. Und die war extrem notwendig und super hilfreich. Denn unter der Woche an einem frühen Nachmittag extra mich mit dem Auto zum Schwimmbad zu bringen und sogar das Rad in das Auto zu packen ist schon wirklich das gewisse extra an Hilfe. Entsprechend waren die super Vorbereitung und Durchführung des Tages nur mit der Unterstützung von meiner Freundin möglich. Und sie freut sich auf die Wochen nach dem 8.9, wenn ich dann endlich mal von der Rennanspannung und dem Trainingskalender ablassen kann.



Also das Rad war im Auto und die Schwimmsachen im Rucksack. Die Laufsachen habe ich zuhause für einen flotten Wechsel nach dem Rad schon vorbereitet. Nur eine Route für das Radfahren hat noch gefehlt. Ich persönlich nutze immer GPSies und baue mir dort Routen. Für mich ist das derzeit noch notwendig, da ich die neue Gegend in Düsseldorf noch nicht wie meine Hosentaschen kenne. Es wird aber immer besser. Trotzdem suche ich mir vor allem für die wichtigen Einheiten gerne Routen auf weniger befahrenen Strassen. Die Route lade ich von GPSies auf das Handy und dann auf meinen Radcomputer. (Natürlich wäre das auch mit Komoot oder anderen möglich ..)(Die Laufrouten kenne ich mittlerweile ganz gut und da brauche ich keinen Kurs mehr ;) )

Mit Route, Rad und Rucksack im Gepäck ging es dann zum „Randalebad Rheinbad“. Wohl einer der wenigen Positiven Nebeneffekte der vergangenen Zeitungs- und Fernsehberichterstattungen ist die Auslastung an einem sonnigen Feriennachmittag. Denn selbst trotz warmer Temperaturen und nur leichter Bewölkung war im Bad fast nichts los. Also hatte ich auf die 50m schon perfekt Platz und konnte direkt Gas geben. Das Ziel der Einheit war mit dem gleichen Warm-Up, wie in Nizza, die Wettkampfdistanz zu schwimmen. Die 1900 Meter bin ich mit Swim-Skin in 26.12 geschwommen. Für das Schwimmen hat mir mein Trainer basierend auf meinem Möhnesee-Bericht die Anweisung gegeben, dass ich die letzten 25 je 100 die Frequenz erhöhe. Somit sollte ich immer vom Kopf her einen Fokus haben und mich auf das Tempo konzentrieren.



Gesagt, getan und raus aus dem Wasser gesprungen. Ohne Dusche ging es fix in die Radklamotten und raus zum Auto. Das Rad schnell aufgebaut und den Radcomputer angeschalten. Noch zwei kurze Fotos für die Mediathek und dann ab auf den Kurs. Auf dem Plan stand, dass ich so schnell wie möglich aus der Stadt raus sollte. Nachdem das Bad direkt am Rhein ist und dort ein guter Radweg ist ging es direkt mit den Intervallen los. Der Fokus der Intervalle war, dass ich meinen Körper auf die Pace von Nizza einstelle. Danach ging es ein paar Meter flach bis zum „Col de Heidhausen“. Was derzeit meine Lieblingsstrecke ist, wenn es nach oben gehen soll. (Weil man auf der anderen Seite auch wieder gut und schnell runterkommt.)

Die letzte Stunde, also knapp 35 KM von zuhause war die Ansage, dass ich Wettkampftempo fahre. Gesagt, getan und Gas gegeben. Nachdem die 35 KM für die ganze Stunde nicht zu 100% gereich haben war der ein oder andere Schlenker noch mit dabei. In Summe habe ich aber eine gute Runde mit gutem Tempo und vor allem sehr gutem Fokus auch auf die Ernährung rumgebracht. Aber ein Teil sollte ja noch kommen. Das Laufen für verdammt lange 90 Minuten.

Los geht es auch beim Laufen mit 10 Minuten im Wettkampf Tempo. Ich habe mich auf Grund der Kosten pro KM gegen den Nike und für einen anderen Schuh entschieden. Aber trotzdem konnte ich gute 3.45 pro Kilometer halten. Und Spaß und gute Laune hatte ich trotz der schon fast 3.5 Stunden Sport immer noch. Meine Freundin hat mich über die ganze Zeit hinweg super motiviert. Es gibt eine kleine Schafsherde an welcher ich manchmal vorbei komme. Da wurde dann erstmal der Zieleinlauf geübt ;) Die Schafe waren die Fans und in der Instagram Story stand „Die Meute ist begeistert“ und dazu ein „Mähendes“ Schaf. Um es mit einem Filmzitat zu sagen: „Die Unterstützung die ich brauche, aber die ich nicht verdient habe.“ Danke an die Schafe und an meine Freundin für das Festhalten des Moments.



Zurück zum Training und den Tempointervallen. Die 10 Minuten habe ich zwei Mal wiederholt, bevor ich die letzten 45 Minuten nach Puls steigern durfte. Und am Ende hatte ich wohl die drei schnellsten Kilometer in einem Halbamarthon, welche ich jemals gelaufen bin. Der Halbmarathon war mit kurzen Ampel und Trinkpausen bi 1h31, aber die letzten 3 KM waren alle um knapp 3:30 Pace. Und das zeigt mir, dass ich im Vergleich zu St. Pölten im Mai bei allen Disziplinen nochmal etwas verbessern konnte.

Und der letzte Satz des vorherigen Absatzes zeigt auch schon das Ergebnis des Trainingstages. Die Form ist da und ich kann jetzt meine Bereiche für Nizza gut einschätzen. Durch das Steigern am Ende habe ich auch mehr ein Gefühl dafür (zumindest fühlt sich es so an) ab wann ich in den roten Über-Pace Bereich komme. Für das Radfahren habe ich die Sicherheit, dass ich auch die Anstiege auf dem Zeitrad gut hin bekomme. Und das Schwimmen waren meine schnellsten 1900 Meter bisher im (50) Becken (mit Swim Skin, da bisheriger Rekord mit Neo :D).

Jetzt kann die Nizza Zeit kommen. Noch eine Woche fokussiert die Beine an das Renntempo gewöhnen und dann noch eine Woche die Anspannung hoch halten. Und schon sind die 14 Tage bis zum Rennen meiner Rennen dieses Jahr vorbei.
Vielleicht könnt ihr etwas aus dem Bericht über die Testeinheit mitnehmen. Es war viel Race Pace, möglichst kurze Wechsel, Zeitlich am Anfang der Peak Phase und für mich eine zentrale Sache: Mit der exakten Rennernährung. Die Intensitäten müssen in Summe niedriger sein als am Renntag, aber die Dauer (bis MD) kann schon einmal an die tatsächliche Renndauer herankommen.

Viel mehr gibt es zu den Trainingstagen in meiner Peak Phase derzeit auch nicht mehr zu sagen. Es wird gut in Nizza. Ich freue mich sehr zu sehen, was sich in knapp 3 Monaten von Ende Mai bis Anfang September bei mir getan hat. Und ich bin heiß darauf zu sehen, wie ich gegen die Welt so ankommen kann.

Problembär 27.08.2019 19:37

Toller Bericht. Viel Spaß und Erfolg in Nizza!

mrtomo 29.08.2019 10:42

Zitat:

Zitat von Problembär (Beitrag 1473932)
Toller Bericht. Viel Spaß und Erfolg in Nizza!

Dankeschön, das freut mich :)
Jetzt kann ich mich darauf freuen und hoffentlich bald entspannt in den Flieger steigen.

TIME CHANGER 29.08.2019 20:36

Abend Tom

Klingt nach einem gelungenen Tag! Ich bin gespannt was du in Nizza reissen wirst, werde es auf jeden Fall verfolgen :cool:

Wie schwimmt sich eigenlich der Kiwami Swim Suit? Hilft der beim Auftrieb wie der Neo oder ist der nochmals total anders zum schwimmen?
Hast du eigentlich ein Reperatur Set beim Wettkampf dabei? Falls ja wo ist das untergbracht?

und welche Flossen hattest du bitteschön an um die 1.9km in 26min weg zu schwimmen? Meine Fresse :liebe053:

Volle Konzentration, voller Fokus voraus!

mrtomo 30.08.2019 11:32

Zitat:

Zitat von TIME CHANGER (Beitrag 1474387)
Abend Tom

...

Wie schwimmt sich eigenlich der Kiwami Swim Suit? Hilft der beim Auftrieb wie der Neo oder ist der nochmals total anders zum schwimmen?
Hast du eigentlich ein Reperatur Set beim Wettkampf dabei? Falls ja wo ist das untergbracht?

und welche Flossen hattest du bitteschön an um die 1.9km in 26min weg zu schwimmen? Meine Fresse :liebe053:

Volle Konzentration, voller Fokus voraus!

