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Antracis 23.07.2025 22:45

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Die Flüssigkeit aus den Flaschen schmeckt jetzt leicht salzig und kaum mehr süss und so langsam kehren die Lebensgeister wieder.:cool:


Ich werfe auch zusätzlich einige Salztabletten ein. So ab km 120 fühle ich mich wieder besser, jetzt liegen auch viele heftige Anstiege hinter mir. Dafür kommen jetzt einige lange Abfahrten, auf denen ich mich erholen kann. Nicht sehr technisch, es braucht dennoch Konzentration wegen des Windes. Wirklich miese Schlaglöcher gibt es nur an einer Stelle , wir sind die Strecke vor einigen Tagen abgefahren. Da muss man aufpassen. Ansonsten ist der Asphalt ok, rollt aber selten wirklich gut. Eher so rau, wie ich Ihn teilweise aus Frankreich kenne.

So langsam beginne ich, wieder die ersten Radfahrer zu überholen. Ich fühle mich noch gut und kann auch noch problemlos die Aeroposition halten. Da machen sich die langen 6stündigen Einheiten auf dem TT bezahlt.

Anhang 51091

Toll ist und bleibt aber auch die Stimmung zwischen den Sportlern und vor allem auch den Supportern da wird jeder angefeuert und es gibt auch einige Situationen, wo Supportteams anderen Fahrern aus der Patsche helfen.

Nach einem weiteren Stop an der Kreuzung Braemore Junction, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in den nordwestlichen Highland, der so unspektakulär ist, dass man es sich kaum vorstellen kann, biege ich wieder in heftigen Gegenwind ein.

Anhang 51092



Das wird jetzt harte Arbeit und es sind noch locker 60km. Dafür Rollt die Mainroad ziemlich gut und die anderen leiden auch. Ich hab weiter Bock und kann stur im oberen GA1 fahren und sammle langsam einem nach dem anderen Fahrer ein. :dresche Das gibt mir Motivation und schließlich kommt bald das letzte Viertel und ich fühle mich auch wieder viel besser. Und das Wetter ist weiter super. Nicht zu heiss und kein Regen.

So darf es gerne weiter laufen. Ich nehme noch einen Schluck aus meiner Flasche...und plötzlich stehe ich. :Maso:

Ein Polizeiauto steht quer über der Strasse und ein Polizist schüttelt den Kopf und macht unmissverständlich klar, dass es erstmal nicht weitergeht.

Ein Radfahrer ist schwer verunfallt :( und ein Bus ist in den Graben gerutscht. Notarzt ist aber schon zur Stelle. Er könne nicht sagen, wie lange es dauert. Erstmal kein Durchkommen. Poah. Das ist hart. Während so nach und nach die vor kurzem gerade überholten Kollegen an der Unfallstelle eintreffen, schwirren mir erstmal alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Erstmal bringt der schwere Unfall einen ja wieder auf den Boden zurück und zeigt, was immer passieren kann Hoffentlich geht es dem Kollegen gut. ( Später kam die Info, dass es glücklicherweise "nur" ein paar unkomplizierte Brüche waren und er hat auf Facebook schon 2 Tage später die Celtmanrevange geplant. ). Dann aber rasen die Gedanken weiter ? War es das jetzt ? Rennabbruch ? Alles umsonst?

:-((

Antracis 23.07.2025 22:54

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Ich steige erstmal vom Rad ab und versuche mich zu sammeln. Dann kommen zwei gute Nachrichten vom Polizisten. Die Sperrung wird nur noch etwa 10 Minuten dauern, der Bus konnte aus eigener Kraft wieder auf die Straße fahren. Und die Rennleitung wird den Cutoff für das Blaue Shirt um 10 Minuten nach hinten verschieben als Ausgleich für die Sperre. Also alles gut.

:liebe053:

Etwas deprimierend ist, dass die 25 Sportler, die ich in den letzten 90 Minuten überholt habe, mittlerweile mit mir hier stehen, aber so ist das Leben. Ich nutze die Zeit mich gut zu verpflegen und etwas zu stretchen, kann sogar kurz mit Anke sprechen, die nach vorne gelaufen kommt. Hinter uns ist natürlich ein riesiger Supporterstau. Dann steige ich aufs Rad und fange plötzlich an leicht zu frieren.

Mist, Anfängerfehler. Ich hab meine Regenjacke nicht angezogen und selbst bei 18 Grad kühlt man total durchgeschwitzt nach 6h Wettkampf verdammt schnell aus. Gerade, als ich die Jacke anziehen will, kommt die Info, dass es gleich weiter geht. Also doch erstmal anziehen und später nochmal anhalten ? Ich versuche erstmal, ob Warmfahren nicht doch reicht, nehme mir aber vor, notfalls nochmavch anzuhalten und mich umzuziehen, sofern mir nach ein paar Minuten noch kalt ist.




