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Antracis 01.07.2025 22:08

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Ich treffe einen der vier anderen Deutschen, die am Start sind, wir hatten vorher schon Kontakt und genießen einfach nur die geniale Stimmung. Neoprenkappe mit Halskragen und die pinke Celtmankappe drüber, Handschuhe an und es kann losgehen,

Aber erstmal wird noch das Celtmanlogo angezündet und ein Gruppenbild gemacht, Megageil. Das ich hier stehe, ist immer noch surreal.

Anhang 50962



Ich verlinke nochmal zwei Videos, um diese einmalige Stimmung wenigstens etwas rüberzubringen:


https://youtube.com/shorts/6QP0Wxx_HXg?feature=shared

https://youtube.com/shorts/j2sKa2gPQhU?feature=shared


Dann gehts langsam ins Wasser. Loch Shieldaig ist am Ufer sehr flach, man muss so ca. 50m Meter reinwaten bis zur Hüfthöhe und noch etwas schwimmen bis zum Startpunkt, der durch die Kanus markiert wird. Ich lasse mir Zeit, es sind noch fast 10 Minuten bis zum Start. Als Temperatur waren in der Ausschreibung 12-15 Grad angekündigt, jetzt wird 11 Grad angesagt. :dresche

Meine Fenix wird das auch später messen. Das ist richtig kalt. Da will ich nicht früher als nötig reinsteigen.

Anhang 50963

Anhang 50964

Antracis 01.07.2025 22:14

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Aber irgendwann muss ich doch. Sobald ich auf Hüfthöhe bin, lege ich ein paar mal mein Gesicht und den Oberkörper ins Wasser, um mich an die Kälte zu gewöhnen. Frisch und salzig. Aber irgendwie gar nicht unangenehm.

Ich postiere mich leicht rechts aussen , geschätzt vorne im hinteren Drittel und warte wassertretend, Der Countdown wird runtergezählt. Jetzt gehts endlich los. :)


Anhang 50968

Bety 02.07.2025 12:04

Super spannend hoffentlich geht es bald weiter

FMMT 02.07.2025 13:59

Ja, super Eindrücke bisher, sehr schön auch von der Supporterseite mal zu lesen:Blumen:

Antracis 02.07.2025 21:53

Zitat:

Zitat von Bety (Beitrag 1784668)
Super spannend hoffentlich geht es bald weiter

Dankeschön, geht gleich weiter! Dauert immer ein bisserl, weil alle Bilder verkleinert werden müssen.

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1784680)
Ja, super Eindrücke bisher, sehr schön auch von der Supporterseite mal zu lesen:Blumen:

Danke, freut uns, das es gefällt und die Supporterin schreibt weiter in kursiv

Antracis 02.07.2025 22:09

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Celtman Swim


Endlich geht es los. Das Startsignal aus dem Megafon ist wie eine Erlösung. Ich tauche ein ins kalte Wasser, das längst nicht mehr so klar ist, wie beim Probeschwimmen, weil über 200 AthletInnen nun ordentlich für Wirbel sorgen. Die Kälte merke ich zunächst nur im Gesicht, es prickelt richtig, leicht schmerzhaft, wie kleine Nadelstiche, aber es ist nicht schlimm. Ich bemühe mich, meine Mantras fürs Schwimmen umzusetzen: Langsam starten, lang machen und ruhig Atmen und ziehen. Nicht durchs Wasser reißen und kein GA2. Das führt dazu, dass ich auf den ersten 100 Metern viel überholt werde und manchen Feindkontakt wegstecken muss. Zum Glück bleibt alles im Rahmen, nach einem heftigeren Schlag gegen meine Brille, der glücklicherweise keine Folgen hat, höre ich sogar ein lautes „Sorry Mate…“.

Ich finde einen guten Rhythmus und nach wenigen Minuten lässt auch das Prickeln im Gesicht nach. Für einen lausigen Schwimmer fühle ich mich gerade ziemlich wohl und schwimme in einem größeren Pulk mit und versuche, mich an meine zweite wichtige Regel zu halten: Oft orientieren. Die grobe Orientierung auf der 3,4km langen Schwimmstrecke ist einfach. Wir schwimmen halt schräg und quer durch einen Atlantikfjord und dabei an zwei Inseln vorbei zum Strand von Shieldaig. Bedeutet in der Theorie: Einfach zuerst zum nördlichen Ende von Insel eins, dann einmal scharf rechts abbiegen und zum nördlichen Ende von Insel zwei schwimmen und dann an dieser Insel entlang direkt auf die Weißen Häuser von Shieldaig zu.

In der Praxis liegen aber zwischen diesen Orientierungspunkten immer 500-1000m und es gibt keine Bojen dazwischen . Also eine großartige Gelegenheit, durch Zickzackschwimmen die Zeit in der Kälte zu verlängern und ordentlich Zusatzmeter zu machen.

Ich versuche also, spätestens alle 10 Züge mal zu schauen, ob der Winkel zur Inselspitze noch o.k. ist. Das funktioniert ganz gut, auch weil ich beim Probeschwimmen gecheckt hab, dass einen die Strömung von der Ideallinie nach rechts drückt, so dass ich eher mal links davon peile.

Und was ist das eine herrliche Kulisse für eine Schwimmstrecke. Leider kann ich das viel zu wenig würdigen, Spaß macht es trotzdem.

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Mittlerweile ist das Pulk recht locker, die Schwimmbedingungen sind grandios, kaum Wellengang und ich komme gut voran und hab richtig Spaß mittlerweile. Auf Höhe der felsigen Inselspitze wird es dann plötzlich mühsam, ich komme gefühlt kaum voran. Fühlt sich an, wie gegen eine Strömung anzuschwimmen. Als ich endlich um die Spitze rum bin und am Längsufer vorbei schwimme, läuft es wieder besser. Dafür gibt’s hier mehr Wellen, jetzt bin ich gefühlt im offenen Meer und schlucke gleich mal eine ordentliche Portion Salzwasser. Aber alles gut, Salz werde ich an dem langen Tag eh brauchen.


Anhang 50976


Dafür wird jetzt die Orientierung schwierig, weil ich über die Wellen und bei leicht beschlagener Brille kein weißes Haus in der Ferne fokussieren kann. Und das Feld ist über 100m breit auseinandergezogen. Also versuche ich, den Abstand zur Insel möglichst gleich zu halten und paddel fröhlich weiter.
Ich hatte echt noch nie so viel Spaß am Schwimmen. Vielleicht hab ich ja ein Kälte-High in meinem Hirn durch Brain-Freeze.:Cheese:

Zwischenzeitlich finde ich sogar für 15 Minuten ein komfortables paar Füße als Wasserschatten, den ich gerne annehme. Das macht wirklich Spaß. Von „Jellyfish infested Water“ hab ich noch nichts bemerkt, nur vereinzelt sehe ich ein paar kleine Quallen, aber nix wildes. Und ich fange an, zu überholen. Läuft.