Morgen :)
Der Anzug schwimmt sich sehr gut. Ich habe ihn bisher erst zwei mal getragen. Einmal im See und einmal im Becken, damit ich die Beschichtung nicht zu sehr abnutze. Gefühlt schwimme ich ein paar Sekunden schneller (1-2). Im See bin ich zwei mal 10 Minuten mit gleicher Anstrengung geschwommen. Einmal mit und einmal Ohne Anzug und die Uhr sagte auf eine gleiche Strecke ein paar Sekunden unterschied.
Der Anzug ist für mich etwas kleiner geschnitten (Oberteile habe ich S und Hosen normal M). Den Anzug hatte ich in S und war deutlich zu klein, in M passt er.
Zwei kleine Nachteile, welche durch die Vorteile (Passform & Anliegen am Körper) hervorgerufen werden: Das Ausziehen ist etwas anspruchsvoller als bei einem Neo, da ich nicht fix einfach draufsteigen kann und er scheuert etwas mehr am Nacken bei mir. Aber da etwas Creme hinschmieren und schon war es beim zweiten mal weg.

Vom Gefühl her ist der Anzug wie ein Einteiler mit Armen bis auf das er einfach enger Anliegt und das Wasser besser vorbei strömt. Das macht das Schwimmen im Vergleich zu einem Triathlon-Anzug (nicht dem Neo) deutlich angenehmer.



Das ist mein Race Setup. Auf dem Oberrohr habe ich die Tasche mit Reparatur-Set. In der Tasche ist ein Schlauch, 1 Flick-Set, 2 C02-Patronen, 1 Patronen Aufsatz, 1 Aufsatz für das Ventil in der Scheibe und 2 Reifenheber.

Flossen hatte ich tatsächlich keine :Blumen: Aber mit wäre die Pace wohl etwas angenehmer gewesen :Lachanfall:

Schönes Wochenende

mrtomo 02.09.2019 16:28

Race Week is here
 
Montagmorgen. Noch 6 Tage. "It´s the final countdown, da da daaaaa".
Eine Woche noch bis zum nächsten Saisonhighlight. Also eigentlich zu dem Saisonhighlight des Jahres für mich. Der Hype ist da.

Aber um etwas die Anspannung zu nehmen habe ich ja schon ein paar Tests gemacht. Zweimal im Rennen und einen harten Trainingstag habe ich euch in den letzten Posts beschrieben. Aber damit soll es noch nicht vorbei sein. Um nochmal den Motor richtig durchzublasen bin ich gestern mal bei was Rad-spezifischeren gestartet. Und nein es war kein Radrennen, das hatte ich mit Rund um Köln schon hinter mir. Es war in Willich die 333 Distanz. 300 Meter Becken, 33 Kilometer Straße und 3 km Badewiese war das Format.



Der Start war wieder Mittag und mit 12.05 einmal ziemlich genau im Zeitplan festgeschrieben. Das Schwimmen war im Freibad und es waren sowohl vor als auch nach meinem Start noch weitere Starts. Soweit ich das mitbekommen habe war die 333 Distanz auch das kleinste Startfeld mit der Jugend zusammen. Daneben gab es noch Staffeln und Volksdistanz-Starts. Ich war knapp 2 Stunden vor meinem Start auf dem Gelände und habe mein Nizza-Material mitgebracht. Vor allem für die doch etwas schlechteren Straßen in Frankreich habe ich etwas Pannensicherheit vor Gewicht genommen und aufgezogen. Ich werde sowohl vorne als auch hinten mit Alu-Flanke starten. Das gibt mir beim Bremsen und in der langen Abfahrt mehr Sicherheit. Und Aerodynamisch ergibt so da nicht so viel Unterschied.

Am Freitagabend stand ich aber deshalb nochmal 2.5 Stunden im Keller und habe Mäntel aufgezogen, Bremsen eingestellt, Kette und Kurbel gereinigt und das Rad zum Glänzen gebracht. Das kostet doch immer mehr Zeit... Da geht der Mantel nicht ganz drauf, die hintere Bremse am TT kann man nur mit Ausgebauter Kurbel sauber einstellen und und und.
Auf jeden Fall war ich mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich das Material bis Sonntag nach dem Rennen gar nicht mehr groß angefasst habe. Und in der Zeit dazwischen habe ich, wie Sebi Kienle in Frankfurt, das Rad durch die Wechselzone über Stock und Stein getragen. Damit ja nicht ein Stein in den guten Mänteln hängen bleibt. Vorsicht sind die Spuren des Elefanten in der Butter (oder so...).

Jetzt einmal zurück zum Rennen und einem Fight mit richtig guten Zeitfahrern. Das Material war auf jeden Fall in der Wechselzone darauf ausgelegt. Nicht nur waren mehr Scheibenräder als bei den letzten beiden (größeren) Rennen da, sondern auch die Motivation auf das Radfahren war allen anzumerken. Bei 5 Minuten Schwimmen, 10 bis 15 Minuten Laufen und 45-50 Minuten Radfahren ja sicher kein Wunder.
Obwohl das Schwimmen so kurz habe ich mich für meinen Liga-Einteiler ohne Ärmel entschieden. Irgendwie hatte ich ein besseres Gefühl dabei, wenn ich im Becken bei den Wenden keinen Fallschirm mit mir ziehen musste. Die Taschen des anderen Einteiler Bremsen doch mehr als gewünscht.
Das Schwimmen lief für mich perfekt. Bereits in der Wechselzone haben wir uns auf der Bahn abgesprochen und eine Reihenfolge ausgemacht. Auf meiner Bahn war auch ein Schwimm-Freund von mir hinter welchem ich die 300m im Wasserschatten durchziehen wollte. Wir beide hatten uns vorne in die Gruppe gesetzt und mit unter 4 Minuten die schnellsten Zeiten angepeilt.



Hier ein kleiner Tipp von Jan Frodeno aus Buschhütten: Der Start im Becken ist immer plötzlich und selten korrekt heruntergezählt. Damals wurde bei 4 der Startschuss gegeben. In Willich war es ähnlich...
Bei den früheren Starts der Jugend war es immer ein gleicher Prozess. 3 Ansagen und dann 10-15 Sekunden Pause bis zum Startschuss. Ich bin davon ausgegangen, dass es bei uns genauso werden würde. Prompt habe ich ein paar Meter Vorsprung gehabt, da es etwas sehr überraschend für die anderen Starter kam. Hier hat sich ein wenig Detailverliebtheit ausgezahlt. Bis zur ersten Wende habe ich mich von meinem Kumpel einholen lassen und bin dann in seinem Wasserschatten geschwommen. Nach 150 Metern habe ich eine sehr gute Wende erwischt und mir gedacht, dass ich doch eigentlich auch schneller kann. Gedacht, gemacht und vorbei geschwommen. Mit einem kurzen Blick auf die Bahnen neben an wusste ich, dass ich damit weit vorne aus dem Wasser komme. Das es dann für Platz 1 in 3.54 reicht hätte ich nicht unbedingt gedacht.



Groß war der Abstand aber nicht, da die anderen Jungs ja auch ein paar Meter schwimmen können. Somit habe ich versucht den Puls in der Wechselzone 1 höher als im Becken zu bekommen. Garmin sagt, dass der Durchschnittspuls 3 Schläge höher war. Also erstes kleines Tagesziel erreicht. Danach ging es auf die Radstrecke. 4 mal 4 Kilometer auf der Landstraße raus und wieder zurück. Raus und zurück und raus und zurück ...
Und das hat richtig motiviert. In Borken auf dem Rundkurs war es ein ziemlich einsames Rennen. Dafür war es in Willich eine richtige Rad Party. Am Wendepunkt habe ich mir dann einmal die Zeitgenommen und gemessen. Das war dann die Baseline für die restlichen Runden. Aus Willich heraus hatte ich immer über 50kmh. Zurück waren es bis auf die letzte Runde konstante 39kmh im Schnitt. Der Wind hat da ganz schön geblasen. Das nächste kleine Tagesziel war es die NP von Borken nochmal zu verbessern. Dort standen am Ende der Radstrecke knapp 314 Watt (ohne Wechselzone). Deshalb sollte der 3-Sekunden Watt Schnitt gestern immer über 320 Watt liegen. Und mit den Antritten an den Wenden, kurzer An und Abfahrt zur Wendepunktstrecke und dem Gegenwind habe ich das geschafft: 323 Watt NP laut Strava .
Gegen den Wind war es schon verdammt hart. Aber die Motivation zu pushen kam aus den ersten beiden Runden. Denn hier habe ich fast keine Zeit auf den zweiten gutmachen können. Die Abstände an den Wendepunkten waren nahezu gleich. Erst in Runde drei wurden es ein paar Sekunden mehr und in Runde vier zweifelte ich ganz kurz, ob ich vielleicht eine Runde zu viel gefahren bin. Zum Glück aber nicht. Ansonsten hätte ich schon sehr an meinen Zähl-Fähigkeiten gezweifelt.

In der zweiten Wechselzone war dann noch etwas Betrieb vom Check-In der später startenden Volksdistanz. Aber alle waren bereit direkt aus dem Weg zu springen. Es hingen schon ein paar Räder in der Wechselzone, aber an den Ständern der 15 Minuten früher gestarteten Athleten. Also ein paar Moment vor mir schon gestartet. Aus der zweiten Gruppe kam ich dann mit dem Vorsprung vom letzten Wendepunkt in die Wechselzone.
Beim Laufen wäre ich gerne etwas schneller gewesen, aber da habe ich den Kurs unterschätzt. Eine Welle hier und eine Kurve da haben mich dann doch etwas überrascht. Und der Untergrund war auch nicht die ganze Zeit für Bestzeiten gemacht. Mit 3.27 auf Rasen, Teer und Ansteigen kann ich bei 3km ganz zufrieden sein.



