triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Ernährung und Gesundheit (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=5)
-   -   Lohnt es sich, die Wim-Hof-Methode auszuprobieren? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=42805)

Estampie 20.01.2021 13:39

Ein sehr interessantes Thema, fürwahr.
Als überzeugter Alltagsnasenatmer im Wach-, und Schlafmodus würde mich ein Link oder Literaturempfehlungen zum Sportnasenatmen freuen.
Hast Du eventuell einen guten Einstiegspunkt für Informationen?
Ich atme eigentlich nur noch beim Sport durch den Mund, und das auch nicht bei jedem.
Im Yoga(*) ist es ja von je her die Regel durch die Nase zu atmen und beim Kajakfahren mache ich das irgendwie auch schon immer so, ohne drauf zu achten.

Grad die erwähnten Methoden die Nase frei zu bekommen interessieren mich besonders.

Gruß
Thomas

(*) welches ich allerdings ohne den geistigen Hintergrund betreibe, also nur als Gymnastik um geschmeidig zu bleiben. Hauptsächlich wegen des paddelns.

schnodo 20.01.2021 14:53

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1579247)
Grad die erwähnten Methoden die Nase frei zu bekommen interessieren mich besonders.

Ich glaube, es war nicht genau dieses Video, das ich seinerzeit angeschaut hatte, aber so oder ähnlich ging es: Unblock Nose in Five Minutes - Buteyko Breathing Method

Leider ist meine Nase gerade nicht verstopft, so dass ich die Wirksamkeit nicht tagesaktuell testen kann. ;)

Zum Glück kostet das Ausprobieren nichts und ich es würde mich interessieren, ob es bei allen so zuverlässig klappt wie angepriesen und von mir erlebt.

Ich kann mich noch an eine andere Übung erinnern, wo man sich bei geschlossenem Mund die Nase zuhält und versucht, rhythmisch einzuatmen, was natürlich nicht geht, finde aber das passende Video dazu nicht. Es besteht also die Gefahr, dass ich mir die Existenz dieses Videos nur einbilde. :Lachen2:

Estampie 20.01.2021 15:51

Herzlichen Dank,
ich werde das probieren (wenn ich nicht mehr im eh schon angespannten Büroklima sitze, kommt eventuell nicht so gut an bei den Kollegen) und berichten.

Gruß
Thomas

NBer 20.01.2021 18:38

Zitat:

Zitat von speedskater (Beitrag 1579237)
Der Atemwiderstand der Nasenatmung.....

Das wir uns nicht falsch verstehen......in meiner Vorstellung wird durch Mund UND Nase geatmet. NUR Nase....hmmmm...habe ich selbst nie probiert, aber bei einem meiner Sportler genau die entgegengesetzte Beobachtung wie ihr gemacht......neben mir "schniefte" ein Athlet beim Laufen die ganze Zeit bis ich realisierte, dass er nur durch die Nase Luft zog. Darauf angesprochen kamen genau diese Argumente "soll man doch"..."ist gesünder"...ja, aber für eine sportliche Leistung (vor allem in hohen Belastungsbereichen) ungeeigneter. Nach Umstellung auf "normale" Atmung (Mund + Nase) explodierten seine Leistungen.

schnodo 20.01.2021 19:47

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579331)
Das wir uns nicht falsch verstehen......in meiner Vorstellung wird durch Mund UND Nase geatmet. NUR Nase....hmmmm...habe ich selbst nie probiert, aber bei einem meiner Sportler genau die entgegengesetzte Beobachtung wie ihr gemacht......neben mir "schniefte" ein Athlet beim Laufen die ganze Zeit bis ich realisierte, dass er nur durch die Nase Luft zog. Darauf angesprochen kamen genau diese Argumente "soll man doch"..."ist gesünder"...ja, aber für eine sportliche Leistung (vor allem in hohen Belastungsbereichen) ungeeigneter. Nach Umstellung auf "normale" Atmung (Mund + Nase) explodierten seine Leistungen.

Ich will jetzt überhaupt nicht dagegen argumentieren, sondern denke nur laut nach, weil mich das Thema prinzipiell interessiert:
Augenscheinlich gibt es Leute, die es schaffen, über die Nase ausreichend Luft zu bekommen oder sogar ihre Leistung mit Nasenatmung zu steigern. Es scheint also grundsätzlich möglich zu sein, die Luftversorgung ausschließlich über die Nase zu erledigen. Wenn das jemanden nicht gelingt, wäre das nicht vielleicht ein Indiz dafür, dass ein Problem vorliegt, wie z.B. Polypen? Oder eine bauartbedingte Verengung, sprich: Kleine Nase? :)

NBer 20.01.2021 22:45

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579345)
.....Wenn das jemanden nicht gelingt, wäre das nicht vielleicht ein Indiz dafür, dass ein Problem vorliegt, wie z.B. Polypen? Oder eine bauartbedingte Verengung, sprich: Kleine Nase? :)

Nein. Ich werfe noch einmal die mir geläufige Zahl, die ich aber im Moment mit keiner Studie untermauern kann, in den Raum .... 20% Unterschied im Atemminutenvolumen. Wenn die Zahl auch nur annähernd stimmt, kann es aus meiner Sicht kein objektives Argument für eine reine Nasenatmung geben. Was die Leute subjektiv fühlen ist dann mal dahingestellt.
PS: Habe gerade einmal einen zugegebenermaßen wenig aussagekräftigen Selbsttest gemacht........Luft total ablassen und dann bis Maximum einziehen. Mund/Nase immer um 2 Sek, nur Nase um 2,5 Sekunden. Gerade beim Schwimmen, wo man in kurzer Zeit viel Luft ziehen möchte, spricht das klar für Gesamtatmung.

schnodo 21.01.2021 00:18

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579375)
Nein. Ich werfe noch einmal die mir geläufige Zahl, die ich aber im Moment mit keiner Studie untermauern kann, in den Raum .... 20% Unterschied im Atemminutenvolumen. Wenn die Zahl auch nur annähernd stimmt, kann es aus meiner Sicht kein objektives Argument für eine reine Nasenatmung geben. Was die Leute subjektiv fühlen ist dann mal dahingestellt.

