Frau Oetker wird den Kampf gewinnen
Am letzten Wochenende hatte ich das Vergnügen einmal neben Yvonne van Vlerken und einmal neben Sandra Wallenhorst stehen und ein wenig mit ihnen plaudern zu dürfen. Wenn ich den beiden Mädels heute neue Namen verpassen müsste, würde ich sie vermutlich Donner und Blitz taufen. Beide leben in komplett fettfreien Körpern, die auch im Sitzen noch mehr Energie und Spannkraft ausstrahlen als ich im Sprint. Und wenn ich dann so an mir herauf und herunter schaue, weiß ich, dass ich gerechter Weise Frau Oetker heißen müsste.
Um zumindest mental schnell wieder auf die Beine zu kommen, habe ich mir dann abends auf der Rolle „Rocky“ reingezogen. Und während Rocky so vor sich hin boxt, murmelt er wiederholt vor sich hin: „Ich werde den Kampf gewinnen. Ich werde den Kampf gewinnen. Ich werde ….“ Wenn der das hin kriegt, schaffe ich´s auch, denke ich und sage den Fettpölsterchen den Kampf an. Beeindruckend finde ich auch, wie Rocky nach getanem Training in schwarzer Hose, schwarzer Lederjacke und mit schwarzem Hut vor sich hin nach Hause durch die dunklen Straßen von Philadelphia tänzelt. Dabei haut er beständig und ausdauernd Uppercuts, Jabs und jede Menge Cross-Schläge durch die Luft. Unterbrochen wird er nur von Leuten aus der Nachbarschaft, die ihm unterwegs begegnen und ihn mit einem selbstverständlichen „Hey, Rocky!“ begrüßen. Sofort ist mir klar: Wer was erreichen will, hat niemals Feierabend, und ich überlege mir bereits, wie ich ein umfangreiches Trainingsprogramm in meinen Alltag einbauen kann. Eine Idee habe ich schon: Beim Schieben des Einkaufswagens werde ich mich künftig mit beiden Händen am Wagen festhalten, den Rücken parallel zum Boden drücken und Abschlagschwimmen simulieren. Da ich bevorzugt auf der rechten Seite atme, wird das die Einkaufs-Auswahl auf unbestimmte Zeit stark einschränken, aber Mann und Kind freuen sich sicherlich über harte Spiritousen und Fruchtzwerge satt. Irgendwann werden sich auch Bekannte, Verkäufer und Nachbarn dran gewöhnt haben und mich freundlich begüßen mit: „Hey, Pantone.“ Da ich aber Profi bin und mich unter keinen Umständen von meinem Training abhalten lasse, werde ich mich nicht ablenken lassen, sondern stattdessen einfach vor mich hinmurmeln: „Frau Oetker wird den Kampf gewinnen. Frau Oetker wird ….“. Das ist doch immerhin schon ´mal ein Anfang.
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