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dmnk 29.07.2008 14:13

ich bin (auch aus eigener erfahrung) sicher, dass die OD für dich gar kein problem darstellen wird.
das schwimmen wird erst ab 500m richtig gut, und du wirst auf der 2. hälfte viele, die zu hektisch angegangen sind, überholen können, sofern du deine ruhe behältst und dich nicht mitreissen lässt.

viel spass dabei!

Ravistellus 29.07.2008 19:22

Zitat:

Zitat von Dieandy (Beitrag 116103)
Oute mich allerdings, dass ich ne Chlorwasserphobie habe und erst in diesem Jahr langsam begonnen habe, im Schwimmbad zu schwimmen (ekelich, was da noch so alles herumschwimmt, würch).

Kann ich sogar gut nachvollziehen. Abgesehen davon, dass man 20m vom Ufer im See immer Platz hat, egal wie voll und heiß es ist, bin ich ja von Hause aus Purist und Seeschwimmen ist natürlich das wahre Schwimmen. Wie ich die Einheiten im Winter, im städtischen Schwimmbad morgens um 6:30 uhr überleben soll, weiß ich jetzt auch noch nicht. Aber die Fortschritte diesen Sommer wären ohne die Arbeit im Winter nicht möglich gewesen - und ich habe es bestimmt nicht übertrieben, ich hätte ruhig etwas öfter gehen können. Von daher bin ich für die Möglichkeit der langsamen Vorbereitung im gut durchschaubaren Chlorwasser sehr dankbar.

Aber jetzt heißt es auch für mich erst Mal: Jeden See genießen. Wird mir noch nicht bei allen gelingen, aber immer öfter.

Ciao

Ravistellus

Ravistellus 29.07.2008 19:25

Zitat:

Zitat von dmnk (Beitrag 116126)
ich bin (auch aus eigener erfahrung) sicher, dass die OD für dich gar kein problem darstellen wird.
das schwimmen wird erst ab 500m richtig gut

Danke für die mentale Unterstützung! Obwohl ich es auch schon öfter festgestellt habe, bleiben halt die Zweifel, ob das im WK auch so läuft. Live ist ja oft anders als man denkt. Aber ich bin jetzt heiß und deshalb wird das durchgezogen. Ich mache das alles ja schließlich nicht zum Spaß :Lachanfall:

Ravistellus

dmnk 30.07.2008 13:51

grade im wettkampf!
da hauen sich alle auf den ersten 500m, als ob es gleich vorbei wäre. und danach hast du als ruhiger konstanter schwimmer dann den platz, den du brauchst, und kannst sie alle wieder einsammeln..
hab ich nun schon 2 mal auf ODs erlebt. also keine angst, und ruhe bewahren zahlt sich am ende aus.

Ravistellus 07.08.2008 17:26

Mein erstes Mal ...
 
.. im Fühlinger See. Ich hatte ja schon gedacht, ich schaffe es in den knapp drei Wochen im Rheinland tatsächlich nicht, den Fühlinger See mal anzutesten. Gestern habe ich aber dann doch Frau und Kinder allein gelassen und bin von Refrath eine Stunde mit dem Rad quer durch die Stadt hingeradelt.

Als Panikschwimmer habe ich den See vorher natürlich schon mal gründlich begutachtet und mit dem Rad umrundet. Und ich muss sagen: Sehr schönes Wasser ... wenn man nicht drin kraulen muss :Cheese: Naja, oder sagen wir so: Auch zum Kraulen schön, wenn man sich mal dran gewöhnt hat. Denn bis jetzt dachte ich immer, ich habe Schwierigkeiten mit dem See-Schwimmen, weil man nichts sieht. Von wegen! Wenn man was sieht, ist es noch viel schlimmer! Und je nach Stelle kann man im Fühlinger-See zwei bis drei Meter tief gucken! Da sieht man jedes schleimige Würmchen, dass da unten rumkreucht. Und die Wasserpflanzen! Wie durch ein Vergrößerungsglas, als würden sie von unten aus den Tiefen ihre schmierigen Fangarme nach dir ausstrecken. Das ist nämlich die Situation hier!