Hmm... wenn es nur das subjektive Gefühl wäre. So einfach ist es nicht, wenn ich mich recht erinnere. Es ist nun eine Weile her, dass ich mich damit beschäftigt habe, aber ich ich meine, dass das absolute Volumen nicht entscheidend ist, weil z.B. beim normalen Atemvorgang immer nur ein Bruchteil der Luft in der Lunge ausgetauscht wird.


Bildinhalt: Lungenkapazität aus Lung Function - Lung Volumes and Capacities

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1447070)
...Videos, das sich mit dem Gasaustausch in der Lunge beschäftigt:
Blood Gases (O2, CO2 and ABG)
Interessant fand ich dabei, dass der überwiegende Teil des eingeatmeten Sauerstoffs wieder ausgeatmet wird.

Hier eines zum Lungenvolumen und zur Lungenkapazität:
Lung Function - Lung Volumes and Capacities
Neu für mich hier, dass bei der normalen Atmung immer nur ca. 500 ml ausgetauscht werden, bei einem angenommenen Lungenvolumen von 6 Liter und dass "vollständiges Ausatmen" gar nicht möglich ist.

Außerdem wird die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff schon sehr früh erreicht. Hier ein Video, das den Zusammenhang erläutert: Oxygen - Haemoglobin Dissociation Curve - Physiology


Bildinhalt: Haemoglobin dissociation curve

Atemmangel(training) wirkt sich positiv auf die Sauerstoffaufnahme im Blut aus. Es ist nicht intuitiv, aber der Sauerstoff wird am besten im Gewebe absorbiert, wenn der CO₂-Anteil im Blut höher ist (blaue Kurve im Screenshot), weil dann die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin weniger stark ist.

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579375)
PS: Habe gerade einmal einen zugegebenermaßen wenig aussagekräftigen Selbsttest gemacht........Luft total ablassen und dann bis Maximum einziehen. Mund/Nase immer um 2 Sek, nur Nase um 2,5 Sekunden. Gerade beim Schwimmen, wo man in kurzer Zeit viel Luft ziehen möchte, spricht das klar für Gesamtatmung.

Wie gesagt, ich meine verstanden zu haben, dass sich die größere umgesetzte Luftmenge nicht direkt gleichsetzen lässt mit größerer Leistung.

Ich begreife mangels Medizinstudium die Zusammenhänge leider nicht vollständig. Falls etwas nicht stimmt, bitte ich um Nachsicht und Korrektur durch jemanden, der es besser weiß.

PS: Grund meiner Nachforschung war seinerzeit, dass ich herausfinden wollte, was aus wissenschaftlicher Sicht die optimale Form der Atmung beim Schwimmen ist. Naja, seht selbst:

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1447169)
Ich habe inzwischen noch einmal darüber nachgedacht, was das in den letzten Tagen Gelernte mir zur relevanten Frage sagt. Zur Erinnerung nochmal die Frage: Was ist beim Schwimmen prinzipiell besser? Langsam vollständig ausatmen, explosiv vollständig ausatmen oder explosiv unvollständig ausatmen? Ich weiß es leider nicht, weil mir immer noch nicht klar ist, wie sehr sich das Gasgemisch in diesen Varianten überhaupt unterscheidet und welche physiologischen Auswirkungen das hat...

...der Vorhang zu und alle Fragen offen. :)

macoio 21.01.2021 10:49

Ich lasse meine Schwimmer immer Testweise die Sinkdowns-Absinkübung machen, also im Wasser auf der Stelle zusammenrollen und so weit ausatmen bis man absinkt. Ich denke an dem Punkt ist die Lunge schon ganz schön leer. Wer die Übung nicht hinbekommt oder sich damit schwer tut atmet auch beim normalen Schwimmen nicht weit und intensiv genug aus. Zur Strafe gibt es dann Unterwasser-Gesangsübungen und Schwimm-Mantras als Hausaufgabe. Man muss die Luft zwar nicht so weit rauslassen wie bei der Übung aber schon auf 20% runter (ohne Berücksichtigung dessen was man technisch nicht rausbekommt, man kann ja die Lunge nicht komplett zusammenfalten). Wer Blasinstrumente spielt (Ich kenns nur von Flöte) kann auch die Ausatemmenge die dort für das Atemmanagement ideal ist als Anhaltswert nehmen. Das Problem ist das beim Radfahren und Laufen die Luft beim Sport fast von alleine wieder rauskommt wenn man den Brustkorb entspannt, beim Schwimmen muss man für den gleichen Effekt schon sehr intensiv gegen den Wasserdruck arbeiten. Wenn man eine 2er-Atmung mit 60er Zugfrequenz schwimmt hat man ca. 1.5 Sekunden Zeit in der man diese Ausatem-Absink-Übung quasi mindestens fast hinbekommen muss.