Es geht immer entlang der Insel, 2km sollten nun rum sein und dann kommt sie langsam doch, die Kälte. Ganz allmählich kriecht sie in den Neo und ich merke sie zuerst an der Oberschenkelaußenseite, auf Höhe der Hüfte.

Gerade, als ich drüber nachdenke: Zack! Der erste Krampf des Tages trifft mich vollkommen unerwartet. Und sicher nicht zufällig sind es die Abduktoren auf beiden Seiten, an der Hüftaußenseite, dort wo das Kältegefühl war. Mist. Jetzt nur keine Panik . Schlecht ist aus meiner Erfahrung, bei Krämpfen das Schwimmen zu unterbrechen und anzuhalten und versuchen, zu dehnen. Das führt in der Regel zu immer mehr Krämpfen. Ich versuche mich hingegen auf einen lockeren Beinschlag aus der Hüfte zu konzentrieren und einfach stur weiter zu schwimmen. Das hilft nicht sofort, aber irgendwann dann doch. Leider nur bis zum nächsten Orienterungsversuch, es scheint also mit dem Hohlkreuz beim Kopfanheben nach vorne zusammenzuhängen.

Und dann kommen sie doch, die Quallen. Und zwar hunderte, offenbar in der Bucht von Shieldaig zusammengeschwemmt und gross wie Frisbeescheiben. Brennen tut nichts, aber der Kontakt ist irritierend, weil der Widerstand so gross ist. Man stelle sich vor, man versucht im Wasser ein großes festes Neoprenpolster wegzuschieben. Das ist echt Arbeit. Man muss sich echt durchwühlen. :dresche

Langsam kann ich die Küste sehen, aber noch keinen Schwimmausstieg. Kann also nicht mehr weit sein, aber gefühlt kommt der Strand unheimlich langsam näher. Wahrscheinlich, habe ich mir später überlegt, gibt es in der Fjordmitte eher eine hilfreiche Strömung, am Rand im flacheren Wasser ist es eher weniger hilfreich bis hinderlich. Aber die anderen kommen gefühlt auch nicht voran, zumindest überholt mich keiner, ich hab aber noch gut Kraft und wirklich kalt ist mir auch nicht.

Endlich erspähe ich das Segelboot, das als Markierung zum Schwimmausstieg dient,
Das kommt auch viel zu langsam näher und ich erwische mich schon bei dem Gedanken, dass ich hoffentlich keine 90 Minuten brauchen werde. Andererseits ist das Blödsinn, denn gefühlt bin ich nicht ganz hinten im Feld, sondern eher in der Mitte.

lrgendwann höre ich auch wieder den Dudelsack und die Drums und sehe viele Menschen am Stand stehen. Das gibt mir nochmal Kraft für die letzten 100 Meter.:cool:


Anhang 50977

Antracis 02.07.2025 22:18

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Es ist 5 Uhr, jetzt fällt der Startschuss. Ich war schon die ganze Zeit angespannt, jetzt bin ich richtig nervös. Für uns Supporter heißt es weiterhin Warten. Ich gieße schon mal etwas Tee in einen Becher, damit er nicht zu heiss ist . Den Becher decke ich mit einem Mückennetz ab, wer weiß was alles die Midges anzieht. Die Wechselzone ist jetzt richtig voll. Von dort sieht man das Meer. Igor macht Fotos und wir beobachten das Meer, aber es ist nichts zu sehen, die vorgelagerte Insel versperrt die Sicht.


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Plötzlich ein einzelner Schwimmer. Kann das wirklich sein? Am Schwimmausstieg wird es jetzt unruhig, schnell werden ein paar Fackeln angezündet und Helfer postiert. Nach noch nicht mal 30 Minuten steigt der Erste aus dem Wasser, ein paar Supporter klatschen, die Trommler versuchen schnell noch ein paar Laute von sich zu geben. Der Erste war einfach zu früh da. Dann kommt lange niemand bis der Zweite und Dritte anlanden. Die Kampftrommler haben mittlerweile ihre Position eingenommen und auch mehrere Supporter stehen am Ausstieg.


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Antracis 02.07.2025 22:20

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Es dauert eine Weile, dann geht es Schlag auf Schlag. Die Supporter stehen Spalier klatschen und feuern jeden an der es geschafft hat. Wer seinen Athleten erkennt geht weiter runter zum Wasser und nimmt seinen Athleten in Empfang und führt ihn zum Wechselplatz. Die meisten gehen zügig, nur ganz wenige versuchen über die Steine zu rennen. Manche sehen verfroren aus, die Meisten aber nicht. Wie wird es bei Sascha sein? Wann kommt er? Das Spalier lichtet sich langsam. Die Trommler trommeln - Gänsehaut-Stimmung


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Anhang 50982

Antracis 02.07.2025 22:28

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Dann habe ich endlich festen Boden unter den Füßen und bin wieder auf den Beinen. Ein schönes Gefühl, noch etwas wacklig, aber keine Krämpfe. Erster Blick fällt auf die Uhr: 57 Minuten irgendwas. Wow, das war mein nicht wirklich realistisches erscheinendes Traumziel. Nächster Blick geht nach vorne, wo mich meine Frau anstrahlt und mich aus dem Wasser zieht. Ich bin ja immer froh, Anke zu sehen, aber diesmal besonders. War mein bestes Schwimmen bisher und hat auch noch Spaß gemacht, Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und bin einfach nur glücklich. :liebe053:
Anke hakt mich unter und wir rennen gemeinsam den steilen steinigen Strand hoch. Dudelsäcke und Drumms geben den Takt vor. Ich schreie innerlich vor Glück einmal laut „Yes“ . Erste Disziplin abgehakt. Ich darf auch an dieser Stelle daran erinnern, das dies hier ja ein Nichtschwimmerblog ist. :Cheese:


Plötzlich und früher als erwartet sehe ich ihn. Ich hatte Sascha in einer anderen Gruppe erwartet. Schnell aber vorsichtig balanciere ich über die Steine runter an den Schwimmausstieg. Sascha strahlt über das ganze Gesicht. Ich hatte keine Ahnung wieviel Uhr es war und wusste somit auch nicht, dass er nur eine Stunde gebraucht hatte. Wir sind beide erleichtert und glücklich, dass das Schwimmen überstanden ist. Glücklicherweise zittert Sascha nicht. Das wird den Wechsel erheblich erleichtern. Jetzt blos nicht stolpern oder ausrutschen….ich halte ihn lieber am Arm fest.:)

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Antracis 02.07.2025 22:34

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Am Wechselplatz begrüsst mich Igor und beglückwünscht mich zur guten Zeit und macht fleissig Fotos. Ich grinse derweil fröhlich weiter. Aber das Rennen ist ja noch nicht zu Ende, also erstmal aus den Neosachen raus. Mir ist zwar überhaupt nicht kalt, aber meine Finger sind klamm, so dass Anke mir helfen muss. Das haben wir zum Glück schon trainiert. Salzwasser abspülen und Racesuit hochziehen.Socken an.

