triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Trainings-Blogs (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=35)
-   -   Trail to Nirvana (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=34958)

rundeer 23.07.2016 14:14

Vielen Dank euch allen.

Ich schreibe später noch einen Bericht.

Pippi, einsalben hilft beim Knie schon, Blackroll und Bewegung scheinen auch nicht schlecht zu sein.

Ich versuche beim Laufen mal Bewusst auf den Aufsatz (unter dem Schwerpunkt) zu achten. Ich dachte immer das passe bei mir. Auf einem Foto von gestern ist mir das Beine aber etwas zu weit vorne.
Wobei man bei solchen Momentaufnahmen auch vorsichtig sein muss, wenn sie nicht zu 100% den Aufprall wiedergibt. Im Idealfall ist der Fuss ja schon kurz vor dem Aufsetzen in einer Rückwärtsbewegung.

rundeer 23.07.2016 18:30

Flüchtig nehme ich die Kinderstimme war. "Jee, diesmal bei mir". Gekicher. Das Mädchen, von welchem ich gerade einen Trinkbecher entgegengenommen habe, scheint im Wetteifer mit ihren Kolleginnen gerade einen Punkt mehr bekommen zu haben. Schön wenn man mit Kleinigkeiten eine Freude machen kann. Auch wenn ich jetzt andere Probleme habe. Die letzte Verpflegungsstelle ist schon mal geschafft.

Von Anfang. Seit dem Einlaufen weiss ich, das die Beine heute da sind. Nach dem Start lasse ich einige ziehen und versuche, mich nur aufs flüssige Laufen zu konzentrieren. Es scheint zu gelingen, die ersten zwei Kilometerschilder verpasse ich. Das Dritte sagt mir dann, dass ich leicht unter meiner Marschtabelle von 3:30 pro tausend Meter bin. Trotzdem sind eigentlich zu viele Leute vor mir.

Ich fühle mich gut. Bei Kilometer 4 merke ich, wie die Leute um mich herum strenger zu atmen beginnen. Ich kann mich langsam von der Gruppe lösen. Weit vor mir erstreckt sich nun, in mehr oder weniger grossen Abständen, eine ausgedehnte Einerkolonne von Läufern. Wie durch eine unsichtbare Schnur verbunden. Ich bin, wie so oft, im Niemandsland.

Der Lauf führt um einen See herum. Auf der Gegenseite geht es weg vom Asphalt und rein in den Wald. Der GPS war schon vorher nicht wirklich brauchbar. Hier, zwischen Bäumen und kleinen Bodenwellen kann man ihn gänzlich rauchen. Die Kilometerschilder zeigen allerdings weiterhin, dass es läuft.

Kilometer Zehn passiere ich nach etwas mehr als 34:40 und somit nur etwa 20 Sekunden hinter der reinen Zehner-Bestzeit. Ich bin schneller unterwegs als im Vorjahr. Und schon ertappe ich mich dabei wie ich mich ausruhe. Dabei hab ich doch letztes Jahr ab hier beschleunigen können. Also weiter pushen.

Ich nehme etwas Traubenzucker zu mir und hoffe auf einen zusätzlichen Kick. Es wird nun hart. Am Schluss kann man es schön rollen lassen. 2 Kilometer gehen immer. Einer sowieso. Das Schild mit der 14 kommt und ich versuche nochmal zu beschleunigen. Die letzten Hundert Meter geht es leicht bergab.

Nach 49:03 stoppt die Uhr für mich. Ich hab so ziemlich alles rausgeholt und muss die Hände auf den Knie abstützen. Mit der Zeit bin ich zufrieden. Ne halbe Minute schneller als letztes Jahr nehme ich gerne. Zumal es damals schon gut lief.
(Ob jetzt ne 8 oder 9 hinter der 4 steht spielt ja nicht wirklich eine Rolle)

Nun schaue ich wie es mit dem Knie geht und lege wenn möglich einen zweiwöchigen Trainingsblock ein.

In der Nacht liege ich hellwach im Bett. Wenn ich mich bis kurz vor 20 Uhr wettkampfmässig verausgaben muss, schlafe ich nie gut. Ich bin müde, der Geist aber ist lebendig. Der Herzschlag noch erhöht. Ich kann Zucker nicht mehr sehen, trotzdem lechzt der Körper danach. Ich esse mehr als im Magen Platz hat und trotzdem habe ich irgendwie noch Hunger. Das ist immer speziell, aber man nimmt es in Kauf.
Aber ab morgen gibt's ja wieder Mittagsschläfchen :Cheese:

Grüsse

Necon 23.07.2016 18:36

Es ist schon komisch worauf man sich als Sportler alles freut!
Heiße Beine die einem wachhalten, erhöhter Herzschlag, unruhige Nacht entweder vor oder nach einem Wettkampf.

