"Isch habe gar keine Hunger..."
 

"Hunger? Sie haben keinen Hunger." - so ungefähr mein Hausarzt. Natürlich habe ich vehement dagegen argumentiert: mit einem hörbaren Magen der knurrt, mit einer großen innerlichen Unruhe, mit extremer Gereiztheit, mit dem großen Abstand zur vorherigen Mahlzeit (> 6h), mit der ganzen "Bewegerei", dass sind Heißhungerattacken unbekannten Ausmaßes... natürlich. Klar doch. Ganz im Ernst... ich habe es sowieso am Schwersten im Leben :cool:

"Glauben Sie mir, Sie kennen keinen Hunger. Und mal ganz unter uns. Was glauben Sie wird passieren? Verhungern werden Sie jedenfalls nicht!". An mir herunter die Reserven betrachtet, konnte ich mich diesem Argument nicht ganz verschließen. Schließlich hatte ich mal ermittelt, dass ich bei einem täglichen Bedarf von ca. 4.000 kcal - knapp 70 Tage von meinen "Fettreserven" leben könnte und dann immer noch einen BMI von ca. 30 hätte.

"Aber wenn es kein Hunger ist, was ist es dann?" "Appetit, Sehnsucht... das Bedürfnis sich was Gutes zu tun/zu gönnen. Aber im Wesentlichen geht es um 'Energieabbau'... von mir aus 'Stressabbau'. Gerade auch die Zufuhr von Energie in Form von Essen & Trinken - bedeutet gleichermaßen einen Energieabbau (Kauen, Schlucken, Verdauen...)." "Sie können in solchen Situationen,..." so mein Arzt weiter, "aber auch raus gehen und eine Runde laufen, da bauen Sie genauso Energie ab."
Aber ich habe doch bloß Hunger :Nee: insistiert meine "Engstirnigkeit" ... der Arzt spinnt doch.

Heute - 123 Tage später - fühle ich mich dem ärztlichen Gedanken aufgrund eigener Erfahrungen näher, als ich damals befürchtet habe, der Arzt könnte eventuell recht haben.

Die Methode auf die sich mein Hausarzt und ich mich (gesundheitlich gezwungen) geeinigt haben, möchte ich die "2/3-Methode" nennen.
Ich selbst betrachte mich als "Diätexperten" - als Mittvierziger habe ich in den vergangenen 30 Jahren viele Dinge probiert (SlimFast, FDH, Fasten, Almased, Glyxs, Schlank im Schlaf, "Kaffee, Bier & Zigaretten" und mich zu einem Paradebeispiel vom "Jojo-Effekt" entwickelt.
Die Methode musste also einfach und zugleich wirkungsvoll sein. Kurz und Gut: eine Mahlzeit wird vom Speisezettel gelöscht.

Haha.... gar kein Problem: kein Frühstück.
Kenn ich, mach ich locker ...

Nun - wie man sich denken kann, ist nicht das Frühstück weggefallen, sondern das Abendessen. Jene Mahlzeit bei der ich regelmäßig nach einem anstrengenden, langen und nicht stressbefreiten Arbeitstag - zwischen 19.00 und 20.00 Uhr den Inhalt des häuslichen Kühlschranks inhaliert habe. :Lachanfall:

Ja ich habe darüber nach gedacht, meinen Hausarzt wegen "sozial interaktiver Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen" anzuzeigen... :Cheese:
Ich dachte, der will mich umbringen, das geht nie. Das kann nicht funktionieren. Nicht zuletzt, weil ich zu Hause auch noch fürs Kochen zuständig bin...

--- ich trinke jetzt Abends Tee/Wasser und wenn es mich überkommt, rieche ich am frisch gebackenen Brot, nehme eine Nase voll Käse, schnüffle am Wein und versuche mein Geschmackempfinden, meine Geschmacksbedürfnis über den Geruch zu befriedigen... Koche für meine Familie (jedoch nicht jeden Abend) ohne abzuschmecken oder mir die Finger abzulecken - auch hierbei hilft mir die Devise:
"Isch habe gar keine Hunger..."

Bis dahin,
lok

Du bist aber ein ganz Disziplinierter !!
Hut ab ! Mit Hunger an frischem Brot riechen, das ginge bei mir nicht ohne erhebliche Kollateralschäden ab.
Und abends nicht zu essen hilft wirklich ? Ich denke, dass meine Methode (abends durch Sport ca. 1000kcal verbrennen - diese aber dann mit einem zünftigem Abendbrot mit frischem Brot / Wurst, Senf, Gürksken, etc) doppelt wieder aufladen) sicher nicht die entscheidene Lösung ist, daher meine Neugier.