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TriVet 02.07.2025 22:36

Good read. :Blumen:
Keep on going. :Cheese:

Antracis 02.07.2025 22:43

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Igor ist auch zum Wechselplatz gekommen. Mit etwas Unterstützung von Igor und mir pellt sich Sascha aus den verschiedenen Neopren-Lagen. In der Zeit schalte ich schnell den Bike-Computer und das Varia an, was ich vorher vergessen hatte :Cheese: Nach dem Abspülen mit Wasser setzt sich Sascha in den Sessel. Ich stelle ihm die Schuhe mit dem Kompressionskniestrümpfen hin. Zu meinem Glück, kann er die Strümpfe alleine anziehen.:) , die erste größere Supporterhürde ist somit geschafft. Beim Üben bin ich an den Strümpfen immer gescheitert. Dann noch in die Schuhe rein. Ich wühle Tracker und Handy aus der Bauchtasche meines Bug-Shirts. Dann noch die Gele und Regenjacke aus der Fahrradtasche genommen. Während Sascha ein Schluck Tee trinkt stopfe ich alles in die Rückentaschen. Er ist abmarschbereit und schnappt sich sein Rad. Gute Fahrt!

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Anke gibt mir Gele und ganz wichtig, den Transponder. :liebe053:

Dann nehme ich mir die Zeit und trinke noch ein paar Schlucke warmen süssen Tee :Blumen: verabschiede mich erstmal vom Team und laufe mit dem Rad durch die lange Wechselzone. Aufsteigen und gleich mal eine 20% Rampe hoch zur Straße.:dresche Ein kleiner Vorgeschmack für die nächsten Stunden. Und es werden viele Stunden werden.


Igor und ich packen alles Neozeug in die Tasche mit den Schwimmsachen. Ein kurzer Blick in die Radtasche…sieht gut aus, nur noch Notfall-Wechselklamotten und ein Longsleeve drin. Die Supporter müssen sofort alles mitnehmen, es darf nichts in der Wechselzone liegen bleiben. So marschieren wir bepackt zum Auto. Glücklicherweise ist das nicht weit. Am Auto nochmal kurz die Taschen sortieren: Schwimmtasche ganz nach hinten, an die Seite das Ersatzrad und die Lauftasche und Igors Laufrucksack. Ganz vorne Werkzeugtasche und Radklamotten. Im Innenraum haben wir die Tasche mit Supporter Verpflegung, eine Kiste mit vorgemischten Radflaschen und eine Tasche mit Athleten Verpflegung inklusive Maltodose, Zuckertüte, Waage und Salzdose verstaut. Jetzt geht’s richtig los :cool:

welfe 04.07.2025 11:30

Wahnsinn. Mich hätte schon die Planung überfordert und die Schwimmzeit finde ich jetzt für einen "Nichtschwimmerblog" nicht angemessen (oder eher andersherum: der Titel passt nicht zur Zeit :Lachen2: ).

Vielen Dank fürs Mitnehmen, auch aus der Supportersicht, die ohnehin schon einen wichtigen Part spielen, und hier natürlich noch viel mehr. Ich bin gespannt auf die nächsten Strecken. :Blumen:

Antracis 04.07.2025 17:10

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1784947)
Wahnsinn. Mich hätte schon die Planung überfordert und die Schwimmzeit finde ich jetzt für einen "Nichtschwimmerblog" nicht angemessen (oder eher andersherum: der Titel passt nicht zur Zeit :Lachen2: ).

Dankeschön! :Blumen:

Die Planung hat mich auch überfordert. Zum Glück hab ich meine Frau. Ich sage dann, das wird schon irgendwie gehen und lege den Optimismus vor, und sie tüftelt dann meist konkret an logistischen Lösungen und Plänen. :Cheese:

Fairerweise muss man zu der Schwimmzeit sagen: Für die 3,4km, die offiziell ausgeschrieben sind, muss man schon einen ziemlichen Bogen um die Inseln Schwimmen. Ich denke eher, 3.200m sind realistisch bei guter Orientierung und wir hatten an diesem Tag sehr glattes Meer und teilweise auch eine hilfreiche Strömung.

Andererseits sind 11 Grad nun wirklich extrem und kraftraubend und ich hab echt eine gute Linie gefunden und gut performed. Bin also echt zufrieden mit dem Schwimmen und stolz auf die Leistung. :)

Zitat:

Vielen Dank fürs Mitnehmen, auch aus der Supportersicht, die ohnehin schon einen wichtigen Part spielen, und hier natürlich noch viel mehr. Ich bin gespannt auf die nächsten Strecken. :Blumen:
Gebe ich weiter! ;) Ich denke, ich kann am Wochende den Radpart liefern!

Bety 04.07.2025 21:52

Du spannst uns ganz schön auf die Folter :Lachen2:

deralexxx 04.07.2025 22:00

Coole Beiträge, mehrerer!

Die große Frage: Was wird aus dem Nudelsalat? Die Folge mit dem Transponder ging ja schonmal gut aus.

bellamartha 09.07.2025 11:37

Ey, schreib' mal weiter, bitte!

Antracis 10.07.2025 14:59

Zitat:

Zitat von bellamartha (Beitrag 1785405)
Ey, schreib' mal weiter, bitte!

OK, der Druck steigt. Die Supporterin hat auch schon ihr Manusskript für den Radpart geliefert und ich hoffe noch vor dem Wochenende liefern zu können.

Psychisch bin ich gerade am Ende, weil meine neue Fenix 8 schon seit mehreren Tagen am Berliner Stadtrand von DHL in Geiselhaft gehalten wird, unter Angabe immer absurderer Statusmeldungen.

Ansonsten gabs in der dritten Woche nach dem Celtman nochmal heftige Müdigkeitsattacken, so dass ich die MD-Vorbereitung für den 70.03 Krakau Anfang August erstmal zurückgestellt habe und Ruhetage mit, sehr lockeren, Trainingstagen abwechsele.