Kurz vor dem Ziel habe den da noch zweiten überholt auf seiner ersten Runde. Hier mal unbekannterweise Danke, weil ich keinen Ton mehr selbst rausbekommen habe. Der Coach wollte, dass ich den Körper nochmal voll durchblase, damit das Tapering sich auch richtig gut anfühlt und ich in Nizza nicht verrückt werden.
Für den "Wer braucht wie viel Watt bei 40kmh" möchte ich die Einheit dann doch nicht verwenden, weil 324 Watt NP, 316 AVG bei 42,4 sind jetzt nicht das Highlight...
Aber ich bin super zufrieden mit der Radleistung und freue mich tatsächlich auf das Berganfahren in Nizza.
Jetzt sind es noch ein paar Stunden bis zum Packen und ein paar Tage bis zur Reise.
Ein paar Bilder aus Nizza spült es derzeit schon in mein Instagram-Feed. Noch ist die Nervosität nicht so hoch, aber das wird die kommenden Tage dann sicher noch kommen. Für alle die den Tracker anschmeißen wollen: Hohenadl oder #3622.
Bis dahin, schöne Woche.

scapin_de 08.09.2019 09:34

Die erste Disziplin war schon einmal ein super Start: 27:13 für die 1,9 Auftaktkilometer und ohne Neo.

Hafu 08.09.2019 12:14

Nach dem Radfahren auf Rang 19 (falls der Tracker stimmt, oft wertet der auch Athleten, die schon ausgestiegen sind und mit Transponder in der Nähe von T2 vorbeikommen).

Da MrTomo laufen kann, geht da noch was, evt. auch noch in Richtung Top10.

Simon Müller der in derselben AK startet liegt dagegen 8 min hinter Tom auf Rang 72, Das reicht auch mit dem von Simon auf alle Fälle zu erwartenden Top-Halbmarathon nicht mehr für die Top10.

scapin_de 08.09.2019 15:06

Guter Tip Harald,
4:25:02 mit einem Halbmarathon unter 1:20 und in den Top 25-Overall.
Geliefert. Glückwunsch.

badenonkel28 08.09.2019 18:39

Gratulation und Hut ab!

Mirko 08.09.2019 19:21

Alter!!!! 25 Minuten hinter Kienle ins Ziel! Das ist schon unglaublich schnell! Riesen Respekt und Glückwunsch!

Zitat:

Zitat von scapin_de (Beitrag 1476423)
in den Top 25-Overall.

Bei mir steht da Platz 63 Overall. Trotzdem grandios.

scapin_de 08.09.2019 19:30

Platz 63 mit Profifeld, 23 ohne. Und vor ihm tummeln sich verdammt viele renommierte Athleten.

Feuerrolli69 08.09.2019 19:37

Glück Auf mrtomo,

Herzlichen Glückwunsch:Blumen: starkes Rennen. Da hat sich die intensive und akribische Vorbereitung ausgezahlt. TipTop


Gruß Rolli

Running-Gag 08.09.2019 20:05

Sehr schön :) hab im live-thread schon deine Schwimmzeit gelobt. Starkes Ding heute!

Thomas W. 08.09.2019 20:05

Zitat:

Zitat von scapin_de (Beitrag 1476468)
Platz 63 mit Profifeld, 23 ohne. Und vor ihm tummeln sich verdammt viele renommierte Athleten.

Und das sind ja einige Plätze lang nach vorne auch echt knappe Abstände.

Absolut geil!
Glückwunsch!

JeLü 08.09.2019 20:31

Grandios. Überall Fortschritte, das ganze Jahr beständig gearbeitet und heute super geliefert. Da hast du, Mr. Tomo, wirklich genau das umgesetzt, was du am Anfang des Blogs als Ziele genannt hattest. Und "professioneller Ak-Athlet" ist wahrscheinlich bald Realitätsbeschreibung und nicht mehr nur eine Zielsetzung. Zudem sind deine Berichte auch immer sehr interessant und lesenswert. Alles in allem mehr als verdient.
Glückwunsch!

Freizeitathlet 08.09.2019 20:41

Herzlichen Glückwunsch. Sehr verdient!

felixb 09.09.2019 10:03

Gratulation!
Anscheinend war die AK18-24 auch sehr stark besetzt? Ungewöhnlich eigentlich.
Aber damit ist AK10. natürlich noch deutlich mehr wert.

mrtomo 09.09.2019 15:53

Hallo aus der Freizeit.
Danke für die vielen Nachrichten und die Glückwünsche.
War ein langer, harter Tag gestern.
Ich bin super zufrieden und mega happy über das ganze Rennen. Ich bin für mich too geschwommen (waren wohl mehr als 1950 Meter laut Strava). Auf dem flachen Beginn bin ich sogar in die Top 10 auf Strava gefahren und Berg Hoch habe ich mit knapp 320 Watt die ganze Zeit überholt. Berg ab geht natürlich etwas besser (fast 4 min auf die besten Abfahrer bei 35 min Dauer..), aber da ich mit Respekt am Freitag die Abfahrt gefahren bin und am Sonntag fast 10 kmh trotz Verkehr schneller war, bin ich da auch zufrieden.
Und das Laufen war wie der Coach vorhergesagt hat. Aus der Wechselzone raus und erstmal konstant losgelaufen. Und dann auf den zweiten Zehn KM haben alle etwas Federn lassen. Ich auch, aber das hatte ich nach zwei etwas langsameren KM auch wieder gefangen und konnte einige Plätze gutmachen, wie Hafu geschrieben hat.
Es gibt so so viel zum Rennen zu sagen. Aber das muss noch ein paar Stunden und Tage warten, weil jetzt ist erstmal Triathlon Pause angesagt.
Und damit einen schönen Start in die Woche :Blumen:
Viele Grüße
Tom

PS. Die AK war schon super hart, Top 25 für mich und davon 10 aus der AK. Das war gestern etwas überraschend, aber heute bin ich schon stolz darauf :Lachen2:

mrtomo 16.09.2019 08:01

IM70.3WC Die Vorbereitung
 
Mehr als eine Woche ist jetzt vergangen seit der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft. Mehr als eine Woche habe ich mir genommen, um meine Gedanken zu sortieren und absolut keinen Sport zu machen. Happy Off Season (bei Lebkuchen in Deutschland in den Regalen …).
Jetzt habe ich die Zeit und die Muse mein Rennen und alles was mich zu meinen 4 Stunden 25 Minuten und 2 Sekunden gebracht hat aufzuschreiben. Ich werde das ganze hier in 3 Teile aufteilen, damit es in entspannten Texten endet. Zunächst will ich mit der Rennvorbereitung starten und euch an den Vorbereitungen bis am Rennmorgen teilhaben lassen. In Teil 2 soll es um das Rennen gehen und in Teil 3 werde ich versuchen etwas konstruktive Kritik am Rennen und allem darum herum anzubringen.


Zell am See 2018 - Laufen mit Simon

Los gingen die Vorbereitungen schon 2018 als ich versucht habe in Zell am See die Quali für Nizza zu holen. Damals wurde leider das Radfahren abgesagt und zwei verdammt schnelle Läufer sind vor mir in der AK ins Ziel gekommen. Selbst mit einem fast 4 Minuten schnelleren Schwimmen kann ich gegen eine 1.12 von Simon M. aus L. nicht ankommen. Entsprechend bin ich etwas frustriert aus der letzten Saison gegangen. Die Erfahrung aus Zell habe ich aber mitgenommen und für das Nicht-Radfahren wurde das nächste Ironman-Event 100 Euro günstiger. Das Budget habe ich genommen und mit meinem Coach das Rennen in St. Pölten ausgewählt. Dort hat die Quali dann geklappt und ich habe mit 14 Minuten Vorsprung auf Platz 2 in der AK auch nichts anbrennen lassen. St. Pölten war mit Roth und einer Olympischen Distanz in Ingolstadt mein bestes Rennen (so vom ganzen Renntag her). An diesem Tag hat einfach alles gepasst und im Ziel war der Körper komplett leer. Und so habe ich mich 3 Monate vor Nizza für die WM qualifiziert.

Die Vorbereitung haben mein Coach und ich von St. Pölten zu Nizza nicht groß umgestellt. Die wichtigsten Einheiten bestanden aus circa 2-3 Stunden Radfahren und 45-75 Minuten koppeln. Dabei waren, je näher die Rennen gekommen sind, mehr Anteile im Renntempo vorhanden. Und als Tests für Nizza habe ich 5 Wochen lang alle zwei Wochen ein Rennen gemacht. Der Fokus in den Rennen war vor allem der „Watt auf dem Rad – Laufleistung“ Zusammenhang. Die Distanzen beim Rad laufen waren 44 – 10 / 28 – 7.5 / 33 – 3. Die Durchschnittswatt konnte ich von dem ersten Rennen bei 290 Watt auf 320 auf die 33km steigern und ich fühlte mich beim Anlaufen in allen Rennen sehr gut. Basierend auf diesen Rennen und meiner Entwicklung im Training wurde die Race-Pace für Nizza festgelegt.