Sehr interessanter Beitrag. Danke lok!
Das muss ich heute abend nochmal ueberdenken. Da spielt halt auch das gemeinsame Kochen/Essen als partnerpflegendes Ritual bei mir eine riesen Rolle.
Vielleicht das Mittagessen...? Da muessten mich ja auch nur meine Kollegen aushalten. :cool:

Aktuell trinke ich.... Habe "hunger"....

Echt sehr interessanter Beitrag! klingt ech tverlockend.... zumal ich zum Beispiel vorletzte Woche ganz gute Erfahrungen damit gemacht habe! War ja abends beim Lauftraining vom Verein und hatte halt Mittag gegessen und vor dem Training (18:30 Uhr) dann zwei Müsliriegel gegessen. Training lief sehr gut, nach dem Training (bis ich zu hause war, war es dann 21:00 Uhr) hatte ich auch keine Lust mehr was zu kochen oder zu essen... gut, morgens hatte ich dann deutlich mehr "hunger" als sonst, aber die selbe Menge an Frühstück reichte völlig aus!

Auch Sa und So jetzt habe ich immer das Mittagessen weggelassen und konnte abends sogar "normal" essen, ohne zuzunehmen!

Ich seh schon, ich werde wohl doch wieder zu zwei Mahlzeiten (Frühstück und Mittag) übergehen...einen Versuch wäre es wert....:Gruebeln:

Insulinpause
 

Disziplin... würde eher sagen "Kompromislos" - leider (und das ist jetzt ernst gemeint) finde/ fand ich bisher keinen "gesunden Mittelweg".

Nein es geht tatsächlich um das Abendessen.

Um dem partnerschaftlichen Ritual genüge zu leisten (:bussi:) - gehe ich z.B. mit meiner Frau einmal in der Woche Mittags essen.
Es geht also tatsächlich darum - Abends nichts mehr zu essen. Man muß sich im klaren darüber sein, was dies in aller Konsequenz bedeutet/bedeuten kann. Aber keine Sorge, es schult den Charakter wenn man beim Doppelkopf Zitronenwasser trinkt, auf Feten am kalten Buffet vorbei geht, kein Tropfen Kölsch die Kehle runter rinnt... ;-)

Unter der Woche wird gegen 14:00 Uhr die letzte Mahlzeit zugeführt (am WE kann es auch mal 15:00 Uhr sein) - dann hat mein Körper Ruhe bis zum nächsten Tag ca. 8:00/9:00 Uhr. Zwischen der Mahlzeit Morgens und Mittags sollen mind. 5h liegen.

Sport wird (bisher) entweder Morgens nüchtern gemacht, oder am WE in dem Zeitfenster zwischen den beiden Mahlzeiten in der ersten Tageshälfte.
Tatsächlich habe ich mich bisher noch nicht daran gewagt, Abends mal laufen zu gehen... aber es ist ja schön, wenn man noch ein Ass im Ärmel hat, wenn es auf der Waage oder mit der Fitness nicht so richtig weiter gehen mag :Cheese:

Ich gehe mal davon aus, dass meine Speicher Morgens so gut wie leer sind und wesentlich schneller an die Fettdepots heran gegangen wird. Limitiert die sportlichen Aktivitäten Morgens eher auf extensive Einheiten. Zumindest habe ich mich an intensive Einheiten noch nicht gewagt. Neige zu Migräne aufgrund von "Unterzuckerung".

Kurz und gut - ich gönne meinem Körper eine recht lange Insulinpause - in der kein Insulin "gelockt"/ausgeschüttet wird/werden soll, welches einen möglichen Fettabbau behindern würde. So schaffe ich (mein Glaube, meine Hoffnung) zumindest mal die Voraussetzung dafür, dass mein Körper an die reichhaltigen Reserven geht.
Auf der anderen Seite erzeuge ich aber auch keinen großen Mangel - will sagen, mein Körper/Seele/Geist bekommen Morgens und Mittags reichlich Futter - da gibt es nach dem Mittagessen durchaus auch schon mal ein Stück Kuchen. Ich esse mich also Morgens und Mittags richtig satt. So will ich erreichen, das mein Körper getrost die Reserven "auflöst" wenn er zwischendurch auf Sparflamme läuft. :Lachen2:

Bis dahin...
lok

KLingt ecth nach einen ziemlich "radikalem" eingreifen in die Ernährung. Aber ich kann dich gut verstehen. Der Weg rauf zu deinem einstigem Gewicht ist wohl auch ein recht radikaler Eingriff in die Ernährung gewesen!