Heute morgen ging immerhin 90 Minuten zur Arbeit tschoggn gut weg. Vielleicht geht am WE wieder mal richtiges Training, HRV und Ruhepuls sind wieder stabil gut.

Krafttraining war ich am Dienstag, auch da bin ich wieder auf dem Weg zu normalen Gewichten.

Antracis 23.07.2025 21:46

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Hat doch länger gedauert, aber jetzt gehts weiter! Supporterperspektive, wie immer, in kursiv.

Ich sitze also auf dem Rad und hab richtig Bock. Mir ist nicht kalt und nachdem ich die erste 20% Rampe vom Strand überstanden hab, bleibt es leicht ansteigend und ich Kurbel gleich mal den ersten Anstieg hoch.

Anhang 51077


Ich bin auf einen langen Tag auf dem Rad eingestellt. Der Radrekord, gehalten von einem Profi, liegt bei 5h:17min. Das ist langsam, selbst für 200km mit 2.200hm. Das liegt sicher auch am häufig starken Wind und dem heftigen Lauf, der danach kommt. Es ist aber auch ein Hinweis, das die Strecke nicht wirklich gut rollt.

Ich kalkuliere jedenfalls mit um die 7,5 Stunden und plane deshalb, die ersten 2-3h wie im lockeren Grundlagentraining zu pacen. Danach kommen dann erstmal entlang der Küste die meisten Anstiege und dann hab ich immer noch 100km hügelig vor mir. Dann kann ich immer noch ballern. :Cheese:

Von Anfang an ist das angenehmes faires fahren, ich werde oft überholt, obwohl ich an den ersten steileren Anstiegen schon über meine Langdistanz-Wattzahlen gehen muss.
Ich denke mir dann, dass ich wahrscheinlich viele von denen später nochmal
treffen werde.

Dann wird's aber erstmal flacher, die ersten 30 Kilometer sind Singletrackroad, aber trotz der vielen Supporterautos kann ich mein Tempo ohne Behinderung fahren.
Das liegt leider auch an dem starken Gegenwind, der mich trotz Aeroposition unter 25 km/h ausbremst. Schon etwas zermürbend, ich nutze das aber, um mich gut zu versorgen. Ich plane so um die 90-100g/h. Das meiste flüssig, in einer Radflasche sind 70g Maltoglukose Mix. Zusätzlich ein paar Gele.

Durch den zähen Gegenwind finde ich erst langsam in einen Rhythmus und fahre bereits am ersten Sturz vorbei an einer Stelle, wo nicht ganz klar ist, was passiert war. Zum Glück sind aber schon Supporter zu Stelle. Aber die Landschaft ist grandios und auch andere kämpfen mit dem Wind.

Anhang 51078

Next Stopp ist dann kurz hinter dem kleinen Ort Kinlochewe, da biege ich auch hart nach Westen ab Richtung Atlantik und hoffe dann, etwas schneller mit dem Wind segeln zu können.

Antracis 23.07.2025 21:58

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Nach dem Schwimmen wird der Celtman zu einem Teamevent, die Supporter nehmen aktiv am Rennen teil. Zunächst die Hauptregeln für die Supporter:


- RTFM (Read the f*cking manual :Cheese: )
- keep calm
- have fun :cool:


Unser Team ist entsprechend der Regeln aufgestellt:
- Anke: kennt das Manual fast auswendig, Managerin des Teams, kümmert sich um die ganze Verpflegung.

- Igor: fährt das Supportauto, wird der Supportrunner sein, macht Fotos und im Notfall hat er handwerkliche Fähigkeiten. Kernkompetenz: unerschütterlicher Optimismus

- Lana: Teamassistentin, hat immer eine helfende Hand, versucht den Tracker zu verfolgen und sorgt für gute Laune. Sie feuert jeden an der Strecke an, auch den Bikepacker, der zwischen die Celtmänner geraten ist.


Aber noch sind wir nicht komplett und fahren erstmal in Shieldaig los. Wir reihen uns in eine Schlange von Autos mit pinkfarbenen Celtman-Aufklebern und Startnummern auf Front- und Heckscheibe ein und fahren in lockerer Kolonne aus dem Ort raus. Hier ist die Strasse zweispurig und so kommt die Kolonne gut voran, auch wenn wir ständig Radfahrer überholen. Am ersten größeren Anstieg fahren wir an Sascha vorbei.

Anhang 51079



Gut so, denn vor uns liegt ein Nadelöhr. Zuvor halten wir Formel 1-mäßig am Hotel von Igor und Lana und laden die Teamassistentin ein. Wir sind komplett :). Man kann auch alleine supporten, aber davon wird abgeraten und mit mehreren ist es nur halb so anstrengend und macht mehr Spass :liebe053:

Nach 10 km beginnt eine 20km lange Singletrackroad. Das ist ein schmaler Teerstreifen, der sich durch die Landschaft schlängelt. Gerade mal breit genug für einen Ford Transit aber nicht breit genug um Fahrradfahrer zu überholen. So rollen wir langsam im Stau durch diesen Abschnitt. Hier ist Supporten nicht erlaubt. Zum Glück ist Sascha hinter uns und wir können es ruhig angehen lassen. Teilweise sind die Radfahrer schneller als die Autos, aber wir haben genug Abstand nach hinten.

Bei Kilometer 30 erreichen wir Kinlochewe und ab hier ist Supporten erlaubt. Aber man darf nicht einfach am Rand der Strasse stehen, sondern muss neben der Strasse warten. Kurz hinter Kinlochewe ist ein Visitor Center mit Parkplatz, hier sind wir verabredet. Die Idee hatten mehrere und der Parkplatz ist voll. Wir wissen nicht, wie weit Sascha hinter uns noch ist und so springen Lana und ich schonmal aus dem Auto während Igor wartet, bis ein anderes Auto wegfährt und wir parken können.

Mit einer der 6 bereits angemischten Radflaschen stelle ich mich an die Strasse, Lana steht 50 Meter weiter vorne um uns anzukündigen und weggeworfene Flaschen einzusammeln.
Dann läuft alles nach Plan, ich laufe ein Stück mit und kann hier sogar die Flasche von Rechts anreichen noch ist es eben früh und kein Verkehr auf den Strassen.


Anhang 51080

Anhang 51081

deralexxx 23.07.2025 22:08

Toll. Aber wir wollen meeeeehr. Los. Los. Los. :-)





Warum liest du hier noch Sascha, schreiben! Wir wollen wissen wie es ausgeht. Das ist ja wie Lindenstraße früher, bekommt er die Flasche? Lässt er sie fallen? Kommt ein schwarzes Loch und Loki springt raus und schnappt sich die Flasche? Oder ruft Else Kling aus ihrem Fenster Lana feuert zu laut an?

