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3-rad 20.10.2013 14:24

Der etwas ausführlichere Bericht:

Vorher:
Irgendwie kam es, dass ich der Meinung war eine bombastische Form zu haben.
Einen kleinen Dämpfer bekam ich nach der ersten Koppeleinheit auf der Insel (100km Rad / 10km Lauf).
Der Puls stieg bei einem lächerlichen Tempo von 4:30min/km auf sagenhafte 170 Schläge an.
Der Dämpfer konnte nach den nächsten Einheiten ad Acta gelegt werden und unter Jetlag verbucht werden.
Geschwindigkeiten um die 40km/h über 10-40km Strecke waren auf dem Highway beinahe ohne Anstrengung möglich (jeweils gefahren als Wendepunkt).
Nun denn, irgendwann war dann "Raceday".
Um 3Uhr sollte der Wecker klingen, um 2:59Uhr hab ich die Augen aufgemacht, den Wecker ausgestellt und gefrühstückt.
5 Toast, 3 Kaffee, alles roger.
4:30Uhr hat uns Hannes zum Start geshuttelt, da gabs dann Bodymarking, Luft in die Reifen und Radflaschen ans Rad.
Danach warten auf den Startschuss.



Schwimmen:
Das Schwimmen war die einzige Disziplin, die mir etwas Sorgen bereitet hat.
In der Vor-Rennwoche war ich zwar 5x schwimmen, jedoch immer nur 1,5-1,8km.
So hab ich mich ohne Ambitionen links im 2/3 eingeordnet.
Auf dem Weg dahin:



Irgendwie ging es dann doch ganz gut. Schön war, dass ich die ganze Zeit über keinen einzigen Fremdkörperkontakt hatte.
Es fühlte sich sehr locker an und ich hab ausschließlich auf einen ruhigen ökonomischen Armzug geachtet.
Das einzige was wir zum schnellen Schwimmen fehlt ist wahrscheinlich die Kraft bzw. Ausdauer diesen Armzug mit einer höheren Frequenz über die Zeit zu bringen.
Jedenfalls war ich nach 1:13h fertig mit Schwimmen.
Leider passierte dann das, was das ganze Rennen maßgeblich beeinflussen sollte:
Auf der Schwimmausstiegstreppe bin ich durch eine kleine Welle etwas ins Straucheln geraten und dadurch mit dem linken Fuß gegen eine Stufe der Treppe geraten.
Offensichtlich wurde aber nur ein Zeh (2. von außen) in Mitleidenschaft gezogen.
Ich hab das direkt beim Lauf durch T1 registriert, war nämlich recht schmerzhaft.
Zunächst dachte ich an eine Abschürfung.....
T1 dauerte bedingt durch Pinkelpause und Trickot anziehen 6min ….

3-rad 20.10.2013 14:25

Rad:
Erst mal völlig happy drauf zu sitzen:



Es lief dann auch ganz gut, die langen Ärmel vom Trickot waren hitzetechnisch eine super Entscheidung, auch wenn nach dem Überschütten mit Wasser immer der Eindruck enstand, dass das Teil auch hätte 1 Nummer kleiner sein dürfen:



Egal, in Hawi war ich mit 37km/h angekommen ohne mich wirklich angestrengt zu haben.
Nach der Abfahrt waren es knapp 38km/h und ich war mir sicher, dass ich unter 5h in T2 ankommen würde.
Da nach Hawi der Wind stetig von vorne kam, wurde ein bisschen mehr Druck auf dem Pedal erforderlich.
Ich wollte ca. 215w im Mittel fahren, da ich die im Training lockerst drauf hatte über 180km.
Hier fingen die Probleme an.
Durch den Druck auf dem Schuh (und natürlich durch die fortgeschrittene Renndauer gleichermaßen), fühlte sich der Fuß, bzw. der Zeh eingeengt an und hat gepocht.
Ich habe dann den Schuh ausgezogen und bin 70km so nach T2 gefahren.
Ein Versuch den Schuh wieder anzuziehen hab ich nach 5-10km (weiß nicht mehr) abgebrochen.
So war leider kein echter Raddruck mehr möglich und die Durchschnittsgeschwindigkeit schmolz immer mehr dahin.
Ebenso meine Träume von einer Zeit von deutlich unter 10h (mit einem Radsplit deutlich unter 5h)
Mit 34,5km/h war ich aber unter den Umständen noch ganz gut bedient irgendwie.