Zur Mund-und-Nasen-Theorie. Ich habe mir nach der Ansicht eines Videos von Obree beim Radfahren hier in der Mediathek in allen 3 Sportarten angewöhnt durch Mund und Nase gemeinsam einzuatmen und nur durch den Mund alleine auszuatmen. Dadurch verringert sich das respiratorische Volumen weil im Nasenraum immer nur frische Luft ist die immer nur schrittweise nach innen gezogen wird, während man in Mund und Rachenraum weiterhin ein totes Volumen hat wo man nicht schafft alle alte Luft auszuatmen und erstmal ein bisschen alte Luft wieder reinziehen muss bevor frische nachkommt.
Außerdem kann man den Ausatemwiderstand erhöhen indem man Hamsterbacken macht und die Lippen quasi kussbereit spitzt. Dadurch erhöht sich der Partialdruck des Sauerstoffs in der Lunge (Also die Druckdifferenz die durch unterschiedliche Sauerstoffsättigung in den Lungenbläschen und den Kapillargefäßen existiert) und es wird mehr Sauerstoff aufgenommen. Diese Technik gelingt mir bei Rad und Lauf nur bei unterschwelligen Intensitäten und nicht länger als ne Viertelstunde am Stück, beim Schwimmen klappt es allerdings irgendwie intensitätsunabhängig sehr gut.

NBer 21.01.2021 11:19

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579392)
......Wie gesagt, ich meine verstanden zu haben, dass sich die größere umgesetzte Luftmenge nicht direkt gleichsetzen lässt mit größerer Leistung.......

Ich bin natürlich auch kein Mediziner, aber dazu 2 Gedanken. Wir reden beim Sporttreiben ja nie von maximal gefüllter Lunge, sondern von einer Füllung, die in einem bestimmten Zeitintervall möglich ist. Es geht also darum in einer bestimmten Zeit so viel Luft/O2 einzuziehen wie möglich. Rein physiologisch wäre es da für mich logisch durch einen größeren Kanal (bzw eben sogar durch 2 Kanäle) mehr ziehen zu können, als durch einen kleineren.
Und wir reden eigentlich auch nicht von absolut "größerer Leistung". Die würde sowieso anaerob ablaufen. Wenn wir die für unseren Sport aerobe Dauerleistungleistung betrachten, führt in meinen Augen nichts um das Ziel, so spät wie möglich eine Sauerstoffschuld aufzubauen, herum. Neben den körpereigenen zu optimierenden sauerstoffverwertenden Prozessen geht es dann um deren Grundlage...dem Körper erst einmal das Arbeitszeug, den Sauerstoff, zur Verfügung zu stellen. Nicht umsonst werden bei Leistungsdiagnostiken schon viele Werte bei der Atmung genommen (VO2, VO2/kg, AZV, AMV, AÄ, VO2/HF, AF), weil auch sie schon leistungsbestimmend bzw leistungslimitierend sein können.
Natürlich gibt es Trainingsmethoden, die mit verminderter Sauerstoffzufuhr arbeiten, und sie geben speziell angewandt auch Sinn, aber daraus eine grundsätzliche Philosophie abzuleiten.....weiß ich nicht.

schnodo 21.01.2021 12:32

Zitat:

Zitat von macoio (Beitrag 1579433)
Diese Technik gelingt mir bei Rad und Lauf nur bei unterschwelligen Intensitäten und nicht länger als ne Viertelstunde am Stück, beim Schwimmen klappt es allerdings irgendwie intensitätsunabhängig sehr gut.

Ich bin immer wieder begeistert, welche Selbstversuche Du unternimmst! :)

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579439)
Es geht also darum in einer bestimmten Zeit so viel Luft/O2 einzuziehen wie möglich.

Genau bei diesem Punkt habe ich große Zweifel, ob es wirklich so einfach ist. Denn die maximale Anreicherung mit Sauerstoff ist ja gerade nicht erwünscht (Stichwort "Hyperventilation" – alles andere als leistungsfördernd). Die eingeatmete Luft enthält ca. 21 % Sauerstoff, die ausgeatmete immer noch ca. 17 %. Wenn der Organismus dringend allen Sauerstoff bräuchte, würde er ihn nicht derart verschwenderisch wieder ausatmen, so meine laienhafte Spekulation. ;)

Leider finde ich auf Anhieb keine Quelle, wo eine allgemeinverständliche Gesamtwürdigung der eingeatmeten Luftmenge, des Verhältnisses von ein- und ausgeatmetem Sauerstoff und der Verwertung im Organismus vorgenommen wird.

Ich will in eigenen Worten die aus meiner Sicht relevanten Punkte zusammenfassen:
  1. Für die Leistungsfähigkeit wichtig ist nicht die Sauerstoffmenge, die in der Lunge vorhanden ist, sondern die, die im Muskelgewebe ankommt.
  2. Wenn man sich die Dissoziationskurve anschaut, so ist das Blut schon bei relativ geringem O₂-Partialdruck nahezu vollständig gesättigt. Der eingeatmete Sauerstoff wird größtenteils wieder ausgeatmet.
  3. Wie gut Sauerstoff ans Gewebe abgegeben wird, hängt auch damit zusammen wie viel CO₂ vorhanden ist. Ist mehr CO₂ vorhanden, ist die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin schwächer und es kommt mehr Sauerstoff im Gewebe an (siehe Bohr-Effekt).
  4. Durch Nasenatmung ist die CO₂-Konzentration generell höher, was dafür sorgt, dass mehr davon im Gewebe ankommt. Der offensichtliche Nachteil dabei ist, dass eine hohe CO₂-Konzentration als sehr unangenehm empfunden wird und man sich die entsprechende Toleranz antrainieren muss.

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579439)
Natürlich gibt es Trainingsmethoden, die mit verminderter Sauerstoffzufuhr arbeiten, und sie geben speziell angewandt auch Sinn, aber daraus eine grundsätzliche Philosophie abzuleiten.....weiß ich nicht.

Ja, das weiß ich auch nicht. Mir persönlich ist es ziemlich schnuppe, ob es eine "Philosphie" ist. Hauptsächlich interessiert mich die praktische Relevanz für mein eigenes Leben – und natürlich bin ich auch grundsätzlich neugierig und versuche, nicht voreingenommen zu sein.

