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reisetante 27.05.2012 21:41

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von RoBa (Beitrag 754539)
Tolles Panorama. Was sieht man denn da?

Es kann auch so aussehen:
Anhang 13794
RoBa, Du kannst jetzt natürlich sagen, das kannst Du auch im Fernsehen oder Internet angucken, dafür brauchst Du nicht so weit zu reisen...
Wenn Du diese Einstellung hast, dann solltest Du dort besser nicht hinreisen. Das willst Du wahrscheinlich sowieso nicht, so wie ich Deine Frage verstehe.

Ich bin jedenfalls immer wieder gerne im Himalaya, weil die Landschaft so grandios ist, die Menschen so phantastisch sind und wir egozentrischen West-Menschen von der dortigen Kultur sehr viel lernen können.

Auch wenn das Gipfelpermit 3 mal soviel kosten würde, würden immer noch genug Leute raufgehen und dort sterben, weil sie Helden werden wollen -- und sich letzten Endes kein Schw** dafür interessiert, weil schon soviele oben waren. Das ist doch genauso wie die Teilnahme am Ironman:
Zitat:

Zitat von hörnchen70
Viele halten Höhenbergsteiger für wahnsinnig, und viele halten uns Triathleten für bekloppt.
Es kommen so viele Menschen bei Ausdauerveranstaltungen um, und wir machen auch weiter.

So isses!

Von der tibetischen Seite kostet das Gipfelpermit übrigens "nur" ein drittel...

FinP 27.05.2012 21:56

Zitat:

Zitat von reisetante (Beitrag 754745)
... wir egozentrischen West-Menschen ...

Das finde ich unlogisch. Man jettet um die halbe Welt, um selbst was grandioses zu erleben, bezahlt an ein korruptes System viel Geld, riskiert bei einer Besteigung das Leben eines Bergführers und von Sherpas um was gegen seine Egozentrie zu machen?

Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist für mich der Gipfel des Egozentrismus und nicht der Anfang von einer besseren Geisteshaltung. Ich wäre der erste, der dort durch die Gegend spazieren würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Aber aus dem Grund, weil MIR das Spaß machen würde und ICH da ein tolles Erlebnis hätte und es MIR neue Einblicke bringen würde. Das wäre in meinen Augen das Gegenteil von "Selbsterfahrungstrip gegen Egozentrismus" (zumal es bei Selbsterfahrungstrips ja schon in der Wortbedeutung um SELBST- und nicht um FREMDerfahrungen geht.)

FuXX 28.05.2012 11:27

Zitat:

Zitat von Aquisgrana (Beitrag 753841)
Das Buch habe ich auch gelesen und war hin- und hergerissen. Beim Lesen konnte ich schon stark nachvollziehen, dass Bergsteiger das Risiko eingehen ihr Leben zu lassen, um den Gipfel zu erreichen. In eisigen Höhen setzt wohl auch die Vernunft aus...

Reinhold Messner hat schon mehr als einmal mit dem nepalesischen Tourismusminister (oder so) gesprochen. Die Nepalesen regulieren nicht - obwohl sie es könnten - da sie pro Everest-Besteiger 10.000 US-Dollar kassieren. Vorab natürlich.

Messner sagte außerdem sinngemäß: "So lange jede 70-Jährige Oma meint, den Everest zu besteigen, werden sich diese Dramen immer wieder abspielen."

Cheers

Man muss Menschen ja auch vor sich selbst schützen, darum gibt es ja zum Beispiel eine Gurtpflicht.

Aber wenn sie doch wirklich unbedingt dieses Risiko eingehen wollen, dann ist es irgendwann auch mal gut und man muss sie lassen. Wer dabei draufgeht, der hat schlicht und einfach die falsche Entscheidung getroffen und wurde Opfer eines selbstgewählten Risikos. Immerhin ist er dann bei dem Versuch umgekommen sich einen Traum zu erfüllen, es gibt bemitleidenswertere Schicksale.

Anders sieht es bei den Sherpas aus, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen - die haben weniger die Wahl, da ist es tragisch, wenn einer stirbt, weil zu viel Verkehr ist. Andererseits hätten sie ohne den Verkehr keinen Lebensunterhalt.


Ich würde sagen, man sollte sie machen lassen, es gibt wichtigere Probleme als reiche Menschen die auf nen Berg steigen wollen obwohl sie es nicht können und teils nicht nur metaphorisch raufgetragen werden müssen. Ich finde diese Leute hauptsächlich peinlich - aber wenn sie selbst damit glücklich sind, dann sollen sie's versuchen.

reisetante 28.05.2012 11:29

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 754752)
Das finde ich unlogisch. Man jettet um die halbe Welt, um selbst was grandioses zu erleben, bezahlt an ein korruptes System viel Geld, riskiert bei einer Besteigung das Leben eines Bergführers und von Sherpas um was gegen seine Egozentrie zu machen?