Die letzten Einheiten waren dann alle mit diesen Werten. Dabei habe ich einen Plan mit Watt je KMH von meinem Coach bekommen. So sollte ich in Nizza bei einer Geschwindigkeit unter 25 kmh 320 Watt treten. Also die erste Hälfte des Rennens mit einem deutlich höheren Watt-Durchschnitt als die zweite mit der Abfahrt fahren. So war es dann auch im Training. Am besten sieht man das am Trainings-Test-Tag, welchen ich vor Nizza schon hier gebloggt habe.


Weltmeisterliches Setup

Mein Setup habe ich so aufgebaut bzw. zusammengestellt, dass ich mich so komfortabel wie möglich auf der Abfahrt fühle. Denn berganfahren sollte nicht das fahrtechnische Problem sein, sondern möglichst wenig Zeit auf die guten Abfahrer verlieren. Gewichtstechnisch und aus Mangel an Alternativen (und selbst mit Alternativen wäre es meine Wahl gewesen) bin ich mit Citec Disc und Laufrad mit Alu-Bremsflanke gefahren. Denn die Carbon-Flanken waren mir selbst etwas zu unsicher. Bis auf das Vorderrad habe ich zum Set-Up von St. Pölten nur noch den Helm gewechselt.

Grund für den Helm Wechsel war, dass ich die Chance hatte die Abfahrt von Bouyon in Richtung Nizza zweimal zu fahren. Das erste Mal mit Aerohelm und das zweite Mal mit Strassenhelm. Beim zweiten Mal war ich mir deutlich sicherer in den Kurven. Außerdem war es für mich in der vorletzten Startgruppe um 8.51 doch schon sehr warm. Und oben am Anstieg war bei wenig Tempo, vielen Watt auch gleichzeitig viel Hitze. Da war der Strassenhelm auch angenehmer zu fahren. Und selbst die Wahl des Strassenhelms hat meine Aeroperformance nur minimal beeinträchtigt. Denn auf dem ersten 5km Segment war ich 1 Sekunde schneller als der spätere Sieger und genauso schnell wie Rudy von Berg. (Vielleicht war ich auch einfach etwas zu heiß auf den Radpart und habe auch die hohen Watt bei hohen KMH gedrückt, aber nur vielleicht).


Testen der Abfahrt mit zwei guten Abfahrern

Also das Setup war TT, Scheibe und Aero-Vorderrad jeweils mit Alu-Flanke sowie Strassenradhelm. Am Rad habe ich Platz für eine Aeroflasche mit Gelmischung (für Nizza 8 Gels, ca. 2 Gramm Salz, Wasser) und eine Wasserflasche mit … Wasser hinter dem Sattel. Radcomputer war mit der Strecke betankt, da ich den Tipp von FelixB auch voll umsetzen wollte. Die Strecke vorausschauen können, obwohl ich diese noch nie abgefahren bin. Das ist ein absoluter Highlight Tipp für schwerere Strecken und auch längere Abfahrten.

Für das Schwimmen hatte ich sowohl den Neo als auch den Swimskin getestet. Leider war der Test nicht mit Einteiler unter dem Swimskin, was ich im Rennen mit einer sehr aufgescheuerten Achsel im Salzwasser zahlen durfte. Da hätte durchaus etwas Creme unter die Achsel gegen das Scheuern gedurft. Hier war also die Vorbereitung etwas zu dünn. Aber wenigstens hatte ich einen Swim-Skin, was mir am Rennmorgen doch ein großes, breites Lächeln auf die Lippen zauberte als der erste Athlet mir entgegenkam und sagt, dass es ein „Non-Wetsuit-Swim“ wird.

Für das Laufen habe ich auf Nike mit Socken gesetzt. Die Kombination hatte ich schon getestet, aber noch nicht über 21km im Rennen. Die geniale Laufzeit im Rennen wurde leider von der einen oder anderen Blase überschattet, welche mich auch jetzt – 8 Tage nach dem Rennen – beschäftigt. Trotzdem bin ich mit der Schuhwahl super zufrieden und würde es wieder so machen. Vielleicht mit anderen Socken oder noch etwas mehr am passenden Laufstil für den Vaporfly arbeiten.


Warm-Up am Schwimmstart

Ernährungstechnisch war ich vor dem Schwimmen mit einer Energy-Flasche (500ml), 2 Notfall-Gels im Radbeutel, 8 Gels in der Radflasche und 4 Gels für das Lauf ausgestattet. Bis auf die 2 Notfallgels vom Radfahren und 1 Gel beim Laufen habe ich auch alles komplett aufgebraucht. Die Ernährungsstrategie ist komplett aufgegangen und der Körper war nicht ganz so ausgelaugt wie nach St. Pölten oder gar Roth. Nach ein paar Stücken Pizza und Bechern Cola im Ziel stand ich schon wieder. Das hatte nach St. Pölten deutlich länger gedauert. Entsprechend bin ich mit der Strategie und Ausführung schon super zufrieden.

Mehr zur Ausführung gibt es dann im nächsten Post über das Rennen. Bis dahin einen schönen Montagmorgen und einen guten Start in diese Woche. - Tom

mrtomo 19.09.2019 19:41

Race Report QA
 
Guten Abend,
Ich bin gerade dabei meinen Renntag Report zu schreiben. Da hab ich mir jetzt gedacht, da ich mal ein paar Sekunden aus dem ICE Fenster geschaut habe: Frag doch mal, was die Leute interessiert.

Also feuert gerne mal ein wenig los. Was soll ich euch im Bericht anschneiden, was wollt ihr über das Rennen in Nizza und die WM von mir wissen?
Vor allem mal ein paar Fragen würden mich freuen, welche ich sonst in meinen Berichten nicht so beantworte.

Viele Grüße
Tom

Hafu 19.09.2019 20:13

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1478754)
...
Also feuert gerne mal ein wenig los. Was soll ich euch im Bericht anschneiden, was wollt ihr über das Rennen in Nizza und die WM von mir wissen?
Vor allem mal ein paar Fragen würden mich freuen, welche ich sonst in meinen Berichten nicht so beantworte.

Viele Grüße
Tom


Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?

moorii 19.09.2019 20:25

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1478761)
Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?

In dem Zusammenhang fänd ich es auch interessant wie fair das Rennen aus deiner Sicht war. Du bist ja relativ spät gestartet glaube ich, da hast du ja bestimmt viel gesehen

mrtomo 19.09.2019 20:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1478761)
Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?

Ich habe mit u. A. Simon und ein paar anderen Deutschen gesprochen. Dabei wurde an ein paar Stellen kein gutes Haar gelassen. Z. B die Dixies, da es 20 Dixies für 3700 Männer waren und das Klopapier war um 8 Uhr anscheinend aus. Also für die Zeit in der Simon und ich aus der Wechselzone zum Schwimmstart gekommen sind schon aufgebraucht.
Aber das alles, auch die positiven, WM würdigen Sachen will ich in dem dritten Teil gerne ausführen.
Im generellen stimme ich Simon in seinen Aussagen zu. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich basieren auf dem Premium Preis der WM auch ein Premium Event und Premium Orga erwarte. Und wenn das Rennen doppelt so teuer ist wie eine normale MD, dann sollten die Basics passen. Dazu dann aber mehr :)

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1477807)
Ich werde das ganze hier in 3 Teile aufteilen, damit es in entspannten Texten endet. Zunächst will ich mit der Rennvorbereitung starten und euch an den Vorbereitungen bis am Rennmorgen teilhaben lassen. In Teil 2 soll es um das Rennen gehen und in Teil 3 werde ich versuchen etwas konstruktive Kritik am Rennen und allem darum herum anzubringen.

Das Fairness Thema greife ich gerne im Radpart auf :)

mrtomo 21.09.2019 11:26

Das Rennen ist nochmal was ganz anders als alle Trainingstage davor. Du arbeitest von Oktober bis September auf diesen Tag hin und dann ist alles in 4.5 Stunden vorbei. Das waren dann meine Gedanken nach dem Rennen. Die positiven Gedanken über die ganze Saison und das was ich erreicht habe und was in diesen 4.5 Stunden in Nizza gegipfelt sind.



Um das Rennen noch etwas mehr einzuordnen will ich auch das Pre-Race-Training nochmal kurz beschreiben. Ich bin am Donnerstag nach Nizza gekommen und es war die hektischte Innenstadt für ein ordentliches Radfahren mit den richtig hohen Radwerten. Also war es am ersten Abend schonmal nichts mehr mit Training und Vorbereitung. Dafür habe ich den Freitag für Schwimmen in der Früh und das Abfahren am Mittag genutzt. Am Samstag habe ich mein „Warm-Up-Pre-Race-Day-Protokoll“ durchgeführt. Für diese 45 Minuten und etwas mentale Stress-Entspannung für mich und meine Mitreisenden sind wir extra 45 Minuten in das nächste Dorf gefahren. Einfach um mental etwas mehr runterzukommen und diesem „Wir sind die Fittesten am Strand und verbreiten Stress am Tag vor dem Rennen“ zu entgehen. Das Programm besteht aus circa 30 Minuten Radfahren mit 90 Sekunden Race Pace Intervallen und darauf direkt 15 Minuten laufen mit 30 bis 60 Sekunden laufen in Race Pace. Also am Tag vor jedem Rennen, ob Sprint oder Langdistanz, ist das meine Aktivierung. Das stößt in mir mittlerweile so einen Pawlowschen Prozess an, so dass der ganze Körper bock hat auf das Rennen.