Unabhängig davon, ob ich eine Nasenatmung z.B. bei Höchstbelastung durchhalten könnte, stelle ich mir die Frage, ob es sich lohnt, mir eine umfassende Nasenatmung anzutrainieren, weil die Vorteile (wärmere Luft im Winter, kein trockener Mund, bessere mentale Luftmanageltoleranz beim Schwimmen etc.) die Nachteile (u.U. langwierige und unangenehme Gewöhnung) überwiegen.

Ich muss ja keinen Vertrag unterschreiben, in dem ich mich verpflichte für den Rest meines Lebens nur noch durch die Nase zu atmen. :Cheese:

Auf jeden Fall ist das mal wieder eine interessante Diskussion, danke dafür! :Blumen:

Adept 21.01.2021 12:54

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579448)
Ich bin immer wieder begeistert, welche Selbstversuche Du unternimmst! :)



Genau bei diesem Punkt habe ich große Zweifel, ob es wirklich so einfach ist. Denn die maximale Anreicherung mit Sauerstoff ist ja gerade nicht erwünscht (Stichwort "Hyperventilation" – alles andere als leistungsfördernd). Die eingeatmete Luft enthält ca. 21 % Sauerstoff, die ausgeatmete immer noch ca. 17 %. Wenn der Organismus dringend allen Sauerstoff bräuchte, würde er ihn nicht derart verschwenderisch wieder ausatmen, so meine laienhafte Spekulation. ;)

Leider finde ich auf Anhieb keine Quelle, wo eine allgemeinverständliche Gesamtwürdigung der eingeatmeten Luftmenge, des Verhältnisses von ein- und ausgeatmetem Sauerstoff und der Verwertung im Organismus vorgenommen wird.

Ich will in eigenen Worten die aus meiner Sicht relevanten Punkte zusammenfassen:
  1. Für die Leistungsfähigkeit wichtig ist nicht die Sauerstoffmenge, die in der Lunge vorhanden ist, sondern die, die im Muskelgewebe ankommt.
  2. Wenn man sich die Dissoziationskurve anschaut, so ist das Blut schon bei relativ geringem O₂-Partialdruck nahezu vollständig gesättigt. Der eingeatmete Sauerstoff wird größtenteils wieder ausgeatmet.
  3. Wie gut Sauerstoff ans Gewebe abgegeben wird, hängt auch damit zusammen wie viel CO₂ vorhanden ist. Ist mehr CO₂ vorhanden, ist die Bindung des Sauerstoffs ans Hämoglobin schwächer und es kommt mehr Sauerstoff im Gewebe an (siehe Bohr-Effekt).
  4. Durch Nasenatmung ist die CO₂-Konzentration generell höher, was dafür sorgt, dass mehr davon im Gewebe ankommt. Der offensichtliche Nachteil dabei ist, dass eine hohe CO₂-Konzentration als sehr unangenehm empfunden wird und man sich die entsprechende Toleranz antrainieren muss.



Ja, das weiß ich auch nicht. Mir persönlich ist es ziemlich schnuppe, ob es eine "Philosphie" ist. Hauptsächlich interessiert mich die praktische Relevanz für mein eigenes Leben – und natürlich bin ich auch grundsätzlich neugierig und versuche, nicht voreingenommen zu sein.

Unabhängig davon, ob ich eine Nasenatmung z.B. bei Höchstbelastung durchhalten könnte, stelle ich mir die Frage, ob es sich lohnt, mir eine umfassende Nasenatmung anzutrainieren, weil die Vorteile (wärmere Luft im Winter, kein trockener Mund, bessere mentale Luftmanageltoleranz beim Schwimmen etc.) die Nachteile (u.U. langwierige und unangenehme Gewöhnung) überwiegen.

Ich muss ja keinen Vertrag unterschreiben, in dem ich mich verpflichte für den Rest meines Lebens nur noch durch die Nase zu atmen. :Cheese:

Auf jeden Fall ist das mal wieder eine interessante Diskussion, danke dafür! :Blumen:

Hier hast du die Studie dazu :Blumen:

https://www.unm.edu/~rrobergs/478Lim...torsReview.pdf

Ergebnis daraus: Es lohnt sich erst an Lungenaufnahmekapazität zu schrauben, wenn du mehr als eine 70er VO2max hast.

schnodo 21.01.2021 16:19

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1579453)
Hier hast du die Studie dazu :Blumen:

https://www.unm.edu/~rrobergs/478Lim...torsReview.pdf

Wow! Herzlichen Dank dafür! :Blumen:
Das hat mir verdeutlicht, wo viele der Knackpunkte liegen; sehr hilfreich.

Interessant finde ich, dass es bei extrem gut trainierten Sportlern (VO₂max bei 70) mit sehr hoher durchfließender Blutmenge von 40 l/min Hinweise darauf gibt, dass einfach nicht genügend Zeit vorhanden ist, um das schnell durchfließende Blut in der Lunge mit Sauerstoff anzureichern. Durch Erhöhung des Sauerstoffanteils in der eingeatmeten Luft (26 % statt 21 %) kann deren VO₂max verbessert werden. Allerdings ist es wohl keine Option, im normalen Trainingsalltag mit Sauerstofftank durch die Gegend zu rennen. ;)

PS: Bei aus meiner Sicht sehr guten Sportlern, deren VO₂max irgendwo zwischen 50 und 60 liegt, ist durch eine Erhöhung des Sauerstoffanteils keine signifikante Verbesserung erkennbar. Das erwähne ich nur, weil die betreffenden Sportler (bzw. noch deutlich darunter, wo ich angesiedelt bin) am ehesten die Zielgruppe unserer Diskussion darstellen. :)

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1579453)
Ergebnis daraus: Es lohnt sich erst an Lungenaufnahmekapazität zu schrauben, wenn du mehr als eine 70er VO2max hast.