Antracis 23.07.2025 22:14

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Nach dem Abbiegen macht sich der Wind sofort angenehm bemerkbar und schiebt jetzt von schräg hinten und auf dem Tacho steht mühelos die 40. So muss dass. Vor der ersten Flaschenübergabe bin ich etwas aufgeregt. Wir haben es nicht mehr groß üben können, zudem ists im Linksverkehr etwas komplizierter, aber alles läuft gut. Ich hab mir auch vorgenommen, im Zweifel anzuhalten, sollte ich eine Flasche verlieren. Its all about fuel.

Die Sonne kommt raus und meine Laune ist super. Die Beine laufen gut und durch das beständige Überholen der Supportautos kommt Tour de France Feeling auf, das fühlt sich wirklich geil an. Und die Landschaft ist der Traum schlechthin. Die Strecke biegt jetzt vom riesigen Loch Marree zur Küste ab, bald ist das erste Viertel geschafft.

Anhang 51082


Weiter geht es in der Supporter-Kolonne durch die Traumhafte Landschaft der Highlands. Kurze Kommunikation beim Überholen „im Moment ist alles in Ordnung „ :). Der nächste Stopp ist in Gairloch verabredet, aber zur Sicherheit halten wir nochmal auf der Hälfte. Vereinbart ist, dass ich immer etwas anbiete, aber Sascha entscheidet, ob er etwas mitnimmt. So muss er auf dem bergigen Kurs nicht so viel Gewicht mitnehmen. Alle gehen auf ihre Positionen und auch diese Flaschenübergabe klappt.

Anhang 51083


In Gairloch sind wir an einer Steigung verabredet, das klappt auch, sogar von links.


Anhang 51084

Antracis 23.07.2025 22:27

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Ab hier beginnen die größeren Anstiege. Deshalb haben wir sicherheitshalber wieder einen Stopp nach 15km eingeplant. Der liegt an einem sanften Gefälle, was uns bei der Besichtigung nicht richtig aufgefallen ist. Also jogge ich hoch, den Radfahrern entgegen, zu einer leichten Kuppe, damit Sascha nicht so schnell ist. Übergabe klappt. So geht es weiter, wir überholen Sascha, kurze Kommunikation beim Vorbeifahren, zum nächsten Stopp, alle gehen auf ihre Positionen. Auf dem Tablet habe ich Google-Maps-Ausschnitte auf denen ich mehrere Haltemöglichkeiten markiert habe. So lotse ich Igor über die Strecke. Wir sind immer in einer Kolonne mit anderen Supportern und Radfahrern. Das Autofahren erfordert Konzentration, mittlerweile hat auch der normale Verkehr zugenommen. Zudem die vielen Radfahrer zwischen den Autos, die man nicht gefährden möchte. Gerade an Steigungen und an unübersichtlichen Stellen, wird die Kolonne so ausgebremst. Wir fühlen uns wie Teammanager bei der Tour de France :cool:


Irgendwann trifft man immer die gleichen Autos und kennt sich schon. Während der Wartezeit an den Halteplätzen mische ich weitere Getränke nach Vorgabe und wir verpflegen uns mit belegten Toastbroten, Gurkensticks, Schokoriegeln und dem Nudelsalat. Gut, dass ich um die Getränke zu mischen die Waage mithabe, denn vom Malto kommt durch den ständigen Wind nicht alles in der Flasche an, was ich im Messlöffel habe.






Mittlerweile hat sich das Feld geordnet, selten gibt es Gelegenheit zum legalen Windschattenfahren, bei 200 Athletinnen auf 200km auch kein Wunder und das schwimmen hat das Feld nochmal gut entzerrt. Die nächsten 30-40km verlaufen unspektakulär, wenn man das in so einer Landschaft sagen kann.

Anhang 51085

Das Bild gibt einen guten Eindruck, dass die Strecke doch recht windanfällig ist. :Cheese:




Ich fahre so viel wie möglich in Aeroposition, gehe nur in den Anstiegen, die zunehmend mehr werden raus, wenn die Geschwindigkeit Richtung 20km/h oder noch niedriger geht.


Eine Übergabe in einer Steigung wird dann doch heikel: Ich hab nicht rechtzeitig geschaltet und muss mitten in der Rampe hart runterschalten und möglichst nicht die Kette abwerfen. Anke läuft aber easy ein Stück mit und als ich dann endlich im richtigen Gang bin, kann ich easy die Flasche greifen. Mit links und der leere Platz ist im rechten Flaschenhalter. Wie löst man sowas in einer 7 Prozentsteigung, wo es mit einer Hand auf dem Triathlonrad eh schon wackelig ist ? Meine Lösung ist, die Flasche mit den Zähnen zu halten, am Lenker umzugreifen und dann die Flasche mit der rechten Hand nach hinten zu packen. Geht alles, auch bei 270W. :Cheese:

Anhang 51087


Auf den nächsten 50km gibt es nicht nur minütlich traumhafte Ausblicke, sondern auch gut zwei Drittel der gesamten Höhenmeter. Obwohl ich noch gute Beine habe, versuche ich mich zurückzuhalten, ich hab ja nicht mal die Hälfte der Radstrecke rum. Bei den Anstiegen muss ich eh öfters meine Mitteldistanzwatt fahren, weil sonst die Frequenz zu niedrig werden würde. Mit 52/30 bin ich zwar gut dabei, aber 52/33 wäre besser gewesen.

Anhang 51086


Mit den Anstiegen komme ich gut zurecht, was mich aber stört ist, dass ich zu oft pinkeln muss. In der letzen 90 Minuten 3 mal, das geht zwar problemlos, aber ist nervig und macht mir ein bissel Sorge. Ist die Mischung doch zu dünn oder zu wenig Salz in den Flaschen ? Die Beine funktionieren noch gut, aber ich bin plötzlich doch etwas fertig und schwitze sehr viel. Irgendwie muss ich mehr Flüssigkeit zuführen und die muss auch drin bleiben.:-((

Antracis 23.07.2025 22:36

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Sascha kündigt an, bei Kilometer 100 will er einen größeren Stopp machen und anhalten. Wir finden einen guten Parkplatz, der dafür geeignet ist. Ich präpariere mich mit 3 Flaschen: zwei mit Zucker eine mit purem Wasser. In der Hosentasche habe ich schon die ganze Zeit Gele.