Ok, war jetzt vielleicht etwas blumig geschildert, aber mein Gefühl entsprach ungefähr dem oben geschilderten. Natürlich bin ich trotzdem rein ins Wasser. Erst mal am Ufer, wo kein Gewächs ist, bisschen locker hin und her gekrault, mir bisschen die Fischchen angesehen, die da ganz zutraulich hin und her schwimmen. Und ab und zu mal einen Blick in Richtung Unter-Wasser-Wald riskiert. Und so ein paar überschaubare Algenbänke waren da auch. Iiiiieeeeh! Die sehen unter Wasser ja noch ekliger aus als von oben.
Nach 20 Minuten habe ich mir dann doch mal ein Herz gefasst und bin Richtung Regattabahn geschwommen. Wer den Fühlinger See nicht kennt: Das sind diverse miteinander verbundene kleinere Seen und eine 2 km lange Regattastrecke. Ich bin vom Ufer ca. 250m bis zum Start geschwommen. Schön locker. Trotz allem :Cheese: Die Pflanzenbank war auch schnell überwunden, das waren eigentlich nur ein paar Meter und ich war drüber und man hat nichts mehr gesehen. Gott sei Dank. Aber dann: Da schimmert was langes Gelbes in ca. 2 m Tiefe! Kreisch! Panik! ... Ruhig atmen ... habe ja schon davon gelesen, dass im Fühli solche Leinen zur Orientierung gespannt sind. Gar nicht schlimm, ruuuuhig. Aber dann hängen da auf einmal auch noch Bälle an der Leine dran. Eklige bealgte rote Bälle. Wie soll ich das denn eine ganze Stunde lang ertragen??? Ok, die Bälle nähern sich der Wasseroberfläche und am Start der Regattabahn sind sie dann an der Wasseroberfläche. Die markieren dann die Bahnen. Alles sehr praktisch und schön und mir ist trotzdem komisch. Neben mir die ganze Zeit die Leine im Wasser, mit irgendwelchem Grünzeug behangen. Und dann auch noch alle fünfhundert Meter eine Querleine! Bloß schnell drüber! Ab und zu kämpft sich auch mal eine Pflanzenspitze bis in mein Sichtfeld nach oben: Bloß schnell weggucken. Wie gerne hätte ich jetzt einen von den Tough Guys an meiner Seite. Aber ich komme ja immer zu spät, zu früh oder gar nicht. Muss ich halt jetzt alleine durch.

Soweit also mein aufgewühltes Inneres. Klingt jetzt vielleicht etwas sehr ausgeschmückt, aber ehrlich: Es ist nicht weit entfernt von dem, was in mir so vorging.

Nun aber zu den erfreulichen Seiten meines ersten Ausflugs in den Fühli: Schon die ersten 1250m bis zur Wende bin ich eigentlich ganz locker durchgeschwommen. Drei oder vier Mal habe ich kurz angehalten um mich umzusehen, aber das war tatsächlich zur Orientierung und nicht, weil ich das Gefühl hatte, es mit dem Kopf im Wasser nicht mehr auszuhalten. Und zurück bin ich dann zum ersten Mal (!!!) 1000m im See gekrault. Ohne Unterbrechung. Insgesamt waren es sogar 2500m in einer Stunde. Und es ging locker und ohne Panikattacken - wenn man von den oben geschilderten inneren Kämpfen mal absieht. Ich kam mir eigentlich recht flott vor, ruhige Atemfrequenz ohne jede Hektik, vom Gefühl eigentlich sehr angenehm - nur das mit dem flott war dann doch nichts, wie mir ein Blick auf die Uhr nachher zeigte: 24 Min. für 1000m. Das ist natürlich grottig, selbst für meine Verhältnisse. Schließlich konnte ich völlig ungestört schwimmen! Aber über Zeiten wollte ich mir ja keine Gedanken machen. Das wird im Winter angegangen.

Ich bin also immer noch ein ziemlicher Hosenscheißer, was das Seeschwimmen angeht, aber es zeigt sich nicht mehr in körperlichen Symptomen. Innerlich ist zwar die Hölle los, aber ich schwimme durch und fühle mich rein körperlich ganz wohl dabei. Ich habe kein Problem mehr damit, mein Gesicht längere Zeit ins Wasser zu halten. Nur das, was im Wasser ist, macht mir noch ein paar Schwierigkeiten.