So langsam zieht sich das Feld auseinander und das Autofahren wird entspannter. Am vorletzten Stopp, ca. 40 Km vor Streckenende wieder routinierte Flaschenübergabe. Wir springen danach schnell ins Auto und stehen im Stau - Streckensperrung. Es klingelt das Handy, Sascha dran: Strecke gesperrt, wo seid ihr? Kannst du mir noch etwas bringen? Wir stehen ca. 60 Meter hinter den Radfahrern, also renne ich schnell nach vorne. Kurze Lagebesprechnung. Das Salz hat Sascha gut getan, er wirkt jetzt bedeutend geordneter und entspannter. Durch die Zwangspause können wir einen Stopp ausfallen lassen und verabreden uns für einen letzmöglichen Halt. Praktischer Weise ist dort ein Cafe, das kurz vor der Schließung ist. Aber Lana organisiert dort noch Kaffee, Igor verpflegt sich mit Nudelsalat. Wir sind eigentlich alle müde, aber Igor muss ja noch mit Sascha Laufen.:o

Anhang 51093



Der Halt läuft routinemäßig ab und jetzt müssen wir uns beeilen. Auf dem Rest der Strecke geht es viel bergab, wo die Radfahrer genauso schnell sind wie die Autos und wir müssen noch das Auto parken und T2 vorbereiten. Das könnte knapp werden.





War der Celtman bisher ein total faires Triathlon Zeitfahren, ist es die nächsten 10k eine RTF. Es dauert einfach, so eine Gruppe von 30-40 zu Entzerren. Blöd, aber es gibt mittlerweile auch wieder (endlich) Rückenwind und da ist es auch nicht so einfach wegzufahren, also rolle ich halbwegs fair mit.


Bald platzen aber wieder die meisten weg und ich mache mich recht euphorisch auf die letzten 30 Kilometer. Zwischenzeitlich hab ich schon gedacht, dass das Rennen abgebrochen wird und mittlerweile kann ich noch richtig gut drücken und der Wind schiebt heftig an und ich fühle mich noch richtig gut. Leicht euphorisch bretter ich in legalem Abstand mit 2 anderen FahrerInnen Richtung T2.


Ich hab mir die Kräfte mit einem guten Pacing offenbar gut eingeteilt und bin leicht euphorisch. Die meisten Sportlerinnen, die mich anfangs überholt haben, hab ich mittlerweile wieder locker kassiert.


Alle außer Eva. Die ist mir schon auf den letzten 150km aufgefallen, weil sie nur ca. 45 Kilo wiegt, aber ihr Bike fährt, wie eine Maschine. Wir tratschen etwas, während wir den letzten Anstieg hochkurbeln. Der hat es nochmal in sich und ich muss mich kräftig anstrengen, um mit dem Floh mitzuhalten. Und obwohl ich mich noch ziemlich gut fühle und mich bemühe, fährt sie mir am Ende noch etwas weg und wird mir später beim Laufen noch eine volle Stunde abnehmen. Bockstark! Chapeau. :Blumen: Ist aber auch 15 Jahre jünger. :Cheese:


Die letzten 10km sind eine epische Abfahrt mit traumhaftem Panorama direkt wieder auf Loch Marree zu, an dessen Ufer ich vor 6 Stunden schon mal vorbei bin. Da kein Verkehr und die Straße breit ist, baller ich die meiste Zeit auf dem Auflieger bergab. Einer der vielen magischen Momente dieses Rennens.


Anhang 51094

Der Unfall hat ca 15 Minuten gekostet, aber ich bin mit meiner Zeit gut im Plan und biege kurz vor Kinlochewe nach knapp 7h:20min in T2 ab.:cool:

Antracis 24.07.2025 15:01

Bevor ich dann hoffentlich zeitnah aus T2 und von der Laufstrecke berichte, kurz nochmal die Info, dass man sich seit 2 Tagen für den Celtman SoloPoint 5 am 20.6.26 anmelden kann:

https://cxtri.com/solo-point-five

Das ist das Halbdistanzformat der XTRI-Serie. Man kommt aktuell noch ohne Verlosung rein (aber nur 250 Plätze, die sind sehr schnell weg) und es ist logistisch einfacher, weil man "Solo" ist, d.h. man braucht kein Supportcar und keinen Supportrunner.

Man bekommt aber einen reinrassigen Extreme-Triathlon: 1,9km Schwimmen im gleichen arschkalten Loch, tolle Schwimmstrecke rund um die vorgelagerte Insel.