Anhang 51088


Sascha kommt total durchgeschwitzt an, wir haben zwischen 16 und 18 Grad auf der Strecke. Igor bemerkt die großen Salzränder. Wir tauschen alle Flaschen aus, Sascha will noch Salztabletten, aber wir haben keine weiteren Tabletten eingepackt. Weiter gehts. Kurze Kommunikation beim Überholen, Sascha verlangt nach mehr Salz in den Flaschen und Salztabletten.

Anhang 51089

Wieviel mehr braucht er wohl? Für Igor war klar, dass ich einen ganzen Teelöffel zusätzlich in die Flaschen hauen soll.:Cheese: Ich hatte Bedenken, dass das zuviel ist. Aber Igor konnte mich überzeugen und ich habe jede Flasche mit einem Teelöffel Salz nachgesalzen. Als ich fertig war, fahren wir den nächstmöglichen Halt an. Igor hat noch Salztabletten für Sascha im Laufrucksack. Die waren eigentlich für denLauf eingeplant, aber wir nehemen die jetzt. Übergabe von Flaschen und Salztabletten. Beim überholen kurze Kommunikation: Flaschen sind gut, schmeckt überhaupt nicht salzig :Cheese: Ab jetzt improvisieren wir und weichen von den verabredeten Punkten ab. Gut dass ich dafür mehr Haltemöglichkeiten markiert habe. Das beschert uns auch einen Stopp an einem der schönsten Orte der Strecke, dem An Teallach-View.



Anhang 51090

Antracis 23.07.2025 22:45

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Die Flüssigkeit aus den Flaschen schmeckt jetzt leicht salzig und kaum mehr süss und so langsam kehren die Lebensgeister wieder.:cool:


Ich werfe auch zusätzlich einige Salztabletten ein. So ab km 120 fühle ich mich wieder besser, jetzt liegen auch viele heftige Anstiege hinter mir. Dafür kommen jetzt einige lange Abfahrten, auf denen ich mich erholen kann. Nicht sehr technisch, es braucht dennoch Konzentration wegen des Windes. Wirklich miese Schlaglöcher gibt es nur an einer Stelle , wir sind die Strecke vor einigen Tagen abgefahren. Da muss man aufpassen. Ansonsten ist der Asphalt ok, rollt aber selten wirklich gut. Eher so rau, wie ich Ihn teilweise aus Frankreich kenne.

So langsam beginne ich, wieder die ersten Radfahrer zu überholen. Ich fühle mich noch gut und kann auch noch problemlos die Aeroposition halten. Da machen sich die langen 6stündigen Einheiten auf dem TT bezahlt.

Anhang 51091

Toll ist und bleibt aber auch die Stimmung zwischen den Sportlern und vor allem auch den Supportern da wird jeder angefeuert und es gibt auch einige Situationen, wo Supportteams anderen Fahrern aus der Patsche helfen.

Nach einem weiteren Stop an der Kreuzung Braemore Junction, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in den nordwestlichen Highland, der so unspektakulär ist, dass man es sich kaum vorstellen kann, biege ich wieder in heftigen Gegenwind ein.

Anhang 51092



Das wird jetzt harte Arbeit und es sind noch locker 60km. Dafür Rollt die Mainroad ziemlich gut und die anderen leiden auch. Ich hab weiter Bock und kann stur im oberen GA1 fahren und sammle langsam einem nach dem anderen Fahrer ein. :dresche Das gibt mir Motivation und schließlich kommt bald das letzte Viertel und ich fühle mich auch wieder viel besser. Und das Wetter ist weiter super. Nicht zu heiss und kein Regen.

So darf es gerne weiter laufen. Ich nehme noch einen Schluck aus meiner Flasche...und plötzlich stehe ich. :Maso:

Ein Polizeiauto steht quer über der Strasse und ein Polizist schüttelt den Kopf und macht unmissverständlich klar, dass es erstmal nicht weitergeht.

Ein Radfahrer ist schwer verunfallt :( und ein Bus ist in den Graben gerutscht. Notarzt ist aber schon zur Stelle. Er könne nicht sagen, wie lange es dauert. Erstmal kein Durchkommen. Poah. Das ist hart. Während so nach und nach die vor kurzem gerade überholten Kollegen an der Unfallstelle eintreffen, schwirren mir erstmal alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Erstmal bringt der schwere Unfall einen ja wieder auf den Boden zurück und zeigt, was immer passieren kann Hoffentlich geht es dem Kollegen gut. ( Später kam die Info, dass es glücklicherweise "nur" ein paar unkomplizierte Brüche waren und er hat auf Facebook schon 2 Tage später die Celtmanrevange geplant. ). Dann aber rasen die Gedanken weiter ? War es das jetzt ? Rennabbruch ? Alles umsonst?

:-((

Antracis 23.07.2025 22:54

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Ich steige erstmal vom Rad ab und versuche mich zu sammeln. Dann kommen zwei gute Nachrichten vom Polizisten. Die Sperrung wird nur noch etwa 10 Minuten dauern, der Bus konnte aus eigener Kraft wieder auf die Straße fahren. Und die Rennleitung wird den Cutoff für das Blaue Shirt um 10 Minuten nach hinten verschieben als Ausgleich für die Sperre. Also alles gut.

:liebe053:

Etwas deprimierend ist, dass die 25 Sportler, die ich in den letzten 90 Minuten überholt habe, mittlerweile mit mir hier stehen, aber so ist das Leben. Ich nutze die Zeit mich gut zu verpflegen und etwas zu stretchen, kann sogar kurz mit Anke sprechen, die nach vorne gelaufen kommt. Hinter uns ist natürlich ein riesiger Supporterstau. Dann steige ich aufs Rad und fange plötzlich an leicht zu frieren.

Mist, Anfängerfehler. Ich hab meine Regenjacke nicht angezogen und selbst bei 18 Grad kühlt man total durchgeschwitzt nach 6h Wettkampf verdammt schnell aus. Gerade, als ich die Jacke anziehen will, kommt die Info, dass es gleich weiter geht. Also doch erstmal anziehen und später nochmal anhalten ? Ich versuche erstmal, ob Warmfahren nicht doch reicht, nehme mir aber vor, notfalls nochmavch anzuhalten und mich umzuziehen, sofern mir nach ein paar Minuten noch kalt ist.