Laufen:
In T2 konnte ich dann das Übel betrachten, der Socken war vorne schön rot gefärbt, der Zeh nicht aufgeschürft, sondern geschwollen und dunkelrot eingefärbt.
Schei$$e hab ich gedacht und wohl auch der Volunteer.
Ich hab mich gefragt, wie man damit laufen soll.
Eines stand jedenfalls fest: DNF is no option.
Also los mit 4:20er Tempo.
Laufgefühl an sich war super, Schmerz war groß.
Als Wohlfühltempo (Schmerzen bei jedem Abrollen des linken Fußes) entpuppte sich irgendwas knapp um 11,5km/h.
Damit waren die 3:20h angepeilte Marathonzeit natürlich absolut unerreichbar.
Ich hab mir dann gedacht: wenigstens in die Kamera lächeln.....



Die letzten 4km hab ich dann noch so gut wie es ging das Tempo angezogen um wenigstens unter 10:30h zu bleiben.
Irgendwann war dann der Marathon auch Geschichte und ich durfte in den Zielkanal abbiegen:



Kurz danach war ich auch schon auf der Finishline:



Hinter der Finishline gab es das Foto mit Zubehör:


3-rad 20.10.2013 14:28

Nach dem Rennen:
Da ich mich nicht wirklich verausgaben konnte, war ich abgesehen von meinem Fuß im Grunde recht frisch und so waren wir ca. 1,5-2h später im Quinn's zum Essen, nachdem ich alle Beutel und das Rad ausgecheckt hatte:




Nach dem Rennen hatten wir noch knapp 5 Tage Zeit und so gab es Gelegenheiten etwas zu relaxen.
Vielen Dank an Hazelman an dieser Stelle, der uns seine Unterwasserkamera überlassen hat.







3-rad 20.10.2013 14:28





Bleierpel 20.10.2013 14:31

Chapeau vor Leistung, Willen und Vorbereitung (waren doch eigentlich generalstabsmäßige 2 Jahre, oder?)

Dafri 20.10.2013 14:48

Klasse Bilder,klasse Bericht,klasse gekämpft. Da bekommt man Bock auf Hawaii!! Erhol dich gut.

3-rad 20.10.2013 14:49

Das Fazit:

Hawaii war wie immer jeden Cent wert.
Fast alle Erwartungen wurden erfüllt, die einzige welche sich hinten anstellen musste war die Leistung im Rennen.
Ich konnte diese leider nicht abrufen (auf der einen Seite)
Auf der anderen Seite, hat mir das Rennen gezeigt, was der Mensch ertragen kann.
Auch die 10:26h Finisherzeit sind ja nicht einfach so gemacht, nur halt nicht auf dem Zahnfleisch.
Vielmehr ist es so, dass die Leidensfähigkeit viel größer ist, als man glauben mag.
Hier muss man einfach die notwendige Disziplin aufbringen um jeweils den nächsten Schritt zu machen oder die nächste Kurbelumdrehung.
Natürlich gibt es schmerzvollere Verletzungen und ich hab noch Glück im Unglück gehabt.

Die antrainierte Form wird jetzt jedenfalls im Nirgendwo verschwinden, das einzige was ich nächster Zeit machen werde ist MTB fahren, möglichst locker.

Hawaii als Wettkampf ist ja derzeit in verschiedenen Threads im Gespräch.
Ich für meinen Teil würde und werde es wieder tun.
Wann genau weiß ich nicht, im nächsten Jahr steht erst mal Roth an.
Das Rennen auf Hawaii ist natürlich recht voll, aber vielleicht gibt es mal wieder windigere Tage und dann sieht es ganz anders aus.
Gewinnen kann ich da eh nicht und beim nächsten Mal werde ich bald 50 sein, da brauche ich dann irgendwann auch keiner PB mehr hinterher zu schwimmen/fahren/laufen.
Insofern steht das Event und der Spaß am Urlaub im Vordergrund, wie schon 1998/2008 und verletzungsbedingt auch 2013.
Seien wir ehrlich: 400er oder 900er, who cares?

Ich schätze das ist ebenso egal wie die Reihenfolge der Seelöwen am Pier 39 in San Fransisko:


holger-b 20.10.2013 15:42

Danke für den ehrlichen Bericht. Gute Besserung an deinen Zeh und dass er wieder richtig zusammenächst.

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 969109)
Seien wir ehrlich: 400er oder 900er, who cares?

Ich schätze das ist ebenso egal wie die Reihenfolge der Seelöwen am Pier 39 in San Fransisko:

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