Ich bin mir nicht sicher, ob man das aus der Studie herauslesen kann. Was ich verstanden habe, ist, dass bei Sportlern mit VO₂max bei 70 die Erhöhung des Sauerstoffanteils der Luft, die maximale Sauerstoffaufnahme zu steigern vermag. Von der Erhöhung der Luftmenge war keine Rede, was für die praktische Auswirkung und unsere Diskussion hier ein gravierender Unterschied ist.

Auch scheint es so zu sein, dass das Lungenvolumen grundsätzlich überdimensioniert ist. Es wird erwähnt, dass Tiere nur 60 % bis 80 % des Lungenvolumens nutzen wenn sie bei VO₂max belastet werden. Ausdauersport findet in einem Bereich deutlich unter der maximalen Sauerstoffaufnahme statt. Der wesentliche limitierende Faktor scheint die Fähigkeit des Körpers zu sein, den Sauerstoff aus der Lunge zur Muskulatur zu transportieren und dort zu verwerten. Leider wird in der Studie nicht auf die Auswirkung von Variationen der eingeatmeten Luftmenge eingegangen.

-----

Um mir den gesamten Ablauf der Atmung bei Belastung vorstellen zu können, habe ich ein etwas mehr als halbstündiges aber sehr gut gemachtes Video angeschaut, das das Zusammenspiel zwischen Nervensystem, Atmung, Blutkreislauf und Muskulatur bei körperlicher Anstrengung beschreibt und wie diese sich gegenseitig beeinflussen: Respiratory | Respiration During Exercise

Auch das hat meine Frage nicht beantwortet, war aber enorm hilfreich fürs Verständnis der Mechanismen. Was ich für den Gasaustausch daraus mitgenommen habe, ist, dass während der Belastung der arterielle Partialdruck von O₂ und CO₂ sich nicht ändert. D.h. die chemische Zusammensetzung des arteriellen Blutes bleibt weitestgehend gleich. Die Blutmenge erhöht sich von ca. 5 l/min auf bis zu 30 l/min, wodurch der Blutdruck steigt. In Ruhe ist im tieferen Teil der Lunge die Durchblutung am höchsten. Bei Belastung ist die Durchblutung gleichförmiger. Dadurch der Gasaustausch über die gesamte Lunge verbessert. Im Gegensatz um arteriellen Partialdruck ändert sich der Partialdruck in den Venen, es gibt weniger O₂, mehr CO₂. Unterversorgung mit Sauerstoff im anaeroben Bereich sorgt für die Erzeugung von Laktat, was wiederum verstärkte Atmung triggert.

Adept 21.01.2021 18:57

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579477)
...

...
Ich bin mir nicht sicher, ob man das aus der Studie herauslesen kann. Was ich verstanden habe, ist, dass bei Sportlern mit VO₂max bei 70 die Erhöhung des Sauerstoffanteils der Luft, die maximale Sauerstoffaufnahme zu steigern vermag. Von der Erhöhung der Luftmenge war keine Rede, was für die praktische Auswirkung und unsere Diskussion hier ein gravierender Unterschied ist.

Auch scheint es so zu sein, dass das Lungenvolumen grundsätzlich überdimensioniert ist. Es wird erwähnt, dass Tiere nur 60 % bis 80 % des Lungenvolumens nutzen wenn sie bei VO₂max belastet werden. Ausdauersport findet in einem Bereich deutlich unter der maximalen Sauerstoffaufnahme statt. Der wesentliche limitierende Faktor scheint die Fähigkeit des Körpers zu sein, den Sauerstoff aus der Lunge zur Muskulatur zu transportieren und dort zu verwerten. Leider wird in der Studie nicht auf die Auswirkung von Variationen der eingeatmeten Luftmenge eingegangen.

...

Ja, du hast recht. Meine Aussage war so nicht ganz richtig, denn es geht in der Tat um die Geschwindigkeit des Gasaustausches Lunge/Blut als zu betrachtete Engstelle. Aber da die Lunge überdimensioniert ist, habe ich auch an anderer Stelle gelesen, muss erstmal woanders die maximale Sauerstoffaufnahme optimiert werden, bevor man an der Lunge und den Alveolen ansetzt.

schnodo 21.01.2021 19:05

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1579499)
Ja, du hast recht. Meine Aussage war so nicht ganz richtig, denn es geht in der Tat um die Geschwindigkeit des Gasaustausches Lunge/Blut als zu betrachtete Enstelle. Aber da die Lunge überdimensioniert ist, habe ich auch an anderer Stelle gelesen, muss erstmal woanders die maximale Sauerstoffaufnahme optimiert werden, bevor man an der Lunge und den Venolen ansetzt.

Danke, so hatte ich die Aussagen der Studie verstanden! Zumindest bestätigt mir das, dass ich nicht komplett begriffsstutzig bin. :Lachen2:

Adept 21.01.2021 20:02

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579501)
Danke, so hatte ich die Aussagen der Studie verstanden! Zumindest bestätigt mir das, dass ich nicht komplett begriffsstutzig bin. :Lachen2:

Ja, alles nicht ganz einfach. Muss auch manchmal mehrmals lesen und hab’s immer noch nicht gerafft. :Maso:

speedskater 21.01.2021 21:50

Aus der Praxis nach einem Jahr indiv. Feldversuch
 
Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579331)
Das wir uns nicht falsch verstehen......in meiner Vorstellung wird durch Mund UND Nase geatmet. NUR Nase....hmmmm...habe ich selbst nie probiert, aber bei einem meiner Sportler genau die entgegengesetzte Beobachtung wie ihr gemacht......neben mir "schniefte" ein Athlet beim Laufen die ganze Zeit bis ich realisierte, dass er nur durch die Nase Luft zog. Darauf angesprochen kamen genau diese Argumente "soll man doch"..."ist gesünder"...ja, aber für eine sportliche Leistung (vor allem in hohen Belastungsbereichen) ungeeigneter. Nach Umstellung auf "normale" Atmung (Mund + Nase) explodierten seine Leistungen.