Bike ist extreme anspruchsvoll, 85km mit 2.300(!) Hm, u.a. durch das berühmte Bealach Na Ba über den höchsten Pass auf der Insel. Und landschaftlich vielleicht sogar noch schöner als die große Celtmanstrecke, spektakuläre Blicke zur Isle of Skye und die northwestlichen Highlands.

Lauf sind spektakuläre 24km in der schönsten alpinen Gegend den Highlands mit fast 1000 Höhenmetern.

Visuelle Eindrücke in der Fotogalerie von diesem Jahr:

https://cxtri.com/galleries/arielw25


Also falls jemand durch meinen Bericht Lust drauf bekommen hat und noch zögert, aber dennoch einen tiefen Zug Celtmanluft schnuppern möchte, aber das Ballot, die Supportlogistik oder die ganze Strecke scheut, gibts noch eine Gelegenheit.

Ich hab mich jedenfalls mal angemeldet. :Cheese:

(Unter den Finsihern werden auch 25 Plätze für den Celtman 2027 verlost O:-) )

Antracis 24.07.2025 23:35

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1786295)
Toll. Aber wir wollen meeeeehr. Los. Los. Los. :-)





Warum liest du hier noch Sascha, schreiben! Wir wollen wissen wie es ausgeht. Das ist ja wie Lindenstraße früher, bekommt er die Flasche? Lässt er sie fallen? Kommt ein schwarzes Loch und Loki springt raus und schnappt sich die Flasche? Oder ruft Else Kling aus ihrem Fenster Lana feuert zu laut an?

Danke, hab sehr gelacht :Cheese:

Lauf kommt am WE, gibt da aber leider kaum Fotos.
:(

welfe 25.07.2025 07:34

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1786293)
[i]Nach dem Schwimmen wird der Celtman zu einem Teamevent, die Supporter nehmen aktiv am Rennen teil. Zunächst die Hauptregeln für die Supporter:

Ein Hoch auf das Supporterteam, allein die Logistik würde mich schaffen. :Blumen:

welfe 25.07.2025 07:42

Danke für den Bericht von der Radstrecke, das Warten hat sich definitiv gelohnt. Ich weiß nicht, wen oder was ich mehr bewundere: die Logistik, die spontanen Umplanungen, dein Durchhaltevermögen... Irre, was ihr da leistet.

Aber zum Glück kann ich zum "Halben" nicht, für mich wäre das ein paar Klassen zu weit zo hoch.

Ich freue mich auf Teil 3!

Antracis 28.07.2025 12:18

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Danke welfe. Die Logistik hat mich auch am meisten geschafft, zum Glück nimmt mir da Anke viel ab. :Blumen:



Ansonsten bin ich so halbwegs wieder back in Training. Tatsächlich war ich gestern seit dem Celtman das erste mal wieder draußen radfahren, davor nur paarmal Rolle. :Cheese:

Die Erkältung hat natürlich auch dazu beigetragen, dass die Form weg ist. Immerhin ist die Ausdauer noch grundlegend da. Hab gestern nochmal einen Big Day gemacht, auch weil das eine Challenge war in der es viele Punkte für die XTRI-Serie gab. Als Werbung für den in diesem Jahr nicht durchgeführten Canadaman waren 1km Swim, 80 bike und 15 run zu absolvieren innerhalb 24h.

In der LD-Vorbereitung jetzt nix wirkliches dolles, aber nach einigen Wochen mit sehr wenig Training und Erkältung schon Arbeit.

Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Als erstes 84km GA1- Radeln mit Kaffeestop bei bestem Wetterchen.

Anhang 51105

Danach dann 15km GA1 @5:10 gelaufen. Das ging erstaunlich gut. Bin zwar ziemlich lahm, aber ist eigentlich egal, ob ich vorher länger Rad fahre oder nicht, fühlt sich ähnlich an. :Cheese:


Anhang 51106


Und dann nochmal 1.400m schwimmen mit der Frau.Laufbeine ausschwimmen, mit Neo und nicht zu lang, um keine Krämpfe zu produzieren, Hat auch gut funktioniert.

Anhang 51107




Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

welfe 28.07.2025 12:47

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1786556)
Habs letztlich als GA1-Einheit gestaltet:

Jetzt tapern für die Mitteldistanz im schönen Krakau. Wird ohne Form sicher kein schnelles Rennen, aber ich werd schon machen, was geht. Auch mal angenehm.

Dein GA1 liegt über meinem Rennmodus .:Lachanfall:

Das wird mit Krakau. Die Rennen, bei denen man den Kopf frei hat und mit nichts rechnet, werden die besten (sage ich mal aus meiner Erfahrung.... :Cheese: ).


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