So langsam zieht sich das Feld auseinander und das Autofahren wird entspannter. Am vorletzten Stopp, ca. 40 Km vor Streckenende wieder routinierte Flaschenübergabe. Wir springen danach schnell ins Auto und stehen im Stau - Streckensperrung. Es klingelt das Handy, Sascha dran: Strecke gesperrt, wo seid ihr? Kannst du mir noch etwas bringen? Wir stehen ca. 60 Meter hinter den Radfahrern, also renne ich schnell nach vorne. Kurze Lagebesprechnung. Das Salz hat Sascha gut getan, er wirkt jetzt bedeutend geordneter und entspannter. Durch die Zwangspause können wir einen Stopp ausfallen lassen und verabreden uns für einen letzmöglichen Halt. Praktischer Weise ist dort ein Cafe, das kurz vor der Schließung ist. Aber Lana organisiert dort noch Kaffee, Igor verpflegt sich mit Nudelsalat. Wir sind eigentlich alle müde, aber Igor muss ja noch mit Sascha Laufen.:o

Anhang 51093



Der Halt läuft routinemäßig ab und jetzt müssen wir uns beeilen. Auf dem Rest der Strecke geht es viel bergab, wo die Radfahrer genauso schnell sind wie die Autos und wir müssen noch das Auto parken und T2 vorbereiten. Das könnte knapp werden.





War der Celtman bisher ein total faires Triathlon Zeitfahren, ist es die nächsten 10k eine RTF. Es dauert einfach, so eine Gruppe von 30-40 zu Entzerren. Blöd, aber es gibt mittlerweile auch wieder (endlich) Rückenwind und da ist es auch nicht so einfach wegzufahren, also rolle ich halbwegs fair mit.


Bald platzen aber wieder die meisten weg und ich mache mich recht euphorisch auf die letzten 30 Kilometer. Zwischenzeitlich hab ich schon gedacht, dass das Rennen abgebrochen wird und mittlerweile kann ich noch richtig gut drücken und der Wind schiebt heftig an und ich fühle mich noch richtig gut. Leicht euphorisch bretter ich in legalem Abstand mit 2 anderen FahrerInnen Richtung T2.


Ich hab mir die Kräfte mit einem guten Pacing offenbar gut eingeteilt und bin leicht euphorisch. Die meisten Sportlerinnen, die mich anfangs überholt haben, hab ich mittlerweile wieder locker kassiert.


Alle außer Eva. Die ist mir schon auf den letzten 150km aufgefallen, weil sie nur ca. 45 Kilo wiegt, aber ihr Bike fährt, wie eine Maschine. Wir tratschen etwas, während wir den letzten Anstieg hochkurbeln. Der hat es nochmal in sich und ich muss mich kräftig anstrengen, um mit dem Floh mitzuhalten. Und obwohl ich mich noch ziemlich gut fühle und mich bemühe, fährt sie mir am Ende noch etwas weg und wird mir später beim Laufen noch eine volle Stunde abnehmen. Bockstark! Chapeau. :Blumen: Ist aber auch 15 Jahre jünger. :Cheese:


Die letzten 10km sind eine epische Abfahrt mit traumhaftem Panorama direkt wieder auf Loch Marree zu, an dessen Ufer ich vor 6 Stunden schon mal vorbei bin. Da kein Verkehr und die Straße breit ist, baller ich die meiste Zeit auf dem Auflieger bergab. Einer der vielen magischen Momente dieses Rennens.


Anhang 51094

Der Unfall hat ca 15 Minuten gekostet, aber ich bin mit meiner Zeit gut im Plan und biege kurz vor Kinlochewe nach knapp 7h:20min in T2 ab.:cool:

Antracis 24.07.2025 15:01

Bevor ich dann hoffentlich zeitnah aus T2 und von der Laufstrecke berichte, kurz nochmal die Info, dass man sich seit 2 Tagen für den Celtman SoloPoint 5 am 20.6.26 anmelden kann:

https://cxtri.com/solo-point-five

Das ist das Halbdistanzformat der XTRI-Serie. Man kommt aktuell noch ohne Verlosung rein (aber nur 250 Plätze, die sind sehr schnell weg) und es ist logistisch einfacher, weil man "Solo" ist, d.h. man braucht kein Supportcar und keinen Supportrunner.

Man bekommt aber einen reinrassigen Extreme-Triathlon: 1,9km Schwimmen im gleichen arschkalten Loch, tolle Schwimmstrecke rund um die vorgelagerte Insel.

Bike ist extreme anspruchsvoll, 85km mit 2.300(!) Hm, u.a. durch das berühmte Bealach Na Ba über den höchsten Pass auf der Insel. Und landschaftlich vielleicht sogar noch schöner als die große Celtmanstrecke, spektakuläre Blicke zur Isle of Skye und die northwestlichen Highlands.

Lauf sind spektakuläre 24km in der schönsten alpinen Gegend den Highlands mit fast 1000 Höhenmetern.

Visuelle Eindrücke in der Fotogalerie von diesem Jahr:

https://cxtri.com/galleries/arielw25


Also falls jemand durch meinen Bericht Lust drauf bekommen hat und noch zögert, aber dennoch einen tiefen Zug Celtmanluft schnuppern möchte, aber das Ballot, die Supportlogistik oder die ganze Strecke scheut, gibts noch eine Gelegenheit.

Ich hab mich jedenfalls mal angemeldet. :Cheese:

(Unter den Finsihern werden auch 25 Plätze für den Celtman 2027 verlost O:-) )

Antracis 24.07.2025 23:35

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1786295)
Toll. Aber wir wollen meeeeehr. Los. Los. Los. :-)





Warum liest du hier noch Sascha, schreiben! Wir wollen wissen wie es ausgeht. Das ist ja wie Lindenstraße früher, bekommt er die Flasche? Lässt er sie fallen? Kommt ein schwarzes Loch und Loki springt raus und schnappt sich die Flasche? Oder ruft Else Kling aus ihrem Fenster Lana feuert zu laut an?

Danke, hab sehr gelacht :Cheese:

Lauf kommt am WE, gibt da aber leider kaum Fotos.
:(

welfe 25.07.2025 07:34

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1786293)
[i]Nach dem Schwimmen wird der Celtman zu einem Teamevent, die Supporter nehmen aktiv am Rennen teil. Zunächst die Hauptregeln für die Supporter:

Ein Hoch auf das Supporterteam, allein die Logistik würde mich schaffen. :Blumen:

welfe 25.07.2025 07:42

Danke für den Bericht von der Radstrecke, das Warten hat sich definitiv gelohnt. Ich weiß nicht, wen oder was ich mehr bewundere: die Logistik, die spontanen Umplanungen, dein Durchhaltevermögen... Irre, was ihr da leistet.

Aber zum Glück kann ich zum "Halben" nicht, für mich wäre das ein paar Klassen zu weit zo hoch.

Ich freue mich auf Teil 3!