Mit diesen wenigen Informationen kann man diesen Fall seriöserweise nicht einschätzen.

Mittlerweile dürfte ich ca. 100 Stunden Recherche in dieses Thema investiert und so einige Erkenntnisse gewonnen haben.
Zumindest praktische ... (Die Chemie dahinter habe ich mir nicht angetan).

Möglicherweise fehlten bei Deinem Sportler viele Voraussetzungen,
die bei mir vorhanden waren und zu meinem Ergebnis nach 12 Monaten beigetragen haben.
Hier auszugsweise einige Empfehlungen:

1. Zwerchfellatmung im allgemeinen (ohne Sporteinsatz) lernen.
Sowohl psychologisch als auch physiologisch.
Im Liegen, Stehen, Gehen.
Als ich startete, war ich diesbezüglich totaler Anfänger.
Das hatte mir nie jemand richtig beigebracht.
Vor allem ging ich nach 10 Minuten Übung im Alltag wieder zur Mund-Brustatmung über. Jene, die nach 56 Jahren automatisiert ablief.
In den letzten 12 Monaten habe ich übrigens Dutzende Sportlern und Nichtsportler befragt und beobachtet, wie sie es mit der Atmung halten.
Der Großteil behauptete zunächst, in Ruhe und im Haushalt überwiegend durch die Nase zu atmen. De facto war es bei genauerer Selbst- und Fremdbeobachtung anders:
Der Mund war regelmäßig leicht geöffnet und es wurde in die Brust geatmet.
Viele haben da eine unbewußte (überschätzen sich) oder bewußte (sozial erwünscht) Wahrnehmung bzw. Kommunikation.
Beherrschte (psychologisch und physiologisch) und - vor allem - wendete der obige Sportler die Nasen- und Zwerchfellatmung in Kombination sowohl in Ruhe als auch im Sporteinsatz dauerhaft an? Wenn ja, seit wann?
Hinweis:
Ein Umstellen mal soeben ("Ab jetzt mache ich den Mund zu und atme einfach hauptsächlich durch die Nase") funktioniert nicht. Vor allem nicht im Sport und erst recht nicht in höheren Pulszonen. Das schafft keiner und wäre sicherlich auch leistungsminimierend. Bei mir war das ein sehr professioneller Prozess mit Höhen und Tiefen, Disziplin und Wille.

2. Die Übungen von McKeowen kontinuierlich außerhalb und im Sport
so häufig wie möglich hochwertig anwenden.
Welche Übungen hat Dein Sportler seit wann, wie häufig und wie vorgabengerecht angewendet?
Ohne Fleiß, kein Preis (es gibt auch hier keine Wunder und keine Abkürzungen zum Erfolg; leider bzw. gut so).

3. Die Übungen je nach Leistungsstand anwenden.
Zuerst ohne Sport, dann im Sport, dann in den Pulszonen "aufsteigen".
Wie war das bei Deinem Sportler?
Gab es da ein Art von Protokoll bzw. Atemplan?



Wie war mein Wissen und mein anstrengender, aber sehr lohnenswerter "slow twitch" Prozess zur Umstellung auf Nasen Zwerchfellatmung innerhalb meiner 15 Wochentrainingsstunden?
- intensive Recherche (ca. 100 Stunden)
- täglich nächtliches Mundpflaster
- kontinuierliche Erhöhung des Schwierigkeitsgrades der Übungen (McKeowen)
- Oxygen Advantage Atemmaske beim Athletiktraining (3x Woche)
- täglich Atemtrainerübungen Airofit
- Integration in den Alltag ohne Sport (auch das ist schon eine Herausforderung)
- 12 Monate

Hinweise:
A. Im Alltag (bis auf das Reden und Essen/Trinken), beim Laufen und Radfahren soll nach McKeowen der Mund sowohl beim Einatmen als auch Ausatmen immer geschlossen sein. Also keine Kombination von Mund und Nase.
B. Beim Schwimmen kombiniere ich Mund und Nase. Auch Unterwasser. Allerdings Fokus auf Zwerchfell.
Lediglich in den Intervallpausen bleibt der Mund wieder geschlossen.

schnodo 21.01.2021 22:07

Zitat:

Zitat von speedskater (Beitrag 1579525)
Lediglich in den Intervallpausen bleibt der Mund wieder geschlossen.

Das hat mich gerade getriggert, denn genau das habe ich vor einiger Zeit aus irgendwelchen Gründen mal einige Einheiten lang probiert und es hat überraschend gut geklappt. Meine Probleme damit lagen nur in der Vorstellung. Wenn ich mich dazu gezwungen habe, hat es funktioniert und für - es fällt mir schwer die passenden Worte zu finden - mehr Kontrolle, Aufmerksamkeit und Selbstvergewisserung gesorgt. Im Sinne von "Wow, das geht tatsächlich. Was stellst Du Dich so an?"

Für viele mag das lachhaft scheinen, aber ich bewege mich ganz gerne in meinem persönlichen Komfortbereich. Das Gefühl, diesen mit so viel Kontrolle verlassen zu können, hat mir ein hohes Maß an Befriedigung verschafft.

NBer 21.01.2021 22:15

Zitat:

Zitat von speedskater (Beitrag 1579525)
Mit diesen wenigen Informationen.......