Und da es die Weltmeisterschaft am nächsten Tag sein sollte, war der Körper so sehr fokussiert, dass in der Nacht wohl keine 2 Stunden am Stück durchgeschlafen habe. Gefühlt habe ich die 2KG für eine bessere Watt pro Kilo alleine in der Nacht herausgeschwitzt. Also eine sehr unruhige Pre-Race Nacht dann noch. Am Morgen war ich dann doch relativ fit. Vor allem da ich „erst“ um 5.30 aufstehen musste. Was für manche Mitteldistanz oder gar Langdistanz ja schon sehr angenehm ist. Mein Start in der „härtesten AK der WM“ war ja erst um 8.51. Also hatte ich gut Zeit gemütlich zu Frühstücken und alles vorzubereiten. Vor allem die Wechselzone war um 7.30 schon relativ leer und die größten Gruppen waren auf dem Weg zum Start gewesen. Damit war es sehr entspannt am Rad alles fertig zu machen.

Und selbst dann hatte ich noch mehr als eine Stunde Zeit. Das Pre-Race Warm Up ist dann relativ kurz ausgefallen. Zunächst saßen wir noch in einem Cafe direkt in zweiter Reihe am Strand und haben das Profi Rennen hoch den Col im Fernsehn geschaut. Dann die obligatorischen Stops auf dem Weg zum Start: Sonnencreme, Bio-Break, Swim Skin Anziehen und einmal kurz habe ich es sogar geschafft ins Wasser zu springen. Aber der Rest war dann schon sehr mechanisch. Knapp 15 Minuten vor dem Start war im Startblock der Großteil der AK Starter da. Und um da dann einigermaßen vorne ins Wasser zu gehen musste man beim Freigeben der nächsten Zone schon etwas flott sein. So habe ich es bis zum Start in die zweite 15-Mann Reihe geschafft. Da musste ich dann etwas egozentrisch sein als mich ein Starter hinter mir gefragt hat, ob er mit seinem Bekannten neben mir starten kann. Da wollte ich zu sehr in der guten Schwimmgruppe ganz vorne sein.


Ich bin hier ganz vorne links.

Und dann ging es los. Der erste große Signalton und die ersten 15 waren unterwegs. Der Zweite und auf ging es die paar Steine hinab. Erst im Nachhinein im Interview von Sebi Kienle bei Tri Mag habe ich gemerkt, dass man auf den Steinen ja hätte umknicken können. Entsprechend bin ich am Renntag als einer von Dreien durchgelaufen und vorne ins Wasser. Ohne Rücksicht auf Verluste in diesem Fall. Ab rein und wenn der Fuß ab ist … Dann habe ich vorher gar nicht daran gedacht. Dieses kleine Risiko war dann mein Glück und ich hatte nach 100 Metern ein richtig gutes Paar Beine zum Mitschwimmen neben mir. Und wenn jemand neben mir genauso schnell schwimmt wie ich, dann lasse ich mich mal etwas zurückfallen und hänge mich in den Wasserschatten (Hier eine evtl. notwendige Taktikdiskussion beginnen). Bereits nach der Hälfte zur ersten Wendeboje, also nach so 300 Metern haben wir die ersten Lila Badekappen aus der vorherigen Startgruppe aufgeholt. Und die letzten dort sind sicher 2-4 Minuten vor uns gestartet. Ganz genau kann ich das dann nicht mehr Einschätzen. Was ich mir dann aber dachte ist, dass wir, wenn wir diese Starter jetzt holen, gar nicht so schlecht unterwegs sind.

Und so ging es dann zu zweit und manchmal kurz zu dritt um die erste Boje. Erst dann hat es sich verdammt lange gezogen. Von der ersten zur zweiten Wendeboje waren es auf der Ausschreibungskarte knapp 300 Meter. Ich bin mir fast sicher, dass es etwas mehr gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich fühlte es sich so an, weil die Kombination aus Einteiler und Swimskin langsam die Haut unter der linken Achsel weg geschmirgelt hat. Die exakte Kombi hatte ich im Training und vorherigen Rennen und im Salzwasser noch nicht getestet. Bis zur zweiten Wendeboje war das ein leichtes Stechen. Ab dann waren es zwei kleine Kämpfe im Wasser. So zu schwimmen, dass es nicht mehr so schlimm reibt und trotzdem immer weiter zu versuchen das Tempo hoch zu halten. Das klappte nicht die ganze Zeit und irgendwann war die Lücke da und ich bin alleine geschwommen. Erstmal den Kopf aus dem Wasser und versucht zu schauen, wie groß die Lücke schon war. Und es hielt sich echt in Grenzen, also Zähne auf das Salzwasser beißen lassen und einen kurzen Zwischenspurt angezogen. Wieder dran. Kurz. Wieder weg. Wieder Tempo. Und so ging das bis kurz vor dem Ausstieg. Das hat sicher zu der sehr guten Schwimmzeit beigetragen. Also für mich sehr guten Schwimmzeit im Meerschwimmen und ohne Neo. Gesamt war es die 18. Schwimmzeit in der AK. Also hatte ich mich vor dem Rennen auch ganz gut eingeordnet mit der zweiten Startwelle.



Dann kam die verdammt lange Wechselzone mit den sehr vollen Wechselzonen Ständern. Sowohl für Räder als auch für Beutel. Da habe ich im Gesamten Rennen sicher ein paar wertvolle Sekunden liegen gelassen. Auch für das Ausziehen des sehr engen Swimskins habe ich die halbe Sekunde länger gebraucht als für den Neo. Aber dann ging alles ganz schnell. Es standen noch so viele Räder aus der AK in der Wechselzone, aber von den anderen AKs waren so viele Athleten vor mir, dass es wie bei einem Radrennen von der Enge war. Nur schob jeder sein Rad auf einem zwei Meter breiten Teppich für 150 Meter. Vorbei an den leeren Radständern der vorher gestarteten AKs und ab auf die Radstrecke.

Und diese Radstrecke war genau so eng, wie sie auf allen Videos der Profis zu sehen war. Und für die Amateure noch etwas enger. Trotzdem habe ich es geschafft auf den ersten 5 km direkt Druck zu machen und an ein paar Startern aus meiner AK wieder vorbei zu fahren. Sogar auf Strava habe ich dann eines meiner Highlights erlebt: Platz 6 auf einem Segment und genauso schnell unterwegs wie Gustav Iden und Rudy v.B.. Aber dann gehen die Segmente auseinander. Es ging noch ein paar Kilometer flach weiter, bevor es die ersten Rampen nach oben ging. Und soweit ich das jetzt noch weiß waren auf den Startkilometern des Anstiegs die steilsten Segmente. Und da sind Leute mit sicher über 400-450 Watt an mir vorbei geballert. Das weiß ich, weil ich teilweise mit 360 Watt schon deutlich über meinem Race Plan gewesen bin. Aber mit 11-28 waren das schon sportliche Anstiege. Zum Glück waren das nur 3 mal bis zu 500 bis 1000 Meter. Danach ging es entspannt weiter auf guten Straßen.

Mal eine leichte Kurve hier und da, aber viele Teile nach den Rampen konnte man gut fahren. Und auf einmal kam eine Spitzkehre. Jetzt ging es los. Col de Vence. Nachdem ich auf kein Ortsschild oder den genauen Beginn des Berges kannte, wusste ich nicht, dass jetzt 9km Anstieg vor mir liegen. Erst nach einigen Minuten wurde mir klar: Jetzt muss du deine Watt einmal länger halten. Und das gelang auch sehr gut. Die Strecke war auf diesem Segement so voll, dass auf keine Art und Weise fair gefahren werden konnte. Zu jedem Zeitpunkt waren mindestens 2 Personen nebeneinander. Und alle mit einer höheren Leistung mussten in dritter Reihe, oft auch gefährlich nahe oder auf der Gegenspur vorbei fahren. Was bis dahin noch sehr fair (auch in den Rampen war) wurde jetzt ein langer Pulk auf 9km. Ob man die großen Vorteile dadurch bekommt: Weiß ich nicht. Ob man dafür bestraft werden kann: Eventuell. Aber diese Diskussion wurde im Forum schon ausführlich geführt.

Meine Einheit auf Strava ist hier (da hier so wenige Bilder sind)

So ging es dann hoch. Große Weiße Zahlen auf einem grauen Hintergrund haben für mich den Anstieg bestimmt: 320 Watt bis oben zu Drücken. Und dabei bei immer wärmer werden Temperaturen trotzdem flüssig (Getränke und Gel-Technisch) zu bleiben. Dabei habe ich statt meiner normalen 15 Minuten Intervalle auf 10 Minuten verringert. Immer waren es Gels und Wasser im Wechsel. Es war sehr auffällig an meiner Stelle, dass die Personen mit Scheibe im Hinterrad tatsächlich öfters auf der Überholspur waren, als im Pulk. Das ist meine subjektive Wahrnehmung, welche vielleicht auch von meiner eigenen Scheibe beeinflusst ist.