Hallo FinP, also ich glaube, dass niemand auf den Everest geht, um etwas "gegen seine Egozentrie" zu machen. Man kann auch im Himalaya unterwegs sein, ohne die Leben anderer (im engeren Sinne) zu gefährden.

Ja, Egozentrie wird an den hohen Bergen ausgelebt, da hast Du Recht:

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 754752)
Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist für mich der Gipfel des Egozentrismus und nicht der Anfang von einer besseren Geisteshaltung. Ich wäre der erste, der dort durch die Gegend spazieren würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Aber aus dem Grund, weil MIR das Spaß machen würde und ICH da ein tolles Erlebnis hätte und es MIR neue Einblicke bringen würde.

Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...

Naja, wie dem auch sei, jeder hat dazu seine eigenen Gedanken...

FinP 28.05.2012 12:10

Zitat:

Zitat von reisetante (Beitrag 754848)
Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...

Ist zwar hier vollkommen offtopic, aber da möchte ich doch noch kurz meinen Senf zu geben:

Leute, die sich über Wäsche am Sonntag aufregen, sind wohl in der Regel leider nicht diejenigen, die sich bei Reisen in fremde Länder von den dort erlebten Eindrücken groß verändern. :Cheese:

Du hast aber sicherlich Recht. Sein eigenes Leben (und das seiner Mitmenschen) kann man leichter mit etwas Abstand aus einer anderen Perspektive betrachten. Ob es dazu eine Reise um die halbe Welt braucht um in Ländern in denen die Wohlstandsschere noch weiter als bei uns auseinander geht, ist dann aber wohl typenabhängig.
Ich will Dir keineswegs Deine Urlaube vermiesen, die Gegend reizt mich auch sehr - halt touristisch.

ironmansub10h 29.05.2012 00:33

Zitat:

Zitat von reisetante (Beitrag 754848)
Generell aber sehe ich die Menschen hier im "Westen" mit anderen Augen, seit ich das erste mal nach Asien gereist bin (vor 18 Jahren, low budget...): unsere Gier nach materiellen Dingen; den Neid, wenn der Nachbar ein besseres Auto fährt oder der Cousin eine schönere Wohnung hat; die Tatsache, dass sich die Nachbarn darüber aufregen, wenn man Wäsche am Tag x auf den Balkon hängt oder die Waschmaschine nach 22 Uhr läuft -- das hat mit "Egozentrismus" ja nicht direkt zu tun, das ist schon mehr...

Naja, wie dem auch sei, jeder hat dazu seine eigenen Gedanken...

Na ja , so leicht ist es nicht. Kultur lässt sich nicht einfach so verändern. Mit Egozentrismus hat es m.E wenig zu tun. Der asiatische Raum hat eben eine ganz andere Lebenseinstellung. Der Einzelne ist nicht viel, die Gesamtheit zählt. Aber auch da gibt es Dinge, die der Asiat ,in unseren Augen nicht nachvollziehbar, macht und wir hier im Westen niemals auf die Idee kommen würden. Z.B die Entsorgung von Müll, Abfall, Abwasser. Schon mal hinter die Kulissen der Traumgegenden geschaut. Einzig und allein die Weltanschauung der Asiaten ist für Westler so beneidenswert. Ich habe nach meinem langjährigen Aufenthalt in Asien vieles für mich mitgenommen, aber auch vieles erlebt, was ich in Deutschland einfach nicht erleben würde. Es gibt auch in Thailand/Kambodscha und sicher auch in Nepal den Egozentrismus.
Eine Kollegin von mir reist in der ganzen Welt herum um sich zu finden, bzw. um so tolle Eindrücke und Menschen zu erleben. Hier in Deutschland kennt sie nicht mal die nähere Umgebung und wertet das Deutschtum dermaßen ab, daß man sich schon fragt, was die Reiserei und Selbstfindungsorgie soll.
Aber jeder wie er es mag.

ironing 29.05.2012 19:43

Zum Thema ein Interview mit Ueli Steck:

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/...-a-835677.html

"Den Everest ohne Sauerstoffflasche zu schaffen ist immer noch eine große Herausforderung. Das Drumherum muss man akzeptieren, das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. In der Schweiz gibt es viele Leute, die sich über Heliskiing beklagen. Die sollten einfach nicht auf die Berge gehen, an denen das erlaubt ist - es gibt tausend andere Möglichkeiten."


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