Schöner Bericht

tofino73 23.07.2016 18:59

Genialer Bericht und für mich ausserirdisches Tempo ;-) Der Ägeriseelauf ist megaschön.

Ich will nochmal die Stunde in Ägeri knacken, aber Dein Tempo werde ich in diesem Leben nicht mehr erreichen. Gute Erholung ;-)

Pippi 23.07.2016 21:21

Sehr schöner Bericht mit guter Pace und Renneinteilung.

rundeer 24.07.2016 14:47

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1240558)
Es ist schon komisch worauf man sich als Sportler alles freut!
Heiße Beine die einem wachhalten, erhöhter Herzschlag, unruhige Nacht entweder vor oder nach einem Wettkampf.

Freuen ist vielleicht etwas übertrieben, aber es gibt halt Dinge die einfach dazu gehören. Mein Bruder schüttelt ab solchen Dingen nur den Kopf. Der kann sich nicht vorstellen wie man freiwillig Ausdauersport machen kann.


Zitat:

Zitat von tofino73 (Beitrag 1240559)
Genialer Bericht und für mich ausserirdisches Tempo ;-) Der Ägeriseelauf ist megaschön.

Ich will nochmal die Stunde in Ägeri knacken, aber Dein Tempo werde ich in diesem Leben nicht mehr erreichen. Gute Erholung ;-)

Danke

Ja, der Lauf gefällt mir auch sehr gut. Ein guter Sommerabend am See mit Gleichgesinnten. Herrlich.

Schnitte 26.07.2016 20:09

Zitat:

Zitat von rundeer (Beitrag 1240651)
Mein Bruder schüttelt ab solchen Dingen nur den Kopf. Der kann sich nicht vorstellen wie man freiwillig Ausdauersport machen kann.




Es gibt viele Leute die sich so etwas nicht vorstellen können.
"Wieso tust du dir das an?" Ist immer so eine lästige Frage.

Na und. Andere schlagen sich 4 Stunden den Ball hin und her, andere fahren stundenlang mit dem Auto im Kreis und andere wiederum laufen eben etwas längere Strecken.

rundeer 26.07.2016 20:43

Intensive Einheiten waren früher immer so eine Art Hassliebe. Davor hatte ich häufig ein ungutes Gefühl, vielleicht war sogar etwas Furcht dabei. Danach fühlte ich mich aber umso zufriedener, so halb zerstört nach getaner Arbeit. Ich hab es damals oft auch etwas Übertrieben mit solchen Einheiten. Zu oft, zu intensiv, zu lange im roten Bereich.

Nun hat sich das allmählich etwas geändert. Einerseits kann ich mich nun vermehrt zurückhalten und Sinnvolles von Zerstörerischem unterscheiden. Andererseits machen mir die Einheiten selber auch immer mehr Spass. Schliesslich ist es ja jedes Mal einen kleinen Test gegen sich selber. Und irgendwie tut es auch einfach gut, mal im roten Bereich zu agieren. Vom Gefühl danach ganz zu schweigen.

Heute war wieder Mal so ein Tag. Reserviert für Würze:
Ich bin mit dem Rad 40 Minuten zügig eingefahren, inklusive 4 Sprints im Sitzen. (Ich will ja mehr Power aus Hüfte generieren können).
Danach 7 mal 3 Minuten ziemlich hart, mit 90 sek. Erholung.
Anschliessend heim gefahren und den kurzen Anstieg vor unserem Haus nochmal am Anschlag mitgenommen.
In die Laufschuhe und 10 mal 1 Minute hart am Berg mit 1 Minute Pause
15 Minuten barfuss auslaufen und 15 Minuten ausfahren.

Am Nachmittag dann noch eine Stunde Rad als Rekom. Ich hab dann aber schon gemerkt, dass die Beine schon was gearbeitet habe. Mehr als Gondeln war eh nicht mehr drin.

Am Wochenende war ich jeweils ganz locker so plus, minus 60 Kilometer auf dem Rad. Am Sonntag kam noch etwas Stabi dazu.

Gestern gab es Lauf ABC und einen Lauf gefolgt von mehr Stabi. Am Nachmittag war ich dann noch etwas zügiger gefahren. In zwei Stunden kamen in einem steten auf und ab doch immerhin 1000 Höhenmeter zustande.

Morgen wird ruhiger. Und dann wieder von vorne.

Grüsse


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:00 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.