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captain hook 07.06.2021 16:28

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1605538)
Was sollte daran für Deutschland verkehrt sein, wenn du davon profitierst? Es geht doch nicht darum alle Beitrage am Kapitalmarkt anzulegen, jedoch einen bestimmten Teil davon, damit letztlich alle von der Produktivität profitieren. Schweden und Norwegen machen ganz gut vor wie das funktionieren kann - das sind doch sonst die Vorbilder.

Werden dann auch die anderen Dinge wie in Skandinavien angestrebt oder pickt man sich nur diesen Baustein raus?

Der Umgang mit Steuern zum Beispiel und einer ziemlichen Transparenz in solchen Angelegenheiten (und ein entsprechendes Verständnis dazu in der Bevölkerung) erscheint in diesem Zusammenhang durchaus relevant zu sein. Die eine Frage ist ja bei sowas, was macht man mit den vorhandenen Geldern, eine andere, in wie weit reduziert sich dieser Topf dadurch, dass es zu viele Möglichkeiten gibt sich einer Einzahlung zu entziehen.

Weiterhin ist ja noch eine wichtige Position, was man mit den eingezahlten Beiträgen tut. Es ist ja mitnichten so, dass alle Beiträge in D auch der Rentenkasse zur Verfügung stehen. Es gab da aus den Einzahlungen mal gewaltige Milliardenpuffer, die für andere Themen eingesetzt wurden. In diesem Artikel unter Zweckentfremdung beschrieben. https://www.econstor.eu/bitstream/10.../688525059.pdf

Meiner Auffassung nach, kann dieses Thema nicht isoliert betrachtet werden und hängt mit vielen anderen Themen zusammen.

Wenn man durch eine Anlage am Kapitalmarkt die eingezahlten Beiträge einer Zweckentfremdung entziehen könnte, dann wäre das allerdings ein interessanter Ansatz. Wenn dann noch alle einzahlen und das in angemessener Höhe, könnte es langsam spannend werden.

aequitas 07.06.2021 16:29

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1605556)
Sorry paywall, aber ein Knaller - Prognose : 2050 geht die Hälfte des Bundeshaushalts in die Rente (jetzt etwa 25%) wenn uns nichts einfällt

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17375564.html

Ich mach mich mal auf die Suche nach der Prognosestudie :)

m.

Eben. Aber dann sagt qbz et al. wieder: das lösen wir indem wir früher in Rente gehen, das System beibehalten und zudem die Renten weiter erhöhen. Selbst durch Beamte u.a. ist das dann nicht finanzierbar und vollkommen realitätsfern.

Thomas1987 07.06.2021 16:29

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1605556)
Sorry paywall, aber ein Knaller - Prognose : 2050 geht die Hälfte des Bundeshaushalts in die Rente (jetzt etwa 25%) wenn uns nichts einfällt

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17375564.html

Ich mach mich mal auf die Suche nach der Prognosestudie :)

m.

Es gibt keinen Ausweg. Das ist mathematisch einfach nicht möglich. Das einzige was hilft ist die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Ausgaben zu senken. D.h. Alle Subventionen müssen fallen und es muss in Forschung und Bildung investiert werden dass die Schwarte kracht. Zudem muss es einen massiven Zuzug höchstqualifizierter Fachkräfte geben. (Aber auch nur die, jeder Zuwanderer der im Schnitt unproduktiver ist als der Durchschnitt des jeweiligen Renteneintrittsjahrgangs verschärft das Problem) Mit diesen Maßnahmen hätte man zumindest die theoretisvlche Chance das System auf lange Sicht halbwegs zu retten. Natürlich wird es dazu nicht kommen, da es von allen politischen Richtungen aus unterschiedlichen Gründen keine Bereitschaft zu diesen Maßnahmen gibt.

Hafu 07.06.2021 16:46

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1605538)
Was sollte daran für Deutschland verkehrt sein, wenn du davon profitierst? ...

Verkehrt am deutschen Rentensystem ist, dass eine beträchtliche Zahl an Menschen (Beamte, diverse Gutverdiener, die von der Beitragspflicht befreit sind) nicht in die Rentenversicherung einzahlen, so dass die Zusatz-Leistungen, die die Rentenversicherung für z.B. Frühverrentungen, Renten von Ostdeutschen und Spätaussiedlern, Rehabilitationsleistungen usw. erbringen muss, von weniger Schultern (=Beitragszahlern) getragen werden müssen, als es sinnvoll wäre.

Zwar fließen wegen der Unterfinanzierung der Rentenversicherung Steuerzuschüsse aus dem Staatshaushalt, aber letztendlich ist dies ein struktureller Fehler unseres Rentensystem. Der Staatshaushalt sollte nicht für Löcher in den Sozialsystemen gerade stehen, denn Steuergeld, das dorthin fließt, fehlt bei den Infrastrukturausgaben des Staates oder in der Bildung, denn v.a. dafür sind Steuern eigentlich gedacht.

captain hook 07.06.2021 17:10

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1605564)
Verkehrt am deutschen Rentensystem ist, dass eine beträchtliche Zahl an Menschen (Beamte, diverse Gutverdiener, die von der Beitragspflicht befreit sind) nicht in die Rentenversicherung einzahlen, so dass die Zusatz-Leistungen, die die Rentenversicherung für z.B. Frühverrentungen, Renten von Ostdeutschen und Spätaussiedlern, Rehabilitationsleistungen usw. erbringen muss, von weniger Schultern (=Beitragszahlern) getragen werden müssen, als es sinnvoll wäre.