Wieder 2 Gedanken dazu.....niemand bezweifelt, dass Sport mit Nasenatmung möglich ist. Die Frage ist...gibt es einen sportlichen Benefit, sich das ganze Üben und Arbeiten daran lohnt? Selbst wenn ich dasselbe wie mit Mund/Nasenatmung hinbekomme, warum sollte ich etwas erlenen, dass mit einer anderen Technik schon funktioniert?
Und was mir nicht ganz klar ist, weshalb du die Zwerchfellatmung ausschließlich mit Nasenatmung in Verbindung bringst. Das ist doch ein Basic der allgemeinen Atmung, dass man so viel wie möglich das Zwerchfell einbeziehen sollte, ganz einfach weil es der größte Muskel im Atmungsprozeß ist. Also völlig unabhängig von Nasenatmung.

speedskater 21.01.2021 22:21

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579528)
Das hat mich gerade getriggert, denn genau das habe ich vor einiger Zeit aus irgendwelchen Gründen mal einige Einheiten lang probiert und es hat überraschend gut geklappt. Meine Probleme damit lagen nur in der Vorstellung. Wenn ich mich dazu gezwungen habe, hat es funktioniert und für - es fällt mir schwer die passenden Worte zu finden - mehr Kontrolle, Aufmerksamkeit und Selbstvergewisserung gesorgt. Im Sinne von "Wow, das geht tatsächlich. Was stellst Du Dich so an?"

Für viele mag das lachhaft scheinen, aber ich bewege mich ganz gerne in meinem persönlichen Komfortbereich. Das Gefühl, diesen mit so viel Kontrolle verlassen zu können, hat mir ein hohes Maß an Befriedigung verschafft.

Nix lachhaft.
Das ist sehr ernst bzw. hilft sehr stark.

Bei gelernten und guten Schwimmern habe ich dieses Pausenverhalten sehr genau beobachtet.
Da gibt es im Unterschied zu den Spätberufenen in der Regel kein panisches Hyperventilieren mit Stöhnen, weit aufgerissenem Mund und Angst vor dem nächsten Intervall.
Stattdessen Mund zu und den Nasenatem achtsam in das Zwerchfell als Strom einfliessen lassen. Die hängen relativ entspannt und unscheinbar und relativ leise am Beckenrand. Die Psychologie des sich Hingebens (wie beim Streckentauchen z.B. über 20-25 Meter) ist hier wichtig.

Seitdem sind übrigens meine Intervallpausen kürzer geworden und ich bin im Wettkampf und im Freiwasser (z.B. bei Wellen) viel entspannter, wenn ich beim 3er Zug mal nicht "oberirdisch" einatmen kann und es ein 5er Zug wird. Man soll sich ja auch dem Wasser friedlich - und nicht kämpferisch - nähern und sich immer anpassen (siehe Lüning, Sheila, etc.). Meine Kaltduschen zwischen 3 und 10 Minuten nach Wim Hof lassen sich ebenfalls viel besser und leise (statt Schreien o.Ä.) ertragen. Das Trainieren mit dem Power Breather ist im übrigen auch angenehmer.

speedskater 21.01.2021 22:36

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579531)
Wieder 2 Gedanken dazu.....niemand bezweifelt, dass Sport mit Nasenatmung möglich ist. Die Frage ist...gibt es einen sportlichen Benefit, sich das ganze Üben und Arbeiten daran lohnt? Selbst wenn ich dasselbe wie mit Mund/Nasenatmung hinbekomme, warum sollte ich etwas erlenen, dass mit einer anderen Technik schon funktioniert?

Mein Schwimmen und Radfahren hat dadurch (siehe oben: breit und tief erklärt) wesentlich gewonnen. Mit Mund-Brustatmung war das nicht möglich. Ich gehe davon aus, dass es bei anderen auch möglich ist. McKeowen kann Dir dazu Dutzende Studien und Hunderte/Tausende Menschen nennen.
Zudem habe ich durch die Befeuchtung, Erwärmung und Filterung der Luft (bei der Mundatmung NICHT vorhanden) einen viel besseren Schutz gegen Schädlinge (auch Covid).
Des weiteren habe ich seitdem nicht einmal eine verstopfte Nase gehabt.
Übrigens auch keine Erkältung.


Und was mir nicht ganz klar ist, weshalb du die Zwerchfellatmung ausschließlich mit Nasenatmung in Verbindung bringst. Das ist doch ein Basic der allgemeinen Atmung, dass man so viel wie möglich das Zwerchfell einbeziehen sollte, ganz einfach weil es der größte Muskel im Atmungsprozeß ist. Also völlig unabhängig von Nasenatmung.

Ein HNO- oder Pneumologe bzw. vor allem der aus meiner unmaßgeblichen Sicht mit Abstand führende Atemspezialist McKeowen dürfte das genauer erklären können.

McKeowen hat bei YT locker über hundert sehr überzeugende Videos und Podcasts zur Buteyko und Oxygen Advantage Methode. Dort wird auch dieses Thema theoretisch und praktisch ausführlich behandelt.

In meiner Anwendung merkt man deutlich, dass ich bei der Nasenatmung mehr Luft viel tiefer in das Zwerchfell hinunterbekomme. Die Leistungen der Apnoe Taucher wären sonst gar nicht möglich. Probiere es mal praktisch aus!

Ich sehe das auch bei den objektiven 3 wöchentlichen Lungenfunktionstests mit dem Airofit. Alle 3 Werte haben sich deutlich gesteigert.

Wie in meinem obigen Artikel angesprochen, gehe ich IMHO davon aus, dass die meisten eine schwache Zwerchfellatmung haben und sich diesbezüglich stark überschätzen. Von einem "Basic" würde ich deshalb nicht sprechen.

Notiz:
Ich will hier niemand missionarisch überzeugen
oder Geld verdienen. Fernab davon.
Eigentlich wollte ich es sogar für mich behalten.
Schließlich ist in meiner AK der Kampf ums Podium ja auch kein leichter und die "marginal gains" beliebt ...
Zudem hatte ich viel Skepsis (hatte ich anfangs auch; bis ich die 100 Stunden Recherche und den Feldversuch investiert habe) und viele Nachfragen erwartet, die mich vom Beruf und Trainieren abhalten.