Ich habe nur Angst bei solch krassen Umstellungen irgendwas "kaputt" zu machen bzw. sowie man dann wieder etwas "normaler" Ißt direkt alles wieder drauf zu bekommen. Aber andersherum, was ist "normal"?? Ich für mich weiß es eigentlich nicht mehr wirklich!

Ich habe im Bekanntenkreis leute, die Spielen 1x die Wochen 60 Min Fussball, essen was ihnen in die Hände fällt und sind Striche in der Landschaft. Meiner einer macht derzeit 10-12 h Sport die Woche, ernährt sich viel zurückhaltender, gesünder und regelmäßiger und es passiert nichts... aber so ist es eben! Und wenn ich dann höre, wie manche Leute in meinem Bekanntenkreis kochen, bzw. was die für eine Ahnung von Ernährung haben ,dann frag ich mich echt, wie die auch nur 1g leichter sein können als ich! Aber das ist eben auch meine Motivation endlich wirklich die 100 kg Marke zu unterschreiten!

Derzeit bin ich in der Tat auf einem sehr guten und vorallem kontinuierlichem Weg. Aber es steht und fällt mit der Disziplin. Ich verkneife mir derzeit jegliche Form von Alkohol! Genascht habe ich eh nie wirklich viel, das fällt mir also recht leicht. Ich versuche aber zusätzlich das Schlank im Schlaf Prinzip sehr konsequent umzusentzen! Morgens klappt das zu 100%, Mittags gereif ich öfter mal zu KHs, gerade an Tagen, wo längere EInheiten anstehen und am Abend werden auf sämtliche KHs verzichtet! Probleme habe ich nur manchmal beim Radfahren, da ich da gern Apfelschorle trinke und das dann eben wieder unter KHs zwischen den Mahlzeiten fälllt und eher nicht so sein sollte. Mein Problem sind immer wieder die Mengen am Abend! Immer wieder ertappe ich mich, wie ich dann doch die Packung leer mache etc. Wenn ich hier noch etwas mehr Disziplin an den Tag lege, sollte es recht zügig weitergehen und auch die kommenden 4 Kg recht gut weggehen!

An Tagen, wo ich vorher weiß, dass Mittag od. Abendessen aus irgendwelchen Gründen nicht planmäßig laufen, wird eben das andere einfach ausgelassen. So bin ich Weihnachten trotz Ente ganz gut über die Tage gekommen! Mal schauen, was noch so geht...als mein Traum wäre so 85-90 Kg erstmal....und das am liebsten zum Siasonende!...

Tach auch,

irgendwie fürcht ich die Woche taugt nicht zum abnehmen. :(
Bin mal gespannt wie die Woche endet, gestartet is se mit 88,1kg. :Nee:

Also abends nix futtern würd bei mir nicht funktionieren. Was ich aber mal versuchen will vorm Sport ne Kleinigkeit zu futtern. Ich merks immer wieder, dass extrem hart wird wenn ich seit Mittags nix mehr gegessen hab.
Und bevor einer mit Morgenssport kommt: Fällt aus weil is nich. :Lachen2:
Schwimmen geht sowieso nur abends und morgens früh aufstehen is irgendwie nix für mich. Vielleicht könnt ichs aber auch einfach mal versuchen äh nein, einfach mal machen. :)

Hm, klingt zwar gut, aber das partnerschaftliche ist mir im Moment sehr wichtig. Bin ja mit meinem Training eh schon dauernd unterwegs und auf Mittag ausweichen können wir nicht.
Dann muss es halt so funktionieren. Die ersten Kilos sind ja auch gefallen und nun muss es weiter gehen.

Heute abend gab es Miesmuscheln in Brühe. Lecker! Kein Brot dazu, weil ich unbedingt vor dem Training noch was essen wollte. Sonst müssten wir jetzt noch essen und das ist eindeutig zu spät.
Heute Mittag Salat mit Mango und Frischkäse und morgens Knäckebrot.
Nach dem Punktekonto also wieder ein prima Tag.:)