Während des Anstiegs habe ich 2 Leute aus meiner AK wahrgenommen, welche mich überholt haben. Da war die klare Ansage meines Coachs: „Wer schneller als du den Berg hochfährt, der dürfte beim Laufen auf jeden Fall leiden“. Tatsächlich hab ich die beiden aber schon wieder früher eingeholt. Denn der Anstieg bestand aus dem Col, einer kurzen Abfahrt und dann einem weiteren kürzeren Anstieg. Und an dieser Steigung bin ich mit konstanter Watt-Zahl an beiden wieder vorbeigefahren.
Jetzt kommt der spannende Teil. Das Abfahren. Die ersten 5 Kilometer waren in der Abfahrt sehr entspannt ohne dramtische Steile Stücke und mit wenigen Serpentinen. Es waren perfekte Zeitfahr-Kilometer aus meiner Sicht. Rauf auf die Extensions und Rum um die Kurven. Bis auf eine Kurve. Dort wurde bereits vorher Angekündigt, dass man langsam fahren sollte. Am Scheitelpunkt der Kurve stand in der Mitte ein Referee und hat alle auf die linke Seite gewunken. Grund dafür war ein Rettungswagen direkt nach der Kurve. In diesem lag auf der Trage ein Turban mit Mensch. Zumindest soweit ich das erkannt habe hatte die Person im RTW einen Verband um den gesamten Kopf herumgewickelt. Und das war einer von 3 Rettungswägen die mir in der Abfahrt begegnet sind. Das waren die meisten RTW bei einer Großveranstaltung bisher. Aus meiner Sicht sagt das viel über die anspruchsvolle Radstrecke. Und natürlich auch die Prozente die es nach unten ging.

Damit zurück zu meiner Abfahrt. Ich persönlich bin super zufrieden, da ich im Vergleich zum Training 10kmh im Durchschnitt zulegen konnte. Vergleicht man die Abfahrtszeit mit einem Lasse Ibert (Zweit bester Deutscher vor mir, Top 10 im gesamten Abfahrt Segment) habe ich fast 3 Minuten verloren. „Free Time“ habe ich heute mit einem Bekannten Diskutiert. Free im Sinn von verhältnismäßig Watt-Free. Also ich bin super zufrieden, wie ich heruntergekommen bin, aber ich weiß, dass ich noch Minuten gutmachen kann. Denn die besten Radfahrer aus meiner AK kamen dann auch auf dem bergab Stück an mir vorbeigeflogen.

Zu der gesamten Abfahrt muss man sagen, dass in der Früh die Ansage war, dass die Mittellinie nicht überfahren werden „soll“. Ob der Sprecher das „Soll“ so meinte oder ob es ein „darf“ war kann ich jetzt nicht mehr so nachvollziehen. Genauso wie Sebi Kienle haben viele Alterklassen-Athleten und ich diese Regel auch so weit gedehnt. Ansonsten wäre eine schnelle Abfahrt nicht möglich gewesen. Vor allem aus meiner Alterklasse heraus kommt man als schneller Athlet auf die langsamen Athleten der vorher gestarteten AKs. Und die waren sowohl Berg als auch Berg entsprechend langsamer unterwegs. Und die Pulks aus dem Auffahren haben sich nur in die Länge gezogen, so dass alle 2-5 Meter ein Athlet unterwegs war. Also auch eine volle rechte Spur. Vor allem bei der Anfahrt der Kurven ist dann ein sicheres Fahren auf der rechten Spur mit vielen Athleten nicht immer möglich gewesen. War Fair fahren möglich: Ja. Ist Fair fahren schnell: Jaein. Muss man hier Regeln „interpretieren“: Ja. Waren es zu viel Athleten für ein vollkommen faires AK-Rennen: Ja, definitiv und das wäre es bei jedem anderen 70.3 mit diesem Startprozedere immer noch gewesen. Ich persönlich hätte mich vor allem in Kurven auf der rechten Strassenseite mehr in Gefahr gebracht, als dass es auf der linken Seite war. Gegenrisiko: in Auto kommt entgegen. Das konnte aber durch die vorherigen Radfahrer, welche das gleiche „Problem“ hatten gut in allen Kurven antizipiert werden.



Das einzig wirklich faire Stück bei mir waren die 5 Kilometer vom Ende der Abfahrt zurück auf die Promenade. Wobei ich selbst da einen 5 Mann-Pulk mit einem Zugpferd überholt habe. Die letzten 5 Kilometer waren dann wie die ersten 5. Schnell, an allen Leuten auf einer Spur vorbei und teilweise mit Rennrad-Ähnlichem Rufen und Anweisungen an die Vorausfahrenden.
Nach einer Radzeit von 2h33 (NP bis zum Col oben 301 Watt, NP in der Wechselzone 278) habe ich die nächsten Sekunden in der Wechselzone verloren, da ich meinen Platz in der falschen Reihe gesucht habe. Außerdem habe ich in der richtigen Reihe das Zählen verlernt und bin erstmal in die falsche Richtung gelaufen. Den Wechselbeutel habe ich dafür schneller gefunden. Beim Socken und Schuhe anziehen habe ich mir dann zur Sicherheit eine Sekunde mehr Zeit gelassen, da der Vaporfly ohne Socken doch sehr an meinen Versen reibt.

Die Laufstrecke für mich ist einfach erklärt: 5km mit einer leichten Rückenbriese zum Flughafen, ein Wendepunkt, 5 Kilometer mit stehender Wärme in der Sonne wieder zurück. Aber das schlimmste war nicht die Hitze, also schon auch, aber eher, dass man an der leicht runden Promenade die ganzen 5 Kilometer bis zum Ziel immer gesehen hat. In der ersten Runde war das noch vollkommen in Ordnung, aber in der zweiten hätte ich gerne meine Kontaktlinsen rausgeworfen und nicht so weit gesehen. Da war es ein absoluter Fight von Verpflegungsstation zu Straßenschild, zu Promenaden Haus. Aber genau das hat mir meinen sehr, sehr guten Laufesplit gerettet.



Aber zum Anfang. Nach einem Kilometer wurde ich von meinem Liga-Kollegen Timo überholt und er war auf und davon. Er ist dann 4. Bei uns der AK geworden. Die ersten 5 Kilometer war ein kontrollierter Tempodauerlauf bei 3.45. Die zweiten 5 Kilometer waren ein harter Tempodauerlauf gegen die Hitze und ein paar Sekunden langsamer. An der zweiten Wende, also bei knapp Kilometer 11 (Weg zur Rundstrecke war noch mit dabei), habe ich dann zum ersten Mal die Füße (neben der etwas zu Wunden Achsel) gespürt. Da bildet sich die eine oder andere Blase, aber Tom „verdammt nochmal das ist die WM, danach ist die Saison vorbei“. Und das war das Motto der KM 11 bis 16. Die Zehen taten weh, die Verpflegungsstationen waren mental doppelt so weit auseinander wie auf Runde 1 und die Pace wollte trotz Willen nicht mehr schneller werden. Und das ganze nochmal zurückzulaufen. Zum Glück ist mein Coach auch sehr gut im „Rede-Tom ins Gewissen“. Denn genau zu diesem Zeitpunkt kam mir in den Kopf, dass das Rennen auf den zweiten 10km gewonnen wird.
Zufällig hatten dann Bekannte auf Runde 1 meinen Platz zugerufen und auf Runde 2. Und irgendwie habe ich da realisiert, dass ich in der AK nicht nur nach vorne laufe sondern eher an den Leuten vorbei sprinte. Das und all das gute Zureden, WM Feeling und letztes Rennen der Saison haben mich dann über die zweite Laufrunde durch die Hitze gebracht.

Im Ziel war ich überglücklich, dass ich endlich da war und das Rennen in meiner Wunsch-Fabel-Zeit ins Ziel gebracht habe. 4 Stunden 25 Minuten und 2 Sekunden. Das war mein Best Case Szenario. Vorgenommen hatte ich mir 4.25 am perfekten Tag, 4.30 am guten Tag und alles darunter waren dann die „Enttäuschungs-Szenarien“. Ich bin überglücklich mit der Zeit und mittlerweile auch meeega zufrieden mit Platz 10 in der AK. Weil die AK besteht aus den AK Siegern aller 70.3 (bzw. den ersten beiden der AK-18-24 mit Slot). Und damit ist die Leistungsdichte einfach verdammt hoch gewesen. Platz 23 gesamt und der dritte Deutsche Amateur hinter Timo Schaffeld und Lasse Ibert war dann noch ein mega Highlight, welches ich erst dank meiner Freundin realisiert habe.