Seht es mir nach, wenn ich versuche ..., mich in diesem Thread aus Zeitgründen wieder rauszuziehen. Alles andere bleibt sonst wieder liegen.

NBer 21.01.2021 22:39

Zitat:

Zitat von speedskater (Beitrag 1579533)
....Bei gelernten und guten Schwimmern habe ich dieses Pausenverhalten sehr genau beobachtet.
Da gibt es im Unterschied zu den Spätberufenen in der Regel kein panisches Hyperventilieren mit Stöhnen, weit aufgerissenem Mund und Angst vor dem nächsten Intervall.
Stattdessen Mund zu und den Nasenatem achtsam in das Zwerchfell als Strom einfliessen lassen. Die hängen relativ entspannt und unscheinbar und relativ leise am Beckenrand.....

Hmmmm, hast du das wirklich richtig beobachtet? Ich sehe seit vielen Jahren Spitzennachwuchstriathleten fast täglich im Becken. Wer sich so locker wie von dir beschrieben sofort hinstellen kann, schwimmt die Intervalle schlichtweg nicht hart genug.
WAS man sicherlich bedenken muss, dass die Erholungszeiten im Wasser deutlich kürzer sind, als zb beim Laufen. Meine Beobachtung ist, dass die (auch guten) Athleten ein paar Sekunden nach Luft ringen (meist schauen sie dabei mit dem Kopf nach unten, das Gesicht nur knapp über der Wasseroberfläche), können sich dann hinstellen und relativ locker weiteratmen, und ja, dann auch mal nur durch die Nase. Sicherlich ist dabei niemand hektisch oder laut, was aber daran liegt, dass jeder weiß, dass sich das wieder schnell gibt. Und man muss bedenken, dass man sich in einer Pause befindet, nicht unter Belastung.

Was mir gerade einfällt.....weil ich immer sehr auf die Ausatmung der Athleten achte....soll diese auch über die Nase erfolgen?

schnodo 22.01.2021 00:34

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579538)
Wer sich so locker wie von dir beschrieben sofort hinstellen kann, schwimmt die Intervalle schlichtweg nicht hart genug.

Dass die Anstrengung von außen nicht sichtbar ist, muss nicht heißen, dass sie nicht erfolgt ist. Wenn ich an meine Versuche denke, so vermute ich, dass es so aussah als hätte ich nach einem gemütlichen Intervall am Beckenrand ganz entspannt darauf gewartet, dass das nächste anfängt. Tatsächlich war ich aber am Anschlag und komplett damit beschäftigt, die Atmung zu kontrollieren und nicht dem Reiz nachzugeben, den Mund aufzureißen und die Lunge zu füllen. Gerade bei "gelernten" Schwimmern ist Hypoxietraining nichts Ungewöhnliches, somit düften die ihren Lufthunger und die Herstellung einer entspannten Anmutung wesentlich besser unter Kontrolle haben als ich. Und besonders in jungen Jahren ist Schein ja auch oft wichtiger als Sein. :)

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1579538)
Was mir gerade einfällt.....weil ich immer sehr auf die Ausatmung der Athleten achte....soll diese auch über die Nase erfolgen?

So wie ich es verstanden habe: Ja. Die komplette Atmung erfolgt grundsätzlich über die Nase. Ich habe mich nicht so intensiv damit befasst wie speedskater, aber ich meine, dass McKeown irgendwo sagt, dass man keine Scheu haben sollte, bei Maximalbelastung durch den Mund zu atmen. Ich habe den Eindruck, dass seine Zielgruppe vorwiegend Astmatiker und "mouthbreather" sind und Leistungssportler eine (vielleicht wachsende) Randgruppe darstellen.

bikerman91 28.01.2021 12:26

Ich habe die Wim-Hof-Methode auch schon ausprobiert, habe es jedoch nie über einen genügend langen Zeitraum durchgezogen. Ich kann jedoch von einem Freund von mir berichten, der damit gewisse Erfolge erzeugt hat. Mein Freund ist im Bodybuilding Bereich aktiv und wollte vor allem seine Lungenfunktion und -kapazität verbessern. Nach ca. 3 Monaten Training konnte er bereits fast 5 Minuten tauchen, was ich doch sehr beeindruckend fand.

Generell würde ich sagen, die Wim-Hof-Methode hat bestimmt ihre Daseinsberechtigung und ist nicht einfach nur esoterischer Humbug oder Geldmacherei. Ein einfache Methode um zu Superkräften zu gelangen ist es meiner Meinung nach aber auch nicht :)

Estampie 03.02.2021 14:42

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1579269)

Leider ist meine Nase gerade nicht verstopft, so dass ich die Wirksamkeit nicht tagesaktuell testen kann. ;)

Zum Glück kostet das Ausprobieren nichts und ich es würde mich interessieren, ob es bei allen so zuverlässig klappt wie angepriesen und von mir erlebt.

Es scheint (bei mir) tatsächlich nachvollziehbar zu funktionieren. Sehr interessant.
Die Wirkung der Übung ist etwa wie ein frisch eingeworfenes Fishermans Friend, eher stärker.
Und wenn ich endlich mal wieder ins Wasser kann wird sich meine Apnoezeit bestimmt auch verbesert haben :-)

Gruß
Thomas

schnodo 03.02.2021 14:53

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1582338)
Es scheint (bei mir) tatsächlich nachvollziehbar zu funktionieren. Sehr interessant.
Die Wirkung der Übung ist etwa wie ein frisch eingeworfenes Fishermans Friend, eher stärker.

In der Tat interessant! Freut mich, dass es geklappt hat und danke fürs Feedback! :Blumen:

Vielleicht finden sich ja noch ein paar Probanden, um die Stichprobengröße ein wenig über n = 2 zu heben. :Cheese:


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:55 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.