Ich sehe also zuversichtlich dem Kallinchen-Triathlon und meiner ersten OD im Motzener See entgegen. Und nächste Woche steht auch schon die nächste Herausforderung an: Ich bin eine Woche in Brandenburg und da ist ein See in der Nähe, der mich auch immer ganz nervös macht. Aber wenn ich schon eine Woche da sein muss und es sonst keine Möglichkeit zum Schwimmen gibt, will ich da so oft wie möglich rein und ihn möglichst ganz durchschwimmen.

Bis dahin schöne Grüße

Ravistellus

Ravistellus 08.08.2008 16:41

Mensch, das war doch heute ein Tag, auf den man sich das ganze Jahr freut, oder besser: eine Schwimmeinheit, auf die man sich das ganze Jahr freut. Bisschen Regen, angenehme Temperaturen und schon ist das Schwimmbad leer. Und so konnte ich heute Bahn um Bahn im idyllischen Freibad Milchborntal zu Bergisch-Gladbach ziehen, ohne gestört zu werden. Herrlich, herrlich, herrlich! Leider hat mich der Bademeister wegen eines aufziehenden Gewitters dann vertrieben, aber da hatte ich schon gute 3000m hinter mir, genau weiß ich es nicht mehr. Schade. Sonst wäre ich wahrscheinlich bis in die Nacht geschwommen.

Ravistellus

Ravistellus 17.08.2008 16:28

Neueste Meldungen aus der Panikschwimmer-Zone: Erfolg reiht sich an Erfolg :Cheese: , obwohl ich momentan eigentlich kein richtig strukturiertes und regelmäßiges Schwimmtraining durchziehe. Nutze aber trotzdem viele Gelegenheiten zum Schwimmen wie schlechtes Wetter oder See in der Nähe.
Letzte Woche hatte ich wenig Zeit, war aber drei Mal im Wasser und zwar in einem See in Brandenburg (für Kundige: der Gamensee bei Tiefensee/Werneuchen), der mir irgendwie bisschen unheimlich ist. Also wieder eine echte Herausforderung für einen Panikschwimmer! Am frühen Nachmittag bin ich erst Mal zu der Stelle im See, an der ich bei meinem letzten Besuch gekniffen habe und gar nicht ins Wasser gegangen bin. Diesmal bin ich mit wilder Entschlossenheit hingeradelt, wusste aber schon vorher, dass ich nicht viel mehr als 15 Minuten Zeit hatte, das hat den Druck bisschen genommen. Ok, bin also ins Wasser und leidlich ein paar hundert Meter in den See rein und wieder zurück geschwommen. So richtig wohlig war mir nicht, aber es ging so.

Zwei Tage später war ich wieder da, diesmal aber am entgegengesetzten Ende des Sees, da war ich bisher noch nie. Der See ist relativ schmal und knapp 2km lang. Das andere Ende ist viel sympathischer, heller, freundlicher, was weiß ich warum, macht mir jedenfalls weniger Angst. Ich bin rein und habe mich so 600-800m warmgeschwommen in verschiedenen Lagen. Dann bin ich für ca. eine halbe Stunde raus und habe mich mit meinen Bekannten, die mit waren, vergnügt.
Und dann bin ich mein Projekt angegangen: Einmal durch und zurück. Hatte ich mir ja eigentlich für die Krumme Lanke vorgenommen, aber jetzt war ich grade hier und hatte Zeit. Und tatsächlich bin ich locker und leicht durchgeschwommen, habe am anderen - immer noch unfreundlicheren - Ende ein paar Dehnübungen gemacht, weil eine Wade ein bisschen zu Mucken anfing und bin wieder zurück. Die Hälfte des Rückwegs allerdings in Rückenlage, da ich bisschen Bedenken hatte, ob ich tatsächlich durchhalte. Der See war etwas länger, als ich dachte, hatte das vorher nicht wirklich überprüft und mit ca. 30 Minuten Schwimmzeit für eine Tour gerechnet, es waren dann aber eher so 44 Minuten. Auf dem Rückweg war ich sogar eine Minute schneller. Wahrscheinlich bin ich auf dem Hinweg ziemliches Zickzack geschwommen.