Im Ziel habe ich dann erst den Ursprung der "leichten" Zehenschmerzen beim Laufen gesehen. Und davon zähere ich heute immer noch. Manche Blasen an den Füßen waren nämlich von der unangenehmen und blutigen Sorte. Somit war das die Quelle des Laufschmerzes in den Füßen. Was mich hier noch mehr Stolz macht ist, dass ich trotzdem meinen zweit Schnellsten Halbmarathon bisher überhaupt gelaufen bin. Auf meiner Uhr hatte ich 20,96 Kilometer in 1.19.57 stehen. D.h. ich wäre den Halbmarathon in einer soliden 1.20 gelaufen. Bei Ironman steht das sogar noch etwas schöner und mit einem flotten Endspurt wäre ich dort unter 1.20 geblieben. Ich bin mir da ja subjektiv sehr sicher, dass es ganze 21,1 km gewesen sind.

Mit diesem Rennen findet eine lange Saison einen super Abschluss und einen Zufriedenen Tom. Jetzt, mehr als 10 Tage später, bekomme ich langsam wieder Lust auf Sport. Aber seit dem Rennen habe ich bis auf ein paar Schwimmzüge im Mittelmeer keine sportliche Bewegung mehr gemacht. Auch die kommende Saison ist stand heute nicht geplant. Der Fokus wird aber auch in 2020 auf der Mitteldistanz liegen. Liga und weitere spannende Rennen finden sich dann, wenn der Plan für die Saison-Highlights stehen.

mrtomo 29.09.2019 11:50

Der letzte Teil des Nizza Blocks
 
Jetzt kommt Teil 3 der Nizza Story von mir. Wie angekündigt möchte ich so ein kleines Rennfeedback zur WM in Nizza geben. Zunächst war es eines meiner bisher größten Triathlon Events. In die Reihe packe ich mal Roth und St. Pölten. Und das waren organisatorisch schon absolute Highlights. Und daran möchte ich mein Feedback jetzt orientieren. Ich baue das Ganze in Blöcken auf und versuche mein Pro und Contra zu den einzelnen Phasen geben.

Ich fange einmal mit den Startplätzen und der Orga an. Das Rennen, der Startplatz und das Event hat in Summe ziemlich genau so viel gekostet wie eine Label-Langdistanz. Also schon einmal eine Premium Startgebühr für das Rennen. Deshalb hatte ich auch den Anspruch, dass das Event und der Support Premium sind. Der Athlete Guide war ausnahmsweise mit wenig Werbung und viel Inhalt gefüllt. Auch war der Guide sehr früh verfügbar. Weiter war es das Standardverfahren von Ironman und Active. Da kommt direkt das erste Mal die BWL Brille mit der Active Fee. An der zweiten Stelle der Ausverkauf von Startplätzen z.B. beim Ironman in Frankfurt. Aus meiner Sicht hat hier Ironman nur auf den Profit und nicht auf den Athleten geblickt um mehr Starter auf die bereits schon sehr volle Strecke zu packen. Overall war die Pre Race Orga ab der Quali in St. Pölten bis zum Rennen in Nizza sehr angenehm.
In Nizza ging es dann los mit den Startunterlagen, der Expo und der Pasta Party. Expo und Startunterlagen waren super gelegen zwischen den beiden Wechselzonen. Die Pasta Party und das englische Racebriefing war knapp 20 Minuten zu Fuß weg. Bei der Pasta Party war im Anschluss das englische Racebriefing. Leider war zum Ende der Pastaparty das Essen schon weg und auch kalt. Das Racebriefing war dann etwas langwierig und an manchen Ecken nur da um einen Spirit zu generieren wie es auf Hawaii ist. Auch das Motto fand ich da zu sehr „ausgelutscht“. Es war fast öfter zu hören als die Sponsoren der bestimmten Rennabschnitte. Generell ist der Spirit ja erstrebenswert, aber dann doch etwas das näher am Athleten ist. Jetzt aber zum Rennen an der Küste.

Die Wechselzonen waren maximal 5 Minuten auseinander. Also für ein großes Rennen mit zwei Wechselzonen ist das super. Der Checkin und Checkout waren dementsprechend gut organisiert. Nur die Menge an Rädern je Radständer war meiner Meinung nach viel zu hoch. Ein Rad konnte nicht aus dem Radständer genommen werden ohne ein anderes Rad zu berühren oder zu verschieben. Jeder Athlet der früh aus dem Wasser kommt hat ein Problem, weil er die anderen Räder berühren muss. Für jeden der später aus dem Wasser kommt ist es ebenfalls bescheiden, weil das Rad herumgeschubst wird/wurde. Ob an der Küste noch ein paar Meter mehr frei gewesen wären kann ich nicht einschätzen. Ansonsten war die Wechselzone gut ausgestattet. Viel Personal, gute Security und auch einige Dixies. Leider war das Klopapier schon nach der Hälfte aller Startwellen leer. Entsprechend durften wir in den letzten Startwellen länger laufen, um die Watt pro Kilo zu optimieren.
Zum Schwimmen gibt es nicht viel zu sagen. Die Startwellen waren sehr gut aufgeteilt und die Blöcke gut organisiert. Es waren genug Helfer vorhanden vor dem Start und auch im Wasser hat man viele Boote und Helfer gesehen. Ob Taucher vorhanden waren weiß ich nicht ;)

Die erste Wechselzone sollte mit Duschen ausgestattet sein, aber ich habe keine gesehen. Die Ständer waren die normalen Ironman Ständer und entsprechend war es wie bei den anderen Rennen auch. Einen spitzen Beutel Service wie in Roth gab es hier leider nicht :D Aber so viel Mitdenken kann man von uns Athleten ja erwarten. Auch wenn es mich die eine oder andere Sekunde gekostet hat, weil es doch sehr viele Beutel gewesen sind.

Jetzt komme ich zum Startfeld und damit der Menge an Startern. Es waren sehr viele Starter auf einem sehr engen Kurs und meines Erachtens nach zu wenig Helfer an der (Lauf-)Strecke. Laut Ironman waren 3000 Helfer über das Wochenende unterwegs. Wenn ich das mit einem Rennen in Roth vergleiche, dann sehe ich hier bei weniger Startern und nur einem Tag in Roth, fast doppelt so viele Menschen als Helfer. (70.3 ist kürzer, ja, aber in Roth wird auch eine 90km Runde gefahren …). Vor allem der Mangel an Helfern wurde dann deutlich als ich auf der Laufstrecke war. Dort wo es logistisch am einfachsten ist Becher auf zwei Seiten auszugeben und mit den Ressourcen fast eine doppelte Menge an Athleten zu bedienen. Leider waren aber zu wenig Helfer da, um Becher anzureichen oder gar zeitnah nachzufüllen. Auf der Radstrecke hingegen war die Menge an Helfern aus meiner Sicht sehr gut. Die Getränkestände hatten genügend Helfer (circa 3 je Tisch bei 5 Tischen). Vor allem aber wurde in der Abfahrt nahezu jede Aus- und Einfahrt von einem oder mehreren Personen „bewacht“. Das fand ich für die anspruchsvolle Abfahrt sehr lobenswert. Zusammenfassend: Die Helfer waren zum Teil ausreichend vorhanden und an anderer Stelle leider etwas unterbesetzt.

Die Menge der Starter in Nizza war hoch. 5700 Athletinnen und Athleten an zwei Tagen. Durch meine (teilweise) BWL-Brille sehe ich zunächst nichts daran, dass Angebot und Nachfrage zu einer Vergrößerung des Startfelds führen. Auch Ironman muss überleben ;) Wenn ich dann aber die Triathleten-Brille aufsetze, dann sehe ich ein Startprozedere das auf dem Papier sehr gut aussieht und alle Starter gut auf die Strecke verteilt. Wenn ich es aber in der Praxis sehe, wie die Abfahrt gefahren werden musste, wenn man als Starter das Ende der vorherigen Startgruppe erreicht hatte, dann muss ich dem Expansionsdrang doch sehr wiedersprechen. Würde sich das Feld auf die knapp 120 Minuten Startzeit verteilen, dann wäre alle 1,94 Sekunden ein Starter (sehr einfach gerechnet hier). Das dies nicht der Fall war wusste ich schon vor meinem Start beim Blick auf die früheren Startgruppen am Ende der Wechselzone. Eine Spur auf eine Strasse auf welcher Hütchen auf den Begrenzungstreifen stehen, ist für die Menge an Athleten einfach zu wenig. Die einzigen Abschnitte die jeder in einem angenehmen, individuellen Tempo fahren konnte war nach den ersten Rampen bei Kilometer 15 bis zur Spitze des Col de Vence. Gesamt war das wohl 1/3 der gesamten Strecke, aber fast 50 % der Fahrzeit. In Summe kann man dann wohl ein Auge zudrücken. Aber für mich hätten es gerne 90km Bergauf gehen dürfen (Das liegt aber an meiner Abfahrtszeit).

Bereits beim Racebriefing am Donnerstag wurde angekündigt, dass die Wasserflaschen auf der Radstrecke kleiner als die Norm sein werden. Bereits da hatten wir am Deutschen Tisch etwas Bedenken: „In der Abfahrt würden wohl mehrere Flaschen auf der Strecke liegen“. Die größere Überraschung kam dann am Sonntag an der ersten Verpflegungsstation: Die Flaschen waren nichtmal Rennradflaschen sondern die Standard (billig) Plastikflaschen aus dem Supermarkt. Also nicht sehr stabil oder robust. Ob man bei einem Premiumevent die paar Euro pro Flasche pro Starter sparen muss?