Zwar fließen wegen der Unterfinanzierung der Rentenversicherung Steuerzuschüsse aus dem Staatshaushalt, aber letztendlich ist dies ein struktureller Fehler unseres Rentensystem. Der Staatshaushalt sollte nicht für Löcher in den Sozialsystemen gerade stehen, denn Steuergeld, das dorthin fließt, fehlt bei den Infrastrukturausgaben des Staates oder in der Bildung, denn v.a. dafür sind Steuern eigentlich gedacht.

s.o. der "Staat" hat sich umgekehrt des öfteren aus der Rentenkasse und den dort vorhanden (!!!) Rücklagen zu anderen Zwecken bedient.

Hafu 07.06.2021 17:26

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1605568)
s.o. der "Staat" hat sich umgekehrt des öfteren aus der Rentenkasse und den dort vorhanden (!!!) Rücklagen zu anderen Zwecken bedient.

Auch das ist natürlich verkehrt.:Blumen:

Dass es Reformbedarf in der Rentenversicherung gibt, ist unbestreitbar und dass ein zumindest anteilsweise Einlagenfinanziertes System Vorteile gegenüber einem rein umlagefinanzierten System hat liegt auf der Hand.

Allerdings sind solche Reformen auch nicht so einfach, wie sich das die FDP in ihrem Wahlprogramm, in dem mutmaßlich von hochgradig stabilen Kapitalmärkten mit stets steigenden Aktienkursen ausgeht, offensichtlich vorstellt.

Mit der Riesterrente sollte vor Jahrzehnten ja schon ein Einstieg in ein Einlagen-gedecktes Rentensystem geschaffen werden, aber gerade die externe Verwaltung der ins Riestersystem eingezahlten Gelder, die in Aktien- und Rentenfonds liegen und auf die der Staat keinerlei Zugriff hat, gehört auch zu den größten Schwächen, weil dafür (und für die Einlagensicherungsgarantie) Gebühren anfallen, die die Rendite der Einlagen beträchtlich reduzieren.
Geldanlage ohne Verlustrisiko und ohne nennenswerte Verwaltungsgebühren ist handwerklich schwer umzusetzen (auch wenn es zweifellos besser gemacht hätte werden können wie beim Riestern)-

aequitas 07.06.2021 17:49

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1605564)
Verkehrt am deutschen Rentensystem ist, dass eine beträchtliche Zahl an Menschen (Beamte, diverse Gutverdiener, die von der Beitragspflicht befreit sind) nicht in die Rentenversicherung einzahlen, so dass die Zusatz-Leistungen, die die Rentenversicherung für z.B. Frühverrentungen, Renten von Ostdeutschen und Spätaussiedlern, Rehabilitationsleistungen usw. erbringen muss, von weniger Schultern (=Beitragszahlern) getragen werden müssen, als es sinnvoll wäre.

Ich dachte dir ging es in deinem vorherigen Post um eine aktienbasierte Rente. Dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Mein Post bezog sich auf etwas anderes als worauf die mit diesem Post reagiert hast.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1605572)
Mit der Riesterrente sollte vor Jahrzehnten ja schon ein Einstieg in ein Einlagen-gedecktes Rentensystem geschaffen werden, aber gerade die externe Verwaltung der ins Riestersystem eingezahlten Gelder, die in Aktien- und Rentenfonds liegen und auf die der Staat keinerlei Zugriff hat, gehört auch zu den größten Schwächen, weil dafür (und für die Einlagensicherungsgarantie) Gebühren anfallen, die die Rendite der Einlagen beträchtlich reduzieren.
Geldanlage ohne Verlustrisiko und ohne nennenswerte Verwaltungsgebühren ist handwerklich schwer umzusetzen (auch wenn es zweifellos besser gemacht hätte werden können wie beim Riestern)-

Die Riesterrente ist ja auch fürchterlich. Es gibt wesentlich bessere Modelle - s. bspw. Schweden und Norwegen. Und natürlich kennt der Kapitalmarkt nicht nur eine Richtung, sondern es gibt auch Risiken. Wir reden jedoch von einer langfristigen Anlage für eine Rente und da gibt es tatsächlich nur eine Richtung - nach oben. Die ganzen Gebühren etc. lassen sich auch auf ein Minimum reduzieren, wenn man es nicht derart kompliziert gestaltet.

Aber die Diskussion zeigt mal wieder, dass Veränderungen schwer sind, da im Vorhinein bereits gesagt wird, dass sei unmöglich. Lieber "doktert" man am toten deutschen Rentensystem herum und lässt die nachfolgende Generationen leer dastehen.

captain hook 07.06.2021 18:36

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1605575)
Aber die Diskussion zeigt mal wieder, dass Veränderungen schwer sind, da im Vorhinein bereits gesagt wird, dass sei unmöglich. Lieber "doktert" man am toten deutschen Rentensystem herum und lässt die nachfolgende Generationen leer dastehen.

Warum so resigniert?

Es macht allerdings wenig Sinn ein System aufbauen zu wollen, ohne die bekannten Schwächen des alten nicht mit zu bearbeiten. Auch, weil das erheblichen Einfluss auf den Umfang der finanziellen Mittel hat.

Da geht es nicht ums bewahren eines alten Systems, sondern um einen sinnvollen Aufbau. Du sagst, die FDP hat ein zukunftsfähiges Konzept, dann sind die angesprochenen Positionen darin zu beantworten. Sie sind absolut wesentlich. Wie stellt die FDP sich das vor? Zahlen alle ein? Wie schließt man Schlupflöcher? Werden Rentenbeiträge nur noch für Rentenzahlungen verwendet?

Diese Fragen muss jeder beantworten, der das von sich behauptet. Speziell wenn er sagt, er wäre der einzige der eins hat.


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