Was soll ich sagen: Damit ist der Panikschwimmer-Blogg eigentlich beendet. Nach dieser Aktion habe ich beschlossen, mich fortan nicht mehr als Panikschwimmer zu betrachten. Ich habe sicher noch reichlich Trainingsbedarf, aber dem Freiwassertraining steht nun keine Freiwasserpanik, sondern nur noch Freiwasserbedenken :Lachanfall: entgegen. Nächste Stufe wäre dann Schwimmen im Meer, z.B. beim Ostseeman in Glücksburg, aber das hat ja noch Zeit.

Einen letzten Eintrag werde ich sicher noch verfassen, da ich ja meine erste OD noch nicht überstanden habe. Am 31.8. in Kallinchen. Vorher habe ich zum Glück noch Gelegenheit einige Male in der Krummen Lanke zu trainieren. Ich bin jetzt jedenfalls sehr optimistisch. Und wirklich sehr erstaunt, wie schnell die Entwicklung vom Panik- zum Durchschnittsschwimmer geht, wenn man dem Problem ernsthaft und entschlossen zu Leibe rückt.

Tschüssikowski

Ravistellus

P.S.: Eines muss ich - für die Panikschwimmer, die nach mir kommen und aus diesem Thread ja Hoffnung schöpfen sollen - noch anmerken: Schwimmen im See wie auch sonst geht viel, viel leichter, wenn ich mich vorher ein paar hundert Meter warm schwimme, und sei es nur am Ufer bisschen hin und her. Das war diesmal auch so. Die erste Runde im Wasser fühlte sich eher mühselig an. Als ich dann zur Durchquerung ins Wasser bin, war alles völlig leicht und locker, die Atmung lief völlig rund, alles Sachen, die mich sonst oft unter Druck setzen und verkrampfen. Ich bin wahrscheinlich nicht schneller, aber das Schwimmen macht dann einfach Spaß. Und auch die längere Pause, die zwischen Einschwimmen und den 4km lagen, war kein Problem. Ich werde bei zukünftigen Wettkämpfen verstärkt versuchen, wenigstens zehn Minuten für ein paar Lagen hinzukriegen.

Ravistellus 23.08.2008 10:25

Vor zwei Monaten noch Projekt, inzwischen eher Randnotiz: Ich bin gestern nach der Arbeit kurz in die Krumme Lanke und habe sie der Länge nach durchschwommen. Wenn ich unter mir was schimmern sehe, habe ich immer noch mulmige Gefühle, aber ich kann ordentlich weiteratmen. Eine Auswirkung, die diese Nervosität aber immer noch hat, ist, dass ich beim Seeschwimmen den Kopf etwas höher halte als beim Schwimmen im Becken, so dass ich nicht grade nach unten, sondern mehr nach vorne gucke - so ist die Gefahr, etwas unangenehmes zu sehen, ein wenig verringert.

Schwierig finde ich ja nach wie vor die Orientierung. Ich glaube, auf dem Hinweg durch die Krumme Lanke bin ich ordentliches Zickzack geschwommen. Da ist ja nur Wald drumherum, so dass beim Kraulen alles gleich aussieht. Und um meine mentale Disziplin zu erhöhen, erlaube ich mir ja keinen einzigen Brustzug, damit ich keine Entschuldigungen für Pausen habe. Der Rückweg war dann gleich mehrere Minuten schneller, da ich von Norden nach Süden und zurück geschwommen bin und mein Start und Ziel der Strand am Nordufer war, der weithin gut sichtbar ist, was man vom Südende nicht behaupten kann.

Wahrscheinlich erst für die nächste Saison - aber wer weiß schon, was noch alles passiert - nehme ich mir dann mal den Schlachtensee vor. Der ist ca. 2,5 km lang, da kommen also mindestens 5km für Hin- und Rückweg zusammen. D.h. ich könnte sogar noch mit dem von Flow vorgeschlagenen Strausseeschwimmen liebäugeln.

Aber langsam: Erst mal nächsten Sonntag die 1,5km im Wettkampf überleben, dann sehen wir weiter.

Ravistellus


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