Als letztes Stand der Wechsel zum Laufen an. Hier war es weniger voll als in der ersten Wechselzone, weil etwas mehr Platz war. Trotzdem bin ich dem ein oder anderen verwirrten Starter vor mir fast ins Hinterrad gelaufen. Entsprechend war das Laufen dann auch wieder voll. Aber es war weniger Anspruchsvoll sich auf die anderen Starter zu konzentrieren, da die Strecke vor allem auf dem ersten Teil der Runde sehr breit gewesen ist. Das einmal ein größerer Pulk vorhanden ist, ist bei jedem Rennen so. Auch die Schilder und die Absperrungen waren sehr gut. Vor allem im Abschnitt mit sehr vielen Zuschauern war das notwendig, ansonsten wäre wohl der Solarer Berg beim Laufen ausgebrochen. Ob das gut oder schlecht gewesen wäre sei mal dahingestellt. Mehr gibt es zur Laufstrecke nicht zu sagen.

Die großen Pro Punkte im Vergleich zu anderen Events: Es stand Weltmeisterschaft auf allen Artikeln.

Die Punkte an denen es der Anspruch sein sollte, dass es ein Premium Event ist: Wasserflaschen sollten doch eher Standard Radflaschen sein, das Essen sollte warm sein, die Becher auf der Laufstrecke sollten nicht ausgehen. Wie ich gehört habe sind auch die Medaillen am Sonntag im Ziel ausgegangen. Also allgemein die Mengen-Kalkulation dürfte optimiert werden. Auch finde ich den geringen Platz an den meisten Stellen der Strecke, für die Zuschauer, verbesserbar. Achja, 40 Euro für eine Person zu der Pastaparty … Unglücklich für ein Großevent

mrtomo 08.10.2019 10:32

Warum die AK 18-24 die stärkste (WM-) Mitteldistanz AK ist?
 
In Nizza habe ich mir nach dem Rennen schon ein paar Gedanken gemacht, warum ich „nur“ auf Platz 10 in der Altersklasse gelandet bin. Jetzt wollte ich doch mal aufschreiben, wie ich von diesen Gedanken weggekommen bin. Und jetzt habe ich eine Antwort für mich gefunden. Die Altersklasse von 18 bis 24 ist die stärkste Altersklasse im Mitteldistanz-Zirkus. Wie komme ich zu dieser Aussage? Ich versuche das einmal hier darzulegen und freue mich auf eure Meinung.

Zunächst ist für mich die Verteilung der Plätze in den Altersklassen ein Grund. Die Altersklassen erhalten verhältnismäßig wenig Startplätze für das eine große Rennen. Oder für die zwei Championships - je nach Anbieter. Wobei ich das Challenge Modell und die Startplätze dort gerade nicht so genau kenne. Deshalb schreibe ich hier mal den Fokus auf die Ironman 70.3 WM. Bei Ironman gibt es 1 bis 2 Plätze in der AK 18. Die anderen AKs mit so wenigen Plätzen sind am oberen Ende des Spektrums der Altersklassen. Da sind es weniger Teilnehmer, aber jede AK bekommt initial einen Qualifikationsplatz. Die Quote steht hier wieder etwas besser als in der jüngsten AK. Also steht die AK 18-24 noch zwischen den Stühlen. Mittel-viele Teilnehmer und gleichzeitig wenige Startplätze. Entsprechend muss man schon eine Leistung zeigen, um in der AK überhaupt den Startplatz zu bekommen. Daraus resultiert weiter, dass nur der/die beste/n aus den Qualifikationsrennen es überhaupt nach Nizza schaffen. Ein Role-Down über viele Slots gibt es in der Regel auch selten, so dass eine „Verwässerung“ des Niveaus kaum stattfindet (Hier explizit: Bei einer WM welche in Europa stattfindet. Nächstes Jahr sieht das sicher wieder ganz anders aus).

Das zweite was ich sehe ist, dass es in der Zeit zwischen 18 und 24 sehr viele Schüler, Studenten und Teilzeit-Jobber/Praktikanten gibt. Außerdem ist es im Ironman-Zirkus doch so, dass es wenige in der AK 18 bis 24 gibt, welche schon große private, familiäre Verpflichtungen haben (Hier möchte ich mal die Kinder nennen oder Pflege von Eltern/Familienmitgliedern). Deshalb ist es in der AK wohl am einfachsten möglich - ohne Profimodell - die meiste Zeit in Training und Regeneration zu investieren. Natürlich ist das Budget hier wohl am unteren Rand, aber mit etwas Zeit in Aims Thema und ein paar privaten Sponsoren - oder sollte ich eher Unterstützern sagen - sollte die Finanzierung kein Problem sein. Das High-End Material bei entsprechender Vorbereitung eine untergeordnete Rolle spielt, hat wohl Gustav Iden am deutlichsten gezeigt. Zusammenfassend hat man in der AK 18 bis 24 also Zeit für das Training und für eine WM bekommen bereits nur die schnellsten einen Platz.

Als letztes Argument habe ich noch die Nähe der AK zum Profi Zirkus. Viele, die außerhalb von Kaderstrukturen im Triathlon gut geworden sind, bekommen hier einen zweiten Einstieg als Mittedistanz-Profi. Selbst ich wurde in Nizza und auch bei einigen kleineren Rennen gefragt, ob und warum ich denn nicht Profi bin. Gibt mehrere Gründe dafür, dass ich es nicht mache. Aber einer der Gründe, welchen auch andere in der AK mir gesagt haben ist, dass es für einen Profizirkus nicht reichen würde. Oder es würde knapp reichen, aber man entscheidet sich doch für einen Beruf und damit den Weg weiter weg aus dem Profi Zirkus. Entsprechend sind viele mit sehr großem Potential und Talent im Amateur-Bereich unterwegs. Nur eine kleine Menge entscheidet sich aus dem Altersklassenfeld dann für den Versuch mit der Profilizenz.

Diese drei Gründe würde ich anführen, warum die AK 18-24 so stark ist. Platz 23 gesamt war eine mega Leistung und mit meiner Zeit bin ich super zufrieden. In der AK bin ich knapp in die Top 10% gekommen. Overall war ich in den Top 1% der Starter in Nizza und wenn ich in die nächste AK 25 blicke, dann wäre ich mit meiner Zeit auf Platz 6 (von 273; Top 3%). Und darauf freue ich mich kommende Saison. Eine neue Herausforderung bei den Rennen durch eine neue AK. Denn nächstes Jahr geht es dann für mich ein Jahr weiter und eine AK nach oben. Und dort kenne ich auch schon viele starke Deutsche Triathleten mit denen ich dann zusammen Starten darf.

Raspinho 08.10.2019 14:59

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1483282)
...
Zunächst ist für mich die Verteilung der Plätze in den Altersklassen ein Grund. Die Altersklassen erhalten verhältnismäßig wenig Startplätze für das eine große Rennen. Oder für die zwei Championships - je nach Anbieter. Wobei ich das Challenge Modell und die Startplätze dort gerade nicht so genau kenne. Deshalb schreibe ich hier mal den Fokus auf die Ironman 70.3 WM. Bei Ironman gibt es 1 bis 2 Plätze in der AK 18. Die anderen AKs mit so wenigen Plätzen sind am oberen Ende des Spektrums der Altersklassen. ...

Werden die Plätze nicht prozentual vergeben? :confused: Also desto mehr Teilnehmer in deiner AK starten, desto mehr Plätze gibt es ? :/

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1483282)
...
n in der AK 18 bis 24 also Zeit für das Training und für eine WM bekommen bereits nur die schnellsten einen Platz.

100% Zustimmung , wird aber in der nächsten AK auch noch nicht besser ;-) Und ab der AK40 hast du das Problem, dass EX Profis mitmischen :Cheese:

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1483282)
...
Als letztes Argument habe ich noch die Nähe der AK zum Profi Zirkus. Viele, die außerhalb von Kaderstrukturen im Triathlon gut geworden sind, bekommen hier einen zweiten Einstieg als Mittedistanz-Profi. Selbst ich wurde in Nizza und auch bei einigen kleineren Rennen gefragt, ob und warum ich denn nicht Profi bin. Gibt mehrere Gründe dafür, dass ich es nicht mache. Aber einer der Gründe, welchen auch andere in der AK mir gesagt haben ist, dass es für einen Profizirkus nicht reichen würde. Oder es würde knapp reichen, aber man entscheidet sich doch für einen Beruf und damit den Weg weiter weg aus dem Profi Zirkus. Entsprechend sind viele mit sehr großem Potential und Talent im Amateur-Bereich unterwegs. Nur eine kleine Menge entscheidet sich aus dem Altersklassenfeld dann für den Versuch mit der Profilizenz.
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Ja sehe ich es ähnlich, dass die AK ein Sprungbrett ins Profi Lager darstellen kann :-P

Aber am Ende ist es doch nur Mimimimimi :bussi: und du warst im Vergleich mit deinen Jahrgang zu schlecht und bist weniger Risiko bergab eingegangen :bussi:

DocTom 08.10.2019 15:17

Cool zu lesen, Dein Text hier!
Und Gratulation zur PB.
:Blumen:
Tom


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