Antracis 28.07.2025 12:18

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Danke welfe. Die Logistik hat mich auch am meisten geschafft, zum Glück nimmt mir da Anke viel ab. :Blumen:



Ansonsten bin ich so halbwegs wieder back in Training. Tatsächlich war ich gestern seit dem Celtman das erste mal wieder draußen radfahren, davor nur paarmal Rolle. :Cheese:

Die Erkältung hat natürlich auch dazu beigetragen, dass die Form weg ist. Immerhin ist die Ausdauer noch grundlegend da. Hab gestern nochmal einen Big Day gemacht, auch weil das eine Challenge war in der es viele Punkte für die XTRI-Serie gab. Als Werbung für den in diesem Jahr nicht durchgeführten Canadaman waren 1km Swim, 80 bike und 15 run zu absolvieren innerhalb 24h.

In der LD-Vorbereitung jetzt nix wirkliches dolles, aber nach einigen Wochen mit sehr wenig Training und Erkältung schon Arbeit.

Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Als erstes 84km GA1- Radeln mit Kaffeestop bei bestem Wetterchen.

Anhang 51105

Danach dann 15km GA1 @5:10 gelaufen. Das ging erstaunlich gut. Bin zwar ziemlich lahm, aber ist eigentlich egal, ob ich vorher länger Rad fahre oder nicht, fühlt sich ähnlich an. :Cheese:


Anhang 51106


Und dann nochmal 1.400m schwimmen mit der Frau.Laufbeine ausschwimmen, mit Neo und nicht zu lang, um keine Krämpfe zu produzieren, Hat auch gut funktioniert.

Anhang 51107




Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

welfe 28.07.2025 12:47

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1786556)
Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

Dein GA1 liegt über meinem Rennmodus .:Lachanfall:

Das wird mit Krakau. Die Rennen, bei denen man den Kopf frei hat und mit nichts rechnet, werden die besten (sage ich mal aus meiner Erfahrung.... :Cheese: ).

Antracis 28.07.2025 13:35

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1786558)

Das wird mit Krakau. Die Rennen, bei denen man den Kopf frei hat und mit nichts rechnet, werden die besten (sage ich mal aus meiner Erfahrung.... :Cheese: ).

Danke, mal abwarten. Ich hab ja nix zu verlieren und freue mich auf den Wettkampf.
Aber das ist ja eigentlich Ankes Hauptwettkampf, deshalb würde ich da auf jeden Fall hinfahren und Krakau ist ja auch sicher eine Reise wert.

Antracis 02.08.2025 11:37

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Mittlerweile sind wir in Krakau angekommen. Mit fast 7 Stunden Fahrt mit vielen Baustellen und nerviger Stauzeit vor den Mautstellen eher suboptimale Anreise.

Dafür ist die Stadt echt Nice und die Expo zum Einchecken war nur 10 Minuten Spazierweg entfernt und wir haben noch bisserl die Umgebung erkundet.

Anhang 51115

Nachts dann gut geschlafen und heute morgen vor dem Frühstück kurzer Aktivierungslauf im nahegelegenen Park.

Anhang 51116



Danach gabs das schlechteste Hotel-Frühstück der letzen 10 Jahre. Pulver-Rührei mit der Konsistenz von Erbrochenem, endlich mal wieder Pseudo-O-Saft mit dem guten alten Quensch-Pulver Geschmack ( Ältere werden sich erinnern :Cheese: ) alles lieblos arrangiert . Für ein Radisson Blu bei den Preisen echt mies, aber die Lage passt immerin. Eigentlich hab ich in Polen bisher immer sehr gut gegessen, Montag also auswärts Frühstücken. :Blumen:

Kaffee war immerhin erträglich.

Nachher dann Bike-Checkin. Schwimmen wird sicher mit Neo sein bei 19 Grad in einem pittoresk gelegenen künstlichen See. Für nen Celtmanfinisher also tropische Temperaturen. :Cheese:

Radstrecke freu ich mich drauf mit hügeligen 800 Höhenmetern wirds sicher kein schlimmes Gelutsche und der Lauf durch die Altstadt mit Finish am historischen Alten Markt ( Weltkulturerbe) wird sicher ein Highlight.

Anhang 51117

Anke ist fit. Ich bin nach Celtman und Erkältung viel zur dick und hab Trainingsrückstand. Ziel ist also Spaß haben und trotzdem quälen.:cool:

welfe 02.08.2025 12:36

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1786996)

Quensch-Pulver Geschmack


Oh mein Gott, das gibt es noch? Das habe ich früher schon gehasst (meine Schwester hat das Zeug literweise getrunken).

Euch ganz viel Spaß und Erfolg! (bin mir ziemlich sicher, dass du trotz deiner Unkenrei ein gutes Resultat zeigst bei den "tropischen" Temperaturen ;) )

Antracis 02.08.2025 19:23

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1786998)
Oh mein Gott, das gibt es noch? Das habe ich früher schon gehasst (meine Schwester hat das Zeug literweise getrunken).

Ich hab das auch nur als Kind runter bekommen. Später, als wir Kinder älter geworden sind, haben die das Pulver dann Isostar genannt und nochmal viel Geld damit verdient. :Cheese:

Zitat:

Euch ganz viel Spaß und Erfolg! (bin mir ziemlich sicher, dass du trotz deiner Unkenrei ein gutes Resultat zeigst bei den "tropischen" Temperaturen ;) )

Danke!!! Die Location ist jedenfalls sehr Nice. Wir haben heute beim Bikecheckin schon mal die Schwimmlocation besichtigen können. Echt fein, ein künstlich angelegter smaragdgrüner See in einem ehemaligen Steinbruch.

Anhang 51123


Die Orientiierung dürfte leicht sein, Fels muss immer nah auf der Linken Seite sein. :Cheese:

Der Weg nach T1 rauf ist aber echt steil und lang und hat somit Maximalpulsgarantie. :quaeldich:

Anhang 51124

Pasta haben wir auch schon hinter uns, bald gehts ins Bettchen.

Bety 02.08.2025 20:19

Ich hoffe immer noch sehr auf das Finale des Celtmans bevor es schon mit anderen Triathlon Erzählungen weitergeht
Aber trotzdem guten Start morgen :)

Antracis 02.08.2025 20:41

Zitat:

Zitat von Bety (Beitrag 1787032)
Ich hoffe immer noch sehr auf das Finale des Celtmans bevor es schon mit anderen Triathlon Erzählungen weitergeht
Aber trotzdem guten Start morgen :)

Danke. Und ja, Das Ende kommt noch. :)

TriVet 01.09.2025 11:44

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1787034)
Danke. Und ja, Das Ende kommt noch. :)

*Räusper* ;) :Blumen:

welfe 01.09.2025 14:50

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1788687)
*Räusper* ;) :Blumen:

Ich räuspere mit und hoffe....:Blumen:


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